Zuhause angekommen atmete ich aus. Jetzt nur noch kochen und mein geliebtes Buch lesen. Mehr nicht. Während ich mir das alles einredete wusste ich natürlich nicht was zuhause passierte und schon gar nicht was Allah subhanahu wa ta'ala für mich bereit hielt...
Die Tür fiel ins Schloss aber genauso fiel mir auch ein kleiner Mann um den Hals. "Ablaaaaaaa! (Schwester!)"
"Ayyyy mein Prinz ist daaa.", ich hob ihn auf und drehte ihn einmal. "Du bist ja groß geworden...", spielend strich ich ihm durch die Haare und er lachte "Jaa Hureyre Abi (Bruder) hat das auch gesagt."
"Hat er?", ich lachte und suchte nach ihm. Als ich im Wohnzimmer war sah er von seinem Buch auf und lächelte mich an. Er schien sehr vertieft zu sein weshalb ich ihn kurz fragend ansah, "Nichts. Ich habe nur etwas vorbereitet für heute Abend. Setzt euch an den Tisch, ich komme gleich."
Zögernd nickte ich und widmete meinem Bruder wieder mein Blick. Er war schon von meinen Armen abgesprungen. Dort, wo Hureyre saß setzte Zübeyr sich hin und strich über das Buch. Als ich näher heran lief sah ich, dass es eine deutsche Übersetzung des Qur'an war. Mit einem Lächeln auf den Lippen setzte ich mich zu ihm. Mein kleiner Zübeyr sah viel älter aus wenn er den Qur'an ansah. Es steckte so viel Respekt und Ehre in seinem Blick, dass sein Gesicht wie das, eines 15 jährigen Jungen aussah.
"Was siehst du dir an mein Prinz?", er drehte ruhig sein Kopf zu mir und sah mein Gesicht an, "Der Ramadan kommt. Hureyre Abi hat mir erklärt wo es steht dass im Ramadan gefastet wird. Weißt du was?". Er riss die Augen erfreut auf, "Im Ramadan fastet nicht nur unser Bauch sondern auch unser Gehirn."
"Eeeecht?", ich sah ihn übertrieben verwundert an damit er es mir erklärte, "Wenn wir fasten tun wir auch nichts böses was unser Gehirn will. Oder wir lügen nicht. Ahh und wir schimpfen nicht."
Er sah beschämt auf den Boden. Mein Zübeyr sagte leider zu oft das Sch*** Wort. Er habe es von einem Freund gehört weshalb wir mit ihm lange gesprochen hatten. Zuletzt hatte er verstanden, dass es schlecht war zu schimpfen. "Sare kannst du die bitte auslegen?"
Er reichte mir das Besteck und ging wieder rein. Verwundert lief ich ihm nach und sah dass er bereits das Essen zubereitet hatte. "Hureyre...", ich lächelte ihn an und lief zur Herdplatte. Subhanallah er hatte die Suppe gekocht und einen Topf Reis dazu. Als ich noch ein Topf entdeckte öffnete ich den Deckel. Ya Allah er hatte Fleisch gebraten und mit Champions verkocht.
"Du. Bist. Ein. Schatz.", ich fiel ihm um den Hals. Lachend erwiderte er meine Umarmung und sagte, "Und du mein unlösbarer Knoten." Gerade als ich ihm ein Kuss auf die Wange hauchte erschien Zübeyr in der Tür. Kichernd sagte er , "Und das ist dein Junge, der arm ist.", lachend rannte er weg aber ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Hureyre nahm meine Hände langsam weg und fragte "Warum soll ich arm sein?"
"Das war nicht so gemeint. Ich meinte...", ich strich mir über mein Gesicht. "Damals also vor ein paar Wochen habe ich Zübeyr die Gesuchte von unserem Propheten Mohammed, Allah'sFrieden und Segen seien auf ihn und seine Familie und seine Gefährten, erzählt. Dass er ein armer Hirt war und Hz. Hatija eine reiche Frau. Deswegen...", aber Hureyre lachte und umarmte mich. Er schien glücklich darüber zu sein.
"Los komm, essen wir.", er nahm noch zwei weitere Teller mit Salat und lief rein. Alhamdulillah. Möge Allah allen Muslimen eine Ehe geben, über die sie immer wieder diesen dhikr (Aufzählung) Alhamdulillah aufsagen.
(...)
Wir hatten gegessen und mit Zübeyr gespielt als gegen spät abends die Tür klingelte. Hureyre lief wie immer hin und öffnete sie. Als ich die Stimme meines Vaters hörte lief ich zum Flur. Er sah mich an und dann den Flur. Dieser Moment war als würde er mich in meinem neuen Leben zum ersten mal begutachten.
Gerade als ich auf ihn loslaufen wollte sagte er, "Sare kannst du Zübeyr sagen dass er nach Hause muss. Entschuldigt dass er da war, wir konnten ihn nicht mehr halten.", beim zweiten Satz sah er Hureyre an, der kopfschüttelnd verneinte.
"Nein Papa, komm rein. Zübeyr kann heute hier übernachten.", ohne auf meinen Vater zu warten zog er ihn am Arm sachte rein und sah zu mir damit ich Tee und so weiter brachte. Ich verstand natürlich und lief in die Küche. Sobald ich mit dem Tee im Wohnzimmer war sahen sie beide zu mir auf, als sei ich verletzt. Irritiert und etwas ängstlich sah ich zu ihnen, "Hier der Tee."
Zunächst reichte ich beiden ihre Gläser aber als mein Vater dann sprach realisierte ich was für ein schrecklicher Fehler es war, tagelang nicht die Nachrichten zu lesen. "Wir waren eben in der Moschee. Deine Mutter ist noch dort. Eigentlich wollten wir Zübeyr viel früher abholen aber die Ereignisse in der Masjid-Al-Aqsa verhinderten es."
"Was? Was ist passiert?", ich legte meine Hände auf meinen Schoß. Ein unausgesprochenes Bittgebet bahnte sich seinen Weg zu meinen Lippen.
"Trump hat die US-Botschaft nach Jerusalem verlegt. Viele Palästinenser haben demonstriert aber israelische Truppen haben Feuer auf sie eröffnet.", er atmete aus, zeitgleich befreite sich eine Träne von meinem Auge und rann mein Gesicht runter. Ich wollte dass Palästina so frei war wie meine Träne. Die Al-Quds-Moschee war über Jahrhunderte das zuhause von so vielen Propheten. Unter anderem von unserer Mutter Mariam (Maria), ihrem Sohn Jesus und Zekeriya, Allah's Wohlgefallen sei auf ihnen.
Ya Allah, dieses Land war ein Paradies auf Erden. Kein Volk war so dankbar, so voller Taqwa (Iman-stufe) und Hingabe. Subhanallah Palästinenser waren wahre Muslime. Ihr Leid war das Leid der Ummah! Seit jahren litten sie unter den israelischen Truppen. Sie wurden in ihrem eigenen Land umzingelt und wie in einem Käfig festgehalten. Frauen wurden missbraucht, Kinder wurden umgebracht und Männer wurden auf die schlimmste weißte gequält indem sie bei den Vergewaltigungen ihrer Frauen und Töchter dabei sein mussten.
(Die folgenden Worte sind zwar Worte von Sare an sich, aber jeder von uns kann das auf sich übertragen)
Was hatte ich getan? Ich hatte nicht hingehört. Kein einziges mal hatte ich die Schreie der Mütter um ihre 8monate alten Kinder gehört. In meinem zuhause, warm im Bett hatte ich nicht an diese heilige Stätte gedacht, nicht mal nach dem Gebet hatte ich für die Ummah dort gebetet.
Wann war ich so egoistisch geworden? Wann war ich meinem Leben so sehr gefolgt dass ich den Geruch von Blut, von tausenden Muslimen nicht aus der Erde gerochen habe? Dort lebten Frauen und Männer, älter als der "Staat" den Israel behauptete zu sein.
Dort lebten Kinder! Kinder, die bei dem Anblick von einer Kamera eines Reporters die Hände hoben und weinten, weil sie dachten es sei eine Waffe. Sare! Ein Kind muss doch bei dem Anblick einer Kamera schüchtern wegsehen, das Gesicht vor Scham bedecken oder ein breites Lächeln in die Linse zeigen?!
Ya Allah! Wie werde ich diese Rechenschaft über so viele Menschen abgeben? Wie werde ich sagen dass ich für Quds alles getan habe was mir an macht Zustand? Nicht mal die Sura Al-Fath hatte ich gelesen! Das sollte doch unsere Hilfe aus anderen Ländern sein!
Lies die Sura Al-Fath Sare!
Ich befahl es mir und stand auf. Meine Ohren waren taub. Taub für alles andere was nichts mehr mit Taten zu tun hatte. Taub für die Tatenlosigkeit. Taub für alles. Sollten doch die anderen weiter auf die Ebabil Vögel warten. Das Heer an Elefanten war schon gekommen und wir warteten auf die Ebabil Vögel.
Wallahi wenn diese Vögel kommen würden, würden sie nicht knappe 1 Millionen Israeliten mit Steinen bewerfen sondern die 1.4 Milliarden Muslime die nur zugesehen haben! Allah berichtet über den Vorfall wie folgt im Qur'an
🌸اَلَمْ تَرَ كَيْفَ فَعَلَ رَبُّكَ بِاَصْحَابِ الْف۪يلِۜ🌸
Sahst du etwa nicht, was dein HERR mit den Weggenossen des Elefanten machte.
🌸جْعَلْ كَيْدَهُمْ ف۪ي تَضْل۪يلٍۙ🌸
Hat ER ihre List etwa nicht fehlgehen lassen,
🌸وَاَرْسَلَ عَلَيْهِمْ طَيْراً اَبَاب۪يلَۙ🌸
,und über sie Vögel in Schwärmen geschickt,
🌸تَرْم۪يهِمْ بِحِجَارَةٍ مِنْ سِجّ۪يلٍۖۙ🌸
dann sie wie angefressenes Laub gemacht?
🍀Sure Al-Fil 105; Verse 1-5🍀
Und was war passiert damit diese Sure entsandt wurde? Möge Allah subhanahu wa ta'ala davor bewahren aber es war ähnlich wie heute!
Im sechsten Jahrhundert ist Mekka eine sehr wichtige Handelsstadt und besitzt mit der Kaaba, die von Abraham und Ismail erbaut wurde, das wichtigste Heiligtum Arabiens. Die Araber waren zu jener Zeit hauptsächlich polytheistischen (Mehrgötterglaube) Glaubens und verehrten über 360 Götter, die vorwiegend aus Holz oder Stein geformt waren. Mekkas Stadtgott Hubal war in der Kaaba selbst aufgestellt und wurde in ihr verehrt.
Zu Ehren der Götter fanden periodische Wallfahrten zur Kaaba statt, an denen Menschen aus der gesamten Arabischen Halbinsel teilnahmen.
Für Mekkas führende Schicht waren diese Wallfahrten ein lukratives (viel Geld ermöglichendes) Geschäft, denn neben den Göttern, die man in verschiedenen Formen herstellte, konnte man den Pilgern auch weitere Ware zum Verkauf anbieten.
Im Jemen regierte zu jener Zeit der äthiopische Vizekönig Abraha, dem der Ruhm Mekkas ein Dorn im Auge war. Er wollte der mächtigste und reichste Mann auf der Arabischen Halbinsel sein und ließ daher in Sanaa ein viel größeres und schöneres Gebetshaus bauen in der Hoffnung, die Menschen würden dann in den Jemen und nicht mehr nach Mekka pilgern. Dieser Plan war jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Die Menschen unternahmen weiterhin ihre Wallfahrten nach Mekka. Zu beliebt war dieses Heiligtum, als dass man sich von einem schöneren Tempel an einem anderen Ort hätte verblenden lassen.
Dieser Misserfolg gefiel Abraha ganz und gar nicht. Er beschloss Mekka zu erobern und die Kaaba zu vernichten, damit die Menschen gezwungen waren, sich einen neuen heiligen Ort zu suchen.
Er stellte eine starke Armee auf und besorgte Elefanten aus Indien, auf die seine Soldaten reiten sollten. Solch ein Elefantenheer galt damals als unbesiegbar.
Diese Nachrichten sorgten für große Unruhe bei den Mekkanern. Was sollte man tun? Ein Kampf gegen die übermächtige jemenitische Armee schien zwecklos. Ein weiser Mann unter den Mekkanern riet, die Kaaba ihrem Schicksal zu überlassen. Schließlich habe sie einen Gott, der sie beschützen würde. Subhanallah! Das ähnelt uns heute so sehr!
So kam man "schweren Herzens" zu der Entscheidung, sich den Eindringlingen kampflos zu ergeben und womöglich die Zerstörung des beliebten Heiligtums mit ansehen zu müssen.
Abrahas Soldaten sahen sich damit in einer komfortablen Situation und sie freuten sich schon auf die von ihrem König versprochene Belohnung, die sie nach ihrer Rückkehr im Jemen erwartete. So nahmen sie schnell die Stadt ein und standen schließlich vor der Kaaba, wo sie sich auf ihre Zerstörung vorbereiteten.
Als sie aber loslegen wollten, geschah folgendes:
Ein großer Vogelschwarm kam angeflogen und jeder Vogel trug Steine in seinem Schnabel und seinen Krallen. Die Vögel flogen über die Armee hinweg und ließen die Steine auf die Soldaten hinabfallen. Dabei wurden die Soldaten tödlich verletzt und die Elefanten rannten vor Schreck davon.
(Diese Vögel sind und sehen nicht aus wie gewöhnliche Vögel)
Die islamischen Quellen lassen keinen Zweifel daran, dass es dieses Ereignis tatsächlich gegeben hat und bezeichnen das Jahr, in dem es stattgefunden hat als das Jahr des Elefanten.
Es gibt Quellenangaben, die dieses Ereignis auf 571 setzen. In diesem Jahr wurde Muhammad in Mekka geboren. Subhanallah.
Der weise Mann, der sich sicher war, dass Gott die Kaaba beschützen würde, hieß Abd al-Muttalib und war Muhammads Großvater.
Die Wunder Allah's subhanahu wa ta'ala sind auch im Qur'an zu Worten gekommen.
Warum spricht man von einem Wunder? Weil Allah subhanahu wa ta'ala jedem Propheten ein Wunder gegeben hat, wie Moses, Jesus und viele mehr. Wofür? Damit die Menschen sich überzeugen lassen dass es Allah subhanahu wa ta'ala gibt. Und was tun wir? Wir warten auf ein Wunder für Quds, behaupten wir glauben an Allah und ebenso hoffen wir auf Vögel, die erscheinen sollen um die Israelis zu besiegen. Und wir? Warum glauben wir nicht wahrhaftig und tun was dafür?
Ein Hadith überliefert von Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtet dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte:
🥀Es wird nur nach drei Moscheen gereist: die Moschee des Gesandten Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm (in Medina), die Heilige Moschee und Al-Aqsa-Moschee.🥀
🍀Sahih Muslim, Hadithnr. 2475/Kapitel 16🍀
Allahuekber! Welch eine Wichtigkeit!
Ich hatte meine Waschung genommen und schlug meinen Qur'an auf der Seite 510 auf. Die Sura Fath war die 48. Sure und half allen, die sich im Krieg befinden oder Erlösung brauchen.
🌸اِنَّا فَتَحْنَا لَكَ فَتْحاً مُب۪يناًۙ🌸
Gewiß, WIR ließen dich einen klaren Sieg erringen,
🌸لِيَغْفِرَ لَكَ اللّٰهُ مَا تَقَدَّمَ مِنْ ذَنْبِكَ وَمَا تَاَخَّرَ وَيُتِمَّ نِعْمَتَهُ عَلَيْكَ وَيَهْدِيَكَ صِرَاطاً مُسْتَق۪يماًۙ🌸
damit ALLAH dir das vergibt, was von deinem Verfehlen sich ereignete und noch ereignen wird, dir Seine Wohltat vollendet, dich auf einen geradlinigen Weg rechtleitet
🌸وَيَنْصُرَكَ اللّٰهُ نَصْراً عَز۪يزاً🌸
und ALLAH dir mit einem würdigen Sieg beisteht.
🌸هُوَ الَّـذ۪ٓي اَنْزَلَ السَّك۪ينَةَ ف۪ي قُلُوبِ الْمُؤْمِن۪ينَ لِيَزْدَادُٓوا ا۪يمَاناً مَعَ ا۪يمَانِهِمْۜ وَلِلّٰهِ جُنُودُ السَّمٰوَاتِ وَالْاَرْضِۜ وَكَانَ اللّٰهُ عَل۪يماً حَك۪يماًۙ🌸
ER ist Derjenige, Der Herzensruhe in die Herzen der Mumin hinabsandte, damit sie mehr Iman zu ihrem Iman gewinnen. Und ALLAH gehören die Gehilfen der Himmel und der Erde. Und ALLAH ist immer allwissend, allweise.
Die ersten vier versprachen den Sieg also rezitierte ich weiter für alle unsere Brüder und Schwestern die sich für Quds opfern.
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[Fortsetzung folgt]
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Es gibt nicht mehr viel zu sagen. Was wir alle tun müssen ist...auf zu stehen, die Waschung zu nehmen und die Sura Al-Fath zu rezitieren. Wenigstens die Asma-ul-husna (99 Namen Allah'ssubhanahu wa ta'ala über seine Fähigkeiten) aufzusagen und um Hilfe zu beten. Für die Ummah...für die Gefallenen und die Wiederstand leistenden.
#freeQuds
Veröffentlichungszeit 15.05.2018