Chapter 4

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„Du kannst ihn doch nicht so krass hassen", meinte Klaus, als er mir weiter hinterherlief.

„Und wie ich das kann. Dieser Mensch geht mir auf die Nerven, aber sowas von."

Ich lief nun in mein Zimmer. Fünf lehnte sich an den Türrahmen und beobachtete mich, während Klaus mich weiterhin zu plapperte.

Seufzend suchte ich meine Messer zusammen und steckte sie mir an mein Bein. Meinen Bogen schulterte ich und die Pfeile packte ich in den Köcher, welcher auch auf meinem Rücken hing.

Als ich Klaus zur Seite schob, drückte ich Fünf im vorbeigehen noch einen Kuss auf die Wange und lief dann nach unten.

Klaus rannte mir hinterher und hielt meinen Arm fest, als ich gerade die großen Türen öffnen wollte.

„Was ist?", fragte ich bereits genervt.

„Darf ich mitkommen?"

„Was- Nein!"

„Bitte?", fragte er mich mit großen Augen. Ich seufzte erneut und schüttelte ihn dann ab.

„Tut mir leid, aber kleine Kinder dürfen noch nicht mit Waffen spielen."

Damit verließ ich die Academy.

Ich lief die Straßen entlang, hielt mittlerweile den Bogen in meiner linken Hand und schaute mich um.

Wie aus dem Nichts fing es einfach an zu regnen. Ich blieb also stehen und genoss kurz das prickelnde Gefühl auf meiner Haut, bis ich schließlich weiterlief und meinen Kopf schüttelte.

Es war noch nicht die Zeit, um das Leben zu genießen.

Noch nicht.

Komplett in Gedanken versunken schloss ich meine Augen und versuchte mich wenigstens kurz irgendwie sicher und... entspannt zu fühlen.

Der Weg zum Wald war nicht weit und so kam ich dort auch schon bald an.

Früher liebte ich es bei Regen durch diesen zu laufen, da man eigentlich vor den Tropfen geschützt war und sich trotzdem eine wunderschöne Stimmung durch die nassen Blätter aufmachte.

Von dem Geruch will ich gar nicht erst anfangen. Wer liebte das auch so sehr? Es gab doch nichts besseres oder?

Die Vögel flogen komplett ruhig durch die Bäume und man könnte fast meinen, dass sie gerade miteinander spielten.

Während ich langsamen einen Fuß nach dem Nächsten setzte, gingen meine Gedanken zu Lila.

Ich wollte eigentlich schon die ganzen letzten Tage zumindest wissen, wie es ihr ging und was sie so machte.

Sie war immer noch meine Schwester. Nein. Sie war eigentlich nur eine Freundin, die mir als Schwester angedreht wurde. Aber trotzdem liebte ich sie wie eine Schwester.

Wir sind schließlich miteinander aufgewachsen.

Wo sie wohl herkam? Hat die Leiterin ihr das Gleiche angetan?

Ich schüttelte meinen Kopf und seufzte, als ich doch stehen blieb und in den Himmel schaute. Es war nur ein kleiner Fleck, also hing ich mich an den Baum ran.

Ich kletterte vorsichtig auf den Baum drauf, bis ich schließlich oben bei der Baumkrone war und über den gesamten Wald schauen konnte.

Auch wenn alles komplett nass war, ließ ich mich auf den Stamm fallen und schaute über die ganzen Bäume.

Ich war zwar nicht lange in der Academy, aber mir ist etwas aufgefallen.

Trotz dieser kurzen Zeit fühlte ich mich irgendwie selbstständiger, freier... es fühlte such so an, als ob ich endlich ich sein könnte.

Und irgendwas gefiel mir daran.

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Just like us | Five HargreevesWhere stories live. Discover now