45. Kapitel

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Harry's POV

Hoher Puls. Rauschendes Blut. Rasender Herzschlag. Die Arterien unter Strom vor Adrenalin.

In jeder anderen Situation wäre es der totale Rausch für mich gewesen, hätte mir das Gefühl von Macht und Kontrolle gegeben, während die quietschenden Reifen eines gestohlenen Wagens über den Asphalt gedriftet wären, doch jetzt war alles anders..

„Harry fahr mal einen Gang runter. Du hilfst Mia auch nicht, wenn wir jetzt alle draufgehen.“, versuchte Liam die Geräusche des aufheulenden Motors zu übertönen, woraufhin sich meine Hände fester und fester um das Lenkrad krallten.

Mein Fuß drückte tiefer auf das Gaspedal. Mein ganzer Körper stand unter Strom vor Hass. Meine Fingerknöchel liefen weiß an, während ich daran dachte, wo Cole seine Finger gerade haben könnte. Ich wusste er würde Mia am Leben lassen, da er sie als Druckmittel gegen mich brauchte, doch ich wusste auch, dass ihn das nicht daran hindern würde Dinge gegen ihren Willen mit ihr anzustellen, vor allem aber Dinge gegen meinen Willen!

Mein Atem ging in ein gefährliches Schnaufen über. Krampfhaft lenkte ich um die nächste Kurve, bevor ich eine Vollbremsung startete. Ich hatte keine Ahnung wie die andern darauf reagierten, da ich sofort aus dem Auto ausstieg. Zielgerichte lief ich in paar Meter durch die Bäume, während ich zeitgleich meine Knarre zückte, die Liam jedem besorgt hatte, nachdem wir ihn an unserem eigentlichen Treffpunkt abgeholt hatten. Ohne nachzudenken schoss ich um mich. Ich begann zu schreien, raufte mir mit der linken Hand immer wieder durch die Haare. Ich schaffte es nicht mich abzuregen...

Louis' POV

Mein Kopf dröhnte, nachdem er Dank Harry Bekanntschaft mit der Fensterscheibe machen durfte.

„Boah dieser Idiot.“, knurrte ich, während ich mit dem Ärmel das Blut von meiner Stirn wischte. „Los wir müssen ihn zurück ins Auto holen, Harry ist völlig drüber.“

In diesem Moment fielen erste Schüsse.

„Fuck!“, fluchte Zayn nun von der Rückbank, woraufhin wir alle ausstiegen.

Anschließend mussten wir überhaupt nicht lange suchen. Wie ein Häufchen Elend brach Harry gerade unter seinen eigenen Beinen zusammen. Es war ein Anblick, der die andern sofort verstummen ließ. Verständlich. Keiner war es gewohnt ihn so zu sehen.. schwach. Doch ich kannte ihn einfach am längsten. Harry, er war nicht unbedingt der zivilisierteste Mensch, das waren wir alle nicht, doch er besaß etwas, was ich bewunderte, etwas, was der Grund dafür war, dass gerade er der Kopf der Gruppe war.

Loyalität.

Egal wie mickrig oder sinnlos es war, ganz egal wie viel davon abhängen würde oder wie viel von ihm verlangt werden würde, Harry würde sich eher umbringen lassen, bevor er seine Versprechen bricht. Er würde alles tun, absolut jeden aus dem Weg räumen, wenn es darum geht sie einzuhalten oder für uns, seine Kumpels einzustehen, weshalb ich auch genau wusste warum er gerade so drauf war.

Wir alle wussten, dass Harry Mia versprochen hatte sie zu beschützen, Cole keinen Zentimeter zu nahe an sie heran zu lassen. Harry hat in ihr seine erste richtige Schwäche entdeckt, was ihn einerseits verwundbar gemacht hat, auf der andern Seite hingegen noch gefährlicher für Feinde, dennoch hatte er sein Versprechen gebrochen und das war es, womit er nicht umgehen konnte.

„Harry Kumpel das wird schon. Wir holen Mia da raus.“, versuchte Niall ihn wieder zurück auf die Beine zu bekommen, was ihm mit dieser schwachen Rede eher weniger gelang. Ich warf einen Blick in Harrys Gesicht.

Ich erschrak, trat einen Schritt zurück, als ich einzelne Tränen in seinen Augen erblickte. In dem Augenblick wurde mir klar, sein gebrochenes Versprechen war nicht der einzige Grund für sein Auftreten, der viel größere war.. er empfand viel mehr, als ich gedacht hatte für Mia.

thief of my heart ~stay with me #1Where stories live. Discover now