22. Kapitel - Paul und Oskar

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2022

David Bowie wollte sich gerade seine morgendliche Tasse Tee kochen, als ein energisches Klopfen an der Tür ihn dabei störte. Im Halbschlaf schlurfte er zur Wohnungstür, um sie zu öffnen. Er rechnete damit, einen der aktuellen Bewohner von Roberts Wohnung vor der Tür stehen zu sehen. Vielleicht hatte Max etwas Wichtiges heraus-... Ach nein, der war ja schon seit einer Stunde in der Schule. David verpasste sich eine mentale Ohrfeige, was ihm nicht wirklich beim Wachwerden half. Zum Glück hatten Jimi, der Queen-Roger und er heute ihren freien Tag im Café. Als David jedoch die Wohnungstür öffnete, war er mit einem Schlag hellwach. Denn entgegen seiner Erwartung, Brian oder George vorzufinden, standen die beiden Männer vor ihm, die den Vermutungen der Musiker nach zu diesem Zeitreise-Bund gehörten, von dem Max ihnen erzählt hatte. „Was-", begann er, doch die beiden Gäste ließen ihm keine Zeit, um Fragen zu stellen, sondern drängten sich an ihm vorbei in die Wohnung.

„Wir haben nicht viel Zeit", wandte sich der Blonde an David, nachdem dieser perplex die Tür geschlossen hatte. „Äh... Ja, natürlich-... Ich hole nur schnell die anderen", murmelte David, bevor er sich daran machte, Prince aufzuwecken, der neben Jimi auf dem Sofa schlief. Ein kurzer Blick in Richtung der beiden unerwarteten Gäste genügte, damit Prince verstand, was vor sich ging. Schnell rüttelte er Jimi wach, während David sich auf den Weg in das Zimmer von Freddie und John machte. Mit vereinten Kräften schafften Prince und Jimi es schließlich, David Gilmour wachzukriegen, bei dem es sich um einen Langschläfer handelte. Schlussendlich betrat auch Ellie gähnend das Wohnzimmer, dicht gefolgt von Roger Waters, der sie aufgeweckt hatte, nachdem er von Prince äußerst unsanft aus dem Schlaf gerissen worden war.

„Warum taucht ihr so früh hier auf?", wollte Freddie von den beiden Männern wissen, während er sich ausgiebig streckte. „Könnt ihr nicht heute Nachmittag wiederkommen?" Die beiden Männer tauschten einen vielsagenden Blick. „Frühmorgens ist es am sichersten, hierherzukommen", erklärte der Dunkelhaarige. „Wir sind hier, um euch eine Nachricht von Robert zu überbringen", kam der Blonde sofort zum Punkt. „Also hatte Max Recht!", rief Freddie, der vor Aufregung ganz munter geworden war. „Dieser Bund hat Robert entführt!" Prince seufzte. „Wir wissen doch gar nicht, ob die beiden Mitglieder von diesem Bund sind", wandte er ein. Acht neugierige Augenpaare richteten sich nun auf die beiden Männer.

„Freddie Mercury hat Recht", antwortete der blonde Mann schließlich. Freddie grinste bei dem Gedanken daran, von zwei Männern aus der Zukunft sofort erkannt worden zu sein. „Wir sind Oskar" – der blonde Mann wies auf seinen dunkelhaarigen Begleiter – „und Paul. Zwei Mitglieder des Bundes der Zeitreisenden, die vom Timekeeper damit beauftragt wurden, eure Uhr zu finden und sie ihm zu übergeben." Bevor er weitersprechen konnte, wurde er von Jimi unterbrochen: „Wenn ihr uns die Uhr wegnehmen sollt, warum seid ihr dann hergekommen und erzählt uns das alles?" Roger schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. „Weil sie auf unserer Seite sind", brummte er. Oskar lehnte sich ein wenig weiter in Pauls Richtung. „Wer ist der Typ nochmal?", raunte er ihm zu. „Keine Ahnung, er steht nicht auf der Liste mit möglichen Besitzern der Uhr", erwiderte Paul. Roger zog seine Augenbrauen zusammen. „Also wirklich!", rief er und stemmte vorwurfsvoll die Hände in die Hüften. David seufzte und bereitete sich mental auf die Predigt vor, die gleich folgen würde.

„Ihr fragt also, wer ich bin?", murmelte Roger, während er Oskar und Paul langsam umkreiste. „Ich bin Musiker – Bassist, Songwriter und Sänger! Ich bin das Genie hinter Pink Floyd! So gut wie alle Texte der Songs stammen von mir! Ohne mich wäre die Band gar nichts! Ich bin der einzig wahre..." – Roger machte eine dramatische Pause und David wäre am liebsten im Boden versunken – „George Roger Waters!"

Daraufhin herrschte Stille. „Ein einfaches ‚Nennt mich Roger' hätte auch gereicht", kommentierte Prince.

„Wie auch immer", fuhr Paul fort. „Wir sind heute hierhergekommen, um euch wissen zu lassen, dass es Robert gut geht und dass Oskar und ich auf eurer Seite stehen." John klopfte David auf die Schulter, als er sich an dessen Theorie bezüglich der Verräter innerhalb des Bundes erinnerte. „Also habt ihr einen Plan, wie wir den Timekeeper stürzen und Robert befreien können?", wollte Bowie wissen. „Wir arbeiten daran", lautete Oskars Antwort. „Es gibt innerhalb des Bundes eine Widerstandsgruppe, mit der wir zusammenarbeiten. Allerdings besteht diese nur aus fünf Personen und... na ja..." Peinlich berührt blickte er zu Boden, als er realisierte, wie lächerlich das Ganze in den Ohren der Musiker klingen musste. „Ihr braucht mehr Leute, um diesen Timekeeper-Typen zu besiegen", mutmaßte Ellie und traf damit ins Schwarze. Oskar und Paul nickten.

„Wir helfen euch natürlich!", versicherte John ihnen sofort und schaute die anderen fragend an. „Aber sowas von!", stimmte Freddie ihm zu. „Wir müssen doch Robert retten!" Ellie nickte. „Der Rest unserer Gruppe wird bestimmt auch einverstanden sein, wenn wir ihnen das alles erklären", meinte sie. „Gut. Wir werden versuchen, uns öfter hier blicken zu lassen, aber versprechen können wir euch nichts", erklärte Oskar. „Wahrscheinlich wäre es besser, wenn ihr einzeln hier auftaucht, oder?", schlug Bowie vor, was Paul mit einem Nicken bestätigte. „Könnt ihr Robert ausrichten, dass er sich um uns keine Sorgen zu machen braucht?", bat John die beiden jungen Männer, als sie sich auf den Weg zur Tür machten. „Werde ich machen", versprach Paul, als er gemeinsam mit Oskar die Wohnung verließ. Freddie winkte den beiden hinterher, bevor Roger die Wohnungstür schloss.

Die andere Hälfte der Gruppe von Zeitreisenden schlief an diesem Tag nicht viel länger, da Freddie zehn Minuten nach dem Verschwinden von Paul und Oskar wie ein Wahnsinniger an Roberts Wohnungstür hämmerte. „Ja, ja, ich komm ja schon!", rief Brian genervt und öffnete die Tür. „Sind die anderen wach?", fragte Ellie, bevor Brian seine Freunde begrüßen konnte. „Äh-... keine Ahnung...", stammelte er verwirrt. Jimi schob sich an ihm vorbei in die Wohnung hinein. „Na dann wecken wir sie auf!", verkündete er. „Wir haben etwas Wichtiges zu erzählen", erbarmte Bowie sich schließlich doch noch zu einer Erklärung, während er dicht gefolgt von seinem Namenszwilling und dessen Bandkollegen die Wohnung betrat.


Time Is FleetingWhere stories live. Discover now