„Simon Ernst", hörte ich die Stimme meines Bruders. Wieder merkte ich, wie sehr es weh tat, so selten mit ihm zu reden und ihn nicht die ganze Zeit um mich zu haben.
„Simon! Ich bin's, Hanna."
„Hanna? Oh mein Gott, wie geht es dir? Warum hast du auf einmal eine andere Nummer? Wieso hast du nicht auf meine SMS geantwortet? Wieso ...", sprudelte er los.
„Warte", unterbrach ich ihn, „Mein Handy ist kaputt geworden und Taylor und ... Austin ..." Ich sah zu ihm und sah, wie der Junge lächelnd vor sich auf den Boden sah und schweigen neben mir herging. „... haben mir ein neues Handy geschenkt. Stell dir vor, ich kann jetzt mit euch telefonieren! Wie geht es Mama und Papa? Ich habe vorhin versucht, sie zu erreichen, aber sie haben nicht abgehoben."
Nach etwa zehn Minuten beendeten wir das Gespräch, weil ich nicht neben Austin die ganze Zeit telefonieren wollte, aber ich versprach Simon, ihn morgen noch einmal anzurufen und mich in aller Ruhe mit ihm zu unterhalten.
„Vermisst du deine Familie?", frage Austin, sobald ich das Smartphone eingesteckt hatte.
„Ja, vor allem meinen Bruder Simon. Vermisst du Taylor, wenn du nicht bei ihr bist?"
„Natürlich! Aber man gewöhnt sich dran, das kannst du mir glauben ... Erzähl mir doch ein bisschen etwas über ihn."
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Während ich erzählte, lächelte mich Austin immer wieder an und als ich fertig war, meinte er: „Man merkt, wie wichtig er dir ist. Du kommst richtig ins Schwärmen und deine Augen beginnen total zu strahlen, genauso wie vorhin beim Telefonieren."
Über Gott und die Welt plaudernd gingen wir weiter. Nach etwa zwanzig weiteren Minuten kamen wir an den Fluss. Er war wirklich beeindruckend. Die Häuser auf der gegenüberliegenden Uferseite sahen ganz klein aus und weit und breit war außer Austin und mir keine Menschenseele zu sehen oder zu hören.
„Wie breit ist der Fluss hier?"
„Ungefähr einen Kilometer, glaube ich.", erwiderte der angehende Fotograf.
„Wow!"
Nach einer Weile beschlossen wir, wieder zurück zu gehen. Auf dem Weg zum Haus erzählte mir Austin von seinem Plan, eine eigene Wohnung zu suchen, da er ja schon 21 Jahre alt war. Taylor hatte versprochen, ihm heute Abend ein bisschen dabei zu helfen, weshalb er doch noch einmal bei seiner Schwester übernachten würde.
„Willst du uns auch helfen?", fragte er nach längerer Pause für mich ganz unerwartet.
„Gerne, ich muss nur mit Alice und Mike klären, ob ich arbeiten muss, oder frei haben werde ..."
Immer wieder fotografierte Austin mit seinem Handy, obwohl er behauptete, dass er eigentlich lieber seine Spiegelreflexkamera hernahm, die er jedoch nicht mit hatte. Er berichtete mir von der Universität, seinen hin und wieder vorhandenen Aufträgen als Fotograf und den Reisen, die er unternommen hatte, wenn er Taylor manchmal auf Tour begleitet hatte. Ich wiederum erzählte ihm von meiner Familie, der Band, die ich mit meinem Bruder und unseren Freunden hatte und von Österreich.
Zwischendurch unterbrach er mich hin und wieder und wollte ein Wort auf Deutsch wissen. Leider war seine Aussprache teilweise so schlecht, dass ich in Gelächter ausbrach, obwohl ich das eigentlich gar nicht wollte. Ihn schien es jedoch nicht im Geringsten zu stören. Ganz im Gegenteil. Er schien es lustig zu finden, Wörter völlig anders auszusprechen, als sie eigentlich gehörten, und mich damit zum Lachen zu bringen.
Sofort als ich das Haus betrat, lief mir Nick entgegen und klammerte sich an meinem Bein fest.
„Was ist denn passiert?", erkundigte ich mich bei ihm. Er brachte jedoch nur ein Schluchzen hervor. Deshalb löste ich seine Arme von meinem Oberschenkel und hob in hoch. Da kam jedoch Mike in den Flur. Er sah wütend aus, als er sah, dass sich sein Sohn an mich klammerte.
„Was ist denn passiert?", fragte ich wieder.
„Nichts", knurrte mein Gastvater. Verwirrt sah ich ihn an. Es sah definitiv nicht so aus als sei nichts passiert.
„Okay ...", meinte ich deshalb. So hatte ich Mike noch nicht erlebt. Natürlich, ich war noch nicht lange hier, aber ich hatte ihn völlig anders eingeschätzt. Sonst war er immer sehr nett zu mir gewesen.
„Mike! Kannst du mir bitte mal mit Melody helfen?!", ertönte Alices Stimme aus dem Badezimmer.
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, drehte sich der Angesprochene auf dem Absatz um und ging zu seiner Frau.
„Willst du mit mir hinauf in mein Zimmer kommen?", schlug ich Nick mit leiser Stimme vor. Ich spürte ein Nicken an meiner Schulter, worauf er sein Gesicht gepresst hatte.
Mit ein wenig Mühe schaffte ich es, die Treppe hinter mich zu bringen. Der Vierjährige wog zwar für sein Alter nicht viel, aber mir kam er dennoch nicht leicht vor. Es war aber süß, wie er sich an mich klammerte. So, als wäre er ein kleiner Affe.
In meinem Zimmer setzte ich ihn auf meinem Bett ab.
„Daddy war wütend", versuchte er mir zu erklären. „Er ist manchmal sehr böse."
„Wieso war er denn böse auf dich?", wollte ich wissen.
„Weiß ich nicht."
„Willst du, dass ich deine Mummy frage, ob du mit mir zu Taylor rüber gehen darfst? Zoe können wir auch mitnehmen, wenn sie will"
„Ja!" Erfreut sprang er auf und zog mich zur Tür.
Zoe und Nick durften zu mit mir zu Taylor, also zogen wir unsere Schuhe an, ich nahm einen großen Schirm und gemeinsam liefen wir zur Haustür der Sängerin. Da Austin da war, war ich mir sicher, dass wir nicht vor der verschlossenen Tür stehen würden, falls die Sängerin nicht zu Hause war. Ich war zwar immer noch ein wenig sauer auf sie, aber da ihr Bruder da war, beschloss ich, das einfach zu ignorieren.
Nachdem Nick Sturm geklingelt hatte, wurde sofort die Tür aufgerissen. Wieder stand Ed Sheeran – Wieso öffnete er eigentlich jedes Mal die Tür? – vor mir. Ich konnte es immer noch nicht fassen, jetzt ihn und Taylor kennen gelernt zu haben, wobei ich mich an letztere schon mehr gewöhnt hatte, als an ihn.
„Kommt rein!", begrüßte er uns drei, dann rief er über seine Schulter: „Taylor, Austin! Seht mal, war da ist!"
Hinter dem Rotschopf gingen wir in Richtung Wohnzimmer, jedoch schon auf halbem Weg kamen uns die beiden Gerufenen entgegen und lächelten uns freundlich an. Die Kinder liefen sofort zu Taylor, die sie liebevoll umarmte.
Lächelnd beobachtete ich sie, wodurch ich nicht merkte, dass Austin auf mich zukam. Plötzlich stand er vor mir und umarmte mich, worauf ich absolut nicht vorbereitet war. Ich spürte, wie mein Gesicht rot wurde, mein Herz schlug schneller und ich wusste nicht, wohin ich meine Arme geben sollte. Stocksteif stand ich da und fühlte mich seltsam. Als er mich wieder losließ, wurde mir kalt. War es möglich, dass ein einziger Mensch so viel Wärme ausstrahlen konnte?
Ed grinste mich an. Konnte er wissen, wie ich mich gerade fühlte? Oder machte er sich über mich lustig? Für mich war der Sänger irgendwie unmöglich zu durchschauen. Im Vorbeigehen klopfte er Austin freundschaftlich auf die Schulter und verschwand im Wohnzimmer.
Als Taylor auf mich zukam, um mich zu begrüßen, befand ich mich schon wieder in einer peinlichen Lage. Sollte ich sie umarmen? Oder einfach nur „Hallo" sagen? Sie nahm mir die Entscheidung ab, indem sie mich einfach in ihre Arme schloss und mir ins Ohr flüsterte: „Es tut mir wirklich leid. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen, damit wir wirklich Freundinnen werden können."
BẠN ĐANG ĐỌC
I'm only me when I'm with you (Taylor Swift)
FanfictionDie 18jährige Hanna kommt als Au-Pair nach Nashville. Als sie die richtige Busstation verpasst und dann auch noch ihr Handy keinen Akku mehr hat, ist sie vollkommen verzweifelt. Wie soll sie in einer fremden Großstadt zu einer Familie finden, die si...
17. Kapitel
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