31. wir trommeln das Team zusammen

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Im kleinen Thronsaal warteten schon die anderen Götter, als Apollo, Hazel, Percy, Will, ich und meine Cacao Puffs eintraten. Ich mochte den kleinen Saal, weil die hintere Wand zur Gänze aus Glas bestand und sich auf einen Großen Balkon öffnen ließ. Dadurch wirkte alles viel offener, aber wenn ich mit abtrünnigen Wachen oder Dämonen reden musste ließ ich immer die schweren Samtvorhänge schließen, die an den Seiten der Glaswand elegant herabhingen. Dann war das einzige Licht im Raum der schwache und kalte Schein, den der Kronleuchter aus leuchtenden Eiszapfen an der Decke warf. 

Die anderen Götter waren mein Vater Hades, meine Stiefmutter Persephone, Thanatos und Morpheus, der Gott der Träume und des Schlafes. Nachdem er im Krieg gegen Kronos die Titanen unterstützt hatte, hatte Zeus ihn eigentlich wegsperren wollen, aber Morpheus hatte es geschafft zu meinem Dad zu fliehen, indem er sich für mehrere Jahrhunderte unter seinen Dienst stellte. Dad setzte ihn oft ein um als Kundschafter an der Oberfläche zu bleiben und seit die ganzen Geister ausbrachen, war es eine seiner Hauptaufgaben geworden, die Hirne der Sterblichen soweit zu ermüden, dass sie alles, was sie nicht hätten sehen dürfen, vergaßen. 

Ich stieg das kleine Podest zu meinem Thron hinauf und setzte mich, Will blieb neben mir stehen. "Ist das dein Thron?", fragte er leise. In seiner Stimme schwang Bewunderung mit. Ich nickte stolz. Hazel stellte sich zwar vor ihren Thron, setzte sich aber nicht. Sie hatte mir einmal erzählt, dass sie es seltsam fand auf ihrem Thron zu sitzen, wenn unsere Eltern anwesend waren, schließlich waren sie die eigentlichen Herrscher. Ich fand zwar, dass es unser gutes Recht war auf unseren Thronen zu sitzen, schließlich hatte Dad sie extra für uns machen lassen, aber Hazel hatte nicht ganz unrecht. Mein Blick streifte meinen Vater, der sich auf die unterste Stufe des Podestes gestellt hatte, doch als er ihn erwiderte, erkannte ich darin nur Stolz. Apollo dagegen sah sehr verwundert aus, dass auf einmal ich und Hazel die waren, die das Sagen hatten. 

Morpheus startete mit seinem Bericht: "Über Manhattan braut sich eindeutig ein Sturm zusammen, der nur von Zeus stammen kann. Hera verliert langsam die Kontrolle über die Situation, Zeus denkt darüber nach, nach Asklepios zu sehen, ob er auf seinem Posten ist. Asklepios ist inzwischen wieder in seiner Klinik, aber ob er Zeus wirklich täuschen kann, bleibt abzuwarten." Ich schüttelte genervt den Kopf. Hatte ja grade noch gefehlt, dass Mister Donnerhose uns auf die Schliche kam.
"Und du sagst, Juno... Hera wird ihn nicht mehr lange ablenken können?", hakte Hazel nach. Morpheus nickte. Hazel ließ sich nun doch auf ihren Thron fallen. "Wir brauchen eine Ablenkung.", entschied sie.
"Ganz genau,", stimmte der Gott der Träume ihr zu, "aber welche?" 

"Wie wäre es mit meinem Plan?" Ich bemerkte erst, dass ich gesprochen hatte, als die Worte schon heraußen waren. Alle drehten sich zu mir um und ich drückte nervös Wills Hand. In meinem Kopf schwebten endlos viele Was wenn's herum, doch ich gab mir Mühe sie zu ignorieren. "Welcher Plan?", fragte Apollo, doch mein Vater murmelte nachdenklich: "Das kann wirklich hinhauen." Auch Morpheus schaute mich fragend an.
Während meine Stiefmutter Apollo und Morpheus in meinen Plan einweihte gingen mein Vater, meine Freunde und ich bereits alle möglichen Szenarien durch, wie wir Zeus dazu bringen konnten uns meine Idee umsetzen zu lassen.

Percy schlug vor: "Wir könnten einfach so auf den Olymp spazieren und ihm sagen, was wir wollen."
"Das wäre Selbstmord.", fand Thanatos.
"Außerdem darf ich den Olymp außerhalb der Sonnenwenden gar nicht betreten und diese Angelegenheit würde ich gerne persönlich mit meinem Bruder besprechen.", erinnerte uns Hades.
Hazel tippte nachdenklich mit dem Finger auf die Lehne ihres Throns. "Das stimmt, aber wäre es nicht auch genau die Ablenkung, die wir wegen Asklepios brauchen, wenn du einfach so in Jupiters Palast marschierst und Forderungen stellst?"
Thanatos schüttelte den Kopf: "Hier wären wir wieder beim Thema Selbstmord."
"Ich sehe das genau wie Thanatos.", warf nun auch Will ein, "Es stimmt schon, es wäre eine geniale Ablenkung, aber ohne der Sicherheit, dass wir da lebend wieder herauskommen, würde ich es nicht tun."
Nun kamen auch Apollo, Persephone und Morpheus zu uns herüber.
Wills Vater hatte offenbar mitgehört, denn er schlug vor: "Wir könnten uns vorher ankündigen und den ganzen Rat einberufen. Vor so vielen Leuten, wird mein Vater euch nicht einfach einäschern können. Außerdem sind Hera und Juno beide noch sehr emotional, wenn es um Jason geht. Ich übrigens auch."
Für einen kurzen Moment ließ Apollo uns seine Gestalt als Lester Papadopoulus sehen, dann war er wieder Apollo. Ich hatte gar nicht daran gedacht, wie Apollo auf meinen Plan reagieren würde, schließlich war er bei Jasons Tod dabei gewesen. 
Langsam nickte ich: "Wir sollten die Ankündigung aber so kurzfristig wie möglich machen, damit Zeus sie nicht mehr ablehnen kann."

Danach wurde noch sehr viel darüber diskutiert wie der genaue Wortlaut der Nachricht heißen sollte, wie wir am Besten vorgingen und wie wir die Möglichkeiten auf Einäscherung möglichst gering halten konnten. Dad würde heute noch die Nachricht abschicken, dass er morgen ein Treffen auf dem Olymp verlangte. Dass Apollo von Anfang an von diesem Treffen gewusst hatte, würde keiner von uns erwähnen. Allerdings beschloss ich noch den Rest der Sieben und außerdem Thalia und Reyna mit ins Boot zu holen. 

"Wir teilen uns am Besten auf.", sagte ich zu meinen Freunden, "Hazel, du reitest auf Arion zurück nach Camp Jupiter und informierst Frank. Percy erzählt in Camp Half-Blood Annabeth alles und Will und ich reisen per Schatten erst nach Oklahoma zu Piper und dann weiter zu den Jägerinnen der Artemis. Apollo, ich habe gehört, du lässt dich öfter mal in der Freistätte blicken? In dem Fall würdest du Leo informieren. Klar soweit?"
"Warum benutzen wir nicht einfach unsere Handys?", fragte Percy verwirrt und holte sein Gerät aus der Tasche. Es war Hades, der für mich antwortete: "Weil Zeus in der Lage ist die Nachrichten abzufangen. Was glaubst du, wie ich im Blick behalte, wo meine Kinder gerade sind?"
"DAD!", schrien Hazel und ich gleichzeitig. Ich funkelte meinen Vater böse an, während Hazel nach ihrem Handy griff und kurz darauf herumtippte, bevor sie fragte: "Du ließt aber nicht unsere Nachrichten, oder?" Unser Vater hob abwehrend die Hände: "Nein, keine Sorge. Manchmal überprüfe ich nur, wo ihr seit, aber eure Nachrichten lese ich nie. Wieso? Gibt es da etwas, dass ich nicht wissen sollte?"
"Ja.", grummelte ich und ließ mich wieder in meinen Thron sinken, "Die ganzen dämlichen Spitznamen, die Will sich für mich ausdenkt." "Das beruht auf Gegenseitigkeit.", meinte Will schulterzuckend. Sein Vater rieb sich grinsend die Hände: "Ohhhh, jetzt will ich es aber wissen! Was für Spitznamen?" Ich warf ihm einen Blick zu der ihn verstummen ließ und knurrte zu Will: "Wag es nicht sie ihm zu erzählen." Mein Sunshine drückte mir einfach einen Kuss auf die Haare. Zum Glück brachte Thanatos uns wieder auf das Thema zurück.

"Handys gehen also auf keinen Fall und auch Iris-Messages können sehr leicht abgehört werden. Prinz Nico hat Recht, es ist eindeutig am besten, wenn ihr euch aufteilt und die Nachrichten selbst überbringt.", fasste er die Situation zusammen. Grummelnd stimmte Percy ihm zu. Will sah mich mit gerunzelter Stirn an. "Weißt du überhaupt, wo die Jägerinnen gerade sind?" Ich nickte. "Ja, Reyna schickt mir immer wieder Updates zu ihrem Standpunkt. Naja, eigentlich sind es einfach nur Fotos von den Orten an denen sie ist. Sie findet es eben super nicht mehr an ihr Camp oder eine bestimmte Pflicht gefesselt zu sein." Ich zog mein Handy aus der Tasche und tippte auf meinen Chat-Verlauf mit Reyna. Ihr letztes Bild stammt von gestern und zeigte den Grand Canyon. Ich drehte mein Handy so, dass Will es sehen konnte. "Ist es von Oklahoma bis zum Grand Canyon nicht ewig weit? Ich will wirklich nicht an dir zweifeln, aber bist du sicher, dass du beides nacheinander schaffst?" "Nein.", sagte ich schulterzuckend, "Deswegen nehmen wir ja auch Dark Flow." "Was ist Dark Flow?", wollte Percy wissen. "Nicht was, wer.", korrigierte ich ihn. "Dark Flow ist mein Schattenpferd. Sie kann auf ihre eigene Art Schattenreisen, und ist weniger auffällig als ein Auto." 

"Sehr schön, dann haben wir das ja geklärt.", warf Persephone ein und klatschte in die Hände, "Und jetzt kommen alle zum Mittagessen, bevor ihr alle aufbrecht!"


Nach dem Mittagessen zogen Will und ich uns beide um und legten unsere normale Freizeitkleidung an. Wenn wir Piper, Reyna und Thalia besuchten würde es nur stören, wenn wir beide dabei Chitons, Umhänge und Kronen trugen. Ich führte Will in den Stall und ließ die Stallburschen Dark Flow satteln. "Wow, das ist dein Pferd?", fragte mein Freund bewundernd und betrachtete die Stute. Ich hatte nie darüber nachgedacht wie Dark Flow wohl für Leute von der Oberfläche aussah, aber ich konnte mir vorstellen, dass das schwarze, geisterhafte Tier, durch dessen seidiges Fell man das Skelet sehen konnte, für alle anderen beeindruckend aussah. Ich kletterte auf ihren Rücken und zog Will hinter mir in den Sattel. Mein Liebster schlang seine Arme um meinen Bauch und legte sein Kinn von hinten auf meine Schulter. "Festhalten!", warnte ich ihn und trieb mein Pferd vorwärts. Will schrie überrascht auf und klammerte sich noch fester an mich, aber wenn er gehofft hatte mich so dazu zu bringen das Tempo zu drosseln, hatte er sich geirrt. Allein, dass er sich so fest an mich klammerte machte es noch zehn mal besser schneller zu werden!

Mit einem mal verschluckten uns die Schatten und Sekunden später wurde es gleißend hell.
Ich bremste Dark Flow scharf ab und verfluchte mich im Stillen, weil ich meine Sonnenbrille vergessen hatte. Auch meinem Pferd schien das ganze Licht überhaupt nicht zu gefallen.
"Alles gut?", fragte Will hinter mir und sein Atem streifte mein Ohr. Ich nickte nur und blinzelte gegen das Licht an. Als ich wieder einigermaßen gut sehen konnte, erkannte ich ein charmantes Häuschen aus Holz. Langsam ritt ich mein Pferd näher heran. Ich erkannte Pipers Haus aus Fotos, die sie uns geschickt hatte und im nächsten Moment flog auch schon die Tür auf und die Tochter der Aphrodite kam über den Rasen auf uns zu gerannt. 

Solangelo 2 - Lücken in der UnterweltOnde histórias criam vida. Descubra agora