16. Svenja wird aus dem Haus geworfen

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Mir machte es nichts aus, dass Apollo uns durch die Gegend zappte. Wegen meiner ständigen Schattenreisen war ich daran gewöhnt. Will dagegen stützte sich gegen mich und würgte, als müsste er gleich kotzen. "Wieso wird dir nicht schlecht?", fragte er. Ich lachte leise. "Gewohnheitssache. Ich bin oft genug schattengereist um bei so Ortswechsel nicht zu kotzen." "Oh, einen Moment, das haben wir gleich!", bemerkte Apollo fröhlich. Er wedelte mit der Hand durch die Luft und den Sterblichen und Will schien es wieder besser zu gehen. Alan ergriff das Wort: "Also, was ist hier jetzt los.. und Valleri? Wölkchen? Warum... überrascht dich das alles nicht?" Valleri wirkte nervös und schuldbewusst. Sie holte tief Luft, sah ihrem Freund in die Augen und verkündete: "Ich bin eine Wolkennymphe. Ein Naturgeist, der - wie ihr sagt - griechischen Mythologie." Etwas leiser fügte sie hinzu: "Es ist kein Mythos, Alan. Nichts davon."

Svenja reckte die Hand in die Luft und verlangte so Aufmerksamkeit. Gut, dass sie sich jetzt schon meldete, wie in der Schule. Vielleicht hatten wir es ja geschafft ihr eine Lehre zu erteilen.  Apollo schnippte einmal mit den Fingern und und nahm sie so an die Reihe. Svenja knurrte: "Es gibt so was wie Magie nicht - doch ich liebe blaues Licht. Das wollte ich nicht sagen - lass mich deine Tasche tragen. Beendet diesen verdammten Fluch - ich lese nun im hübschen Buch!" Sie stieß wieder einen frustrierten Schrei aus. Okay, anscheinend doch keine Lehre erteilt. Wie konnte sie immer noch nicht an Magie glauben, wo Will sie doch offensichtlich verflucht hatte und sie es zusammen gebracht hatte, zwei Götter in genau so vielen Minuten sauer zu machen? 

Trotzdem schaute ich Will auffordernd an.

"Warum soll ich das immer machen?", beschwerte sich mein Sunshine, "Deine Kräfte sind genauso cool!" 

Wie süß von ihm, gerade meine Kräfte cool zu nennen. Liebenswürdig entgegnete ich: "Natürlich, aber wenn ich jetzt verschwinde und wo anders auftauche erschreckt sich noch jemand, oder meinst du ich soll eine Zombieapokalypse auslösen? Oh, oder wie wärs mit vergeistern?" Vergeistern war eines von den übelsten Dingen, die ich konnte. Eine Lebende Person einfach durch eine Berührung töten und zu meinem Sklaven machen. Es war cool, das schon, aber eben auch richtig übel. 

Will seufzte, konzentrierte sich und seine Haut begann in einem sanften Sonnenschein zu glühen. Ich lächelte zufrieden. Will sah einfach so schön aus, wenn er das tat. Ich schaute zum Rest seiner Familie. Alle wirkten überrascht und auch beeindruckt, aber das war nichts gegen Apollos Gesicht. Er sah aus wie Percy, wenn dessen kleine Schwester Estelle, seinen Namen rief und ihm ihr neustes Wachsmahlstift-Bild zeigen wollte, das in 90% der Fälle einen Fisch zeigte. 

Will jammerte: "Dad, es ist nur leuchten! Kein Uni-Abschluss, keine Hochzeit oder was weiß ich was sonst... Nur leuchten." Apollo war trotzdem den Tränen nahe und entgegnete: "Ich bin trotzdem so stolz!"

"Okay. Schön. Will kann leuchten. Und Leute verfluchen. Ich will nicht mal wissen, was vergeistern oder Zombieapokalypse bedeutet, aber was ich wissen will ist: Was ist eine Wolkennymphe? Wird unsere Tochter auch eine Wolkennymphe? Was bedeutet das für uns? Kann meine Freundin auch leuchten?", warf Alan ein hysterisch dazwischen. Seine Wolkennymphen-Freundin legte ihm eine Hand auf den Arm und versuchte zu erklären: "Eine Wolkennymphe ist einfach nur ein Naturgeist. Genau wie Dryaden, Satyrs und Wassernymphen. Wir sind... naja nicht bösartig falls du das befürchtest. Und leuchten können wir auch nicht, dafür aber was anderes." "Ihr könnt aber ganz schön fies werden, wenn man euch oder euren Lebensraum bedroht.", murmelte ich leise. Valleri warf mir einen eindeutigen nicht-hilfreich-Blick zu, den ich manchmal auch von Will bekam. Will führte die Erklärung weiter. Als Arzt, der schon mit Wolkennymphen zu tun gehabt hatte wusste er weit mehr als ich. "Was das Kind angeht, da es ein Mädchen wird, stehen die Changsen durchaus höher, dass es eine Wolkennymphe wird. Ist allerdings nichts Schlimmes, weil die Mutter ja auch eine ist und Wolkennymphen echt okay sind! Ganz anders als Götter." "Das hab ich gehört.", beschwerte sich Apollo. Bei Götter war es ein empfindlicher Punkt, sie als böse oder nicht hilfreich abzustempeln.

Solangelo 2 - Lücken in der UnterweltWhere stories live. Discover now