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Jasper

Wir saßen auf einer Parkbank vor dem Krankenhaus. Eve wirkte immer noch ein wenig verwirrt. Und ich fühlte mich nicht viel besser.
„Eve...Alles klar?" Ich griff nach ihrer Hand und genoss die Wärme.
Sie schüttelte langsam den Kopf. „Nein...Er wollte, dass wir gehen. Er wollte dass ich gehe. Ich hab doch gewusst, dass er wütend auf mich ist." Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
„Weil es meine Schuld ist, Jasper. Meine Schuld, dass er im Krankenhaus ist. Und dass die anderen tot sind. Und er sieht das auch so." Traurig ließ sie den Kopf sinken.

„Was?? Nein. Nein Eve, ich bin mir sicher, dass er nicht wegen dir so ausgerastet ist. Glaub mir, er gibt dir bestimmt nicht die Schuld dafür!" Und da war ich mir sogar sicher. Er hatte mich gemeint. Er war wegen mir so ausgerastet. ‚Ich kenn dich doch' hatte er gesagt. Woher kannte er mich? Er musste mich verwechseln. Was könnte ich ihm schon getan haben?

„Eve. Glaub mir. Wir können ihn ja wiedermal besuchen, wenn es ihm besser geht. Okay? Du wirst sehen, das hatte nichts mit dir zu tun. Er war sicher nur mit der Situation überfordert. Wenn ich aus dem Koma aufwachen würde und dann plötzlich zwei fremde Leute reinkommen, dann wäre ich auch überfordert." Sie nickte und wischte sich eine Träne weg. „Okay." Sie versuchte zu lächeln und lehnte sich an meine Schulter. „Aber Jasper, woher kannte er dich?", fragte sie mich dann nach einigen Minuten.

„Ich...Ich hab echt keine Ahnung.", seufzte ich. Doch ich hatte eine Vermutung. Ich hatte so das dumpfe Gefühl in meinem Hinterkopf, dass etwas nicht stimmte. Dass ich irgendetwas wusste, aber ich hatte keine Ahnung was. Ich hatte so ein komisches Gefühl in mir. Ich konnte es nicht beschreiben. Und das verrückte war, irgendwie hatte ich das Gefühl, ich hatte Chuck auch schon mal gesehen, irgendwo. Doch wo sollte ich ihn jemals gesehen haben? Außerdem war es gruselig, dass er davon geredet hatte, dass ich ein dunkelgrünes Shirt und eine Jeans angehabt hatte. Das war nämlich mein Lieblingsoutfit. Ich trug es fast immer. Weil das grün zu meinen Augen passte und ich die Jeans einfach liebte. Ich dachte angestrengt nach. Plötzlich zuckte ich zusammen. Das letzte Mal hatte ich das dunkelgrüne Shirt und die Jeans in der Nacht des Unfalls getragen, weil auf dem Shirt Flecken waren die ich nicht mehr rauswaschen konnte. Dunkelrote Flecken. Okay. Das war gruselig. Das war verdammt gruselig. Irgendetwas stimmte nicht.

Obsession - Lost In RealityWhere stories live. Discover now