Kapitel 32

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Die Menschen im Saal begannen wegzulaufen oder sich zu verstecken. Schreie ertönten von jeder Ecke und ein Chaos herrschte. Wie angewurzelt stand ich weiterhin an derselben Stelle und starrte mit offenen Mund das Geschehen an. Im selben Moment zuckte ich zusammen und riss die Augen weit auf. Es fielen erneut Schüsse und sie hatten nicht vor aufzuhören.

Der traumhafte Ort verwandelte sich in ein Alptraum und der wunderschönste Tag wurde einfach ruiniert.

Im nächsten Augenblick trat ein maskierter Mann in den Saal hinein und in seiner Hand eine Waffe. Die Menschen rannten um ihr Leben, doch ich bewegte mich nicht von der Stelle. Erst als mich Liam an der Hand nahm und mich hinter sich her zog, erwachte ich aus meiner Starre. Zusammen mit Ace liefen wir an einen sicheren Platz und versteckten uns. Beide Jungs waren gerade an meiner Seite und beide von ihnen würden alles dafür tun, um mich zu schützen, doch nur für einen von ihnen würde ich mein Leben aufgeben. Es sollte aber nicht jetzt so weit kommen.

Niemand sollte nämlich sterben.

Schon wieder ertönten die Schüsse und ängstliche Schreie waren nicht zu überhören, doch ein Schrei nahm meine volle Aufmerksamkeit. Ich erkannte in der ganzen Menge, die Stimme meiner Schwester, die wie verrückt schrie und mich panischer machte.

"Katy", murmelte ich angstvoll und besorgt.

"Nein!", schrie sie erneut und diesmal hörten Liam und Ace sie auch, denn sie schauten mich nun an.

Ein letzter Schuss war zu hören und dann herrschte vollkommen Stille. Am Ende hielt ich es nicht länger aus und stand auf. Die Jungs versuchten mich noch aufzuhalten, doch es war schon zu spät. Sie folgten mir daher und blieben anschließend regungslos wie ich an Ort und Stelle stehen. Fassungslos schüttelte ich den Kopf und rannte auf Katy zu. Sie saß mitten im Saal auf dem Boden, dabei war ihr Kleid mit Blut verschmiert und in ihren Armen lag Levin. Ich betete innerlich, dass er noch lebte und kniete mich neben meine Schwester, die in Tränen versunken ihn noch festhielt. Schritte ertönten und ich schaute nur hoch.

Liam.

Er starrte lediglich seinen Bruder an. Neben ihn war Ace, der ihn schweigend ansah, als ob er auch nicht wüsste, was gerade in Liam vor sich ging. Bevor ich etwas sagen konnte, bewegte sich auf einmal Levin, weswegen sich darum sein Bruder neben ihn kniete.

"M-Mir gehts...gut", hörten wir ihn sprechen, worauf wir nur erleichtert ausatmeten und Katy am meisten.

"Ich b-bin nur an der Schulter getroffen", erklärte er.

"Ich rufe einen Krankenwagen", meinte Liam.

"Wo sind die anderen?", fragte ich nun besorgt.

"Ich weiß es nicht", antwortete Katy aufgelöst, dabei sah sie mir jetzt ebenfalls etwas ängstlich entgegen.

Im selben Moment hörten wir Schritte und Stimmen, wodurch sich Liam und Ace sofort alarmiert vor uns stellten. Schließlich stellte es sich heraus, dass dies nur unsere Freunde waren. Schon beim ersten Blick bemerkte ich, dass etwas nicht stimmte. Jayden sah etwas blass im Gesicht aus und die freie Hand ruhte auf seinem Oberarm. Er wurde getroffen. Hope wich ihm nicht von der Seite und behielt ihn im Auge. Die anderen schauten unversehrt aus, was mich wirklich etwas beruhigte. Wenigstens ein wenig, obwohl das hier zum durchdrehen eigentlich schon sein müsste.

Jack befand sich nicht unter uns, da er meine Tante und Fleur in Sicherheit gebracht hatte. Ich war nicht wütend, dass er gegangen war, denn er hatte damit das Richtige getan. Er beschützte seine Mutter und die Frau, die er liebte, denn dasselbe hätte ich auch getan. Als ich dachte, dass alles passte, fiel mir das Fehlen einer Person unter uns noch auf. Darum sah ich mich im Saal gerade um, aber er war nirgendwo.

Das HerzWhere stories live. Discover now