Kapitel 17

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"Nenn sie nicht so", warnte ihn Liam und ich konnte förmlich seine Wut, bis zu mir hierher schon spüren.

"Ich möchte mit dir nicht streiten", sagte Ace.

"Aria komm", verlangte er nun von mir und blickte zu mir, dabei duldete sein Blick keine Widerrede.

"Wenn du es wagst dich von der Stelle zu rühren, dann sperre ich dich in ein Zimmer ein und lasse dich nicht mehr raus", drohte mir daraufhin Liam.

"Hör auf damit", bat ihn schließlich dieser.

"Denkst du ernsthaft, dass ich Aria zu dir lasse?", wollte er wissen, wobei Ace weiterhin ruhig blieb.

"Denkst du ernsthaft, dass ich ihr etwas antun würde?", stellte er ihm stattdessen diese Frage.

"Ich bringe mich eher selbst um, wenn ich ihr auch nur ansatzweise wehtun würde", gestand Ace ihm.

"Was ist dein Plan?", interessierte es Liam.

"Ich habe keinen Plan. Ich will nur meine Frau und dann gehen", antwortete er vollkommen entspannt.

Stille trat ein und Liam sagte nichts, was mich sehr beunruhigte. Anscheinend ging es Hunter genauso, denn dieser sprach auf seinen Freund ein, aber er gab keine Reaktion von sich. Darum wollte ich mich zu den Jungs nähern, doch blieb abrupt stehen, als Liam mit einer Faust Ace eine verpasste. Ich schlug meine Hände erschrocken gegen meinen Mund und blieb zuerst sprachlos über das Geschehen, da ich nicht wusste, wie ich reagieren sollte. Auch Hunter hatte diesen Schlag nicht erwartet, da er überrascht wirkte und die beiden nur schweigend beobachtete.

Ace taumelte ein paar Schritte wegen dem Schlag zurück, da es für ihn ebenfalls unerwartet kam. Als Liam auf ihn zu gehen wollte, hielt ihn Hunter noch zurück und ließ ihn nicht mehr in seine Nähe treten.

Im selben Moment hörte ich Schritte hinter mir und die dann wieder verstummten. Vermutlich waren es die anderen, denn in der nächsten Sekunde stellte sich Hope neben mich und blickte mich durch ihre smaragdgrünen Augen sichtlich besorgt an. Als ich nicht darauf reagierte, schaute sie zu den anderen.

"Zeig's ihm Liam!", brüllte plötzlich Jayden voller Begeisterung und Aufmunterung, worauf sich die fassungslosen Blicke nun auf den Idiot richteten.

"Was denn?", fragte dieser unschuldig.

"Jayden halt einfach deinen Mund", zischte Hunter, weshalb Jayden schmollte und schließlich schwieg.

"Liam hör auf damit", bat ihn jetzt Levin ernst.

"Mischt euch nicht ein", befahl er eisern.

"Lass mich los", verlangte er dann von Hunter.

"Bleibst du ruhig?", wollte er wissen.

"Hunter", sagte er nur.

"Ich will dir nicht wehtun, also lass mich los", warnte er ihn jetzt, wobei mein Herz immer schneller gegen meine Brust schlug, wo es auch schon schmerzte.

Anscheinend bemerkte Jayden ebenfalls, dass die Lage immer ernster wurde, denn er stellte sich nun neben seinen Freunden. Er blieb als Unterstützung an Hunter's Seite, was Liam so langsam wütender machte. Das zeigte er uns, indem er Hunter gegen Jayden schubste. Sie stolperten in unsere Richtung.

Somit trat Liam nach draußen und ließ uns zurück, indem er die Haustür einsperrte, damit wir nicht zu ihnen raus konnten. Die Jungs versuchten sofort die Tür zu öffnen, doch er hatte wirklich abgeschlossen.

"Liam mach die Tür auf!", brüllte Hunter und schlug mehrmals gegen die Haustür, aber nichts geschah.

"Liam!", rief Jayden ebenfalls nach ihm.

"Komm schon man!", bat er ihn verzweifelt.

"Scheiße!", zischte Hunter aufgelöst und wusste nicht, was er jetzt tun sollte, sowie die anderen.

"Natürlich", murmelte auf einmal Hope.

"Das Fenster! Geht vom Fenster raus!", meinte sie dann, worauf die beiden ins Wohnzimmer rannten.

Wir folgten ihnen hinterher und blieben stehen. Die beiden wollten aus dem Fenster steigen, doch sie änderten ihre Meinung. Sie warfen sich einen Blick zu und schauten anschließend zu uns, weshalb wir sie verwirrt ansahen. Hunter runzelte die Stirn und wirkte sichtlich überrascht wie Jayden, der schwieg.

"Was denn?", wollte jetzt Hope wissen.

"Sie sind weg", erklärte ihr Freund verständnislos.

"Wie weg?", hakte sie nach und wir näherten uns zum Fenster, wo wirklich niemand im Garten war.

"Vor ein paar Sekunden waren die doch noch hier!", regte sie sich auf und ich brachte keine Worte raus.

"Ace's Wagen ist auch weg", bemerkte Hunter.

"Ruft die beiden an", schlug Katy vor.

Levin rief seinen Bruder an und ich nahm auch mein Handy raus, um Ace zu erreichen. Es klingelte sehr lange, bis er am Ende aufgelegte. Fassungslos sah ich mein Handy an und versuchte es somit nochmal.
Er nahm einfach nicht ab wie Liam, denn der ältere Black schüttelte schon aufgebracht seinen Kopf und wirkte total angespannt. Meine Schwester strich ihm über den Oberarm und wollte ihn damit beruhigen.

Er fand keine Ruhe, denn er machte sich Sorgen. In so einer Situation konnte man nicht entspannt sein.

Hunter und Jayden versuchten weiterhin Liam noch zu erreichen, doch es war zu spät. Hope war etwas zu still und schien irgendwie nachzudenken. Weiter konnte ich mich nicht auf sie konzentrieren. Darum setzte ich mich auf einen Sessel, dabei legte ich die Hand an die Stelle, wo sich mein Herz befand. Wie wild schlug es ständig und schnürte mir die Luft zu. Eine einsame Träne lief meine Wange entlang. Die Augen waren lediglich ins Leere gerichtet, denn ich hatte innerlich das Bedürfnis mir die Seele aus dem Leib zu schreien. Das alles war nämlich nur meine Schuld und dafür könnte ich mich selbst umbringen.

Ich hätte mich mehr anstrengen müssen. Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass Liam die Wahrheit sah. Ich hätte mehr überzeugter wirken müssen und ich hätte mich mehr wehren müssen, damit Liam mich nicht hierher brachte. Ich hätte etwas tun müssen.

Wenn Ace ihm etwas tat, dann würde ich es mir niemals verzeihen. Liam durfte nichts passieren.

Als ich plötzlich eine Berührung an meiner Schulter spürte, zuckte ich erschrocken zusammen. Verwirrt blickte ich in die braunen Augen meiner Schwester, die mich besorgt betrachtete. Ich dachte eigentlich, dass sie auf mich wütend wäre, jedoch spielte ihre Wut hier anscheinend keine Rolle. Sie fasste nach meinen Händen und zog mich auf die Beine, dabei nahm sie mich in ihre Arme und umarmte mich fest.

Sie strich mir beruhigend über die Locken und ich merkte, wie sehr ich meine Schwester vermisste.

"Wir werden sie finden", flüsterte sie mir zu.

"Ich weine gleich", kam es auf einmal von Jayden, weshalb ich mich von Katy löste und zu ihm sah.

Er lehnte gegen die Fensterbank und schaute uns durch glasigen Augen zu. Vermutlich hatte ihn das Bild etwas zu sehr mitgenommen. Ich begann ein wenig zu lächeln und das selbst in dieser Situation. Jayden war einfach anders und bisschen komisch.

"Du Depp", verdrehte Hope die Augen.

"Komm her", meinte er dann und zog sie ebenfalls in die Arme, was sie erneut die Augen rollen ließ.

"Ich glaub ich weiß, wo sie sein könnten", sprach Hunter seine Gedanken laut aus, worauf wir ihn ansahen und die Lage nun wieder ernster wurde.

Das HerzWhere stories live. Discover now