27. Kapitel

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B E A U



Ein Monat. Die Worte der Heilerin geisterten in meinem Kopf herum. Es hat sich auf einen Monat verkürzt. Ein Monat Beau, mehr nicht.

Sie hatte mich abgefangen, als ich Georgie vor ihrer Heilkammer abgesetzt hatte. Das war vor drei Tagen gewesen. Drei Tage, die mir vorkamen, wie Stillstand, eine ruhige See, die nur darauf wartete, dass der Sturm ausbrach und die Wellen höherschlugen. Hawkings und ich hatten den Landesnavigationskurs, sowie die Abschlussfeier auf Eis gelegt, bis die Lage gesichert war und wir den Kampf gegen die Piraten ausgefochten hatten. Doch die Veshari verhielt sich ruhig, beinahe ausgestorben. Es wurden keine Schiffe mehr gesichtet, die schwarzen Angreifer, die uns in der Höhle überfallen hatten, schienen sich zurückgezogen zu haben und die Insulanerin dämmerte weiterhin in ihrem fiebrigen Zustand.

Georgie hatte in dieser Zeit entweder trainiert, oder sich in die Bibliothek zurückgezogen, wo sie ihre Nase in irgendwelche beschissenen Bücher steckte. Sie sagte, sie versuche mehr über diese verhüllten Wesen herauszufinden, aber bislang schien sie kein Erfolg zu haben. Mein Wolf knurrte und ich stimmte ihm zu. Wir würden uns auf die Lauer legen, darauf warten, dass sie sich abermals trauten, uns etwas weg zu nehmen und ihnen dann die Kehle durchbeissen.

Die längliche Deckenlampe surrte und trübte die grosse Trainingshalle in ein gelbliches Licht.

»Konzentration.« sagte ich und sah runter zu Georgie, die rücklings auf der dunkelblauen Matte lag.

Sie rappelte sich hoch und nahm automatisch eine Kampfhaltung ein. Leicht in den Knien, Arme vor ihrem Körper, bereit zur Abwehr. »Es ist sechs Uhr in der Früh. Um dieser Zeit bin ich normalerweise in meinem warmen, gemütlichen Bett.«

Mein Arm schoss hervor, sie blockte ab. Einige ihrer schwarzen Haare hatten sich aus ihrem hohen Pferdeschwanz gelöst. Ihre Wangen waren rosig von der Anstrengung. Sie trug ebenfalls wie ich schwarze Trainingsklamotten.

»Gut. Du solltest dich daran gewöhnen.« sagte ich und zwang mich dazu, nicht den Schweissperlen, die ihren Hals hinab liefen, zu folgen und meinen Blich tiefer senken zu lassen. Scheisse Beau, entspann dich. Ich liess meinen Nacken knacken. »Und jetzt greif mich an.«

Sie folgte meinem Befehl und ich wehrte ab. »Nochmals.«

Wir übten weiter, ich zeigte ihr, was sie zu verbessern hatte. Sie griff erneut an, diesmal mit einer schnellen Abfolge einer Technik, die ich nicht kannte. Verblüfft über diese besondere Bewegungskombination, schaffte sie es, mich zu Boden zu ringen. Ihre Beine um meinen Kopf geschlungen, drückte sie zu. Das hatte sie vonArya.

Blitzschnell befreite ich mich aus dem Würggriff ihrer Beine. Sie folgte meinen Bewegungen, wehrte meine Angriffe ab, versuchte dann selbst neue zu machen. Eine Zeit lang liess ich sie. Ein Lächeln wollte sich auf meine Lippen stählen. Es war ein Tanz, vor und zurück und wieder vor.

»Na, wer sagt's denn.« sagte sie lächelnd, als ich sie an der Sprossenwand festnagelte.

Meine Hand lag auf ihrer weichen Bauchdecke. »Dir ist schon klar, wer hier gerade eine Klinge im Magen hat?«

»Das gilt nicht, da ich dir davor die Kehle durchgeschnitten habe. Du wärst also schon tot.« entgegnete sie stolz mit einem triumphierenden Grinsen.

Ich wollte dieses Lächeln küssen. »Dann habe ich ja Glück, dass das nur eine Simulation ist.«

»Hm.« Sie strich mit ihren Fingern über meine Handrücken und fragte dann: »Wirst du morgen dabei sein, wenn die Prüfung stattfindet?«

B E A U | ✔️Where stories live. Discover now