31. Kapitel - Letzte Vorbereitungen

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2022

Gähnend rieb Andrew sich seine müden Augen. Vielleicht hätte er am Vortag doch nicht bis zum Ende des dritten „Rush Hour"-Filmes wachbleiben sollen. Wie ferngesteuert schlurfte er in die Küche, um sich eine Tasse Kaffee zu kochen. Auf dem Weg dorthin fiel sein Blick auf ein Stück Papier, das auf dem Boden vor der Wohnungstür lag. Neugierig legte er den Kopf schief und hob den ordentlich zusammengefalteten Zettel auf. Sobald er die kurze Notiz, die eilig auf das Blatt Papier gekritzelt worden war, überflogen hatte, beeilte er sich, George und Brian aufzuwecken.

In Ellies Wohnung war der Rest der Musiker gerade dabei, langsam aufzuwachen. „Ich schlafe nie wieder auf dem Boden!", stöhnte Roger Taylor und hielt sich seinen schmerzenden Rücken. „Du hast mir ständig die Decke weggenommen!", beschwerte sich Prince währenddessen bei Michael. „Was kann ich denn dafür, dass du ausgerechnet neben mir liegen musstest?", verteidigte sich dieser. „Tut euch auch alles weh?", wollte Falco gähnend wissen. „Also ich habe großartig geschlafen!", verkündete Freddie. Roger Waters versuchte, sich den Schlaf aus den Augen zu reiben. Er war erst in den frühen Morgenstunden eingeschlafen und sah auch dementsprechend müde aus. David Gilmour blickte ihn mitleidig an. Doch bevor David ein paar aufmunternde Worte zu seinem Bandkollegen sagen konnte, hämmerte jemand laut gegen Ellies Wohnungstür. Genervt seufzte die Mieterin auf. „Ich komm ja schon!", rief sie, nicht ohne ein wenig Wut in ihrer Stimme mitschwingen zu lassen.

„Paul und Oskar haben uns eine Nachricht geschickt!", berichtete Brian aufgeregt, kaum dass Ellie ihm und den beiden Mitgliedern von Wham! die Tür geöffnet hatte. „Dir auch einen wundervollen guten Morgen", murmelte David Bowie verschlafen. Mit einem Mal kam Leben in die anderen Musiker. „Was schreiben sie?", wollte John wissen. „Wann befreien wir Papa?", fragte Max aufgeregt. George stellte sich in die Mitte des Wohnzimmers und räusperte sich, bevor er begann, die Nachricht, die sie heute Morgen erreicht hatte, vorzulesen:

Die Mitglieder des Widerstandsbundes werden uns helfen, wir haben mit ihnen gesprochen. Wir kommen morgen um 10:00 Uhr, um euch abzuholen und zum Hauptquartier zu bringen. Seid vorbereitet. P&O."

„Morgen ist es endlich so weit!", freute sich der Queen-Roger. „Dann können wir es diesem Timekeeper heimzahlen, dass er unseren Freund entführt hat!" Max ließ sich vom Elan des Schlagzeugers mitreißen: „Genau! Wir zeigen ihm, was es heißt, sich mit uns anzulegen!" Jimi hob abwehrend die Hände. „Woah, woah, woah! Kommt wieder runter", versuchte er, die beiden zu beruhigen. „Ich glaube nicht, dass unüberlegtes Handeln uns jetzt weiterhelfen wird", meinte Andrew. Nachdenklich blickte Freddie in die Runde. „Sie haben geschrieben, dass wir uns vorbereiten sollen... Was genau soll das heißen?", wollte er wissen, während er sich am Kopf kratzte. „Na ja... Was macht man denn, um sich auf einen Kampf mit einem verrückten Zeitreise-Typen vorzubereiten?", stellte David Bowie die Gegenfrage, auf die niemand so recht eine Antwort zu wissen schien.

„Wir könnten uns Waffen basteln", lieferte Roger Taylor einen Vorschlag, der kurz darauf von allen abgelehnt wurde. „Was denn? Sicher ist sicher!", verteidigte sich der Queen-Drummer beleidigt.

„Wir sollten Roberts Wohnung aufräumen", bemerkte Brian. Seine Idee fand schon mehr Anklang – vor allem unter den Musikern, die Roberts Wohnung bewohnt hatten.

„Ich finde, wir müssen die Zeit, die uns noch gemeinsam bleibt, genießen", befand Michael. „Immerhin reisen wir – wenn alles gut geht – bald wieder in unsere jeweiligen Zeiten zurück." Bei dieser Aussage huschte ein trauriger Ausdruck über die Gesichter von Ellie und Max.

„Gehen wir den Plan nochmal durch", schlug Prince vor.

„Wir sollten Ruhe bewahren", meinte George.

„Wir sollten vor allem Kaffee kochen", brummte Roger Waters und trat zur Kücheninsel. David Gilmour folgte dem Bassisten und stellte sich neben ihn, während der Rest ihrer Mitbewohner mit der Diskussion fortfuhr. „Willst du auch eine Tasse?", fragte Roger, während er nach dem Kaffeepulver suchte. David nickte und stellte zwei Tassen auf die Arbeitsfläche. „Ist dir aufgefallen, dass wir uns noch nicht einmal gezankt haben, seit wir in die Zukunft gereist sind?", fragte er dann. Roger zuckte mit den Schultern. „Wir hatten ja nicht gerade viel Zeit dafür", bemerkte er, was David zum Schmunzeln brachte. „Glaubst du, Nick und Rick vermissen uns?", wollte er dann wissen, als er sich an ihre beiden Bandmitglieder erinnerte, die wahrscheinlich gerade im Jahr 1975 hockten und sich fragten, wohin der Gitarrist und der Bassist ihrer Band verschwunden waren.

Anstatt Davids Frage zu beantworten, beobachtete Roger schweigend, wie der Kaffee in die beiden Tassen floss. „Es tut mir leid, David", murmelte er auf einmal. Verwundert blickte der Gitarrist ihn an. „Was tut dir leid?", wollte er verwirrt wissen. Roger zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Alles. Ich bin ein ziemlicher Idiot", sagte er leise. „Ich wollte an dem Tag, an dem wir hierhergereist sind, nicht so unfreundlich zu dir sein." David klopfte ihm auf die Schulter. „Schon okay", meinte er lächelnd. „Wir sind doch alle Idioten."

„Finde ich auch", befand Prince, der sich mittlerweile zu den beiden gesellt hatte, woraufhin Roger vor Schreck ein wenig zur Seite sprang. Bevor er sich bei Prince über dessen plötzliches Auftauchen beschweren konnte, schallte Freddies Stimme durch die ganze Wohnung. „Aufräumzeit!", rief der Queen-Frontman, während er aufgeregt auf dem Sofa auf und ab hüpfte.

Den Rest des Vormittages verbrachten Max, Ellie und die zeitreisenden Musiker damit, die beiden Wohnungen auf Vordermann zu bringen, sodass Robert ihnen später nicht nachsagen könnte, dass sie sein Zuhause in einem völligen Chaos zurückgelassen hätten. Anders als erwartet war ihre Stimmung beim Aufräumen alles andere als melancholisch. Obwohl – oder vielleicht gerade weil – sie alle wussten, dass sie schon bald Abschied von einander nehmen müssen würden, versuchten sie, so viel Spaß wie möglich zu haben.

Am Ende des Tages waren alle Vorbereitungen getroffen, die getroffen werden konnten, und die Gruppe versuchte, sich nach dem Abendessen mit Gesprächen zu beschäftigen. Da das aber aufgrund der allgemein herrschenden Nervosität nicht so recht funktionieren wollte, schickten Ellie und George um 22:00 Uhr alle ins Bett, damit sie für den großen Tag ausgeschlafen sein würden. Doch wer konnte schon ans Schlafen denken, wenn er am nächsten Tag einen verrückten Zeitreise-Lord – oder wie auch immer man den Timekeeper nennen will – überwältigen musste?


Time Is FleetingWhere stories live. Discover now