36.

250 24 2
                                    

Taehyung

„Warst du schon wieder unterwegs?", frage ich Jungkook, der mit einigen Verletzungen wieder kommt und sich seufzend auf den Sessel fallen lässt. „Wo ist der Kleiner?", stellt er nur eine Gegenfrage, weshalb ich aufstehen, nach seinem Kinn greife und ihn dazu zwingen, mich anzuschauen. „Wer war das?", raune ich nur wieder ihm entgegen. Jungkook schaut mich mit seinen dunklen und roten Augen an, aber es schüchtert mich kein bisschen ein.

„Ich hab versucht Informationen zu sammeln. Hat nicht so gut geklappt." Ich schnaube laut und drehe sein Kopf in meiner Hand hin und her, betrachte die ganzen Verletzungen. Diesmal waren es aber keine Urvampiren, dass verheilt bald. „Du bist immer noch angeschlagen, Jungkook", seufze ich, lasse dabei sein Gesicht los.

Ich gehe zum Großen Fenster und schaue raus. Es regnet in stürmen, ob Jungkook gerade kalt ist? „Ist dir-", ich unterbreche mich selbst, als Jungkook plötzlich hinter mir steht, mich umdreht und gegen das Fenster presst. „Hör auf verdammt nochmal!" Geschockt schaue ich ihn an, drehe den Spieß aber schnell um, sodass Jungkook am Fenster ist und ich ihn an dieses drücke. „Tu nicht so heuchlerisch, dass hier ist deine Schuld. Hättest du mich damals... hättest du mich nicht an ihn... Gott Taehyung! Du machst es immer und immer wieder, merkst du es nicht? Du hast erst Yoongi und dann Hoseok verraten. Du hast mich verraten und ich will gar nicht wissen, wen du noch verraten hast. Und Jimin wird der nächste sein, stimmt's? Der Kleine tut mir leid, dass ausgerechnet eine so gute Seele dein Schicksal ist."

Jungkook schubst mich weg, nicht aber vorher mir so wütend in die Augen zu schauen. „Wo gehst du hin?", ist das einzige, was ich sage. Er hat so recht mit allem. Und er hat sich recht, dass ich Jimin verraten werde, irgendwann. Egal wie sehr ich ihn beschützen will, ich kann es einfach nicht. „Zu meinem Schicksal. Weil ich auf ihn aufpassen werde und wehe, du folgst mir. Oder findest heraus, wer es ist. Ich bringe dich um."

Jungkook knallt laut die Tür zu, lässt mich alleine. Er hat recht, in allem. Was ich Hoseok und Yoongi angetan habe... was ich Jungkook angetan habe... ich habe meine engsten Freunden weh getan und sie verraten und Jimin wird der nächste sein.

„Taehyung? Ist alles gut, Jungkook kam mir gerade entgegen und sah sauer aus. Habt ihr euch gestritten?"
„Geh wieder. Ich will dich hier gerade nicht haben." Ich spüre, wie Jimin langsam auf mich zu kommt, seine Hand an meine Schulter legt, aber ich greife grob nach ihm und ziehe ihn nah an mich. „Verstehst du mich etwa nicht?" Jimin schaut mich verwirrt an, schüttelt dabei den Kopf.

„Tae... ich will aber bei dir sein." Ich schubse ihn von mir, meine Augen leuchten rot auf. „Geh mir gefälligst aus den Augen, oder ich vergesse mich."

Es tut mir mehr weh, als ich dachte. Als ich einen Blick in seine Augen bekomme und seine Tränen erkenne. Sein Körper zittert und sobald er aus der Tür ist und diese leise hinter sich geschlossen hat, höre ich sein verzweifeltes wimmern und schluchzen. Am liebsten würde ich ihn packen und wieder zu mir ziehen, aber Jungkook hat recht. Ich werde ihn genauso verraten und hintergehen wie alle anderen.

„Es tut mir so leid, Jimin. Aber es ist für dein Wohl."

Connected  || 𝙰 𝚅𝚖𝚒𝚗 𝚂𝚝𝚘𝚛𝚢 ✔️Where stories live. Discover now