Prolog

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Da lag ich nun, und hatte mich in die größte Sackgasse meines bisherigen Lebens manövriert. Und ich rede hier von einer Sackgasse epischen Ausmaßes, ohne Rettung in Sicht.

So etwas wie: Nach einem langen Aufenthalt auf der Toilette merken, dass das Klopapier alle ist. Oder einen lebenslangen Exklusivvertrag mit Amazon schließen, um dann festzustellen, dass die Lieblingsserie nur auf Netflix läuft.

"Naa, wer ist nun der größte Superschurke in dieser Stadt? Die Stadt gehört mir, mir allein, und du wirst bald in Vergessenheit geraten. Du und deine Brüder! Muahahahar! "

Laut hallte sein diabolisches Lachen von den uns umgebenden Wänden wider und übertönte dabei das monotone, eintönige Prasseln des Regens, der auf das Blechdach der verlassenen Industriehalle hämmerte.

Hilfslos auf dem Rücken liegend, versuchte ich meine letzten Kräfte zu mobilisieren — ohne Effekt. Meine Arme und Beine waren schwer wie Blei. Verdampft nochmal. Ich fühlte, wie meine Lider zufielen und mein Bewusstsein ins Schwarze abdriftete.

~Nicht einschlafen!~, rief ich mir selbst zu, doch es fiel mir zunehmend schwer, meine Augen offen zu halten, ~Wenn du jetzt einschläfst, wachst du vielleicht nie wieder auf!~ 

Ich versuchte zu strampeln, mich aufzubäumen, zu kämpfen. Vergebens. Er hatte meine einzige Schwäche entdeckt, mein Kryptonit, und er spielte sie erbarmungslos gegen mich aus. Meine Kräfte hatten mich verlassen. Mein Ende kam bedrohlich näher.

"Du und deine Brüder, ihr seid mir lange genug in die Quere gekommen. Damit ist jetzt endgültig Schluss! Wer von ihnen wird wohl als erstes versuchen, dich zu retten, und damit seinen eigenen Untergang heraufbeschwören? Ich kann es kaum erwarten!"

Es war eine Falle! Ein gigantisches Spinnennetz, extra für uns gestrickt und mit aller Raffinese versehen. Eine riesige Mausefalle, mit mir als Köder, und sobald meine Brüder die Halle betraten, würde sie unbarmherzig zuschlagen. Meine Brüder waren die Mäuse, ich der Speck.

Ich musste sie warnen, ich musste ihn aufhalten. Ich war die einzige, die meine Brüder hereinlegen durfte!

Ich hörte, wie er hinter mir auf und ab lief und sich dabei die Hände rieb. Auch ohne ihn zu sehen, konnte ich sein breites Grinsen förmlich spüren. Nach langem, harten Kampf hatte er uns letztendlich doch besiegt. Nicht auf die faire Art und Weise, aber dennoch besiegt.

"Wenn wir jetzt hier gerade so vertraut ein Schwätzchen halten, willst du mir nicht endlich deinen Namen verraten? Wir haben außer Däumchen drehen ja eh nichts zu tun, bis deine Brüder endlich hier auftauchen."

~Pah! Meinen wahren Namen erfährst du niemals. Nenn mich einfach ...~


(404 Wörter)

Call me Super, Baby!Where stories live. Discover now