Kapitel 28

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Anfang August waren unsere Sommerferien dann zu Ende. Im höchsten Hochsommer in die Schule zu gehen war nicht angenehm und ich fragte mich wirklich, wie unser Bundesland – oder wer auch immer dafür verantwortlich war – auf eine so bescheuerte Idee kam. Unsere Stufe hatte nun zwar keine festen Klassen mehr, aber dafür blieben die alten Klassen als Tutorkurse und so betrat ich am Montagmorgen den uns zugewiesenen Raum. Ach, ich hatte meine alte Klasse ganz und gar nicht vermisst! Die glorreichen MMT standen ganz vorne in der ersten Reihe, umgeben von ihren Verehrern – also so gut wie der ganzen Klasse – und erzählten irgendwelche wahren oder erlogenen Geschichten aus ihren Ferien. Unbemerkt schlüpfte ich in die hinterste Reihe auf meinen Stammplatz und bis Frau Holzfink den Raum betrat – sie hatte es tatsächlich geschafft, unsere Tutorin zu werden – wurde ich in Ruhe gelassen.

Mit Frau Holzfink betrat auch ein Mädchen den Raum. Fast sofort fielen mir die vielen Sommersprossen auf ihrer blassen Haut auf, die ihre eisblauen Augen hervorhoben. Das Mädchen lächelte schüchtern und spielte an ihren braunen Locken. „Ruhe bitte und hinsetzten!“, rief Frau Holzfink und alle kamen dem nach. „Ich möchte euch eure neue Mitschülerin Mara vorstellen, die hier bei uns im Tutorkurs sein wird. Ich hoffe, ihr werdet sie gut aufnehmen. Fragen an sie könnt ihr ihr in der Pause stellen. Mara, du kannst dich hinsetzen.“ Mara nickte Frau Holzfink zu und lief durch die Reihen. In Erwartung, dass sie sich neben Melanie eine Reihe vor mich setzen würde, passte ich nicht weiter auf und schlug stattdessen mein Zeichenbuch auf. „Hey!“, sprach mich plötzlich jemand von der Seite an. Ich zuckte zusammen und blickte auf den Platz rechts von mir. Die Neue hatte sich tatsächlich neben mich gesetzt! „Hey!“, antwortete ich etwas verzögert, während Frau Holzfink vorne eine Präsentation startete und uns alles Wichtige für dieses und das nächste Schuljahr erklärte. „Ich bin Mara“, flüsterte das Mädchen. „Jette“, stellte ich mich immer noch leicht irritiert vor. „Du magst zeichnen?“, fragte Mara mit Blick auf mein Buch. Ich nickte leicht. „Ich auch. Warte.“ Sie holte unauffällig ein Notizbuch aus ihrem Rucksack und schlug es auf. Eine wunderschöne Zeichnung sprang mir entgegen. Ich begann, leicht zu grinsen. Mara mochte das Zeichnen, so wie ich. Und sie hatte sich neben mich gesetzt. Vielleicht war doch noch nicht alle Hoffnung verloren.

Frau Holzfink redete vorne ununterbrochen. Mara und ich hörten nur mit halbem Ohr zu und zeigten uns stattdessen verschiedene Zeichnungen und Skizzen. Nur einmal schlugen wir unsere Zeichenbücher zu; Als wir unsere Stundenpläne bekamen. Wir beide stellten fest, dass wir fast alle Fächer gemeinsam hatten. Das musste doch Schicksal sein! Nun, das Schicksal meinte es aber auch dieses Mal nicht gut mit mir. Die Tutorenstunden waren vorbei. Mara und ich liefen zusammen auf den Hof. Und dann kamen Max, Moritz und Tom auf uns zu. „Wer sind die denn?“, fragte Mara leise, ließ die Jungs aber nicht aus den Augen. Ihr Mund stand leicht offen. „Das sind Max, Moritz und Tom. Spielen sich immer ziemlich auf“, erklärte ich ebenso leise und beobachtete die Jungs dabei, wie sie genau auf uns zuhielten und vor uns schließlich zum Stehen kamen. Moritz in der Mitte verschränkte die Arme. Tom und Max zu seinen Seiten stemmten die Hände in die Hüften. „Hey, Mara“, grinste Moritz. „H-Hey“, murmelte Mara mit großen Augen und ich musste aufpassen, dass mir der Mund nicht aufklappte. Das durfte doch nicht wahr sein! „Wie geht es dir? Wie findest du unsere Schule denn so?“, fragte Moritz weiter. „Gut“, hauchte das Mädchen schon fast. „Dann frage ich mich doch“, begann Tom. „Warum du mit diesem Loser abhängst“, beendete Max seinen Satz und nickte mit verzogenem Gesicht zu mir. Das war so klar gewesen! „Oh, ach so“, sagte Mara und warf einen Blick zu mir. Dann schaute sie wieder zu den Jungs. „D-Das wusste ich nicht.“ „Komm doch lieber mit uns. Da bist du besser dran als bei der da.“ Moritz hielt ihr eine Hand hin. Meine Augen wurden groß und nun klappte mein Mund doch noch leicht auf. Mara würde doch nicht?

Doch. Das Mädchen ergriff die ausgestreckte Hand und ließ sich von dem Jungen hochziehen. Er legte einen Arm um ihre Schulter und führte sie weg. „Das hast du davon, dass du so eine Idiotin bist“, grinste Max. „Und zu nichts zu gebrauchen“, hängte Tom dran und dann folgten die beiden Mara und Moritz. Mein Mund klappte weiter auf und ungewollt stiegen mir Tränen in die Augen. Nach anderthalb Monaten ohne die drei trafen mich ihre gewohnten Beleidigungen nun doch härter als sie sollten. Fest umklammerte ich mein rechtes Handgelenk; Drückte immer fester zu, bis ich das leichte Reißen meiner Haut verspürte. Eine der Schnitte war wieder aufgeplatzt. Der äußerliche Schmerz brachte kurz Linderung in meinem Innern. Doch schon in der nächsten Stunde wurde ich daran erinnert, dass Mara sich wohl nicht mehr mit mir anfreunden würde. Sie setzte sich extra weit von mir weg und würdigte mich keines Blickes mehr. Der Schmerz kam zurück, doch jetzt konnte ihn nichts mehr lindern.

Hey Leute! Ich mache mein Versprechen sogar pünktlich war.
Gerade bin ich noch in der Schule. Hatte eine Doppelstunde Geschichte Leistungskurs und bin hundemüde. Jetzt eine Freistunde und dann Doppelstunde Mathe (zum Glück nur Basiskurs).
Da dachte ich mir, ich lasse euch nicht bis um halb sieben warten, sondern lade jetzt das Kapitel hoch.
LG eure Ronja

Der neue Freund meiner Mutter (AS FF)Where stories live. Discover now