Kapitel 1

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Vor einer Woche

"Hallo, Schönheit", lächelte er mich an.

Ace.

Mit geweiteten Augen starrte ich ihn weiterhin an und schaffte es nicht mich von der Stelle zu rühren. Meine Hände begannen zu zittern und mein Herz schlug heftig gegen meine Brust, sodass mir das Atmen schwer fiel. Er dagegen verlor sein Lächeln nicht und stand entspannt von meinem Bett auf. Einen Schritt wagte er in meine Richtung, weshalb ich alarmiert einen zurück ging, worüber er lachte und seine Hände unschuldig in die Luft hob. Damit wollte er mir signalisieren, dass er nichts tun wollte, jedoch vertraute ich ihm nicht, was ihm bewusst war, denn er hörte auf und ließ die Hände sinken.

Seine blaugrauen Augen lagen lediglich auf mir und er beobachtete mich einfach nur. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass das geplant war. Niemand war im Haus, die Jungs waren ebenfalls weg und auch die anderen würden nicht kommen, denn mein Akku war leer. Ich hätte sie von Anfang anrufen müssen.

"Du brauchst keine Angst zu haben, denn ich würde dir niemals etwas tun", versicherte er mir plötzlich.

"Liam kommt gleich", log ich und er schmunzelte.

"Wir wissen beide, dass er gerade bei Rose ist und sehr spät kommen wird", wusste er davon Bescheid.

"Wir können also in Ruhe reden", meinte er.

"Reden?", hakte ich nach und lachte bitter.

"Ihr habt mich doch alle gesucht. Du bist mich sogar besuchen gekommen", erinnerte er mich daran.

"Du wolltest mich nicht sehen", erwiderte ich.

"Ja", bestätigte er ohne Erklärung.

"Warum jetzt?", interessierte es mich.

"Das ist unwichtig. Jetzt bin ich da", meinte er.

"Was ist das für ein Spiel?", wollte ich wissen und er schwieg für einige Sekunden, dabei sah er mich an.

"Mein Spiel", grinste er.

"Was?", verstand ich nicht.

"Ich habe alles getan", gab er gelassen zu.

Seine Aussage brachte mich zum Schweigen und ich wusste zuerst nicht, was ich sagen sollte. Mein Mund blieb wortwörtlich offen, weshalb ich es schloss und überlegte. Wie konnte er all das getan haben? Ich konnte das nicht nachvollziehen. Auf keiner Weise. Erschöpft lehnte ich mich mit dem Rücken gegen die Wand und blickte erneut zu ihm.

"Nein, ich verstehe das nicht", wurde ich nur noch verwirrter und zog die Augenbrauen zusammen.

"All die Anrufe handelten von dir?", fragte ich.

"Ganz richtig", antwortete er und betrachtete mich äußerst ruhig, was ich versuchte zu ignorieren.

"Du meintest aber, dass mich Liam beschützen soll. Das ergibt überhaupt keinen Sinn", sagte ich ernst.

"Dahinter steckt auch kein Sinn. Mein Plan war es euch zu verwirren und das mir Liam vertraut. Dein Freund tut es auch, nicht wahr?", hakte er nach.

"Dein Ziel war es Liam's Vertrauen zu gewinnen? Verstehe ich das richtig?", wollte ich jetzt wissen.

"Ja", nickte er.

"Was hat dir das gebracht?", hinterfragte ich.

"Dich", antwortete er.

"Es war so einfach euch glauben zu lassen, dass ich nur versuchte dich vor jemanden zu beschützen, der nicht einmal existiert", begann er zu erzählen.

"Warum hast du dir eine solche Mühe gemacht?", interessierte es mich, denn ich begriff es nicht.

"Im Gefängnis war es langweilig", erklärte er.

"Euch Angst einzujagen, war schon amüsant", grinste er teuflisch und machte sich lustig.

"Du bist ein kranker Psychopath. Sie hätten dich am besten in die Psychiatrie stecken sollen", meinte ich.

"Das wäre mir auch lieber gewesen", stimmte er mir zu und nickte, wofür ich ihn verschreckt anschaute.

Ich wandte den Blick von ihm ab und starrte auf den Boden. Noch immer kam mir alles unverständlich und unbegreiflich rüber, aber so einfach war es. Ein Spiel von Ace. Wir waren alle auf ihn reingefallen, selbst Liam. Den Kopf begann ich zu schütteln und hätte es am liebsten mehrmals gegen die Wand geschlagen. Seine Art von Spaß brachte Menschen um den Verstand. Das war krank. Er war krank. Ace brauchte Hilfe. Am besten musste er weggesperrt und nie mehr rausgelassen werden, aber auch von dort würde er einen Weg finden rauszukommen.

Als ich den Kopf hob und zu ihm blickte, zog ich die Augenbrauen kritisch zusammen. Er schaute sich in meinem Zimmer um, als ob nichts wäre. Interessiert ging er auf meinen großen Bücherregal zu und sah sich meine Bücher an. Im selben Moment legte sich ein Lächeln auf seine Lippen, was mich verwirrte.

"Ich liebe es, wenn ich deine Blicke auf mir spüre", sagte er plötzlich und schaute wieder zu mir her.

"Was willst du noch von mir?", fragte ich ich ihn schließlich und ignorierte seine kranken Worte.

Für einige Sekunden starrte er mich schweigend an, bis er auf mich zu kam und mich nervös machte. Er blieb vor mir stehen und brach den Blickkontakt nicht ab. Anschließend beugte er sich etwas zu mir runter, sodass wir auf Augenhöhe waren. Sein Blick blieb an meinen Lippen hängen, doch sie wanderten wieder in meine Augen, dabei wirkten seine dunkler.

"Heirate mich", verlangte er.

"Was?", verstand ich ihn nicht ganz.

"Heirate mich", wiederholte er seine Worte und volle Ernsthaftigkeit lag in seiner Stimme tief gefangen.

Mit geweiteten Augen starrte ich ihn sprachlos an und wusste nicht, was ich sagen sollte. Das konnte doch nicht sein ernst sein? Er wollte wirklich, dass ich mit ihm heiratete? Allein der Gedanke war zum Lachen und länger konnte ich nicht still bleiben. Ich begann laut zu lachen und schüttelte nur den Kopf.

"Wie kommst du darauf, dass ich mit dir heiraten würde?", machte ich mich jetzt über ihn lustig.

"Heirate mich und ich höre mit alles auf", sagte er.

"Heirate mich und ich sorge dafür, dass sie Jack aus dem Gefängnis lassen", fuhr er fort und dieser Satz ließ mein Lächeln von den Lippen verschwinden.

"Heirate mich und ich lasse Liam am Leben", flüsterte er, womit er mich nun schweigen ließ.

"Sind das genug Gründe, um ein Ja von dir zu hören?", wollte er jetzt lächelnd von mir wissen.

"Fahr zur Hölle", spuckte ich ihm ins Gesicht.

"Du triffst die falsche Entscheidung", meinte er.

"Niemals werde ich dich heiraten", machte ich ihm diese Wahrheit klar und er richtete sich wieder auf.

"Du wirst es bereuen und am Ende von allein zu mir kommen", warnte er mich, aber ich gab nicht nach.

"Verschwinde", murmelte ich aufgelöst.

"Du lässt mir keine andere Wahl", redete er weiter.

"Verschwinde!", brüllte ich aufgedreht.

"Vergiss meine Worte nicht, Schönheit: Diesmal werde ich gewinnen", versicherte er mir und ging.

Das HerzWhere stories live. Discover now