Time Is Fleeting

26. Kapitel - Freddie und die Bratpfanne

2022

„Wehe du lachst!", warnte der Queen-Roger und blickte Falco, der sich seine rechte Hand vor den Mund hielt, warnend an. Lachtränen begannen, sich in den Augen des Sängers zu bilden. „Was ist denn passiert?", wollte Michael, der soeben Roberts Wohnzimmer betreten hatte, neugierig wissen. „Mister Rogner hat mich rausgeworfen", murmelte Roger. „Der Besitzer des Cafés?", fragte Michael verwundert. „Was kann man denn beim Tellerwaschen falsch machen?" Roger seufzte. „Ich habe in nicht einmal einem Monat sechs Teller zerbrochen", gab er kleinlaut zu. Falco versuchte, sich zusammenzureißen, woran er jedoch kläglich scheiterte: Er brach in schallendes Gelächter aus, woraufhin Andrew alarmiert ins Wohnzimmer gelaufen kam. „Was ist denn hier los?", erkundigte er sich verwirrt, sobald er Falco erblickt hatte, der sich vor Lachen kaum noch halten konnte. Schnaubend machte Roger sich auf den Weg in die Küche, um den Kühlschrank nach etwas Essbarem zu durchsuchen. „Wenigstens habe ich mein Gehalt früher als Jimi und David ausbezahlt bekommen und jetzt können wir endlich vernünftig einkaufen gehen", brummte er, als er feststellen musste, dass ein Großteil des Kühlschrankinhaltes längst das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten hatte.

George, der bis vor zwei Minuten noch auf dem Sofa gedöst hatte, versuchte nun, den Queen-Drummer aufzuheitern, indem er ihm auf die Schulter klopfte. „Mach dir nichts draus", meinte er. „Wenigstens kannst du jetzt wieder den ganzen Tag zu Hause bleiben und fernsehen." Roger zuckte bloß mit den Schultern. „Das Vormittagsprogramm ist total langweilig!", maulte er.

Roger wollte sich noch weiter beschweren, doch er wurde von einem Schlüssel unterbrochen, der sich im Schloss der Wohnungstür drehte. Im nächsten Moment wurde die Tür schwungvoll geöffnet und ein grinsender Max betrat die Wohnung. „Hey Leute!", begrüßte er die Musiker. „Hallo Max!", erwiderte Michael lächelnd den Gruß und winkte dem Jungen zu. „Ist es schon so spät?", fragte Andrew und warf einen Blick auf die Uhr, die an der gegenüberliegenden Wand neben dem Eingang zur Küche hing. Normalerweise kam Max erst frühestens um 14:00 Uhr von der Schule nach Hause. Max schüttelte den Kopf. „Sport ist heute ausgefallen, deswegen durften wir früher gehen", erzählte er, während er sich zu Roger und George in die Küche gesellte. „Was gibt's zu essen?", erkundigte er sich. Roger seufzte und George zuckte mit den Schultern. „Wir haben so gut wie keine Lebensmittel mehr", berichtete der Wham!-Frontman. Max schlug sich mit der flachen Hand auf seine Stirn. „Wie oft muss ich euch noch daran erinnern, dass jemand einkaufen gehen muss?", fragte er. „Jetzt können wir auch nix dran ändern", bemerkte Falco.

„Hey", meinte Roger auf einmal. „Wo ist eigentlich Brian?" In diesem Moment ertönte ein Rumpeln aus Roberts Arbeitszimmer. „Bri? Ist alles in Ordnung?", rief Roger besorgt. Als keine Antwort ertönte, eilten Max und seine Mitbewohner zum Arbeitszimmer seines Vaters. Dort angekommen, fanden sie Brian hinter Roberts Schreibtisch stehend und eine Vase festhaltend vor. „Puh, nochmal Glück gehabt!", meinte er erleichtert. Als er die anderen bemerkte, machte er eine wegwerfende Handbewegung. „Mir geht's gut, ich habe nur die Vase umgestoßen", versicherte er ihnen. Roger atmete erleichtert auf. „Was machst du überhaupt da drinnen?", wollte Falco wissen. „Ich suche unsere Gemeinschaftsgitarre", erklärte der Queen-Gitarrist. „Habt ihr eine Idee, wo sie sein könnte?" Einstimmiges Kopfschütteln vonseiten seiner Mitbewohner war die Antwort, bis es Michael wieder einfiel: „Die ist in Ellies Wohnung! Prince hat sie sich gestern ausgeborgt." George klatschte in die Hände. „Dann gehen wir am besten alle nach oben zu Ellie – vielleicht haben die anderen ja etwas zu essen gekocht", schlug er vor. Gesagt, getan.

Tatsächlich waren die Vorbereitungen für das Mittagessen in Ellies Wohnung in vollem Gange. „Bist du sicher, dass es eine gute Idee war, Freddie kochen zu lassen?", wollte Prince von Ellie wissen und beäugte den Queen-Frontman, der sich gerade über Johns Gemüseschneidetechnik beschwerte, skeptisch. Ellie zuckte bloß mit den Schultern. „Er war der Einzige, der sich freiwillig gemeldet hat", brummte sie.

David Bowie öffnete den Bewohnern von Roberts Wohnung die Tür und blickte sie ein wenig verwundert an. „Was macht ihr denn hier?", fragte er. „Habt ihr was Essbares?", stellte Roger die Gegenfrage, während er sich an David vorbeidrängte. „Freddie kocht gerade", murmelte David perplex, während er dem Schlagzeuger folgte. „Ihr lasst Freddie kochen?", fragte George alarmiert, woraufhin David abwehrend die Hände hob. „War nicht meine Idee", lautete seine Antwort. Max schaute verwirrt zwischen den beiden Musikern hin und her. „Was ist denn so schlimm daran?", hakte er nach, bekam jedoch keine vernünftige Antwort auf seine Frage.

„Jimi!", rief Brian, sobald er den Gitarristen erblickt hatte. „Wo ist unsere Gitarre? Ich hatte heute Morgen eine Idee für eine Melodie!" Jimi überlegte kurz, dann zuckte er mit den Schultern. „Keine Ahnung. Frag lieber Prince oder den Pink-Floyd-Typen", antwortete er, bevor er sich zu Michael und Falco gesellte. Brian seufzte. Max, der sein Gespräch mit Jimi mitangehört hatte, deutete in Ellies Richtung. „Prince steht da vorne", sagte er zu Brian. „Ich werde David suchen."

Der Brite mit den langen, dunkelblonden Haaren war nicht schwer aufzufinden, da er gerade auf dem Sofa saß und sich mit seinem Bandkollegen unterhielt. „Hey David! Und hey Roger", begrüßte Max die beiden und setzte sich zu ihnen. David klopfte Max auf die Schulter, während Roger ihm zunickte. „Sorry, dass ich eure Unterhaltung unterbrochen habe", entschuldigte sich Max bei den beiden Musikern. „Brian sucht die weiße Akustikgitarre. Weißt du, wo sie ist?", wandte er sich dann an David, woraufhin dieser zu grinsen begann. „Frag das lieber Roger", erwiderte er und schenkte dem Bassisten, der gerade seine Augen verdrehte, ein süffisantes Lächeln, „Der hatte sie nämlich zuletzt." Verwirrt blickte Max zwischen den beiden hin und her. „Oder vielleicht weiß Ellie ja, wo sie ist", fuhr David in einem gespielt unschuldigen Tonfall fort. „Hä?", machte Max. „Wen soll ich denn jetzt fragen?" Während Roger sich brummelnd auf den Weg machte, um die Gitarre zu holen und sie Brian zu geben, erzählte David Max grinsend von der Gitarrenstunde, die Roger Ellie am Vormittag gegeben hatte. Da Roger keine Lust hatte, sich weiterhin von David ärgern zu lassen, bat er Brian, ihm die Melodie, die ihm eingefallen war, vorzuspielen.

In Ellies Wohnung herrschte mittlerweile reges Treiben: Gespräche wurden geführt und Musik gemacht. Eigentlich hätte das ganze ein angenehmer Nachmittag werden können, wenn da nicht die Sache mit Freddie und der Bratpfanne gewesen wäre.

„Ah! Hilfee!", ertönte dessen panische Stimme nämlich schon bald. Als John sah, was der Grund für Freddies Panik war, wich er schnell von der Küchennische zurück. „Die Pfanne brennt!", schallte Georges erschrockene Stimme durch die Wohnung. Obwohl wahrscheinlich die meisten von ihnen wussten, dass Panik in einer Gefahrensituation wie dieser alles andere als die richtige Reaktion war, brach diese dennoch aus: Prince, Max, George und die beiden Davids wichen so weit zurück wie nur möglich, während Brian und die beiden Rogers sich in Ellies Zimmer verschanzten. Freddie versuchte, ihnen schreiend hinterherzulaufen – wobei er fast gegen das Sofa gerannt wäre – und John stand wie versteinert vor der Küchennische und starrte in die Flammen. David Bowie beeilte sich, ihn wegzuzerren. Michael und Falco wussten nicht so recht, was sie tun sollten und kamen sich daher ein wenig verloren vor. Der Einzige, der es schaffte, rational zu denken, war Andrew. Sobald er den Deckel der Pfanne erblickt hatte, der neben dem Waschbecken lag, ergriff er diesen und ließ ihn von der Seite auf die Pfanne gleiten, um die Flammen zu ersticken.

Es dauerte eine Weile, bis die Flammen vollkommen erloschen waren und Andrew erleichtert aufatmete. Ellie, die sich hinter Jimi versteckt hatte, lugte vorsichtig über dessen Schulter. „Ein Wunder, dass der Brandmelder nicht angesprungen ist", bemerkte Max. „Geht es dir gut?", fragte David John, der immer noch ein wenig starr vor Schreck wirkte. Er holte tief Luft. „Ich denke schon", meinte er. „Wie zum Teufel hast du das geschafft?", wollte Prince fassungslos von Freddie wissen, der zerknirscht aus Ellies Zimmer hervortrat. „Ich will's gar ned wissen", murmelte Falco. Michael öffnete die Fenster, um den Gestank, den das verbrennende Öl in der Pfanne verursacht hatte, aus der Wohnung zu vertreiben. Jimi warf Ellie einen Blick über seine Schulter zu. „Ich glaube, du solltest dein Brand-Melde-Ding überprüfen lassen", sagte er.