17. Kapitel - Die alte Werkstatt

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„Hier, was sagst du dazu?", fragte George und hielt Max ein Blatt Papier entgegen. Der Junge nahm es dem Musiker aus der Hand und besah es sich genauer. „Perfekt!", rief er dann. „Das ist genau das, wonach wir gesucht haben!" Neugierig lugte George ihm über die Schulter. Auch, wenn er nicht verstand, was auf dem Zettel geschrieben stand, konnte er zumindest erahnen, worum es sich bei dem äußerst wichtig aussehenden Dokument, das er in einem Ordner in Roberts Arbeitszimmer gefunden hatte, handeln musste. „Ist das der Kaufvertrag?", wollte er von Max wissen. Dieser nickte. „Ganz genau", bestätigte er Georges Vermutung. Schnell machten die beiden sich auf den Weg zu Ellies Wohnung, um den anderen ihren Fund zu zeigen.

Der Rest der WG-Bewohner war gerade damit beschäftigt, nach Lösungen für das Platzproblem in Ellies Wohnung zu suchen. Auf dem Boden zu schlafen kam für die meisten von ihnen nicht mehr infrage. „Wie wäre es, wenn ein paar von uns in Roberts Wohnung übersiedeln würden?", schlug der Queen-Roger vor. Michael warf ihm einen skeptischen Blick zu. „Ich weiß nicht... Denkt ihr, Robert würde das wollen?", wandte er ein. Prince seufzte. „Fakt ist, dass wir eine neue Wohnung brauchen. Und wir können uns ja schlecht eine zweite mieten, wenn der Vermieter nicht da ist", erläuterte er. „Wir können ja Max fragen", brummte Jimi.

Genau in diesem Moment öffnete sich die Wohnungstür und George und Max stürmten atemlos herein. John erhob sich sofort. „Max! Wir haben eine wichtige Frage", rief er dem Jungen entgegen. Max ließ die Hand sinken, in der er den Kaufvertrag hochgehalten hatte, und blickte John neugierig an. „Ja?", hakte er nach. Brian räusperte sich. Prince stupste den Queen-Roger an, damit dieser seine Idee vortrug. Schnell erhob Roger sich ebenfalls. „Also, wir haben ja ein ziemliches Platzproblem hier", begann er, woraufhin Max nickte. „Und wir dachten uns, dass es vielleicht das beste wäre, wenn wir uns auf zwei Wohnungen aufteilen würden, und da hatte ich die Idee, dass... äh... ein Teil von uns vielleicht die Wohnung deines Vaters bewohnen könnte, solange er sowieso nicht da ist." John nickte bestätigend. „Wir wollten aber vorher dich fragen, weil wir uns nicht sicher sind, ob das okay wäre...", erklärte Brian. Nachdenklich blickte Max in die Runde, bis ihm eine Idee kam. „Wie wäre es, wenn ich einfach auch in Papas Wohnung ziehen würde? Dann kann ich aufpassen, dass ihr dort auch keinen Blödsinn anstellt", schlug er vor. Dieser Vorschlag fand Zustimmung und damit war die Sache besiegelt.

Falcos Blick fiel auf den Zettel in Max' Hand. „Was ist das?", wollte er wissen und deutete auf das Blatt Papier. Max grinste. „Der Kaufvertrag für Opas Werkstatt, auf dem die genaue Adresse steht", erklärte er stolz. „Damit steht unserem Ausflug nichts mehr im Wege!", verkündete George lächelnd. Ellie nahm ihr Smartphone zur Hand und fragte Max nach dem Namen des Ortes, in dem sich die Werkstatt befand. „Dann lasst uns mal sehen, wann der nächste Zug dorthin geht...", murmelte sie, während sie auf ihrem Handy umhertippte.

Wenig später befanden sich die WG-Bewohner am Wiener Hauptbahnhof auf dem Weg zu dem Gleis, von dem ihr Zug abfahren würde. Ellie hatte herausgefunden, dass man mit der S-Bahn nicht länger als 35 Minuten zu dem kleinen Dorf brauchte, in dem sich die alte Werkstatt befand. „Der Zug kommt!", rief Freddie fröhlich, sobald er die S-Bahn erblickte, die kurz davor war, in den Bahnhof einzufahren. Roger Waters verdrehte die Augen. Er hatte Freddie immer noch nicht ganz verziehen und auf David, der ihm gerade aufmunternd auf die Schulter klopfte, war er auch noch ein wenig wütend. Warum hatten auch ausgerechnet sie beide in die Zukunft reisen müssen?

Sobald sich die automatischen Türen der Bahn öffneten, bestieg die Gruppe den Zug. Sehr zu ihrem Leidwesen waren sie bei weitem nicht die einzigen Passagiere der S-Bahn, weshalb sie keinen Sitzplatz ergattern konnten. Freddie und Michael vertrieben sich die Fahrtzeit damit, „Ich sehe was, was du nicht siehst" zu spielen, während Roger Waters sich bei seinem Bandkollegen über die schlechte Luft, die laut ihm in der Bahn herrschte, beschwerte. David ließ die Schimpftiraden kopfschüttelnd über sich ergehen und hoffte inständig, dass Freddie sich doch noch bei Roger entschuldigen würde. Ellie betrachtete den Gitarristen mit den langen, dunkelblonden Haaren mitleidig und Max versuchte, Roger abzulenken, indem er ihn nach dem Album ausfragte, an dem die Band gerade arbeitete. Der Queen-Roger hatte währenddessen die Haltegriffe, die von der Decke der S-Bahn baumelten, für sich entdeckt und begonnen, sich daran festzuhalten und hin und her zu schwingen. John und Andrew beobachteten ihn mit sorgenvollen Gesichtern. „Roger! Wenn das kaputtgeht, müssen wir es bezahlen und das Geld haben wir nicht!", schimpfte Brian los, sobald er Rogers Schwingen bemerkt hatte, was für einige erstaunte Blicke vonseiten der anderen Fahrgäste sorgte.

Time Is FleetingWhere stories live. Discover now