Part 18

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Joanna

Die sanfte melancholische Stimme des Frontsängers meiner Lieblingsband drang durch die Boxen, hinterließ eine Gänsehaut auf meinen Armen. Wieder vertiefte ich meinen Blick in mein Buch. Tief atmete ich ein und aus. Im Moment beichtete die Hauptperson seiner Freundin, dass er am Tod ihres Bruders Schuld sei. Gott, diese Stellen waren mit Abstand die Schlimmsten. Generell war ich überempfindlich, was bestimmte Szenen in Büchern anging. Meine Gedanken wanderten wie von selbst zu anderen Themen, die null mit dem Geschehen zu tun hatten. Gedankennverloren sah ich aus dem Fenster hinaus. Der Vormittag wurde von verschleierten Wolken und einer Menge grau im Himmel geprägt.

Mit der Zeit hatte ich wirklich große Mühe, mich auf das Buch zu konzentrieren. Ständig musste ich an andere Sachen denken. An die Freundin, mit der ich wegen Nichtigkeiten Streit hatte, an meine Mom, an Louis.

Was er jetzt wohl machte.

Gott, Joanna, mach dir nicht so verdammt viele Gedanken um ihn. Ich hatte das ungute Gefühl, dass sich nahezu alles meinem Kopf um ihn drehte. So konnte das echt nicht weiter gehen. Ich brauchte Ablenkung. Jetzt!

Draußen spazieren gehen, einfach nur frische Luft schnappen, drinnen mit Mom einen Kaffee trinken und über Klatsch und Tratsch reden oder gar in die Stadt, neue Klamotten kaufen. Obwohl .. nach shoppen und viele Leute treffen war mir im Moment eigentlich gar nicht.

Mit einem Satz war ich vom Bett aufgesprungen, schlüpfte in meine Jogginghose, das passende Oberteil, nahm einen kräftigen Schluck Wasser und band meine Haare nach hinten zusammen. Danach polterte ich mit schnellen Schritten die Treppen hinunter. Ich musste mich beeilen, bevor es zu regnen anfing.

"Was ist eigentlich mit deinem Freund Louis, hm? Wird da was draus?" Die Augenbrauen wurde nach oben gezogen, gewackelt und ein Knutschlaut gemacht. Manchmal war sie echt kindisch. Am liebsten hätte ich sie kurz durchgeschüttelt, um ihr es ein für alle Mal zu verklickern. In letzter Zeit hat sie oft nachgehackt, was da sei. Es folgte immer wieder dieselbe Antwort wie jetzt.

"MOM! Louis und ich sind kein Paar, keine Freunde, lediglich Bekannte, verstanden?" presste ich mit zusammengepressten Zähnen hervor. Ich glaubte, sie war die aufdringlichste Mom auf der ganzen Welt. Kaum hatte ich mit einem Jungen meines Alters gesprochen, kam sofort die Frage. Oft tat sie es auch in Anwesenheit der besagten Person. Es war nicht nur nervig, sondern auch peinlich. Kurze Zeit später fiel die Tür krachend ins Schloss und ich fing an.

Zuerst mit gemächlichem, langsamen Tempo, dann immer schneller. Es wurde anstrengend uns meine Lunge brannte wie loderndes Feuer. Schmerzendes Seitenstechen setzte zu allem übel noch ein, doch ich zwang mich nicht aufzugeben.

Leichter Nieselregen setzte ein, als ich die Brücke überquerte und ich zog mir die Kapuze meines Oberteils über den Kopf und sah bedächtig in den Himmel. Wenn ich mich beeilte, könnte ich es noch schaffen. Plötzlich prallte ich gegen etwas steinhartes und ich glaubte im ersten Moment, es wäre sogar einer.

"Wow, nicht so stürmisch!" kam es plötzlich von dem großgewachsenen Mann vor mir. Nein, doch kein Stein.

Überfordert stotterte ich viel zu schnell eine Entschuldigung, wollte weiter, doch dieser jemand versperrte mir den Weg. Mein Herz stolperte, schlug in rasender Geschwindigkeit. Leicht benommen hob ich Stück für Stück den Blick.

Sneakers, sportliche Statur, einfache Jeans, schwarzes Hemd, göttliches Aftershave, schelmisches Grinsen auf den perfekt pinken Lippen, die ich bis vor einigen Monaten noch vergötterte.

"Ich wusste ja, dass ich sämtliche Frauen wie ein Magnet anziehe, aber kann es sein, dass du mich verfolgst oder .. irre ich mich da, Styles?"

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Frage: Was ist euer Lieblingsfilm?

Ich hoffe, euch hat das Kapitel wenigstens ein wenig gefallen und würde mich riesig über Feedback freuen.

Stay beautiful,
Nina x

Football TeacherWhere stories live. Discover now