44. Kapitel

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„Wo ist Harry?“, fragte ich direkt und versuchte ihm somit das dreckige Grinsen aus dem Gesicht zu locken.

Es war der mit den schiefen Zähnen, sowie dem russischen Akzent und nach all den Tagen wusste ich dank Harry inzwischen, dass er tatsächlich nichts weiter als ein armseliger Sklave von Cole war. Alleine würde er nicht das geringste auf die Reihe bekommen..

„Du machst dir Sorgen um ihn? Die solltest du dir eher um dich selbst machen.“, grinste der Typ weiter und kam auf mich zu.

„Komm mir nicht zu nahe. Verschwinde einfach und ich vergesse das hier wieder.“, versuchte ich ihm möglichst selbstbewusst entgegenzubringen, doch uns war beiden klar, wer hier die Oberhand besaß, weshalb sich dieses Zittern zurück in meine Stimme schlich.

„Süße, du willst mir drohen?“, grinste er belustigt, während er eine meiner Haarsträhnen um seinen Finger wickelte.

„Harry wird dich umbringen.“, zischte ich und versuchte einen Schritt zurück zu machen, wovon mich seine Hand jedoch abhielt. In Sekundenschnelle hatte er sie um mein Handgelenk geschnürt. Leises Gelächter durchdrang mein Gehör, bevor ich auch schon seinen Atem auf meiner Haut spürte. So nah war er..

„Weißt du, wenn ich mich richtig entsinne, dürfte der kleine Harry mit seinen Freunden auch längst in unseren Fängen sein.“

Meine Augen weiteten sich schlagartig. Er war nicht alleine hier! Ich versuchte die langsam eintretende Panik hinunter zu schlucken, doch dazu war es jetzt zu spät. Ich hatte Angst und er wusste das genau. Sein Grinsen bestätigte mir, dass er meinen emotionalen Wandel sofort bemerkt hatte.

„Es war einfach lächerlich von ihm zu denken, dass er mit seinen Hofnarren auch nur die geringste Chance gegen Cole hätte.“ Mit diesen Worten zog er mich den kurzen Gang entlang. Ich war in meiner Haltung versteift, sodass ich ihn einfach machen ließ. Meine Kräfte hatten nachgelassen, doch am schlimmsten war die Vorstellung von dem kommenden. Ich wollte, das das alles ein Ende fand, doch ich hatte das Gefühl, dass mir die härteste Prüfung noch bevor stand.

Meine Befürchtungen bestätigten sich mit jedem weiteren Schritt, da ich immer mehr Stimmen hörte, welche recht aufgeregt umher riefen. Meine Hände zitterten, während mich dieser schmierige Typ weiterhin an meinem Arm hinter sich her zog. Ich keuchte leicht auf, als wir oben ankamen, wo mir zunächst die Luft im Hals stecken blieb.

„Harry.“, flüsterte ich erschrocken und wollte auf ihn zugehen, als ich jedoch zurückgezogen wurde.

Ich blickte über das Schlachtfeld hinweg. Etwa ein Dutzend von Coles Leuten waren hier versammelt. Einige von ihnen lagen bereits bewusstlos am Boden, während andere Harry und die Jungs festhielten. Mein Blick fiel zurück auf den Lockenkopf, dessen Arme gerade von zwei Typen hinter seinem Rücken festgehalten wurden, während er mit der Person vor sich sprach. Sein Gesichtsausdruck verriet nichts gutes. Er war aggressiv und jedes Wort des ihm Gegenüber provozierte ihn weiter, was man deutlich an seinen dunklen Augen, sowie angespannten Armmuskeln sehen konnte. Wer war das? Ich konnte ihn auf Grund der Tatsache, dass er mir den Rücken zugekehrt hatte und der übergestreiften Kapuze einfach nicht erkennen, trotzdem hatte ich diese gewisse Vorahnung...

Verwirrt von der Situation beobachtete ich das ganze, bis der Kerl ausholte und Harry einen Schlag in die Magengrube verpasste.

„Harry!“, rief ich diesmal lauter, als ich sah wie er sich in den Fängen dieser Typen zusammen krümmte. Leider lenkte ich dadurch jedoch nicht nur seine Aufmerksamkeit auf mich...

„Na sieh mal einer an..“

Es fiel mir schwer den Blickkontakt zu Harry abzubrechen, um die Person vor ihm nun genauer identifizieren zu können, welche sich nun zu mir umgedreht hatte. Cole..

thief of my heart ~stay with me #1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt