20. Kapitel

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„Mia.. hey es ist vorbei.", vernahm ich ein Flüstern über mir, doch ich konnte Harry einfach nicht loslassen. Ich war fix und fertig und er schien mir im Moment mein einziger Halt zu sein..

„Mia.. also nicht das ich etwas dagegen hätte, aber du kannst mich ruhig loslassen, es ist alles gut.", lachte er und ließ seine Hand von meinem Rücken zu meiner Schulter wandern, sodass er mich sanft von sich drücken konnte. „Jetzt musst du nur noch die Augen öffnen Babe."

Zögerlich bewegte ich meine Lider, bevor ich meine Wimpern nach oben flattern ließ. Meine Atmung zitterte, während meine Hände noch immer krampfhaft an Harrys Hoodie hingen. Mir wurde augenblicklich kühler und auch dieses schützende Gefühl verließ mich ein wenig. Meine Augen hingen an Harrys Oberkörper fest, bevor ich in meinem Augenwinkel seine Hände sehen konnte. Er hatte nun keine Waffe mehr in der Hand, trotzdem beruhigte mich das nicht wirklich, da ich mir ziemlich sicher war, was er damit gerade angestellt hatte.

Harrys Hände kamen meinen immer näher und er hatte kurz darauf auch überhaupt keine Schwierigkeiten dabei meine von seinem Körper zu entfernen. Es beruhigte mich ein wenig, als er seine warmen Hände um meine schlang und dann leichte Kreise mit seinen Daumen darauf zeichnete.

„Sieh mich an.", flüsterte Harry nun, woraufhin meine Augen langsam aus ihrer Starre erwachten und seinen Oberkörper entlang nach oben wanderten. Ich blieb an seinen Lippen hängen und überwand dann das letzte Stück, bis hin zu seinen Augen. Seine Pupillen waren recht groß und wurden von dunklem Grün ummantelt, während in meinen Augen sicherlich nichts weiter, als Angst und Heulerei abzulesen war.

Harry versuchte sich ein leichtes Lächeln auf zu zwängen, doch er wusste genauso gut wie ich, was er gerade getan hatte. Ich schluckte und zitterte am ganzen Leib, bevor ich es wagte mich herumzudrehen, als Harry jedoch sofort nach meiner Schulter griff, sodass ich überhaupt nicht die Chance hatte nachzusehen, ob da tatsächlich etwas oder gar jemand hinter mir lag.

„H..hast du..?", meine Stimme brach, bevor ich meinen Satz vollenden konnte, doch Harry wusste natürlich sofort was ich meinte und blickte emotionslos zu mir herunter.

„Es war einer von Coles Leuten.", entgegnete er harsch, woraufhin ich mich reflexartig erneut umdrehen wollte, um ihn mir anzusehen, als ich wieder aufgehalten wurde. „Ich will nicht, dass du das siehst."

Harrys Stimme war stramm, seine Mimik ernst, während er mich noch immer an meinen Armen festhielt und mich somit daran hinderte, dass ich mich umdrehen konnte. Erst jetzt verarbeitete ich so langsam, was er damit eigentlich meinte. Ich schluckte schwer. Es lag also tatsächlich eine Leiche hinter mir.

Das war zu viel...

Mein Blick flog ein letztes Mal hoch in sein Gesicht, bevor ich meine Emotionen nicht mehr zurück halten konnte.

Ohne Rücksicht auf Verluste flossen die Tränen aus meinen Augen und blieben kurz an meinem Kiefer hängen, bevor sie auf die Erde zwischen Harrys und meinen Füße tropften. Mein Kopf fiel nach vorne, sodass ich mit meinem Ohr an seiner Brust lehnte. In dem Augenblick war es mir völlig egal, dass es sich hierbei um Harry handelte, denn ich brauchte einfach jemanden der mich festhielt, jemanden, der mir das Gefühl gab nicht alleine zu sein, während die ganze Welt über mir zusammen brach..

Ich war hier in England gefangen, während mein Vater zu Hause gerade um sein Leben kämpfte, mir wurden Drogen gespritzt, sodass ich beinahe mit diesem Mann geschlafen hätte und dann taucht Harry plötzlich wieder auf, mit dem ich dann vor einer Schießerei geflüchtet bin, bevor Harry es selbst war, der die Waffe in der Hand hielt, sodass nun eine Leiche hinter mir lag. Nicht einmal hatte ich bisher die Zeit, über all das nachzudenken, weshalb auch erst jetzt sämtliche Emotionen in mir hoch kamen. Ich spürte Harrys linke Hand um meinem Rücken, während er mir mit seiner rechten über meine Haare strich. Sein Kinn hatte er auf meinem Kopf platziert, während er vergebens versuchte mich zu beruhigen. Mein Weinen war nicht laut, dennoch steckte so vieles dahinter...

thief of my heart ~stay with me #1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt