Ich fische gerade in meiner Handtasche nach meinem Schlüsselbund, als ich im Augenwinkel etwas bemerke und innehalte.

Vor meiner Wohnungstür liegt ein Strauß weißer Lilien.
,,Sherlock!"

24.Oktober, Baker Street
Der Mörder von Rebecca Liebermann und Amy Leeds wird einen Tag darauf verhaftet.

Die Polizei konnte ihn durch die Bestellung der Blumen (meiner Blumen) finden, ein mehr als ungeschickter Fehler, der ihm zum Verhängnis wurde. Ich kann nicht glauben, dass es so schnell zu Ende ist.

Wie sich herausstellt ist es ein Ex-Freund des ersten Opfers, der seit der Trennung von ihr geradezu besessen war. Er hat noch nicht gestanden, aber der zuständige Detective Inspektor schien zuversichtlich.
Er hat für beide Taten kein Alibi, macht wohl einen mehr als instabilen Eindruck und hatte Stapel voller Fotos von Rebecca Liebermann.
DI Gibson, die zuständige Ermittlerin, geht davon aus, dass der Mord an ihr für ihn nicht genug war und er den Vorfall erneut durchleben wollte.

Sherlock und John sind noch bei Scotland Yard, während ich die Stille meiner eigenen vier Wände genießen.

Trotz des Abschluss des Falles fühle ich mich unruhig und ich setze mich an meinen Schreibtisch um durch meine Emails zu scrollen, aber die Finger meiner linken Hand trommeln fast unbewusst auf das Holz des Tisches.
Bis wir uns wiedersehen.
Gott, es war nur Blumen.
Nur Blumen von einem Mörder, flüstert eine kleine Stimme mir zu.
Nicht besonders hilfreich!
Es ist nichts geschehen.
Wo hat er mich gesehen? Er kann an dem Abend nicht in der Bar gewesen sein, sonst hätte Sherlock ihn bemerkt. Also wo?
Ich lösche ein Dutzend Werbemails und versuche den Gedanken zu vergessen.
Es kann irgendwo gewesen sein, irgendwann. Ich bin einfach in das Schema gefallen, so wie wahrscheinlich mehrere tausend andere Frauen in London auch. Zufall. (wie, wie, wie?)

Als es an der Tür klopft, habe in in wenigen Sekunden den Raum durchquert.

,,Ich hoffe wirklich es ist wichtig, denn-", beginne ich, aber breche jäh ab, als ich die Tür öffne.
,,Oh."

Es ist nicht Sherlock, sondern ein uniformierter Polizist.

,,Entschuldigung, ich habe gedacht Sie sind jemand anderes...", sage ich verwundert, als ich den Beamten von Scotland Yard erkenne. ,,Constable Evans?"

,,Offensichtlich", antwortet er lächelnd und klemmt seine Mütze unter den Arm.  ,,Tut mir leid Sie zu stören, es ist wegen dem aktuellen Fall."

,,Kommen Sie rein", sage ich. ,,Was ist denn passiert? Ich dachte, es wurde jemand verhaftet."

Evans räuspert sich. ,,Eine reine Vorsichtsmaßnahme angesichts der Umstände. Es gab einige... Ungereihmtheiten. Meine Vorgesetzten dachten, es wäre angemessen eine Streife vorbei zuschicken."

Irgendetwas irritiert mich. Vielleicht der Ausdruck in seinen Augen. Seine Worte.
Werde ich paranoid?

Ich lehne mich gegen die Kante meines Schreibtisches.

,,Wer hat Sie nochmal geschickt?", frage ich nervös.

Evans macht einen Schritt auf mich zu.

,,Ich musste oft an Sie denken, Louise. Seitdem ich Sie getroffen habe."

Die Stimmung wechselt von angespannt sehr schnell zu unangenehm.
Mein Atem stockt.

Oder sie vertrauen ihm aus einem anderen Grund.

,,Wirklich?", sage ich mit einem aufgesetztem Lächeln und will der Situation einfach nur entkommen.

Uniform. Die Uniform! Wem vertraut man automatisch ohne ihn zu kennen?

days at bakerstreetWhere stories live. Discover now