Nicht den Schwanz einziehen!

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   »Alles okay mit dir?«, fragte Dean und runzelte die Stirn. Sollte ich ihn reinbitten? Obwohl lieber doch nicht, am Ende hätten wir nur einen riesen Streit oder ich würde etwas Dummes tun.

   Moment Mal, ich hatte bereits etwas Dummes getan.

   »Willst du mich nicht reinbitten?«, fragte Dean, die Augenbrauen erhoben und die Stirn noch immer gerunzelt. Er sah wirklich verdammt gut aus. Ich merkte viel zu spät, dass ich, bis auf das Hüsteln, noch nicht von mir gegeben hatte.

   »Nein.«, murmelte ich also hastig und schloss meine Apartmenttür. Mein Schlüssel lag kalt in der Tasche meines Pullovers, mit zittrigen Fingern tastete ich nach ihm.

   »Heißt das, wir stehen jetzt einfach hier so im Flur herum?«, fragte Dean, ich schüttelte bloß den Kopf. »Was tun wir dann?«

   »Reden.«

   »Reden?«

   »Ja, reden.«, wiederholte ich und nickte langsam. »Dean, ich habe etwas außerordentlich Dummes getan.«

   »Ouje.« Er sah mich entgeistert an und ich lehnte mich an die dunkle Holztür, die zu meiner Wohnung führte.

   »Ich war am Freitag mit Megan aus.«

   Dean lehnte sich gegenüber von mir an die Wand. »Hast du getrunken gehabt?«

   »Hab ich in der Zeit in der wir uns kennen je dem Alkohol abgesagt?«, entgegnete ich mit einer Gegenfrage. Ich schob es nicht dem Alkohol in die Schuhe, auch wenn ich beim besten Willen keinen Schimmer hatte, wie der Sex mit Fynn war. Mein vierzehn jähriges Ich hätte in diesem Falle wohl Avril Lavigne gehört. Ich war damals wirklich versessen in diese Frau gewesen. Vermutlich hatte ich meine Haare mit fünfzehn deswegen blondiert und angefangen mir einzelne Strähnen zu färben.

   Und natürlich meine Augen schwarz zu bepinseln. Vielleicht war doch nicht Benny schuld an meinem Punker-Dasein sondern Avril Lavigne?

   »Bist du noch da?«, fragte Dean und winkte zu mir rüber. Ich blinzelte, kehrte in die Wirklichkeit zurück. Ich musste aufhören, in meiner Vergangenheit zu leben. Müde wischte ich mir mit der Hand übers Gesicht und zog die Nase hoch.

   »Ich habe dich betrogen. Kenne seinen Namen nicht einmal.«

   »Autsch.« Meine Augen suchten seine, sein Blick war starr auf mich gerichtet. Es war keine Trauer darin zu finden, eher wut.

   »Das ist gelogen.« Ich wirbelte herum und starrte nach links. Fynn sah echt miserabel aus.

   »Man belauscht keine Leute beim Reden.«, gab ich bissig von mir und versuchte ihn mit den Augen klar zu machen, dass er sich verziehen sollte. Entweder begriff er es nicht oder er ignorierte mich.

   »Dean ich bin am Freitag mit Evelyn und Megan in den Club gefahren.«, gestand Fynn und ich würde mich am liebsten sofort auf ihn stürzen um ihm das Maul zu stopfen.

   »Halt deine verdammte Klappe.«, knurrte ich.

   »Evelyn, lass ihn doch reden!«, schrie Dean. Mein Blick wanderte sofort zu ihm.

   »Evelyn kann sich sehr wohl an den Namen des Typen erinnern. Es ist nämlich meiner.« Deans Augen funkelten einen Moment zwischen mir und Fynn hin und her. Dann raufte er sich die Haare und lachte.

   »Ihr wollt mich doch verarschen.«

   Ich schwieg, doch Fynn kam näher. Mein Blick glitt zu Boden, ich wagte es nicht Dean in die Augen zu sehen.

   »Dean – «

   »Du bist mein verfickter bester Freund.«, knurrte Dean und schlug Fynn eine rein. Mein Kopf schellte nach oben. Fynn hielt sich die Nase und fluchte.

   »Lass es sein, ich bin – «

   »Vielleicht war es nichts ernstes, Evelyn, aber so einen Scheiß zieht man nicht ab. Vor allem nicht mit dem besten Freund.« Mit diesen Worten machte er auf den Absatz kehrt und verschwand.

   »Ich glaube ich werde nie wieder trinken.«

   »Ich könnte jetzt einen Drink vertragen.«, murmelte ich und schloss meine Tür auf. Auf meinem Küchentisch lag noch eine Packung Taschentücher. Ich griff nach dem Päckchen und ging wieder in den Flur. »Hier.«

   Fynn nahm das Taschentuch dankend an und wischte sich damit das Blut, das aus seiner Nase floss, vom Gesicht. In seinen Augen standen Tränen, allerdings bezweifelte ich, dass diese einen emotionalen Zusammenhang mit der Gesamtsituation hatten.

   »Dann lass und Whiskey trinken gehen.«, sein Blick wanderte kurz zu dem blutunterlaufenem Tuch in seinen Händen. »Jedenfalls ohne später in der Kiste zu landen.« Es sollte ein Witz werden, doch keiner von uns lachte. Wir hatten Mist gebaut, gewaltigen Mist.

Puh.. Ich entschuldige mich noch mal, dass es so lange dauerte. Ich bin im Dauerstress ohne wirklich etwas zu machen. Schreibe noch eine Geschichte für eine Freundin zum Geburtstag und seit neustem auch ein Buch zusammen mit @Azaliyea Hoffe ihr habt Verstädnis dafür

Viele Grüße Paty 

Friends in a roundabout wayWhere stories live. Discover now