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Quälend lange herrscht Stille zwischen uns. Ihre Atmung ist genauso schnell und unregelmäßig wie meine und ihre Augen wechseln immer wieder von meinen Lippen, zu meinem halb entblößten Oberkörper, zurück zu meinen Augen. Man sieht förmlich wie sie überlegt, welche Entscheidung jetzt die Richtige wäre. Noch immer hält sie meine Bluse in den Händen und wir stehen keine 10cm voneinander entfernt. "Maya möchtest du mit zu mir kommen? Ich könnte etwas für uns kochen.". Sanft lächel ich sie danach an. Ihr Gesichtsausdruck verändert sich nicht, sie blickt weiter neutral in meine Augen, bis sie leicht zu nicken beginnt und lächelt. Um nicht vor Freude los zu schreien, beiße ich mir auf die Unterlippe, worauf sie mit ihrem Daumen an ihr entlang streicht. "Lass das! Das macht mich nervös.". Bei dieser Aussage wird sie leicht rot und ich grinse breit. Nachdem sie ihren Pullover wieder übergezogen hat und auch alle Knöpfe an meiner Bluse wieder geschlossen sind, kehren wir in das Büro zurück, wo ich meinen Computer runterfahre. "Bist du mit dem Auto?", frage ich Maya, die mittlerweile hinter mir am Fenster steht und die Aussicht genießt. Überrascht dreht sie sich zu mir um und nickt. Ich drücke darauf die Kurzwahl auf meinem Handy und sage Jack, dass er das Auto nach Hause fahren kann und ich mitgenommen werde. Zuerst beginnt er zwar zu diskutieren, dass er mich begleiten muss, doch das interessiert mich gerade relativ wenig. Denn ein wenig Sorge habe ich schon, dass Maya es sich doch noch einmal anders überlegt und wieder wegläuft. Deshalb möchte ich bei ihr mit fahren und weil ich in ihrer Nähe sein will. Nachdem ich alle Unterlagen zusammengeräumt habe, Jack nachgegeben hat und den Wagen ohne mich nach Hause fährt, gehen wir schweigend zu ihrem Wagen. Man sieht ihr wirklich an, dass in ihrem Kopf gerade ein Gedankenkampf herrscht. "Woran denkst du?", frage ich, nachdem wir uns in den Wagen gesetzt haben. "Ich weiß es nicht.". Sie lächelt kurz leicht und blickt dann auf ihre Hände, die mit dem Schlüssel spielen. "Ich habe ein wenig Angst, gerade einen riesen Fehler zu machen.". Diesen Satz flüstert sie und ich hätte ihn auch vermutlich nur zur Häfte verstanden, wäre ich gerade nicht zu 100% auf diese wunderschöne Frau konzentriert. "Wenn du keine Fortsetzung willst, dann können wir auch einfach nur etwas essen.". Ich versuche sie dabei sanft an zu lächeln und ihre Körpersprache zu lesen, doch die ist genauso verwirrend wie ihre Gedanken es vermutlich gerade für sie sind. "Das ist es ja, ich will dich wieder küssen und dir nah sein und genau das macht mir angst. Denn was passiert dann morgen? Ich verlasse deine Wohnung und du suchst dir die nächste?". Nun verlässt mich mein treues Poker-Face und ich schaue sie schockiert an. "Alex ich kenne deinen Ruf, jeder auf dem Revier kennt ihn.". Ihre dunklen Augen sind genau auf mich gerichtet. "Mich überrascht nicht, dass du meinen bisherigen Ruf kennst. Mich schockiert, dass du annimmst, dass das hier etwas einmaliges für mich ist. Maya ich laufe keiner Frau hinterher. Ich lade keine Frau zu mir nach Hause ein und eigentlich bin ich eher bemüht, mich aus dem Leben anderer raus zu halten. Ich weiß nicht, wieso es bei dir anderes ist, aber ich will dir helfen. Die Entscheidung was sonst zwischen uns passiert, liegt dabei aber bei dir.". Eine gefühlte Ewigkeit blickt sie einfach nur in meine Augen. Vermutlich auf der Suche nach einem Hinweis, ob es die Wahrheit war. Dann beginnt sie zu nicken und startet den Wagen. Was sie aktuell denkt, kann ich nicht deuten. Ich  habe nicht einmal ansatzweise eine Idee, in welche Richtung dieser Abend gehen wird und es macht mich wahnsinnig. Für jemanden der immer versucht die Kontrolle zu behalten, versage ich darin aktuell kläglich.

Die Fahrt geht recht zügig vorbei, trotz dass wir nicht wirklich reden. Das einzige, dass ich erklären muss, sind die Bodyguards. Zu meiner Überraschung nimmt Maya diese Information recht locker auf. In der Wohnung angekommen, möchte ich direkt in die Küche gehen, um zu schauen, was der Kühlschrank so zu bieten hat, doch Maya greift mein Handgelenk und zieht mich recht schwungvoll zu sich. Hätte ich keine Sneaker, sondern meine hohen Schuhe an, hätte ich mir vermutlich irgendwelche Bänder gerissen oder den Fuß verstaucht. Gerade so schaffe ich es, mein Gleichgewicht vor ihr wieder zu finden und sie versucht sich ein Lachen zu verkneifen, was aber kläglich scheitert. "Elegant wie ein Elefant.", sage ich nur grinsend und nun lacht sie laut. "Es tut mir leid. In Filmen und Serien sieht das immer so einfach aus.". Nun muss ich auch lachen. "Das war gerade alles andere als hollywoodreif.". Sie legt ihre rechte Hand an meine Wange, mit der linken greift sie meine Bluse und zieht mich näher an sich. "Tut mir leid.", flüstert sie nur wenige Zentimeter von meinen Lippen entfernt. Sie steht etwas auf Zehenspitzen um auf augenhöhe zu sein. Ich muss schlucke, da mich ihre Nähe, ihr Geruch und ihre Wärme gerade wirklich wahnsinnig machen. "Schon verziehen.", flüster ich genau so leise zurück während wir unsere Lippen immer weiter aufeinander zu bewegen. Mein Körper kribbelt und eine Mischung aus Vorfreude und Aufregung sorgt für ein merkwürdiges Gefühl in meiner Magengegend, doch das vergesse ich ab dem Moment, an dem sie ihre Lippen auf meine legt. Der Kuss ist sanft und intensiv. Auch ich lege nun eine Hand in ihren Nacken und die andere auf ihren unteren Rücken. Ich kann sie gar nicht nah genug an mir spüren. Aus der erst sanften Berührung unsere Lippen entsteht ein hitziger Zungenkuss. Nach einiger Zeit gehe ich etwas in die hocke und schiebe meine  Hände knapp unter ihren Po. Problemlos hebe ich sie hoch und auch sie reagiert sofort und legt ihre Beine um meinen Körper. Nach wenigen Schritten habe ich die Kücheninsel erreicht, auf der ich die wunderschöne Blondine absetze. Wenn ich bisher schon immer gedacht habe, ihre Augen seien dunkel braun, dann sind sie nun quasi schwarz. Doch den Anblick kann ich nicht lange genießen, da sie mich sofort wieder an sich zieht. Ich stehe zwischen ihren Beinen, eine Hand an ihrer Wange und die andere sucht sich ihren Weg unter ihren Pullover. Auch sie ist nicht untätig, weshalb nach kurzer Zeit alle Knöpfe meiner Bluse geöffnet sind und sie diese von meinen Schultern streift. Meine Hände greifen danach nach dem Ende ihres Pullovers, doch erst schaue ich sie noch einmal an. Ich will nichts tun, was sie nicht will und das merkt sie nun auch. Sie lächelt und hebt ihre Arme über den Kopf. Eine eindeutigere Antwort auf meine stumme Frage hätte ich mir nicht vorstellen können. Lächelnd schiebe ich nun den weißen Stoff ihren Körper hinauf, bis er seinen Weg auf den Boden zu meiner Bluse findet. Zwar habe ich ihren Körper vorhin schon gesehen und bewundert, doch ich könnt ihn mir ewig anschauen. Auch wenn die Hämatome leider sehr viel Haut zieren, sitzt vor mir eine wunderschöne Frau, die sich für keinen Zentimeter ihres Körpers schämen braucht. "Du bist wunderschön.", sage ich leise, streiche dabei über ihre Wange bevor ich sie wieder küsse. Nach einiger Zeit wandert meine Hand ihren Körper wieder hinab und ich beginne ihren Gürtel zu öffnen, als sie ihre Hand auf meine legt und sie stoppt. Ich löse meine Lippen darauf von ihrem Hals und schaue sie etwas außer Atem an. "Deine Küche ist zwar wirklich schön, doch hast du da oben doch ein großes Bett stehen.". Dabei zeigt sie auf die Treppe und ich beginne zu grinsen. "Wo du recht hast.". Darauf nehme ich ihre Hand und ziehe sie sanft in Richtung Treppe. Es ist kein zögern da, ihr scheinen auch aktuell nicht 1000 Gedanken durch den Kopf zu schwirren. Sie lächelt und folgt mir, zumindest bis mein Handy zu klingeln beginnt. Doch da ich gerade eindeutig anderweitig beschäftigt bin, lege ich dieses auf dem Sideboard ab und gehe dann langsam weiter in Richtung Treppe. Meine Finger dabei die gesamte Zeit mit denen von Maya verschränkt. Ich kann es jetzt schon kaum erwarten, sie wieder an mir zu spüren. Gerade als ich den ersten Schritt auf die unterste Stufe mache, klopft es jedoch an der Tür. Genervt stöhne ich auf. Das kann doch gerade wirklich nicht wahr sein. Erst will ich es ignorieren, doch dann klopft es erneut. Ich drehe mich zu Maya und schaue ihr in diese unglaublich dunklen Augen. Sie lächelt mich nur sanft an. "Geh schon, sonst haben wir vermutlich nie unsere Ruhe.". Ich nicke nur und küsse sie dann noch einmal, bevor ich aus der Küche meine Bluse hole und zur Tür gehe. Es klopft immer wieder und im Hintergrund höre ich Maya, wie sie rasch die Stufe zu meinem Schlafzimmer hinauf geht. An der Tür angekommen, habe ich zwei der oberen Knöpfe meiner Bluse geschlossen, um das wesentliche zu verdecken. Nach dem öffnen steht vor mir Kyle, einer meiner heutigen Bodyguards. "Miss, bitte entschuldigen sie die Störung, aber die junge Dame dort, ließ sich nicht abwimmeln.". Dabei deutet er hinter sich, wo Tyler steht, die von einem weiteren Bodyguard am Oberarm festgehalten wird. Erst will ich diesen anschnauzen, warum er sie so hart anpackt, doch dann stelle ich fest, dass er sie aufrecht hält. Tyler trägt eine zerrissene Jeans und ein neongrünes Sweatshirt. Ihre Haare sind zerzaust und ihre Schuhe sehen aus, als hätte sie im Sandkasten gespielt. Immer wieder kippt sie nach vorne und auch ihre Augen scheinen nicht wirklich zu wissen, wie man geradeaus schaut. "Ist sie betrunken?", frage ich nun Kyle und dieser nickt nur. "Sonst hätten wir sie weggeschickt, doch sie kann kaum ohne Hilfe laufen.". Genervt schaue ich zu Tyler, die wirklich nur durch die Kraft des Bodyguards aufrecht zu stehen scheint. "Bringt sie rein und setzt sie auf die Couch.". Beide Herren nicken nur und stützen Tyler auf dem Weg in die Wohnung. Ich knöpfe meine Bluse zu und blicke nach oben. Maya scheint das gesamte Gespräch mitbekommen zu haben, denn sie kommt in einem Sweatshirt von mir die Treppe hinunter. Ein Anblick an den ich mich wirklich gewöhnen könnt.

Nachdem die beiden Bodyguards wieder die Wohnung verlassen haben, hole ich eine Flasche stilles Wasser aus dem Kühlschrank. Maya steht an der Küchenzeile und ich spüre ihren Blick, der auf mir ruht. "Tut mir leid.", sage ich leise, als ich mich zu ihr drehe. "Das muss es nicht. Ich sollte dann jetzt gehen.". Dabei bückt sie sich nach ihrem Pullover und will dann in Richtung Tür gehen. Dieses mal bin ich es, die nach ihrem Handgelenk greift und sie zurück zieht. "Bitte bleib.". Ich schaue sie nach diesen Worten einfach nur an und lächeln ein wenig, bis sie nickt und ich zu strahlen beginne. "Nimm dir was immer du trinken magst. Ich kümmer mich um die Schnapsdrossel dort.". Dieser Satz entlockt Maya ein leises Lachen und sie holt sich ein Glas aus den oberen Schränken. Ich gehe derweil mit der Flasche Wasser zu Tyler. Diese sitzt auf der Couch, ihr Kopf in ihren Händen. "Trink!". Sie nimmt die Flasche die ich ihr hinhalte und beginnt kleine Schlücke zu trinken. Sie ist eigentlich keine die sich so maßlos betrinkt. Konzentriert schaue ich mir ihr Gesicht genauer an, es sind leichte Spuren von Tränen zu sehen, ihre Augen sind gerötet und leicht geschwollen. Zwar kann die Rötung auch das Ergebnis des Alkohols sein, doch die Schwellung und die Reste der Tränen sind eindeutig. "Wieso hast du geweint?", frage ich sie, nachdem sie die Flasche wieder abgesetzt hat. Tyler schließt die Augen und scheint sich stark konzentrieren zu müssen um überhaupt ein Wort aussprechen zu können. "Sie hat gesagt sie liebt mich.". Nach diesen Worten blickt mich Tyler an, wieder mit Tränen in den Augen. Ich weiß, dass ich nicht gut in Beziehungen bin, doch ich dachte immer, dass so etwas was positives wäre. Daher sitze ich nun leicht verwirrt neben Tyler und schaue sie etwas fragend an. "Und was ist das Problem?". Nun schnaubt sie genervt und versucht aufzustehen, doch ihr fehlendes Gleichgewicht hält sie davon ab. Stattdessen landet sie wieder auf der Couch und bläht ihre Wangen auf. Sie hält sich rasch ihre Hand vor den Mund und ich ahne was jetzt kommt. "Maya unter der Spüle steht ein Eimer, schnell!.", schreie ich nur und halte Tyler darauf auch meine Hand vor den Mund. "Wag es nicht, mir den Boden voll zu kotzen.". Doch Tyler kann es nun nicht mehr unterdrücken. In letzter Sekunde hält Maya den Eimer vor ihr Gesicht und ich ziehe mein Hand weg. Wäre ich nicht so sauer auf sie, dass sie mir den Abend ruiniert hat, hätte ich ja beinahe Mitleid. Eine gefühlte Ewigkeit entleert Tyler ihren Magen, Maya hält dabei den Eimer und streicht ihr über den Rücken, während ich daneben sitze und darauf warte, dass sie fertig wird. Als endlich alles raus zu seien scheint, nimmt sich Tyler die Wasserflasche und ich übernehme den Eimer um ihr auszuspülen. Maya streicht dabei weiter über ihren Rücken. Tyler scheint bisher nicht einmal begriffen zu haben, dass noch wer da ist. Erst als ich mit dem Eimer wieder aus dem Bad zurück komme, dreht sie sich um und sieht mich. Darauf schaut sie überrascht nach links und scheint dann zu begreifen, dass noch jemand mit da ist. "Du warst in der Bar.", ist dass einzige, das Tyler sagt. Einige ihrer Synapsen funktionieren also auch unter Alkoholeinfluss, ich bin ein wenig stolz auf sie. Maya blickt mich nur überrascht an und ich muss ein wenig Lachen. "Tyler das ist Maya.". Tyler schaut sich die wunderschöne Blondine neben sich nun genau an. "Was macht sie hier? Und wieso trägt sie deinen Pulli?", fragt mich Tyler nach kurzem Schweigen. Vielleicht hab ich ihre Gehirnzellen etwas zu früh gelobt, denn 1 und 1 zusammen zu zählen, scheint dann doch zu viel zu sein. Maya blickt nur peinlich berührt zu Boden. Auf ihren Wangen wieder einmal diese Röte, die sie einfach niedlich aussehen lässt. "Ich wollte etwas für uns kochen.", sage ich nun und lege meine Hand auf Maya's Schulter, damit sie ihren Kopf wieder hebt. Ich möchte auf keinen Fall, dass sie sich unwohl fühlt oder für das schämt, was hätte passieren können. Sie blickt zu mir auf und ich lächel sie an. Ihre braunen Augen verzaubern mich wieder einmal. "Woah was ist hier los?", kommt es nun von Tyler und wir blicken sie beide überrascht an. "Was meinst du?", frage ich sie, meine Hand immer noch auf der Schulter von Maya. "Noch nie hast du jemanden so angesehen.". Nun blicke ich Tyler fragend an, da ich diese Aussage absolut nicht verstehe. "Na als wäre sie das kostbarste auf der Welt.". Nun muss ich hörbar schlucken. Natürlich ist mir bewusst, dass ich mehr für Maya empfinde, als für jede andere bisher, doch ich hatte nicht geplant, dass Tyler ihr das mal eben so sagt. "Tyler das reicht.", sage ich recht streng. Normalerweise würde sie eine solche Tonlage einschüchtern, doch der Alkohol lässt sie es ignorieren. "Wieso? Soll sie etwa nicht wissen, dass du sie magst?". Nun nehme ich meine Hand von Mayas Schulter und überlege, wie ich sie jetzt am besten zum Schweigen bringe.  Ich funkel Tyler förmlich an und zum meinem Glück gibt es so etwas wie Karma, denn die Übelkeit meldet sich erneut und Tyler beginnt sich zu übergeben. Wenigstens eine kleine Genugtuung für mich.

Richtig oder falsch?Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin