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Eve

Ich saß im Auto, neben Matt. Die Party war lustig gewesen, doch wir mussten dann doch gehen, weil es schon spät geworden war. Matt hatte zum Glück nichts getrunken, deswegen konnte er uns nach Hause fahren, ich spürte den Alkohol aber schon ziemlich. Meine Augen vielen mir die ganze Zeit fast zu und mir war schwindlig. Mit Matt war es sehr schön gewesen. Er hatte sich mit allen toll verstanden und auf mich aufgepasst. Ich hatte Jasper gesehen. Wir waren uns das erste Mal seit unserer Trennung gegenübergestanden. Das hatte mich wirklich überrascht. Ich wusste ja wie sehr er Partys eigentlich hasste. Er war damals eigentlich immer mir zu Liebe mitgekommen. Ich wusste nicht ob ich es gut fand, dass er da gewesen war oder nicht. Ich hatte ja mit ihm reden wollen. Aber er hatte gesehen wie Matt und ich uns geküsst hatten. Was hätte ich da noch sagen können um die Situation zu retten? Ich fühlte mich schuldig. Ich hatte ihn zumindest gegrüßt und angelächelt. Aber er hatte mich nur angesehen. Ich kannte diesen Blick von ihm noch nicht, doch ich konnte mir vorstellen was er zu bedeuteten hatte. Er hatte nicht wütend, oder eifersüchtig gewirkt. Nur traurig. Verdammt traurig. Vielleicht war es nur Einbildung gewesen, aber ich war mir sicher, dass ich Tränen in seinen Augen gesehen hatte. Ich fühlte mich schrecklich ihn so verletzt zu haben. Zum Glück hatten Matt, meine Freunde und der Alkohol mich abgelenkt, aber trotzdem. Es tat mir echt leid.
„Alles klar Evie?" Matt nahm meine Hand und lächelte mich an. „Du wirkst irgendwie so abwesend."
„Ich glaub, das ist nur der Alkohol. Hab wohl ein bisschen zu viel getrunken." Ich öffnete das Fenster. Der kühle Fahrtwind half mir mich wach zu halten.
„Achso. Dabei hab ich doch so gut auf dich aufgepasst." Er sah mich liebevoll an und richtete seinen Blick dann wieder auf den Verkehr.
„Hast du Lust heute bei mir zu schlafen?", fragte Matt nach einer Weile. Ich hatte noch nie bei ihm geschlafen, wir hatten auch noch nie miteinander geschlafen. Und ich hatte auch nicht vor, dass das so schnell passieren würde. Ich liebte ihn, aber trotzdem wollte ich es langsam angehen, das wusste er.
„Ich meine nur schlafen. Ich weiß, dass du noch warten willst, ich würde nur gerne eine Nacht mit dir verbringen.", fügte er zögerlich hinzu.
„Okay. Ja gerne.", antwortete ich lächelnd als wir in unsere Straße einbogen. Gegen etwas kuscheln hatte ich nun wirklich nichts, denn seit ich mit Jasper Schluss gemacht hatte, vermisste ich es in den Armen eines Jungens einzuschlafen.
„Cool, freut mich." Er hielt den Wagen an, stieg aus und hielt mir die Tür auf der anderen Seite des Wagens auf. Mühsam kletterte ich aus dem Wagen und er stützte mich, damit ich nicht zu sehr schwankte. „Danke.", lallte ich.
„Ach Eve.", schmunzelte Matt und lachte leise in sich hinein.
„Machst du dich etwa über mich lustig?", fragte ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen und blieb stehen.
„Nein, nein.", er schüttelte lachend den Kopf. „Komm jetzt." Er zog mich sanft mit sich und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
Drinnen gingen wir in sein Zimmer. „Im selben Bett darf ich aber schon schlafen oder? Ich meine ich weiß es ist eng, ", er zeigte mit der Hand auf sein Einzelbett, „Aber ich würde dich heute Nacht echt gerne in meiner Nähe haben." Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Ich musste ein Schmunzeln unterdrücken, er war manchmal so verdammt knuffig. „Nein, ich fände das auch toll."
Er strahlte. „Okay. Willst du ein Shirt von mir? Das ist vielleicht ein bisschen angenehmer." Er ging zu seinem Schrank und zog ein dunkles Shirt hervor. Was genau drauf stand konnte ich nicht lesen, dafür war meine Sicht zu verschwommen. Dankbar nahm ich es entgegen und verschwand ins Badezimmer. Ich überlegte ob mich meinen BH anlassen sollte, beschloss dann nur meine Jeans und mein Shirt auszuzuziehen, soweit war ich noch nicht. Ich zog mir das Shirt über, es roch nach Matt. Abschminken konnte ich mich hier nicht, meine Zahnbürste hatte ich auch nicht, also war ich jetzt bettfertig. Ich ging zurück in Matts Zimmer. Er lag schon auf seinem Bett und schrieb eine SMS. Er ließ sein Handy sinken als ich kam. „Das Shirt steht dir echt gut." Er lächelte mich schief an und ich kicherte und setzte mich zu ihm aufs Bett. Wir legten uns hin und er umarmte mich. Er roch so gut. Ich schloss die Augen und schmiegte mich an ihn.
„Evie, bist du noch wach?", fragte er nach kurzer Zeit. „Hmmm.", gab ich zurück.
„Ich weiß, wir sind noch nicht lange zusammen, aber wir kennen uns ja schon länger....Und ich wollte dir nur sagen...Ich liebe dich." Die letzten drei Wörter hauchte er mir ins Ohr und ich musste lächeln und mein Bauch begann zu kribbeln. Das hatte er noch nie zu mir gesagt. Ich öffnete die Augen und drehte mich zu ihm, damit ich ihm direkt ins Gesicht schauen konnte. „Ich liebe dich auch." Er gab mir einen sanften Kuss auf den Mund und lächelte mich liebevoll an.
„Okay, wir sollten jetzt schlafen Eve, ich bin so froh, dass du bei mir bist. Gute Nacht."
„Nacht." Ich konnte ein Gähnen nicht unterdrücken. Ich vergrub mein Gesicht in seinem T-Shirt. Ich fühlte seine Körperwärme und hörte das gleichmäßige Pochen seines Herzens. Seine Brust hob und senkte sich und ich lauschte seinem immer ruhiger werdenden Atemzügen, bis ich schließlich selbst einschlief.

Obsession - Lost In RealityWhere stories live. Discover now