30. von einem Problem, gleich zum Nächsten

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Asklepios schickte alle hinaus, nachdem wir uns vergewissert hatten, dass es Hekate wirklich wieder gut ging. Allerdings meinte der Doc, sie würde jetzt viel Ruhe brauchen und warf alle aus dem Zimmer, die nicht irgendwie zu ihrer Heilung beitrugen. Hazel war die einzige Ausnahme, weil sie Hekates Lieblingsschülerin war und auf stur geschalten hatte. Auch Will durfte bleiben, schließlich war er Medizin-Lehrling. 

Also blieb mir nichts anderes übrig als vor Hekates Zimmer auf meinen Freund zu warten, mein Schwert zu polieren und Hades und Percy dabei zuzusehen, wie sie sich darüber stritten, was jetzt mit dem Monster passieren sollte. Die Ideen reichten von >noch einmal versuchen es mit griechischem Feuer zu vernichten<, über >einfach so in den Tartarus werfen< bis hin zu >auf Ewig in einem Marmeladeglas einsperren< und sogar >darauf abrichten ein Haustier zu sein<. 

Hauptsächlich ging es aber darum, ob Hades entscheiden durfte was mit Blubsi geschah oder Poseidon. Das war offenbar das Lieblings-Streit-Thema für Götter.

"Wie wäre es, wenn wir diese Diskussion auf später verschieben, klar?", schlug Percy irgendwann vor, "Ich hab keine Lust die Streitereien meines Vaters für ihn auszufechten."
Ich beschloss mich einzumischen. "Gegenvorschlag. Lassen wir Hekate entscheiden was mit Blubsie passieren soll, immerhin war sie es, die fast gestorben wäre.", schlug ich gelangweilt vor und überprüfte meine Klinge. Sie kam mir wirklich verseucht vor, seit Blubsi sie fast gefressen hätte. "Stimmt, das wäre am fairsten.", stimmte mir Percy zu und nach kurzem Überlegen nickte auch mein Vater. 

Mit perfektem Timing öffnete sich die Tür. "Was wäre fair?", fragte Hazel leise und trat heraus, gefolgt von Apollo, Asklepios und meinem Lieblings-Halbgott. Hades erklärte in knappen Sätzen was ich vorgeschlagen hatte und sofort begannen die anwesenden Götter wieder zu diskutieren. Ich verdrehte die Augen und winkte Will, Percy und Hazel hinter mir her. Im nächsten Gang bogen wir ab und ich führte meine Freunde durch die Gänge in die Hobbyräume. Die Korridore waren dunkel und obwohl Wills Haut ein sanftes Leuchten von sich gab, war er immer noch zu schwach um die Schatten zu vertreiben. Aber mir machte das nichts aus, genauso weinig wie Hazel, die dafür sorgte, dass Percy nicht vom Weg abkam oder stolperte. Will hatte nach meiner Hand gegriffen und ich führte ihn.

Die Hobbyräume selbst waren viel heller. Natürlich nicht sooo hell, das hier war schließlich das Schloss vom Gott der Unterwelt und kein Krankenhaus.
Alle nahmen immer an, dass es im Palast meines Vaters düster und unheimlich war, aber die privaten Zimmer waren mit Holz vertäfelt und zeigten nur selten Bilder von grausamen Toden, wie der Rest des Palastes. Die Möbel bestanden aus dunklem Holz und waren mit silbernem Leder überzogen. In die Wand waren unterschiedliche glitzernde Edelsteine eingelassen, die das Licht reflektierten und den Raum viel lebendiger wirken ließen. Auf der einen Seite stand ein einfacher Holztisch mit mehreren Sesseln und einer weißen Tischdecke, auf der anderen Seite war eine Ecke mit Sofas und weichen Ohrensesseln um einen niedrigen Tisch herum aufgestellt. An der Wand davor hing ein großer Fachbildschirmfernseher. Außerdem gab es einen Billiard-Tisch und ein Tischfußball. 

Percy pfiff beeindruckt. "Nicht schlecht, di Angelo. Im Schloss von meinem Dad sind die Hobbyräume nach dem Krieg gegen Kronos demoliert worden und er ist immer noch dabei manche davon wieder aufzubauen, also war ich noch in keinem drinnen. Aber wenn sie so gemütlich werden wie der da, dann wird es das Warten wert sein."
Ich lächelte leicht über sein Kompliment und ging mit Will an der Hand zu der Fernsehe-Ecke hinüber. Hazel hatte es sich bereits auf einem der Sofas gemütlich gemacht und spielte an ihrem Prätoren-Abzeichen herum. "Meint ihr es geht Hekate wirklich wieder gut?", fragte meine Schwerster besorgt, als wir uns auch gesetzt hatten. Ich brauchte einen Moment, bis ich ihre Frage verstanden hatte, weil Will so frech war, mich auf seinen Schoß zu ziehen und das natürlich entsprechend ablenkte.
Ich antwortete ihr: "Ich bin sicher es geht Hekate gut, Schwesterherz. Immerhin hatten wir drei Götter der Heilung auf Abruf." "Zwei Götter.", korrigierte mich Will und seine Wangen liefen leicht rosa an. "Zweieinhalb.", beschloss ich und mein Liebster widersprach nicht. 

Solangelo 2 - Lücken in der UnterweltWhere stories live. Discover now