Kaum hatten wir Platz genommen, wurden uns auch schon von einer Kellnerin die Menüs gebracht. Während ich meine Karte aufschlug und sie studierte, merkte ich, wie sich Austin und Tommy mit Blicken und Gesten unterhielten. Ich wollte zwar aufschauen, um zu sehen, was genau sie da trieben, aber ich beschloss, es doch nicht zu tun. Immerhin waren die beiden anscheinend gut befreundet und hatten sicher jede Menge Neuigkeiten auszutauschen.

Ich wusste sehr schnell, was ich nehmen würde – ein Gemüserisotto. Trotzdem las ich die gesamte Speisekarte dreimal durch, um den Jungs ein bisschen Zeit zu geben. Dann aber, wurde mir langsam langweilig und ich sah auf. Ich merkte, dass mich beide aufmerksam musterten und wurde schon wieder rot. Mir ging es schön langsam wirklich auf die Nerven, dass ich bei jeder Gelegenheit rot anlief.

Tommy klopfte Austin auf die Schulter und zwinkerte mir noch einmal zu, dann entfernte er sich von unserem Tisch.

Um die Stille zu durchbrechen, die zwischen uns herrschte, fragte ich den Jungen, der mir gegenüber saß: „Weißt du schon, was du nehmen wirst?"

„Ja, ich nehme hier immer ein Steak mit Bratkartoffeln", entgegnete er grinsen. „Das ist Tommys Spezialität. Solltest du auch probieren ..."

Ich überlegte kurz. Noch hatte ich nicht bestellt, aber ich war fest davon entschlossen gewesen, ein Gemüserisotto zu essen. Sollte ich mich noch umentscheinden?

Als eine hübsche, blonde Kellnerin zu unserem Tisch kam, begrüßte sie Austin überschwänglich mit einem Kuss auf beiden Wangen. Mich nahm sie lediglich mit einem kurzen Nicken zur Kenntnis.

„Wie immer ein Steak mit Bratkartoffeln?", fragte sie meine Begleitung mit zuckersüßer Stimme.

„Für mich bitte auch", sagte ich, während Austin nickte. Schnell sah er zu mir und lächelte mich überheblich an.

„Kommt sofort! Was darf ich euch denn zu trinken bringen?"

„Hanna? Was möchtest du denn?"

„Ein Glas Wasser bitte ..."

Austin bestellte für sich dasselbe und die junge Kellnerin ging eilig davon, nachdem sie Austin noch einmal verführerisch angelächelt hatte.

„Kennst du die?", wollte ich wissen, als wir wieder allein waren.

„Na klar, das ist Susan, Tommys kleine Schwester. Seit dem Tod ihrer Eltern letztes Jahr haben die beiden das Restaurant übernommen. Viele haben damals gemeint, dass es sicher nicht überleben könnte, weil Tommy und Sue ja so jung sind, aber da haben sie nicht mit den Lukes gerechnet."

„Wer sind die Lukes?", fragte ich verwirrt.

„Na, Tommy und Susan! Luke ist ihr Nachname ... Tut mir leid, das konntest du ja nicht wissen."

„Woher kennst du die beiden eigentlich?", wollte ich wissen.

„Tommy war, seit meine Familie nach Nashville gezogen ist, in meiner Klasse. Wir haben uns sofort gut verstanden."

Dann konnte er wohl doch noch nicht 25 Jahre alt sein, überlegte ich mir.

„Und Susan?", bohrte ich nach.

„Susan? Sie ist ein Jahr jünger als Tommy und ich. Früher konnte ich sie überhaupt nicht leiden, aber seit letztem Jahr verstehe ich mir eigentlich recht gut mit ihr."

Ja, das habe ich gesehen. Ich wollte nicht eifersüchtig sein, aber die Art, wie sie Austin angesehen hatte, war mir nicht ganz geheuer gewesen.

„Was ist?" Austin hatte wohl meine Gedanken bemerkt.

„Ach, nichts ..."

„Sie war nicht besonders nett zu dir, aber mach dir keine Sorgen, das wird schon noch. Sie wird dich lieben, wenn sie dich erst einmal kennt."

Das bezweifelte ich stark, aber ich ließ Austin in seinem Glauben.

Nachdem wir gegessen hatten, kam Tommy wieder an unseren Tisch, ein breites Lächeln auf seinem Gesicht. Ich fragte mich, wie er mit dieser Susan verwandt sein konnte. Mir kamen sie grundverschieden vor.

„Ich hoffe, es hat dir geschmeckt, Hanna!", meinte er.

„Ja, es war total gut!", bestätigte ich begeistert.

Wir redeten noch eine Weile, bis Tommy wieder an die Arbeit musste. Da beschlossen wir, uns auf den Heimweg zu machen. Zum Abschied umarmte mich Austins Freund herzlich und als wir uns zum Gehen wandten, kam Susan angelaufen. Sie küsste Austin wieder auf beide Wangen. Da ich das eigentlich nicht sehen wollte, schaute ich zu Boden. Deshalb war ich sehr überrascht, als sich plötzlich eine Hand in mein Sichtfeld schob. Ich sah auf und merkte, dass es Susans Hand war. Zögerlich schüttelte ich sie, doch dann überrumpelte sie mich, indem sie mich umarmte.

„Tu ihm nicht weh, sonst bekommst du es mit mir zu tun!", flüsterte sie in mein Ohr und drehte sich dann zum Gehen um.

Anscheinend sah ich ziemlich verwirrt aus, denn Austin fragte mich, was los sei.

„Nichts ...", murmelte ich.

Schweigend gingen wir zum Auto und fuhren zu Austins neuer Wohnung. Ich war erstaunt, zu sehen, war Austin in der kurzen Zeit alles geschafft hatte. Es war zwar noch ein wenig unordentlich, aber nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.


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Wie findet ihr Tommy und Susan?

I'm only me when I'm with you (Taylor Swift)Where stories live. Discover now