XLVIII

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Eve

„Ich liebe dich, Evie.", sagte Jasper. Wir saßen auf der Bank beim Fluss, wie wir es so oft taten. Ich blickte in seine funkelnden grünen Augen. Er beugte sich zu mir rüber und gab mir einen sanften Kuss auf die Wange. „Eviee..", hörte ich ihn flüstern. Ich fragte mich was ich hier eigentlich mit Jasper machte. Mit Jasper, meinem Ex-Freund. Waren wir wieder ein Paar? Wieso konnte ich mich nicht mehr daran erinnern? Plötzlich zuckte ich zusammen und riss meine Augen auf. Es war Dunkel. Nur ein Traum also. Okay. Das erklärte einiges. Jasper und ich hatten uns also nicht wieder vertragen, ich hatte das alles nur geträumt. Komisch, es hatte sich so real angefühlt. „Evie? Bist du wach?", hörte ich plötzlich eine Stimme und ich begann zu schreien. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meinem Mund. „SSScchh ich bins nur." Das Licht ging an und ich sah Jasper der auf meiner Bett kannte saß. Ich hörte auf zu schreien und er ließ mich los. Ich setzte mich auf. Verdattert schaute ich ihm in die Augen. Was machte er hier? Wir hatten doch Schluss gemacht...Er sagte nichts, er sah mich nur an. Ich überlegte was ich sagen sollte, ich war immer noch verwirrt. „Evie..", sagte er schließlich leise. Doch irgendetwas war komisch an der Art, wie er meinen Namen sagte. Und an der Art wie er mich ansah. Seine Augen strahlten nicht wie sonst. Und obwohl er mich ansah, hatte ich das Gefühl als würde er nicht mich ansehen. Sondern als würde er in die Leere starren. „W-was machst du hier Jasper?", fragte ich schließlich, da er anscheinend nicht von selbst auf die Idee kam, mir zu erklären was er hier machte. Verärgert zog er seine Augenbrauen zusammen. „Jasper?"
„Ähm ja?" Verunsichert rutschte ich ein Stück von ihm weg.
„Wieso nennst du mich so?" Sein Blick wirkte leer. War er etwa auf Drogen? Mich beschlich ein beunruhigendes Gefühl.
„Jasper, ich hab jetzt keine Lust auf sowas. Du kannst nicht einfach in mein Zimmer einbrechen, nachdem wir Schluss gemacht haben. Nachdem DU einfach so, eiskalt mit mir Schluss gemacht hast. Verschwinde bitte. Du bist ja schon genauso gruselig wie dieser Caleb."
Ich stand auf und öffnete ihm die Tür, doch er folgte mir nicht. Und er sagte nichts. Nur sein Blick folgte mir.
„Jasper!!", genervt verdrehte ich die Augen.
Plötzlich stand er auf und ging auf mich zu. „Wer ist das?"
„Wer? Jasper oder Caleb?"
„Jasper. Natürlich weiß ich wer Caleb ist. Wir beide wissen das. Sag schon Schätzchen.."
Doch ich war unfähig zu sprechen. Mir wurde plötzlich eiskalt, doch gleichzeitig begann ich zu schwitzen. Ich ließ die Türklinke los und ging langsam rückwärts bis ich mit dem Rücken gegen die Wand stieß. Er folgte mir und ließ mich nicht aus den Augen.
„B-bist du Caleb?" Ich kannte die Antwort schon. Ich wusste es. Doch es konnte nicht wahr sein. Es durfte nicht wahr sein.
Er lachte leise und bedrohlich und legte seine Hand auf meine Wange. Ich hielt die Luft an und schloss die Augen. Bitte nicht.
„Schätzchen, du wirst doch wohl wissen wie deine große Liebe heißt? Natürlich bin ich Caleb."
Mit einem lauten Schrei stieß ich seine Hand weg und schlug so fest ich konnte nach ihm. Ich traf seine Wange und er taumelte leicht zur Seite. Ich nützte den Moment und lief zur Tür. Doch bevor ich nach draußen laufen konnte schlug er sie zu und stellte sich davor.
„Was ist denn in dich gefahren, Evie?" Er packte mich an den Haaren und zerrte mich in Richtung Bett. Ich wollte schreien doch er hielt mir wieder den Mund zu. Er ließ meine Haare los und stieß mich unsanft aufs Bett. So schnell ich konnte versuchte ich mich wieder aufzurappeln, doch er hielt mich fest. Wieder versuchte ich zu schreien.
„Sei still.", zischte er mir zu, doch ich hörte nicht auf ihn. Panisch schlug ich um mich, doch er war viel stärker als ich. Tränen der Verzweiflung brannten in meinen Augen.
„Eve? Was ist da los?", hörte ich plötzlich die Stimme meines Vaters von draußen. Ich wollte antworten, ihn warnen, doch Jasper (oder sollte ich ihn Caleb nennen?) hielt mir den Mund zu. Die Tür ging auf und ich sah den geschockten Blick meines Vaters. Und plötzlich ging alles blitzschnell. Jasper zog ein Messer aus seiner Tasche und lief mit einem lauten Schrei auf meinen Vater zu. Ich sah nicht, wo genau Jasper ihn erwischt hatte, doch mein Vater ging stöhnend in die Knie. Ich rappelte mich auf und lief auf die Beiden zu. Doch wieder einmal war Jasper schneller als ich und schlug mir, mit voller Wucht, seinen Ellenbogen ins Gesicht. Mir wurde schwindlig und ich begann zu taumeln. Ich schloss meine Augen und fiel. Doch ich spürte zwei Arme die mich auffingen. Jaspers Arme. Ich spürte, wie er mich über seine Schulter hob und mich wegtrug. Mein Gesicht brannte und ich versuchte mich zu wehren doch ich konnte nicht mal meine Augen öffnen. In weiter Ferne hörte ich die Rufe meiner Mutter. Waren wir noch immer in unserem Haus? Ich spürte, dass ich gleich das Bewusstsein verlieren würde, und ich kämpfte mit aller Kraft dagegen an. Doch ich war so extrem müde....Das letzte, was ich mitbekam, war dass Jasper mich losließ und irgendwo hinlegte. Dann hörte ich wie ein Automotor gestartet wurde und ich in den Sitz gedrückt wurde. Ab da wurde alles schwarz.

Obsession - Lost In RealityWhere stories live. Discover now