Kapitel 70

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Liam's Sicht

Ein Gefühl verspürte ich. Ein Gefühl, was mich langsam auseinanderriss. Ein Gefühl, was mich tötete. Auch der Gedanke, dass ich im Moment nichts tun konnte, ließ mich innerlich durchdrehen. Mein Kopf schaltete sich förmlich aus und ich konnte nicht nachdenken. Wie sehr ich auch versuchte mich zu konzentrieren, funktionierte es nicht. Kopfschmerzen tauchten auf, die mich in einen tiefen Abgrund zogen. Mit Schuldgefühlen ertrank ich und ertrank. Jedes Mal. Ich starb und erwachte wieder in den Tod hinein. Es fühlte sich wie eine Strafe an. Eine Strafe, die man mir gewissenhaft aussuchte, damit ich für den Fehler litt, den ich tat. Genau so war es nun.

Meine Aria war weg.

Allein der Gedanke machte mich wahnsinnig, weshalb ich die Augen schloss, dabei verzog sich meine Miene quälend und ich wurde unruhiger. Am liebsten wollte ich mir den Kopf gegen die Wand schlagen, bis es endlich vorbei war, jedoch hielten mich die Jungs davon ab. Wie ein Wrack saß ich auf dem Boden und starrte nun vor mich hin. In meiner Nähe standen Hunter und Jayden, damit ich mir nichts tat. Viel konnten sie aber nicht verhindern, denn ich hatte schon das Wohnzimmer verwüstet und aus Wut gegen die Wände geschlagen. Die blutige und eingeschlagene Stelle konnte man perfekt erkennen, wo Hope auch immer wieder einen flüchtigen Blick hinwarf. Entweder schreckte es sie ab oder sie fand es interessant und unheimlich zugleich.

"Vielleicht ist sie selbst irgendwo hingegangen?", teilte Jayden nur seine Gedanken mit und ich blickte zu ihm.

"Nein", sagte ich wissend.

"Katy ist weg. Aria auch", murmelte Levin, jedoch blieb er in Gegensatz zu mir ruhig, was mich einfach nervte.

Im nächsten Moment klingelte ein Handy. Es musste sich um meins handeln, nur lag es irgendwo auf dem Boden. Es kümmerte mich nicht einmal, weswegen ich sitzen blieb. Dafür fand es Hope und nahm es in die Hand. Wenige Sekunden später hörte das Klingeln aber schon auf und trotzdem lag ein verwirrter Ausdruck in ihrem Gesicht, bis sie zu uns blickte. Sie sagte nichts, sondern starrte uns lediglich an und das bereitete mir nur noch ein schlechteres Gefühl.

"Was?", wollte ich ungeduldig wissen und erhob mich.

"Ace hat angerufen", antwortete sie unsicher.

Der Name ließ all die Anspannung zurückrufen, die ich für einen Augenblick ausgeblendet hatte und ich ging somit mit schnellen Schritten auf die Blondine zu. Ich riss ihr grob das Handy aus der Hand und rief diesen Bastard wieder an, aber er nahm nicht ab. Immer wieder wiederholte ich mein Vorgehen, doch ich erhielt nicht das gewünschte Ergebnis. Letztendlich schrie ich auf und wollte das Gerät auf den Boden werfen, jedoch hielt mich Jack davon ab, indem er das Handy rechtzeitig mit seinen Händen fest um meine Hand umklammerte. Verwundert sah ich ihn an und übergab ihm dennoch das Handy.

"Wir können ihn so orten", erklärte er mir.

"Vielleicht will er das auch", überlegte Hunter dann so.

"Warum sollte er dich auf einmal anrufen? Das er dich damit nur wahnsinnig machen will, bezweifle ich", ließ er uns zum Nachdenken bringen und ich schwieg nun.

"Dann los, worauf wartet ihr denn noch?!", meinte nur Hope und riss mich wieder in das Geschehen zurück.

"Wer kennt sich damit aus?", fragte Levin stattdessen.

Die Jungs schauten sich gegenseitig an und hatten für einen Augenblick keinen Plan, bis plötzlich jemand gegen das Fenster klopfte. Erschrocken und alarmiert blickten wir in die Richtung. Ein genervtes Schnauben war zu hören und ich schluckte meine Wut runter, um es nicht an dem Kerl rauszulassen.

"Ich kenne mich aus", meinte Lane.

"Sag mal bist du komplett bescheuert?! Spionierst du uns etwa aus?!", regte sich Hope daraufhin stark auf.

"Ja", antwortete er voller Ehrlichkeit.

"Und jetzt macht die Tür auf, da ihr mich braucht. Der einzige der euch helfen kann, bin ich gerade", meinte Lane nun und schaute uns danach erwartungsvoll an.

Lange ließ mich das nicht überlegen und automatisch ging ich zur Haustür, um sie zu öffnen. Er kam zu mir und wollte an mir vorbeigehen, jedoch packte ich ihn mit einer Hand am Kragen und näherte mich ihm bedrohlich zu. Lane verzog nicht einmal die Miene und schaute mich stattdessen vollkommen ausdruckslos an. Dass er sich nicht einmal wehrte, überraschte mich nicht, weil er keine Chance gegen mich hatte. Dies war ihm durchaus bewusst und deshalb blieb er brav wie ein Hund.

"Wenn das ein Trick ist und du nur ein Spiel spielst, so merke dir, dass ich dich umbringen werde. Und das ist mein Versprechen an dich", flüsterte ich ihm und somit schubste ich ihn von mir zurück, damit er nun reinging.

"Du willst Aria finden und ich meine Brüder. Glaub mir, da mache ich keinen Fehler", erklärte er mir somit nur.

Nach diesen Worten trat er ins Wohnzimmer, weshalb ich die Tür zuknallte und mir gestresst durch die Haare einmal ging. Hoffnungsvoll blickte ich nach oben und wollte einfach nur Aria jetzt bei mir haben. Schließlich riss ich mich zusammen und folgte Lane hinterher, der bereits auf der Couch saß und von den Jungs ein Laptop bekam. Er machte sich direkt an die Arbeit und versuchte den Ort zu ermitteln, wo sich Ace mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Aria befand. Vielleicht waren sie sogar in Gefahr und deshalb wollte Ace, dass wir ihn fanden. Er machte nämlich nichts ohne einen Grund. In mir wollte dennoch alles ihm den Kopf abreißen und gleichzeitig, dass er mein Engel beschützte. Es regte mich auf, jedoch wusste ich, dass er das auch wirklich tat, denn Aria bedeutete ihm ebenso etwas.

"Wie lange dauert das?", wollte Levin plötzlich wissen.

"Nicht lange", murmelte Lane schlicht.

"Das heißt?", interessierte es schließlich die Blondine.

"Gefunden", sagte er und schaute zu uns.

"Dann los", meinte ich und wollte mich so schnell wie möglich auf den Weg machen, doch sie hielt uns auf.

"Ihr wollt einfach alle so gehen?", hakte sie nach.

"Ja, was denn sonst", schüttelte Jack den Kopf damit.

"Der Typ ist geisteskrank. Das bedeutet er ist nicht so normal wie wir, abgesehen von dem da. Ja, ich meine dich Lane. Ihr stürmt dahin und danach? Was habt ihr genau vor? Habt ihr überhaupt einen Plan?", war dies eigentlich ihre Frage an uns, doch keiner sprach auch.

"Das habe ich mir schon gedacht", nickte sie wissend.

"Ihr bringt damit nicht nur euch in Gefahr, sondern die anderen ebenso. Aria und Katy", erinnerte sie uns nur.

"Wenn ihr euch also auch in die Gefahr stürmt, weil ihr etwas Gutes tun wollt, dann kann ich ja mit", sagte sie.

"Nein", war Jayden sofort dagegen.

"Ihr bleibt hier", machte er ihr ohne Widerrede klar, da das Baby wichtig war und da stimmte ich ihm auch zu.

"Du bleibst auch", bestimmte ich daraufhin.

"Was?! Nein!", widersprach er.

"Du passt auf Hope und deinem Kind auf. Jayden du darfst sie genau jetzt nicht allein lassen", erklärte ich.

"Hunter du auch. Als Verstärkung", bat ich ihn und er nickte stumm, denn er wollte nicht mit mir so streiten.

"Ich hol sie zurück. Versprochen", versicherte ich.

"Wir", verbesserten mich Jack und Levin direkt somit.

"Gehen wir jetzt?", wurde Lane ungeduldig.

Ich komme meine Aria.

••••

Es tut mir leid, dass lange nichts kam. Ich versuche morgen weiter zu schreiben.

NOCH 2 KAPITEL! 😪

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