Slice of Life - A New Life (in Überarbeitung)

Kapitel 20 - Jonathan

Jonathan konnte sich einfach nicht richtig konzentrieren. Er ärgerte sich darüber, denn er musste sich wirklich anstrengen, damit er weiter seine eigene Musik veröffentlichen konnte. Trotz all seiner Gedanken hatte er doch einiges zustande gebracht und wenn Sheila heute Abend bei der Arbeit war, würde er eine Extraschicht einlegen. 

Doch nun knurrte sein Magen und er beschloss nach Hause zu gehen, um etwas zu essen. Er griff nach seinem Handy, das er auf dem kleinen Tisch im vorderen Teil seines Studios abgelegt hatte, wo er eine kleine Sitzecke eingerichtet hatte. Ein Schreck durchfuhr ihn, als er sah, dass Sheila versucht hatte ihn anzurufen. Noch auf dem Weg wählte er ihre Nummer, obwohl er in fünf Minuten zu Hause sein würde. Hoffentlich war bei ihr alles in Ordnung. Was, wenn Esra komischer Typ schon wieder aufgetaucht war? Zu seiner Erleichterung meldete sie sich schon nach dem ersten Klingeln. 

„Hey, kommst du zum Essen? Wir haben schon mal angefangen", sagte sie und klang dabei, als hätte sie den Mund voll. Er atmete erleichtert aus. 

„Ja, bin auf dem Weg. Ist alles in Ordnung bei euch?", fragte er, doch sie machte nur ein zustimmendes Geräusch, dann beendete sie das Gespräch. Jonathan beschleunigte seine Schritte, damit er schnell zu Hause war. 

Er schloss die Haustür auf und wurde von einem Duft nach Pizza begrüßt. Sofort meldete sich sein Magen und er beeilte sich, ins Wohnzimmer zu gehen. Dort saßen sie alle am großen Esstisch, mit jeder Menge Pizzakartons darauf. Sheila warf ihm einen Blick zu und deutete mit dem Kopf auf den freien Platz neben sich. Als er an ihr vorbeiging, drückte er ihr einen Kuss auf die Wange und er sah, dass sie lächelte. 

Neben ihm saß Matthias, der irgendwie blass aussah. Auf der anderen Seite des Tisches saß Esra mit den Kindern und sie schien wieder etwas besser gelaunt zu sein. Am liebsten hätte er Sheila ausgefragt, was passiert war, als er im Studio gewesen war, doch er hielt es für keine gute Idee, das vor versammelter Mannschaft zu tun. 

Er griff nach einem Stück Pizza aus dem Karton, der ihm am nächsten stand und gerade als er hineinbiss, spürte er Sheilas Hand auf seinem Knie. Sie tippte darauf herum, so als wollte sie ihm sagen, dass sie gleich noch mit ihm unter vier Augen reden wollte. Er suchte ihren Blick und nur für eine Sekunde traf er den ihren. 

Erst da fiel ihm der dunkle Fleck unter ihrem Auge auf, der heute Morgen noch nicht so groß gewesen war. Unwillkürlich strich er darüber. Noch immer war er wütend auf sich, dass er es zugelassen hatte, dass sie geschlagen wurde. Sie zuckte unter seiner Berührung zusammen und schnell nahm er die Hand wieder weg. Sheila beugte sich zu ihm und legte die Hand an sein Ohr, um ihm etwas zuzuflüstern. 

„Können wir gleich noch kurz reden?", fragte sie und schnell nickte er. Sie wandte sich wieder dem Essen und zu schwieg. 

„Wie geht es eigentlich Michi?", fragte Matthias nach einer Weile an seine ältere Tochter gerichtet, die sofort rot anlief. Offensichtlich war es ein Junge, der ihr gefiel. 

„Gut", sagte sie knapp und ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. 

„Ich würde ihn ja gerne mal kennenlernen", fuhr Matthias fort und warf einen schnellen Blick zu Esra, die vor sich hingrinste, während sie Aaliyah ein kleines Stück von der Pizza abriss und ihr hinhielt. ,

„Du bist peinlich, Papa", sagte Duygu leise, doch sie lächelte unentwegt.

„Wer ist Michi?", fragte Sheila unverblümt zwischen zwei Bissen. Jonathans Blick wanderte wieder zu ihr, wie sie neugierig Duygu ansah. Er lachte leise, denn diese Eigenschaft hatte sie nicht von Anfang an in ihrer Beziehung gezeigt. Tatsächlich hatte es eine Weile gedauert, bis sie richtig aufgetaut war, das wusste er jetzt. Doch er mochte ihre freche, manchmal unverschämte Art, alles auszusprechen, was sie dachte. Zumindest im Kreis ihrer Freunde und Familie. Duygu schwieg, offensichtlich war es ihr peinlich.