Epilog

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Ein halbes Jahr später

Glücklich saß ich mit Paolo auf der Terrasse meines Hauses und hielt seine Hand fest in meiner. Sachte fuhr sein Daumen immer wieder über meine offenliegenden Narben. Ich beobachte Misha und Emma dabei, wie sie im Garten fangen mit Paolos Frettchen spielten. Irma und Alfons unterhielten sich drinnen mit meinem Vater und bereiteten nebenher unser Osteressen zu. Es war einiges passiert im letzten halben Jahr. Nach meinem versuchten Suizid – den Stephan und Paul glücklicherweise gerade noch rechtzeitig hatten verhindern können – war ich in eine Therapie gekommen, die mir geholfen hatte, die Trennung meiner Eltern und alles andere endgültig zu verarbeiten.

Ich hatte die Schule gewechselt und auf meiner neuen Schule sogar Freunde gefunden, die mich nicht verurteilten, sondern mich sogar noch darin bestärkten, meine Narben offen zu tragen. Paolo war sofort zu mir gereist, als er von meiner Situation erfahren hatte, und er war sehr lange geblieben. So lange, dass seine Eltern beschlossen hatten, erst einmal am Rande Kölns sesshaft zu werden. So konnten wir beide fast unsere gesamte Zeit verbringen und langsam zeigte das auch Wirkung. Jedes Mal, wenn er bei mir war, spürte ich ein Flattern in meinem Bauch und gleichzeitig war ich noch glücklicher als ohnehin schon. Mit meiner Mutter verstand ich mich mittlerweile auch wieder besser, auch wenn unser Verhältnis wohl nie wieder so gut werden würden wie früher. Mit Stephan hingegen verstand ich mich blendend. Meine Rettung durch ihn hatte der Waage den letzten Schubs gegeben und ich hatte ihn vollkommen akzeptiert.

„Bist du glücklich?“, riss mich Paolo aus meinen Gedanken. Lächelnd blickte ich zu ihm. Er fragte mich das jeden Tag. „Ja“, antwortete ich. „Dann hoffe ich, dass ich dir jetzt nicht die Stimmung verhaue“, sagte er. Bevor ich ihn fragen konnte, was er denn meinte, beugte er sich plötzlich vor und legte seine Lippen auf meine. Meine Augen wurden groß, ehe ich sie schloss und den Druck gehen meine Lippen erwiderte. Wir beide mussten schmunzeln und lösten uns wieder voneinander. „Jetzt bin ich vollkommen glücklich“, hauchte ich. Er grinste breiter und küsste mich ein weiteres Mal.

Ende

Der neue Freund meiner Mutter (AS FF)Where stories live. Discover now