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Nackt liegen wir unter der Decke. Nachdem ich mich neben die wunderschöne Blondine gelegt habe, habe ich sie in meine Arme gezogen. Nun liegt ihr Kopf in meiner Halsbeuge und auch wenn sie vollkommen kraftlos erscheint, klammert sie sich an mir fest, als würde ich jeden Moment weglaufen. Meine Hand streicht sanft über ihre Haut und ich lege meine Lippen immer wieder an ihren Kopf. Draußen ist es vollkommen dunkel und da wir vorhin auch kein Licht angemacht haben, ist es nur der Mond der für einen hellen Schimmer im Raum sorgt. Langsam merke ich auch die Müdigkeit und schließe meine Augen. Es ist das erste mal seit langem, dass ich an nichts denken muss und dies verdanke ich der Frau in meinen Armen. Nicht nur sie brauchte das gerade, sondern auch ich.

Das klingeln meines Handys reißt mich aus dem Schlaf. Verwirrt blicke ich durch den Raum und muss feststellen, dass die Sonne bereits aufgegangen ist. Schnell will ich aufstehen und mein Handy aus meiner Hosentasche holen, doch Maya hält mich fest. "Babe bitte, ich komm sofort zurück.". Darauf lässt sie etwas lockerer und ich kann mich aus ihrem Arm befreien. Nach wenigen Schritten habe ich meine Hose gefunden und gehe an mein Handy. "Wo bist du?", schrillt mir die Stimme von Caitlyn entgegen. Immer noch verwirrt blicke ich auf den Display und muss feststellen, dass wir bereits 8 Uhr haben. "Fuck, bin auf dem Weg.". Danach lege ich auf und gehe zügig in meinen Kleiderschrank. Damit ich den morgigen Tag wirklich frei machen kann, hab ich heute viel zu viel zu tun und wollte eigentlich um 7 Uhr anfangen. Zum Glück ist das erste Meeting um 9:30 Uhr, doch wenn ich das schaffen will, muss ich mich nun beeilen. Rasch ziehe ich mir Unterwäsche, eine schwarze Chino und eine Bluse an, bevor ich in das angrenzende Bad gehe und mich schnell frisch mache. Vermutlich eine der besten Ideen meiner Mutter war es, den Kleiderschrank sowohl mit dem Schlafzimmer als auch dem Bad zu verbinden. Nach einem letzten Blick in den Spiegel und der Feststellung, dass ich halbwegs akzeptabel aussehe, trete ich zurück in das Schlafzimmer. "Es tut mir leid Maya aber....", weiter komme ich nicht, da ich feststellen muss, dass das Bett nun leer ist. Scheinbar ist sie gegangen, denn auch ihr Kleidung liegt nicht mehr am Boden. Genervt und frustriert stöhne ich auf. Sie ist wieder abgehauen. Ich habe ihr gestern meine Gefühle offenbart und sie verschwindet, wieder. Kopfschüttelnd und mich über mich selbst ärgernd gehe ich die Treppe runter. Ich habe etwa 15 Minuten gebraucht um mich fertig zu machen. Mein einziges Ziel ist gerade noch, die Kaffeemaschine an zu werfen und mir einen ToGo-Becher fertig zu machen. Doch zu meiner Überraschung, hat das jemand bereits für mich übernommen. In der Küche steht Maya und füllt den Kaffee gerade aus der Tasse in den Becher um. "Ich dachte den könntest du gebrauchen.", sagt sie lächeln und dreht sich zu mir. "Alles okay?", fragt sie mich, nachdem sie meinen verwirrten Gesichtsausdruck gesehen hat. Da meine Sprachfähigkeit wohl oben im Schlafzimmer geblieben ist, nicke ich nur und nehme den Becher entgegen. "Musst du nicht los?", fragt mich Maya sichtlich belustigt, da ich mich kein Zentimeter bewegt habe. Wieder nicke ich nur. "Ich muss heute lange arbeiten. Soll ich dich morgen abholen?", frage ich, nachdem mein Gehirn sein Sprechzentrum wieder gefunden hat. Dieses mal nickt Maya nur, tritt lächelnd auf mich zu und küsst mich. Es ist ein sanfter Kuss, sehr innig und am liebsten würde ich ihn nicht mehr beenden. Erst als die Luft knapp wird, löse ich meine Lippen von ihren und blicke in diese wunderschönen braunen Augen, die unglaublich viel Liebe in sich tragen. "Bleib hier solange du willst.", sage ich noch bevor ich auch schon in Richtung Garage gehe.

14 Stunden sitze ich jetzt im Büro und es ist noch kein Ende in Sicht. Es ist kurz vor 23 Uhr und ich bin auf dem Weg zur Kaffeemaschine um mir den nächsten Kaffee zu holen. Außer mir und dem Sicherheitsmann ist niemand mehr im Gebäude, weshalb es angenehm ruhig ist. Der ganze Tag ist hektisch gewesen und anstrengender als erwartet. Vermutlich werde ich am Wochenende auch arbeiten müssen, da ich deutlich hinterher hänge. Wie mein Vater das alles schafft ist mir wirklich ein Rätsel. Gerade als ich meine Hand an den Türknauf lege, höre ich ein Geräusch. Der Aufzug bewegt sich, was jedoch zeitlich nicht passt, da der Sicherheitsmann gerade runter gefahren ist. Also stelle ich die Tasse auf den Tisch von Caitlyn und gehe schnellen Schrittes wieder zur Küche, die direkt hinter dem Aufzug liegt. Aus der Schublade hole ich mir ein Messer, bevor ich mich an die Wand lehne und aufmerksam der Stille lausche. Als der Aufzug hält und sich die Türen öffnen, höre ich zwei Personen. Erneut festige ich den Griff um das Messer, muss das wirklich heute sein?! Die Personen nähern sich meiner Bürotür, jedoch kann ich deutlich hören, wie einer von ihnen humpelt. Keiner der bei Verstand ist, würde jemanden mit Handicap auf mich ansetzen. Langsam trete ich von der Wand weg und beobachte die zwei Gestalten. Und dann beginne ich laut über mich zu lachen, greife zu meinem Handy und schalte das Licht ein. Überrascht schauen sich meine Eltern um. "Mio angelo, was willst du denn mit dem Messer?", fragt mein Vater lachend und deutet auf meine Hand. Ich hingegen schüttel nur grinsend den Kopf, bringe das Messer zurück in die Küche und gehe dann auf sie zu. Erst nehme ich meine Mutter in den Arm, bevor ich zu meinem Vater gehe. "Hätte gedacht, du wärst länger auf den Rollstuhl oder auf Krücken angewiesen.", sage ich zu diesem. Doch er grinst nur während meine Mutter ein Schnauben von sich gibt. Mein Vater lässt sich also mal wieder nichts sagen. "Sitzen wäre mir jetzt aber doch lieber.", kommt es dann von meinem Vater und ich und meine Mutter beginnen zu lachen. Wie sehr ich diese zwei vermisst habe.

Richtig oder falsch?Where stories live. Discover now