Kapitel 34

899 45 1
                                    

Entgegen meiner Erwartungen ließ mich Mara in der Schule jedoch in Ruhe und die glorreichen MMT gaben nur noch ihre üblichen Sticheleien von sich. Es wurde für ein paar Tage unheimlich kalt und an einem dieser Tage hatte ich das Pech, ohne Jacke, Schal und Mütze draußen unterwegs zu sein. Da war es kaum verwunderlich, dass ich am Tag danach Halsschmerzen bekam und einen weiteren Tag später mit einer saftigen Erkältung aufwachte. Zu den Halsschmerzen gesellten sich noch Kopfschmerzen. Meine Nase war komplett zu und ich hustete die ganze Zeit. Natürlich meldete mich mein Vater von der Schule ab und nahm sich die ersten zwei Tage meiner Erkältung frei, um nach mir zu sehen. Er kochte mir Hühnerbrühe und Buchstabensuppe, kaufte ein bisschen Medizin und jede Menge Taschentücher. Tatsächlich stellte ich einen neuen Rekord auf und verbrauchte zwei ganze Taschentuchpackungen innerhalb von zwei Tagen. Ansonsten tat ich nicht viel mehr außer in meinem Bett oder im Wohnzimmer rumzuliegen. So verpasste ich tatsächlich eine ganze Woche Schule und nur mit Mühe bekam ich den ganzen Stoff wieder zusammen.

Dann ging es mir jedoch wieder gut und ich war am nächsten Montagmorgen so fit, dass ich beschloss, im Sportunterricht mitzumachen. „Bevor wir beginnen, möchte ich euch noch einmal an unser morgiges Event erinnern“, begann unser Sportlehrer seine Stunde. Verwirrt blickte ich ihn an. Was hatte ich verpasst? „Wie ich letzte Woche ja bereits erwähnt hatte, machen wir morgen einen Spendenmarathon, an dem ihr alle teilnehmen müsst.“ Mir wurde schlecht. Das konnte der Typ doch nicht ernst meinen? Ich war darauf nicht vorbereitet! „Also vergesst nicht, morgen eure Sportsachen mitzubringen und wir treffen uns dann nach der 6. Stunde vor dem Haupteingang. Von dort aus gehen wir gemeinsam los. Diejenigen, die morgen Mittagsschule haben, sind entschuldigt.“ Ich konnte dort morgen nicht mitmachen. Niemals! Irgendwas musste ich tun. Am nächsten Morgen war es beschlossene Sache.

Ich stellte meinen Wecker aus und als mein Vater ins Zimmer kam, spielte ich die Kranke. Ich hustete, räusperte mich und schniefte. „Oh je, du warst wohl doch noch nicht ganz gesund“, seufzte mein Vater und legte mir eine Hand auf die Stirn. „Fieber hast du nicht. Tut dir was weh?“ „Mein Kopf und mein Hals“, krächzte ich und hustete danach wieder gespielt. „Ach Mäuschen. Vielleicht sollte ich mir heute wieder freinehmen und bei dir bleiben.“ Das war nicht gut. Das musste ich verhindern. Dann würde er am Ende noch merken, dass ich gar nicht krank war. Und ich wollte nicht, dass er enttäuscht von mir war, weil ich ihm etwas vorspielte, um nicht in die Schule zu müssen. „Ist schon ok. Ich bleibe noch etwas liegen und lege mich später aufs Sofa. Ich kann mich auch ohne dich ausruhen“, lächelte ich ihn beruhigend an. Er seufzte wieder und strich mir noch einmal über den Kopf. „Aber dann koche ich dir noch schnell eine Suppe. Dann musst du das später nicht selber machen. Aber die wird dann auch gegessen, ja?“ „Versprochen.“ „Ich mache heute auch früher Schluss. Bis später, mein Schatz.“ „Bis später, Papa.“ So blieb ich diesen Tag zu Hause und damit es nicht auffiel, auch noch den nächsten. Erst dann tat ich so, als ginge es mir wieder einigermaßen besser, und zu meiner Erleichterung ließ mich mein Vater wieder in die Schule. Ich durfte nicht noch mehr Unterricht verpassen!

Ich bin so müde, Leute! Jetzt hab ich zwar endlich eine Woche Herbstferien, muss aber für zwei lernintensive Fächer lernen, von denen ich bis jetzt nur die Hälfte verstehe. Das werden tolle Ferien...
LG eure Ronja

Der neue Freund meiner Mutter (AS FF)Where stories live. Discover now