"Was ist hier los?", erkundigte sich die Sekretärin und kam mit einem Stapel Papier auf mich zu.

"Haben Sie einen zweiten Schlüssel für diese Tür?", wollte ich stattdessen von ihr wissen und ignorierte ihre Frage komplett, worauf sie mich verwirrt ansah.

"Warum?", hakte sie nach.

"Ja oder nein?", wurde ich ungeduldig.

"Das geht Sie nichts an", antwortete sie auf einer arroganten Weise und setzte sich auf ihren Platz.

"Wollen Sie mich verarschen?!", fuhr ich sie an, worüber sie erschrocken zusammenzuckte.

"Mein Freund hat sich mit Ihrem Boss in das Zimmer eingesperrt und ich habe keine Ahnung, was er mit ihm alles anstellen würde, aber es ist bestimmt nichts Gutes, also sagen Sie mir jetzt verdammt nochmal, ob Sie einen Schlüssel haben oder nicht!", brüllte ich sie schwer atmend an, weshalb sie mich mit großen Augen anstarrte.

"N-Nein", meinte sie schließlich nervös.

"Scheiße!", regte ich mich auf und ging mir durch die Haare, dabei überlege ich, was ich tun könnte.

"Sag mir endlich, wo er ist!", hörte ich Liam lautstark von drinnen schreien und wurde somit angsterfüllter.

"Ich rufe die Sicherheitsmänner", kam es von der jungen Dame, die sofort an das Telefon dafür ging.

Ich unternahm nichts dagegen, denn eine andere Wahl blieb mir nicht. Liam konnte nämlich die Kontrolle verlieren und etwas tun, worüber er nicht nachdachte und das durfte ich nicht zulassen. Dafür nahm ich mein Handy in die Hand und rief Hope an, damit sie mit den Jungs schleunigst hierher kamen, denn alles lief gerade schief und nicht nach Plan.

Wenige Minuten später, die sich für mich wie Jahre anfühlten, tauchten zwei Männer auf und hinter ihnen meine Freunde. Als sie mich sahen, rannten sie auf mich zu und fragten, was los war. Ich erklärte ihnen kurz gefasst die Lage und nebenbei versuchten die Sicherheitsmänner mit Liam zu kommunizieren, der nicht auf sie reagierte. Für mich war das kein gutes Zeichen. Aus diesem Grund hörte ich auf zu sprechen und schaute zu, wie sie nun vorhatten die Tür einzubrechen. Meine beste Freundin griff nach meiner Hand, um mir damit zu signalisieren, dass sie da war und auf irgendeiner Weise beruhigte es mich ein wenig, sodass ich hier nicht vor Angst und Panik ausrastete.

Am Ende schafften sie es die Tür einzubrechen und platzten rechtzeitig herein, denn Liam hatte Dale bedrohlich am Hals gepackt und war kurz davor ihm die Luft wegzunehmen. Die Männer rissen ihn von ihm sehr schwer los, da er sich mit viel Kraft wehrte.

Noch immer versuchte er sich loszureißen, weshalb ich mich vor ihn stellte und ihm eine feste Ohrfeige verpasste, damit er zu sich kam. Anschließend nahm ich sein Gesicht zwischen meine Hände, sodass er mich wahrnahm und das tat er, denn er blickte mir direkt in die Augen hinein. Er atmete schwer und beruhigte sich langsam, wodurch ihn die Männer losließen, da ich ihn unter Griff hatte.

"Du Idiot", murmelte ich und er lächelte leicht, weshalb ich mich zurück zog, aber bei ihm blieb.

"Er hat mich wütend gemacht", verteidigte er sich.

"Wir besprechen das zu Hause", zischte ich.

"Bringt sie raus", kam plötzlich der Befehl von Dale, der dabei zu den Sicherheitsmännern sprach.

"Du hast mir nicht die Antwort gegeben, die ich von dir noch hören möchte", erinnerte ihn Liam und schubste den Mann beiseite, als dieser ihn berührte.

"Liam", sagte ich warnend und fasste nach seinem Arm, da ich gehen wollte, aber keine Chance.

"Los", verlangte Dale weiter und achtete nicht auf Liam, der ihm jederzeit wieder an die Kehle springen würde, wenn ich ihn nicht da wäre.

"Fass sie an und ich breche dir die Hand", drohte mein Freund dem Mann zu, als er sich mir näherte.

"Wir brauchen Verstärkung", redete er daraufhin in sein Mikrofon rein und wirkte fast schon ängstlich.

"Worauf wartet ihr?!", regte sich der ältere Allen auf, da seine Arbeiter sich nicht trauten etwas zu tun.

Schließlich ging der Mann doch auf Liam zu, worauf er ihm einen Schlag ins Gesicht verpasste und ich erschrocken aufschrie. Ich ging einige Schritte zurück und starrte mit aufgerissenen Augen das Spektakel vor mir an. Es kamen nämlich weitere Sicherheitsmänner und versuchten die Jungs aufzuhalten, jedoch gaben sie nicht nach. Sogar Hope schlug manchmal zu und hatte Spaß, denn sie lachte amüsiert. Ich schüttelte den Kopf über sie und konnte nicht fassen, dass sie da mitmachte.

Am Ende hielt ich es nicht aus und befand mich auf einmal mitten im Geschehen. Mit einem Gegenstand aus dem Büro verpasste ich jemanden einen Schlag gegen den Kopf, da dieser meinen Freund von hinten angreifen wollte. Daraufhin drehte sich Liam verwirrt um und wurde verwirrter, als er verstand, was ich getan hatte. Das lenkte ihn ab, denn in der nächsten Sekunde kam einer auf ihn zu und haute zu, wodurch er zurück taumelte. Durch den Schlag blutete seine Lippe sehr stark, aber das hielt ihn nicht davon ab weiterzumachen. Typisch. Das ging so lange weiter, bis sie es letztendlich schafften uns aus dem Gebäude rauszuschmeißen.

"Das haben wir schon so lange nicht mehr getan", lachte plötzlich Jayden über die verrückte Situation und setzte sich vor Erschöpfung auf den Boden.

"Es hat gut getan", kommentierte Hunter darauf.

"Jap", bestätigte es Hope.

"Ernsthaft?", konnte ich es nicht glauben.

"Was denn? Sogar du hast am Ende mitgemacht", erinnerte mich die Blondine daran, weswegen ich die Augen verdrehte und nichts dazu erwiderte.

"Und wie", amüsierte sich Liam.

Ich sah zu ihm und hob fraglich die Augenbrauen in die Höhe, doch dieser setzte sich nur schweigend neben Jayden und blickte ebenfalls zu mir. Er grinste über beide Ohren und begann wenige Sekunden später lautstark zu lachen. Überrascht wanderten alle Augenpaare auf ihn, denn vorhin platzte er noch vor Zorn und jetzt lachte er einfach. Wir sahen uns alle einmal an und konnten uns nicht mehr zurückhalten, denn er steckte uns damit an.

Völlig fertig von allem und mit leeren Händen waren wir hier und lachten gemeinsam, als ob nichts wäre.

Der VerstandWhere stories live. Discover now