4. der Nebel

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Hazel brachte Hekate zurück in ihre Gemächer, während wir anderen im Thronsaal besprachen, was eben passiert war. 

"Das kann nicht sein," bemerkte Persephone, "Götter werden nicht einfach so krank. Was wenn jemand Hekate vergiftet hat?" Thanatos schüttelte den Kopf. "Ich kann mir aber niemanden vorstellen, der das tun würde." Während die Götter stritten stand ich daneben und überlegte. Mir kam Hekate jetzt nicht unheilbar krank vor, aber ich machte mir Sorgen, wie sich ihr derzeitiger Zustand auf die Welt über uns auswirken könnte. Mein Handy piepte kurz. Ich hatte eine Nachricht von Lou Ellen aus der Hekatehütte bekommen.

Hi Nico, ich wollte fragen ob meine Mom gerade in der Nähe ist? Irgendwas stimmt mit dem Nebel nicht.

Was meinst du mit "stimmt mit dem Nebel nicht"? schrieb ich zurück

naja, er lässt sich schwerer formen. war die Antwort

Details bitte!

ich bin nicht ganz sicher, aber er scheint durchlässig zu werden. Nico, ist mit Mom alles in Ordnung?

Schnell ging ich zu Dad. "Dad, sie dir das an. Eine Nachricht von Lou Ellen, einer Tochter von Hekate. Sie meint der Nebel scheint durchlässig zu werden und sie fragt ob mit Hekate alles in Ordnung ist." "Das ist nicht gut.", knurrte mein Vater. Hazel betrat den Saal und wir überschwemmten sie sofort mit Fragen über den Zustand ihrer Magie-Lehrerin. 

"Sie sagte, sie fühlt sich ganz schwach und krank. Für mich wirkt das wie eine gewöhnliche Grippe, aber woher soll sie die haben? Ich kann auch beim besten Willen nicht vorstellen, wie eine Göttin krank werden sollte." Damit gingen die Diskussionen von vorne los. Ich zeigte Hazel die Nachricht von Lou Ellen und wir beschlossen ihr erst einmal nur zu sagen, dass es hier unten gerade kompliziert war und wir nicht wussten, wie viel wir preisgeben durften. Schließlich brachte Hades alle zum Schweigen und begann die Aufgaben für den Tag zu verteilen. 

"Thanatos, Nico, ihr zieht jetzt sofort los und holt die Geister aus diesen verflixten Schlupflöchern heraus. Hazel, du und Arion ihr informiert die Trogs, dass wir sie brauchen. Schließt euch deinem Bruder dann sofort an! Ich will wissen, wie viele Tunnel da sind und ich will, dass sie sichtbar verschlossen und markiert werden. Erst einmal nur von innen, darum die Tunnel ganz zu verstopfen kümmern wir uns später." Wir drei nickten, warteten aber noch, dass Hades fertig sprach. Er rief Dädalus zu sich und gab ihm den Auftrag sofort alle Straßen der Unterwelt abzureiten, die Schäden aufzulisten und auch eine Liste mit Dingen zu erstellen, die er brauchte um die Schäden zu beheben. Dädalus bekam außerdem noch mehrere andere Geister zur Hilfe. Leute, die in ihrem Leben erfolgreiche Bauwerker waren. Persephone erklärte, dass sie sich in der Zwischenzeit um Hekate kümmern würde.

"Und eine Sache noch.", sagte Dad düster, "Der Olymp brauch von alledem nichts zu erfahren! Sonst wollen sie sich nur einmischen und machen alles noch schlimmer."


Wir gingen an die Arbeit. Hazel und die Trogs waren ziemlich schnell wieder da, und wir ritten die Tunnel ab, die wir gestern schon versiegelt hatten. Meine ganzen schönen Marmorblöcke waren weg. Einfach entfernt und zur Seite geschoben worden und die Geister waren wieder in den Tunneln. Diesmal versiegelten die Trogs die Tunnel und wir markierten jeden einzelnen davon. Ich hoffte stark, dass die Siegel der Trogs besser hielten als meine. Hazel hatte die Idee sie auch gleich zu katalogisieren und in eine Karte einzutragen, also taten wir das. Typisch Römer, die hatten immer ein System. Im Moment wollte ich mich aber nicht über die römische Disziplin beschweren.

Schließlich kamen wir zu den Sicherheitskontrollen und es schmerzte mir in allen Knochen, wie schlecht die waren. Aber hier konnten wir im Moment nichts tun. Kurz bevor wir die Unterwelt verließen, stieg ich von meinem Pferd und schickte Dark Flow zurück in den Palast, schließlich konnte ich kein Skelettpferd mit in die Oberwelt nehmen. An den Sattel band ich eine Nachricht für Dad, in der ich berichtete, wie die Lage aussah. 

Hazel zeigte uns die Tunnel, die sie verschlossen hatte, aber auch die waren alle wieder offen. Die Trogs hatten sich ihre speziellen Sonnenbrillen aufgesetzt und schauten in den Tunneln nach. Zum Glück hatten wir die meisten schon von unten versiegelt und es waren keine Geister mehr drinnen. Aber bei einem Loch mussten wir doch eine ganze Gruppe von denen zurückjagen und den Tunnel verschließen. Inzwischen war es später Nachmittag und wir machten uns auf den Rückweg.

Thanatos, Hazel, ich und die Trogs einigten uns darauf den "offiziellen" Weg über Los Angeles zu nehmen und uns von Charon über den Acheron bringen zu lassen. Also schlenderten wir durch die Straßen von der Stadt. 

Kreisch-Bling und Hiss-Majesty, die uns begleiteten, bedankten sich tausendmal bei mir, weil ich ihnen zwei neue Sonnenhüte zum Schutz gegen die Hitze gekauft hatte. Hazel hatte uns extra in Nebel gehüllt, weil keiner von uns dem sonstigen Nebel gerade traute. Immerhin wollten wir keinen geflügelten Gott des Todes, zwei Trogs und ein Pferd erklären müssen. Hazel und ich hatten uns normale Freizeitkleidung angezogen.

Plötzlich sahen wir, wie einige  Sterblichen schreiend in unsere Richtung rannte. Ich konnte aus dem Geschreie entnehmen, dass es Probleme mit einem Höllenhund gab. "Ich kümmere mich darum.", sagte ich zu den anderen und lief los. Ich war froh, dass mir die Sterblichen keine Aufmerksamkeit schenkten.

Auf einem kleinen Platz mit Springbrunnen konnte ich einen Höllenhund entdecken, der völlig verdutzt die Menschen anstarrte, die ihn filmten oder schreiend vor ihm zurückwichen. Er.. nein... Sie war es offensichtlich nicht gewohnt von Sterblichen bemerkt zu werden. Plötzlich hob die Höllenhündin schnuppernd den Kopf. Anscheinend hatte sie meine Halbgötterfährte aufgenommen und versuchte mich nun zu finden um mich zu töten. "Oh nein. So spielen wir nicht.", murmelte ich grimmig. Ich kniete mich auf den Boden, und konzentrierte mich. Unter dem Monster brach der Boden auf und ich schickte sie zurück in die Unterwelt. Diese Methode war bei Monstern nicht besonders effektiv, weil es sie nicht tötete, aber für den Moment war es besser als vor die Leute zu springen und ein Schwert zu schwenken. Das hätte nur eine Massenpanik ausgelöst und Probleme mit den ahnungslosen Tierschützern gemacht. 

Die Sterblichen hatten leider alles gesehen. Das war gar nicht gut. Manche rannten auseinander, einige versuchten weiter zu filmen, aber alle hatten es gesehen. Der Nebel war wirklich durchlässig geworden. Zum Glück schien er Hazel trotzdem noch zu gehorchen. Sie nutzte ihre Kraft um die Erinnerungen der Sterblichen verschwimmen zu lassen. Als das erledigt war stieß sie mich an. "Los, gehen wir heim."


"Dad! Dad!! Der Nebel. Lou Ellen hatte Recht, der Nebel ist durchlässig geworden!", so schnell ich konnte, erklärte ich die Sache und Hazel fügte immer wieder etwas hinzu, was ich vergessen hatte. Unser Vater rannte vor seinem Thron hin und her und murmelte immer wieder: "Nicht gut, überhaupt nicht gut."

"Dad?", fragte meine Schwester. "Wir müssen die Camps informieren. Die Kinder der Hekate sollten noch in der Lage sein, den Nebel zu manipulieren und zu nutzen. Und die anderen müssen die Monster von den Sterblichen fernhalten." 

"Aber dann bekommt der Olymp es auch mit! Und ich kann es echt nicht gebrauchen, dass meine Brüder hier runter kommen und mir einen Vortrag halten, wie ich meinen Job zu machen habe!", rief Dad. "Aber bestimmte Halbblute und Götter müssen wir informieren. Die Hekatehütte ist gerade unser sicherster Zugang zum Nebel, das sollten wir nutzen. Und die Jägerinnen der Artemis können uns bei den Monstern helfen.", widersprach Hazel. Sie schüttelte den Kopf und sagte: "Ich muss ohnehin wieder zurück zur Legion. Als Prätorin bin ich eh schon viel zu lange weg." 

Persephone schaltete sich ein: "Hazel hat nicht ganz unrecht, mein Liebster. Artemis zum Beispiel erzählt Zeus schon nichts, wenn wir sie darum bitten. Und mir fallen noch ein paar andere ein, die das auch nicht tun würden."

Solangelo 2 - Lücken in der UnterweltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt