16. Kapitel

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In knallig pinken High heels, welche mir ca. drei Nummer zu groß waren, stolperte ich aus den Hintertüren des Transporters und schwankte die ersten Meter über die Straße. Ich fühlte mich pudelwohl, auch wenn ich mir des öfteren das schwarze Kleid, welches ich trug, nach unten ziehen musste. Es war einfach nicht mein Kleidungsstil, doch das störte mich in dem Moment kein bisschen. Was für mich zählte, war einzig und allein die Tatsache, an die Flüssigkeit in dem Fläschchen zu kommen, welche sie mir eben noch einmal gespritzt hatten, um mich anscheinend noch schärfer darauf zu machen.

Mit Erfolg.

„Seht mal da Mädels, ein Frischling.", vernahm ich plötzlich eine weibliche Stimme, nicht weit von mir.

Fröhlich drehte ich mich um und erblickte eine große, blondhaarige Frau. Der grell grüne Rock, welchen sie trug war mindestens noch einmal zwei Zentimeter kürzer, als mein Kleid. Ihr schwarzes, enges Top betonte deutlich ihre nicht gerade kleinen Brüste, während sie auf hochhackigen Schuhen auf mich zu lief. Neben ihr torkelten zwei weitere Weiber auf mich zu, was mich zugegebener Maßen ein wenig einschüchterte, doch die gute Laune in mir ließ dieses Gefühl sogleich wieder verfliegen.

„Ich denke wir sollten ihr gleich mal die Regeln hier erklären.", lallte die linke der drei Frauen, bevor sie einen kräftigen Zug ihrer Zigarette nahm. Wie gerne würde ich davon jetzt auch mal ziehen.

„Pass auf Kleine, da du neu hier bist, sagen wir dir lieber gleich, wie das hier abläuft. Wir wollen alle unsere Belohnung von Cole, weshalb auch jeder seinen Bereich hier hat, damit das ganze, sagen wir mal fair abläuft. Deshalb raten wir dir nur, bleib auf deiner Seite und versuche dort an Kunden zu kommen. Wehe wenn du auch nur einmal in unsere Geschäfte eingreifst, landest du versprochen schneller unter den Rädern, bevor du Freier sagen kannst.", zwinkerte mir die blonde in der Mitte zu, bevor sie auf ihren Hacken kehrt machte, woraufhin die anderen zwei Hühner hier auch sofort folgten.

Ein wenig nachdenklich beobachtete ich sie noch eine Weile und sah dann, wie ein dunkelblaues Auto bei ihnen anhielt. Neugierig blickte ich weiterhin hinüber und erkannte, wie das Fenster der Beifahrerseite herunter gelassen wurde. Die blonde, vollbusige Tussi von eben, lehnte sich durch das geöffnete Fenster und schien mit dem Fahrer zu sprechen, bevor sie kurz darauf einstieg. Der Wagen fuhr davon, woraufhin ich ein wenig verloren da stand. Ich wusste, wenn ich an die Drogen kommen wollte, musste ich auf mich aufmerksam machen, doch ich hatte ja keinen Schimmer, wie man an eine solche Sache heranging. Erneut rückte ich mein Kleid zurecht und beobachtete ein wenig den Verkehr auf der nassen Straße vor mir. Erst jetzt bemerkte ich einen leichten Hauch anfliegender Kälte, welche meine Haut erreichte. Sie brachte eine Gänsehaut mit sich, welche sich auf meinen nackten Beinen und Armen ausbreitete. Ich drippelte ein wenig auf der Stelle um mich warm zu halten, was auf Grund meines Schuhwerks nicht ganz so einfach war. Verunsichert blickte ich durch die Gegend. Der Transporter, aus dem ich vor wenigen Minuten ausgestiegen war, war noch immer da, doch durch die abgedunkelten Scheiben konnte man absolut nichts erkennen. Ansonsten fuhren eben einige Autos an mir vorbei, wobei die einen neugierig, andere hingegen vollkommen entsetzt und abstoßend zu mir schauten. Ich kam mir ja selbst absolut dreckig und widerlich vor, wenn ich daran dachte, in welcher Situation ich mich hier befand, doch so lange die Droge in meinem Körper noch wirkte, scherte mich das einen feuchten Dreck.

Meine Gedanken nahmen mehr und mehr ab und brachen letztendlich ganz, als ein dunkelgraues Auto vor mir anhielt. Ich war mir nicht hundertprozentig sicher, ob er hier bei mir richtig war oder einfach nur ein paar Meter zu früh angehalten hatte, schließlich stand ich völlig überfordert und unprofessionell herum. Ich schaffte es nicht meinen Körper so gekonnt zur Schau zu stellen, wie es die andern neben mir taten, weshalb ich also noch immer daran zweifelte, dass derjenige vor mir tatsächlich zu mir wollte.

thief of my heart ~stay with me #1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt