Kapitel 63

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"Träume ich oder ist das wirklich wahr?", flüsterte jetzt Hope mir zu, wobei ich es selbst nicht wirklich glaubte.

"Es ist wahr", murmelte ich.

Liam und Ace standen gemeinsam in der Küche, denn sie kochten heute für uns alle. Es war komisch. Dieses Bild wirkte unecht, jedoch auch wunderschön. Alle hier glaubten ihren Augen nicht, aber es gab Wunder. Liam und Ace waren es. Im selben Augenblick schaute mein Freund zu mir und schenkte mir ein Lächeln. Ich erwiderte es und ging von der Küchentür zurück, denn sie sollten allein bleiben. Ich widmete mich mit Hope dem Esstisch zu, um es vorzubereiten.

Jayden half mit. Er holte weitere Stühle aus der Küche, denn heute kamen alle an diesen Tisch und es würde wie früher werden. Wir waren nicht vollständig, denn es fehlten einige von uns, aber dennoch waren wir eine Familie. Jetzt, wo die Gefahr verging, war dies perfekt.

Wir vergrößerten den Esstisch und stellten alle Stühle dazu, wobei Jayden nicht zu ließ, dass Hope etwas schweres trug. Sie wirkte genervt davon, aber es gefiel ihr auch etwas, dass er sich um sie so stark kümmerte. Ein Schmunzeln konnte ich mir nicht verkneifen. Beide waren unheimlich süß. Den Tisch begann ich sogar zu schmücken, denn ich wollte, dass es heute unglaublich schön wurde. Ein besonderer Tag. Im nächsten Moment klingelte es an der Tür. Da ich hier beschäftigt war, ging Hope an die Haustür. Sie kam mit Tante Amber zurück, die überrascht zu mir blickte.

"Was ist hier denn los? Hat jemand Geburtstag?", ließ sie damit das Geschehen neugierig und ich grinste so.

"Nichts besonderes. Wir essen heute alle zusammen", erklärte ich ihr nun so und sie nickte lediglich wissend.

Meine Tante wusste einiges, aber auch gar nichts, da ich sie in die Vorfälle nie mit reinziehen wollte. Ihr war ebenso bewusst, dass vieles passierte, jedoch wusste sie, dass wir alle schwiegen, wenn sie fragte. Deshalb versuchte sie die Blinde zu spielen. Heute endete das aber, denn es war vorbei. Länger wollte ich ihr keine Lügen erzählen. So viel reichte. Die Grenze wurde überschritten. Wir mussten lernen wieder zu atmen. In uns bebte nur die Angst, die plötzlich wegriss. Einfach so und wir sollten zuerst damit zurückkommen. Unsere alltäglichen Dinge durchleben und einfach leben.

Ich schüttelte die Gedanken aus meinem Kopf und sah ihr für eine Weile hinterher. Da sie von der Arbeit kam, fühlte sie sich müde. Sie wollte bis zum Essen etwas schlafen. Nach wenigen Sekunden sammelte ich mich schließlich wieder und machte die letzten Kleinigkeiten, bis ich mich zu Jayden und Hope auf die Couch setzte.

"Sind sie jetzt eigentlich Freunde?", wollte Jayden von mir erfahren, wobei er damit nur Liam und Ace meinte.

"Ich weiß es nicht", gab ich ehrlich zu und blickte dann zur Wohnzimmertür, da ich ihre Stimmen gerade hörte.

"Willst du trotzdem weiter studieren?", interessierte es ihn plötzlich und ich blickte nun ebenfalls zu Hope nur.

"Wegen den Vorfällen haben wir alle das Studium jetzt liegen lassen. Ich will aber weitermachen, solange das eben geht mit einem...Baby im Bauch", lächelte sie so darüber und legte ihre Hand behutsam auf den Bauch.

"Ich schaffe das schon irgendwie", versicherte sie uns.

"Wir schaffen das", korrigierte er sie.

Ich wurde aus meiner Beobachtung gerissen, als es an der Haustür erneut klingelte. Hope und Jayden rührten sich nicht, wobei ich lächelnd auf stand. Liam und Ace waren nämlich ebenso beschäftigt. An der Tür angekommen, öffnete ich diese und zum Vorschein kam der Rest der Gruppe. Jack, Katy, Levin und Hunter.

Sie kamen alle hereinspaziert, doch an der Küchentür blieb Levin schockiert stehen, was somit die Aufmerksamkeit der anderen ebenfalls nahm. Für alle war es ein fassungsloser Anblick, dass zwei ehemalige Freunde in der Küche standen und zusammen kochten. Vor einigen Monaten hätten sie sich noch gegenseitig die Kehle rausgerissen und im Moment herrschte ganz Frieden. Ein breites Lächeln legte sich somit an meine Lippen, denn irgendwie fand ich die Situation amüsant.

Schließlich ließen wir die Jungs allein und gingen somit ins Wohnzimmer. Wir nahmen alle Platz, wobei viele Blicke auf mir ruhten. Hope und Jayden schwiegen nur.

"Ein Wunder ist passiert", bemerkte Levin dann sogar.

"Gleich zwei Wunder", verbesserte ich ihn so lächelnd.

"Was haben wir noch verpasst?", interessierte es Katy.

"Aria ist schwanger", platzte es aus Liam.

"Was?!", schrie Katy und bekam schon Tränen sofort.

"Liam!", regte ich mich auf und lachte zugleich, jedoch verschwand Liam grinsend in die Küche wieder hinein.

"Nicht Aria, sondern Hope", erklärte ich.

Ein glücklicher Schrei ertönte und ein Lächeln bekam jeder ins Gesicht. Meine Schwester brach dennoch in Tränen aus und zog Hope in eine Umarmung. Auch sie wurde emotional und begann ebenfalls zu weinen, was die Jungs mit einem Augen verdrehen erwiderten, aber Jayden schloss sich den beiden Mädchen an und ließ ebenfalls einige Tränen fallen. Ein Grinsen konnte ich nicht unterdrücken und schüttelte lediglich den Kopf.

••••

Nach wenigen Stunden saßen wir gemeinsam am Esstisch. Alle redeten und aßen. Es war eine schöne Atmosphäre. Für einen Moment fanden es noch einige merkwürdig, dass Ace sich ebenfalls hier befand, aber sie akzeptierten ihn. Sie nahmen ihn mit an den Tisch und in die Gespräche dazu. Er gehörte irgendwie dazu. Für mich war es auch ungewohnt, aber teilweise nicht. Wünschte ich mir denn nicht dieses Bild? Wo alle an einem Tisch saßen? Wie eine Familie? Liam und Ace, dass sie wie Freunde waren? Nicht ganz, doch ein Teil von ihnen schon.

Meine Augen wanderten zu den Bilderrahmen, die auf der Kommode standen. An einem blieb ich hängen.

Meine Oma war darauf abgebildet. Sie strahlte so sehr, sodass automatisch ein Lächeln meine Lippen nahm. Und als ich zu Jack blickte, blieb es weiterhin. Er sah ebenfalls zu diesem Bild, aber er lächelte nicht. Sogar traurig und nachdenklich zugleich wirkte er, bis er mich bemerkte.

"Sie fehlt", sagte er und ich nickte zustimmend.

"Nicht nur sie", erwiderte ich, wobei ihn mein Satz auf den Tisch schauen ließ, denn er dachte jetzt an Fleur.

Jack war sehr beschäftigt. Er kümmerte sich um die Geschwister. Die Geschwister von Fleur. Das versprach er ihr nämlich, denn es war ihre letzte Bitte. Mein Lockenkopf kümmerte sich so schön um sie. Als ob es seine eigenen Geschwister wären. Ich war mir sicher, dass Fleur dies ebenfalls sah und glücklich war. Jack's Herz schlug weiterhin für sie und das würde nie enden.

"Ich vermisse sie", gab er zu und lächelte traurig dazu.

"Oh Gott und wie ich sie vermisse", lachte er dann nur.

"Ich weiß", flüsterte ich mitfühlend und fasste so sogar nach seiner Hand, da ich nun nichts für ihn tun konnte.

"Sie vermisst dich bestimmt auch", versicherte ich ihm.

"Vielleicht", murmelte er gedankenverloren.

"Liam", erklang im selben Moment so Levin's Stimme.

Neugierig sah ich zu den Brüdern, denn der ältere Black wirkte nicht mehr so amüsiert wie vorher. Seine Gesichtszüge hatten sich verhärtet und Katy saß neben ihm auch nur ausdruckslos da. Ich warf ihr einen fraglichen Blick zu, jedoch schwieg sie lediglich, daher widmete ich mich erneut an Levin, der schließlich sprach.

"Elena hat mir geschrieben", begann er zu erzählen.

"Wer ist Elena?", interessierte es Hope auf einmal nur.

"Die Mutter unserer Schwester", erklärte Levin schnell.

"Was will sie?", hakte Liam monoton nach.

"Er liegt im Krankenhaus", erklärte er nun angespannt.

Mr Black, der Vater.

Das HerzHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin