15. Kapitel

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G E O R G I E





Oh wow, ich würde mal behaupten, wenn uns Beau jetzt gerade sehen würde, wäre er sicherlich beeindruckt über unsere Geschwindigkeit. Man, wir waren echt schnell. Nun gut, er würde höchstwahrscheinlich für einen kurzen Wimpernschlag beeindruckt sein, und dann würde er erkennen, wovon wir davonrannten. Und die Schlüsse ziehen, in welches Areal wir gedrungen waren. Jetzt wo ich's mir recht überlege, wäre er wohl gar nicht beeindruckt. Ja, er wäre von Beginn an sauer. Verdammt sauer.

Wieso genau rannten wir nach Hause?

»G, wir müssen uns verwandeln. Dann sind wir schneller.« Blairs Atem ging stossweise.

Ich warf ihr einen Blick zu. Ihre erdbeerblonden Haare flatterten im Wind und ihre Miene war ernst verzogen.

»G?«

»Äh...« Schweiss rann mir meinen Rücken herunter. Mein Puls beschleunigte sich. »Ich...«

Und dann, BENG!

Ich war noch mitten im Sprint. Nadelbäume, die wie ein schneller Film an mir vorbeizischten, Äste, die mich immer wieder streiften und meine Haut zerkratzten, das schnelle Tappen unserer Stiefel, als mir plötzlich die Erinnerung kam und ich eins und eins zusammenzählte.

»Pass auf!« Ich riss Blair mit mir zu Boden.

Sie starrte erschrocken zu mir hoch. »Georgie, was soll das?! Willst du, dass sie uns etwa einholen?«

Ich krabbelte von ihr runter und versicherte mich, dass der Busch, hinter dem wir uns befanden, dicht genug war, um uns nicht zu verraten. »Dieses Geräusch. Ich hab das schon einmal gehört.« Ein Knall. Und dann ein Schrei. »Dieser Knall verursacht schlimme Wunden.«

»Ein Knall?« Sie setzte sich vom Boden auf.

»Ich kann dir jetzt nicht alles erklären, aber du musst mir hierbei vertrauen.«

»Ich vertraue dir ja, G. Aber was sollen wir denn tun? Wir können uns nicht hier verschanzen und darauf warten, bis sie zu uns kommen. Unser Rudel muss gewarnt werden.«

»Und wenn wir jetzt weiter rennen, werden wir entweder verletzt oder wir führen sie auf direktem Weg zum Packhaus.« Das war die Gelegenheit, uns als Soldatinnen zu beweisen. »Weisst du nicht mehr? Ihr wollt Soldaten werden? Dann benehmt euch auch wie jene.« zitierte ich Beau. »Blair, was würden wir tun, wenn wir ausgelernt wären?«

Während sie nachdachte, kaute sie auf ihrer Unterlippe herum. Dann, als ihre Entscheidung gefallen war, sagte sie: »Okay, ich stimme dir zu. Wir halten sie auf. Aber wenn dieser... dieser Knall wirklich so tödlich ist, wie du sagst, dann benötigen wir dennoch Unterstützung.«

Ich nickte. »Ruf sie.« Durch den Ruf verrieten wir zwar unseren Standort, aber das war kein Preis, der zu hoch war. Wir waren vorbereitet. Irgendwie. Hoffentlich.

Ich wünschte nur, ich hätte meinen Bogen dabei.

Blairs Heulen jagte mir eine Gänsehaut über den Rücken. Ihr Kopf lag im Nacken, ihre Augen waren geschlossen, doch ich war mir sicher, dass ihre Wölfin mir entgegenblicken würde, sähe sie mich in diesem Moment an. Und tatsächlich, als sie sie wieder öffnete, waren ihre Pupillen verändert. Hellblau strahlende Wolfsaugen.

»Sie dürfen dich nicht sehen.« sagte sie eindringlich.

»Ich werde dich nicht im Stich lassen.« gab ich zurück.

»Georgie, du musst. Wenn sie von deinen Kräften erfahren, dann sind wir echt erledigt. Glaub mir, diese Piraten sind mir allemal lieber als Beaus Zorn ausgesetzt zu werden.« witzelte sie, um die angespannte Stimmung zu lockern.

B E A U | ✔️Where stories live. Discover now