27. Kapitel - Ein ausbaufähiger Plan

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Andrew blickte auf die Einkaufsliste in seiner Hand. „Okay, als Letztes brauchen wir noch Obst", wandte er sich an Falco, der den Einkaufswagen vor sich herschob. „Was für Obst?", wollte der Queen-Roger wissen. Andrew zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, da steht einfach nur ‚Obst'", antwortete er. „Brian muss doch wissen, was für Obst er haben will!", beschwerte sich Roger daraufhin. „Soll ich riechen, was sein Lieblingsobst ist?" Seufzend schob Falco den Einkaufswagen zu einem der Regale, die mit den verschiedensten Früchten gefüllt waren. „Nehmen wir halt von allem ein bisschen was", brummte er. „Dafür reicht das Geld nicht", wandte Andrew ein. Verzweifelt stöhnte Roger auf und warf seine Arme in die Luft, was ihm einige verwirrte Blicke von den anderen Leuten, die sich gerade in der Obstabteilung des Supermarktes befanden, einbrachte.

Schlussendlich – nach einer langen Diskussion zwischen Falco und Andrew, die von Rogers Beschwerden unterlegt wurde – entschieden sich die drei für ein paar Äpfel und Orangen sowie eine Packung Weintrauben. „Eigentlich ist es gar nicht so schlecht, dass du entlassen wurdest", raunte Falco Roger zu, als sie sich in die Schlange an der Kassa einreihten. „Wenigstens haben wir jetzt wieder Geld." Roger grinste selbstsicher. „Ganz genau – und du hast mich gestern noch deswegen ausgelacht", erwiderte er.

Sobald die drei Einkäufer wieder in Roberts Wohnung angekommen waren, half George ihnen dabei, den Einkaufskorb leerzuräumen und die Lebensmittel in der Küche zu verstauen. „Endlich sind auch mal wieder essbare Sachen im Kühlschrank, die nicht seit zwei Monaten abgelaufen sind!", freute sich Max, der sich an diesem Freitagmorgen kurzerhand dazu entschieden hatte, die Schule zu schwänzen. „Was würde eigentlich dein Vater dazu sagen, dass du heute zu Hause geblieben bist?", fragte Brian den Jungen in gespielt strengem Tonfall. „Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß", entgegnete Max schulterzuckend, was Falco zum Schmunzeln brachte.

Ein energisches Klopfen an der Tür unterbrach die Unterhaltung. „Ich geh schon!", rief Michael und machte sich auf den Weg zur Tür. Um sicherzugehen, dass es sich bei dem Besucher um einen Vertrauten handelte, warf Michael einen Blick in den Spion, der an der Wohnungstür angebracht war. Sein Gesicht nahm einen überraschten Ausdruck an, sobald er den Mann, der vor der Tür stand, erkannt hatte. „Oskar ist hier!", schallte Michaels Stimme durch die Wohnung.

„Wir haben nicht viel Zeit", eröffnete Oskar das Gespräch, nachdem er von den Musikern, die Roberts Wohnung bewohnten, zu Ellies Wohnung begleitet worden war. „Na dann leg mal los", forderte David Bowie ihn auf. „Ihr habt doch einen Plan, oder?" Oskar holte tief Luft. „Grundsätzlich schon", lautete seine Antwort. Als daraufhin niemand etwas sagte, sondern er nur gespannt von Ellie, Max und den Musikern angestarrt wurde, begann Oskar, zu erzählen:

„Also, Paul hat sich ein wenig mit Robert ausgetauscht. Die erste Schwierigkeit, die wir haben, ist, dass wir euch alle irgendwie in unser Hauptquartier einschleusen müssen. Zum Glück hatte Robert aber die Idee, dass Paul und ich vorgeben könnten, euch gefangengenommen zu haben. So können wir euch leicht ins Büro des Timekeepers bringen und ihm einen Triumph vortäuschen. Und wenn wir alle in seinem Büro sind, wird es auch leichter für uns, ihn zu überwältigen." An dieser Stelle wurde er von einer Reihe von Einwänden und Fragen unterbrochen.

„Aber der Timekeeper hat doch bestimmt Wachen vor seinem Büro, oder?", wollte Andrew wissen. „Genau, was ist mit denen?", stimmte Falco ihm zu.

„Wann befreien wir meinen Vater?", lautete Max' Frage.

„Wie genau wollt ihr den Timekeeper-Typen überwältigen?", hakte Roger Taylor nach. „Ja, ist der nicht total mächtig?", fragte nun auch Ellie.

„Wie bringt ihr uns da sicher wieder raus?", äußerte Michael seine Bedenken.

„Was passiert überhaupt danach? Erwählt ihr dann einfach einen neuen Timekeeper?", wollte George wissen.

„Der Typ hat doch bestimmt Verbündete", brummte Jimi. „Was machen wir mit denen?"

„Habt ihr nicht irgendwelche coolen Zeitreise-Waffen, die ihr uns leihen könnt?", erkundigte Freddie sich mit leuchtenden Augen, woraufhin John ihm einen schiefen Blick zuwarf. „Was denn? Auf einen Kampf mit so einem verrückten Zeitreise-Lord muss man vorbereitet sein!", verteidigte sich der Queen-Frontman.

Oskar klatschte in die Hände, um dem Stimmengewirr ein Ende zu bereiten. „Wenn ihr endlich mal eure Klappen halten würdet, könnte ich euch den Rest des Planes erklären!", rief er, nicht ohne ein wenig Wut in seiner Stimme mitschwingen zu lassen. Augenblicklich kehrte Stille ein. „Jaja, kein Grund so unfreundlich zu werden", murmelte der Queen-Roger und verschränkte seine Arme vor seiner Brust. Oskar seufzte, bevor er fortfuhr:

„Die Wachen vor dem Büro des Timekeepers werden wir durch Leute der Widerstandsgruppe austauschen. Ich hatte noch keine Chance dazu, mit den Mitgliedern des Widerstandsbundes zu reden, aber ich gehe davon aus, dass sie einverstanden sein werden. Robert werden wir befreien, nachdem wir uns um den Timekeeper gekümmert haben. Natürlich hat der Timekeeper auch Verbündete, aber es gibt eine alte Tradition, nach der man einen neuen Vorgesetzten erwählen kann. Nach dieser Tradition dürfen Mitglieder des Bundes zu einer Abstimmung aufrufen, falls sie mit dem aktuellen Timekeeper nicht zufrieden sind. Wenn über die Hälfte der anderen Bundmitglieder dafür stimmt, darf ein neuer Vorgesetzter für den Bund erwählt werden. Dieser muss natürlich aus der Linie des vorherigen Timekeepers stammen – so verlangt es die Regelung."

„Also ist der Bund der Zeitreisenden eine Monarchie?", wollte Max wissen. „Wie kommst du jetzt darauf?", fragte Falco verwirrt. „Na ja, in einer Monarchie ist das mit den Staatsoberhäuptern doch ähnlich", erklärte der Junge. Oskar nickte. „Ja, damit könnte man es ungefähr vergleichen." David Gilmour, der sich bisher noch nicht an der Diskussion beteiligt hatte, stellte nun eine Frage, die wahrscheinlich einigen von ihnen im Kopf umherschwirrte: „Hat euer derzeitiger Timekeeper irgendwelche Nachkommen?" Wieder nickte Oskar, bevor er mit seiner Erklärung weitermachte:

„Die hat er, ja. Wer der nächste Timekeeper sein wird, darf ich euch jetzt noch nicht verraten, aber ihr werdet es früh genug erfahren. Was ich vorhin noch sagen wollte, bevor Max mich unterbrochen hat: Paul und ich gehen davon aus, dass wir bei der Abstimmung auf jeden Fall mehr als die Hälfte der anderen Bundmitglieder davon überzeugen können, den Timekeeper abzuwählen und einen neuen zu ernennen. Unser aktueller Timekeeper hat weniger Verbündete, als ihr jetzt vielleicht denkt."

Prince hob seine rechte Hand, sobald Oskar mit seiner Erläuterung fertig war. „Ja?", forderte Oskar ihn auf, seine Frage zu stellen. „Du hast uns immer noch nicht erklärt, wie ihr den Timekeeper überwältigen wollt", meinte er. Peinlich berührt blickte Oskar zu Boden. „Na ja... also... wir... äh...", stammelte er. „Ihr habt keine Ahnung, oder?", vermutete Roger Waters. Oskar nickte. „Gut, dass du vorher nochmal hierhergekommen bist", murmelte Brian. Ellie stand auf und stellte sich selbstsicher neben Oskar. „Also Leute, wie wir gerade gehört haben, kriegen die Zeitreise-Typen das doch nicht ohne unsere Hilfe hin. Irgendwelche Vorschläge?", fragte sie grinsend in die Runde.

„Schlagen wir ihn k. o.!", rief Roger Taylor. „Ich glaube nicht, dass das funktionieren wird, Roger", bemerkte John. „Wieso nicht? Einen Versuch ist es wert!", verteidigte der Schlagzeuger seine Idee. „Der Timekeeper führt einen Bund an, der aus Leuten besteht, die durch die Zeit reisen können. Glaubst du wirklich, dass er sich einfach nach einem Tritt zwischen die Beine ergeben wird?", fragte Brian. Darauf fiel Roger keine vernünftige Antwort mehr ein, weshalb sein Vorschlag verworfen wurde.

„Was ist mit unserer Uhr?", schlug George vor. „Das ist es!", rief Max. „Sie kann doch für kurze Zeit Momente einfrieren." Nun wurde auch Oskar hellhörig. „Wenn wir sie beim Timekeeper anwenden, können wir ihn in dieser Zeit in eine Zelle verschaffen!", spann er den Gedanken aufgeregt weiter. „Genau, und dann könnt's ihr in Ruhe diese Abstimmung einleiten, während wir Robert befreien", meinte Falco. „Genial! Ich werde gleich Paul bescheid sagen!", freute sich Oskar und machte sich auf den Weg zur Tür – natürlich nicht, ohne sich vorher von Max, Ellie und den Musikern verabschiedet zu haben. „Jetzt kann sich dieser Zeitreise-Lord wirklich warm anziehen!", grinste Freddie und rieb sich die Hände.


Time Is FleetingWhere stories live. Discover now