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Mit leicht überhöhter Geschwindigkeit lenke ich meine schwarze Ducati Monster durch die Straßen in Richtung Krankenhaus. Es war bereits 20 vor 11, als ich es endlich geschafft habe, die Wohnung zu verlassen. Viel zu sehr habe ich die Nähe zu Maya und ihren nackten Körper in der Dusche genossen. Danach habe ich ihr kurz erzählt, dass ich in ein Haus in der Stadt ziehen werde. Nachdem ich ihr Angeboten habe, die nächsten Tage dort mit mir zu verbringen, musste ich allerdings schon los, weshalb ich noch keine Antwort auf meine Frage erhalten habe. Und so versuche ich die Strecke, die etwas 45 Minuten unter normalen Umständen dauern würde, in 20 Minuten zurück zu legen. Wie viele Verkehrsregeln ich gebrochen habe, kann ich nicht einmal sagen und sollte mich jetzt ein Fahrzeug erwischen, würde ich es vermutlich nicht überleben. Jedoch würde ich vermutlich durchdrehen, würde ich normal durch die Straßen fahren, denn dann hätte mein Kopf viel zu viel Zeit sich Gedanken zu machen. Denn was mache ich, wenn sie nicht noch mehr Tage bei mir bleiben möchte? Ich gewöhne mich doch aktuell an ihre Anwesenheit und möchte sie nicht missen müssen. Vor allem nicht nachts neben ihr zu liegen. Mit etwa 10 Minuten Verspätung, treffe ich am Krankenhaus ein. Nachdem ich meine Maschine abgestellt habe, schreibe ich Elisa eine kurze Nachricht. Noch während ich von der Maschine aufstehe, erhalte ich die Antwort, dass sie in ihrem Büro auf mich wartet.

Ohne zu klopfen betrete ich das Büro und sehe Elisa an ihrem Schreibtisch sitzen. "Deine Manieren waren auch schon mal besser!", sagt sie, während sie mich mit strengem Blick ansieht. "Du wusstest doch, dass ich komme, also wieso auch noch klopfen.". Genervt rollt Elisa die Augen, dabei weiß ich ganz genau, dass sie nur versucht ein schmunzeln zu verbergen. "Also was lässt dich nicht schlafen?". Grinsend und kopfschüttelnd, lass ich mich auf dem Stuhl vor ihrem Schreibtisch nieder. Sie war noch nie eine, die ein Gespräch sanft beginnt. Manchmal frage ich mich, ob sie mit ihren Patienten auch so umgeht, doch da sie immer nur Lob erhält, bezweifle ich dies. In meinem Kopf versuche ich, meine Gedanken zu sortieren, sodass ich ihr eine Antwort geben kann, nur fallen mir nicht die passenden Worte ein. Elisa, die bis gerade noch auf eine Akte konzentriert war, blickt nun zu mir auf. "Die gleiche Person, die dafür gesorgt hat, dass du zu spät kommst?", sagt sie schmunzelnd und ich nicke. "Ich glaub, ich liebe sie.", gestehe ich Elisa und sehe sie danach verwirrt an, da sie nicht überrascht zu sein scheint. "Dachte ich mir schon.", beantwortet sie meinen verwirrten Blick, der sich nun in einen fragenden verwandelt. "Alex, so gern ich dich auch habe, du bist ein Arsch wenn es um Frauen geht. Ja, du stellst meistens klar worum es dir geht, doch du gibst auch niemandem die Chance dir etwas näher zu kommen. Aus irgendeinem Grund ist es mit Maya anders. Du siehst sie an und ich sehe ehrliche Zuneigung und nicht nur physisches Interesse. Das ist neu.". Ich sehe sie überrascht an, denn eine solche Rede hatte ich nicht von ihr erwartet. "Um dich sorge ich mich auch.", sage ich ihr, worauf sie zu lachen beginnt. "Dass zwischen uns nie wieder etwas passieren wird, war aber auch von Anfang an klar. Es war ein einmaliger Ausrutscher und auch wenn ich ihn nicht bereue, würde ich die Freundschaft zu Sofia nie aufs Spiel setzen.". "Und deine neue Beziehung zur Richterin.", füge ich hinzu und wackel mit den Augenbrauen. Dafür erhalte ich von Elisa jedoch ein Augenrollen und ein verächtliches Grunzen. Fragend blicke ich sie an, bis sie aufstöhnt und sich genervt durch die Haare streicht. "So wie Maya dich um den Verstand bringt, schafft es Isabell bei mir. Sie ist die verwirrenste Person, die ich je getroffen habe.", mit einem frustrierten Schnauben beendet sie diesen Satz. "Wenn sie dich so frustriert, wieso triffst du dich dann mit ihr?", frage ich sie und stehe aus dem Stuhl auf um aus dem kleinen Kühlschrank, eine Flasche Wasser für Elisa zu holen. Mit dieser trete ich um ihren Schreibtisch herum und lehne mich mit dem  Po gegen diesen. Mit einem kurzen dankendem Lächeln nimmt Elisa die Wasserflasche entgegen und trinkt einen Schluck bevor sie zu lachen beginnt. "Kannst du dir das nicht denken.". Erst muss ich noch kurz überlegen, doch die leichte Röte auf ihren Wangen, lässt mich Eins und Eins zusammenzählen. "So gut?". Elisa beißt sich auf die Unterlippe und nickt. "Ich bin süchtig nach ihr.". Nun muss ich Lachen, schon allein weil Elisa immer mehr errötet. Und bevor ich etwas sagen kann, klopft es an der Tür und wie aufs Stichwort betritt Isabell den Raum. Sofort sehe ich, wie Elisa sich anspannt, schon allein weil Isabell versucht, mich mit ihrem Blick zu töten. Unbeeindruckt stoße ich mich etwas von dem Schreibtisch ab, lehne mich an Elisas Ohr vor und flüster leise: "Viel Spaß mit deiner Droge und seid nicht zu laut.". Danach gebe ich ihr noch einen Kuss auf die Wange, wobei ich die Verwirrung in ihrem Gesicht sehen kann. Ich zwinker ihr nur zu und verlasse dann schmunzelnd den Raum. War klar, dass man die liebe Richterin so einfach reizen kann. Hoffentlich ist Elisa danach noch in der Lage weiter zu arbeiten. Schmunzelnd trete ich in das Treppenhaus, doch bevor ich die ersten Stufen betreten kann, klingelt mein Handy. "Hey Jack, was gibt es?". "Miss Alex, Tom hat gerade angerufen, Miss Jones ist in ihrer Wohnung, und ein muskulöser Mann mit Schlangentattoo steht vor dem Haus.". Entsetzt bleibe ich einen Moment stehen, bevor ich beginne die Treppen hinab zu sprinten. "Bin gleich da.", sage ich noch, bevor ich auflege und mein Handy in meiner Tasche verschwinden lasse.

Richtig oder falsch?Where stories live. Discover now