Panisch rannte Sam die Treppe eines alten Hauses hinauf, während von ganz oben Kampfgeräusche zu vernehmen waren.
Seit zwei Wochen jagten Dean, Cas und er schon eine Hexe, die Menschen zu den absurdesten Dingen zwang, die dann mit dem Tod endeten. Die Opfer waren dann wie besessen von etwas oder jemandem. Es war wie bei der Hungersnot, nur war es nicht nur der Hunger, sondern auch menschliche Gefühle oder gar Obsessionen zu Gegenständen.
Nun waren Cas und Dean oben mit ihr eingesperrt.
Sam nahm zwei Stufen auf einmal, so schwer war das für ihn ja nie, kam am Dachboden an und trat die Tür auf.
Die alte, verschrumpelte, kleine Frau stand mit einer blutbefleckten Rose in der Hand über den beiden. Sie lagen bewusstlos auf dem Boden.
"NEIN!"
Die Hexe warf Sam ein unheilvolles Lächeln zu, ihre gräulichen Augen begannen zu leuchten und löste sich in Rauch auf.
"Dean!"
Er beugte sich über seinen Bruder und hob dessen Kopf an. Das Blut von der Rose war auf seine und Cas' Stirn getropft.
"Dean, kannst du mich hören? DEAN?!"
Er blieb regungslos. Nachdem er es überprüft hatte, war Sam klar, dass beide noch am Leben waren, wahrscheinlich aber verhext. Und das bedeutete, sie würden von irgendwelchen Dingen abhängig sein. Und um ihren Tod zu verhindern, würde er diese Dinge allesamt vernichten müssen.
Plötzlich hörte er Castiel husten. Er sah auf. Der Engel saß aufrecht da und begutachtete den Boden vor seinen Füßen.
"Cas? Hey, wie geht es dir? Kannst du mich hören? An was erinnerst du dich?"
Angesprochener sah ihn an und blinzelte mehrmals.
"Langsam, langsam. Eins nach dem anderen. Die... Hexe hat uns überrascht, aber... sonst ist da nichts."
"Verspürst du irgendein verstärktes Gefühl? Oder fühlst du dich dazu verpflichtet, etwas bestimmtes in der Hand zu halten, oder so?"
Nach kurzem Überlegen schüttelte er den Kopf.
Erleichtert merkte er, dass auch sein Bruder langsam erwachte.
"Guten Morgen. Was hab'ich verpasst?"
"Die Hexe ist entkommen."
"So 'ne Scheiße. Lasst uns aber, bevor wir noch irgendwas unternehmen, erst heimfahren. Ich sterbe vor Hunger."
Alarmiert starrte Sam ihn an.
"Äh... also, wenn es dir so gegen den Strich geht, Sam, können wir auch an irgend'nem Laden halten oder so."
Sieht nicht so aus, als wäre er von Kuchen besessen oder so, überlegte Sam, als sie zum Auto liefen, und Castiel scheint es auch gut zu gehen. Vielleicht hatte die Hexe nicht genügend Zeit oder etwas ging schief oder...
Er hatte fast schon den Eindruck, dass alles in Ordnung war, bis sie dann zum Wagen kamen. Sam wollte wie immer zum Beifahrersitz, als ihm auffiel, dass Cas und Dean nur dastanden und einander ansahen.
Die Art, wie sie das taten, war allerdings neu.
"Sammy,... sag mal, würdest du fahren? Machst du das?"
Dieser konnte seinen Ohren nicht trauen. Hatte er das gerade wirklich gesagt, dachte er völlig verdutzt.
"Im Ernst?"
"Klar."
Noch während er sprach, sah er nur Castiel an. Und Castiel ihn. Als würden sie sich über die Gedanken unterhalten können.
Schulterzuckend stieg Sam ein. Zu seiner Überraschung setzte Dean sich nicht einmal nach vorne, sondern neben Cas.
Dem jüngeren Winchester kam ein höchst seltsamer Verdacht auf. Doch wenn er Recht haben sollte...
Sie brauchten etwa eine Stunde zurück. Solange sprach keiner. Sam fühlte sich immer seltsamer, begann langsam zu fahren und schaltete sogar Musik ein, für die Dean ihn getötet hätte. Doch vom Rücksitz kam nicht einmal ein winziger Protest. Alle blieben stumm, bis Sam einen Blick zu ihnen warf.
"Wa..."
Engel und Mensch saßen ganz dicht beieinander, hatten die Köpfe auf an den jeweils anderen gelehnt und hielten Händchen. Cas hatte sogar die Augen geschlossen. Es schien, als würde er schlafen.
Sam zog nur die Stirn in Falten. Sein Gedanke bestätigte sich immer mehr.
Aber wie um alles in der Welt sollte er das rückgängig machen?
Sie blieben stehen und der Langhaarige deutete seinem Bruder, Castiel aufzuwecken und nachzukommen. Ohne zu warten stieg er aus, ging auf sein Zimmer und warf sich auf das Bett.
Was sollte er jetzt machen? Wenn er einen von ihnen retten wollte, musste der andere sterben. Sam fuhr sich mit der Hand durch's Haar.
Ganz ruhig, versuchte er, sich aufzuheitern, vielleicht habe ich das nur falsch aufgegriffen und er war nur zu erschöpft um zu fahren. Könnte sein, oder?
Nach zehn Minuten, in denen er immer noch keine Schritte oder Stimmen in Flur gehört hatte, ging er zum Impala zurück. Dort waren sie aber nicht mehr.
Verwundert kehrte er zurück. Er fand Deans Jacke auf der Couch, den Trenchcoat ebenso.
Warum lagen sie dort? Sam lief zurück zu Deans Zimmer. Tatsächlich stand die Tür einen Spalt breit offen.
Hektisch schob er sie auf.
Dean saß auf seinem Bett. Castiel saß auf seinem Schoß, die Beine um seinen Körper legt. Sie hatten sich in einen leidenschaftlichen Kuss vertieft, ließen jedoch jetzt, da sie Sam bemerkten, voneinander ab.
"Sam, du störst! Merkst du das nicht?"
Völlig überfordert von der Situation murmelte Angesprochener ein kurzes "Sorry.", schloss die Tür und lehnte sich an die Wand.
"O...kay."
Er fuhr sich mit der Hand über's Gesicht und ging ins Wohnzimmer, wo er eine gute halbe Stunde überlegend auf und ab lief.
Das muss was mit dem Fluch zu tun haben. Aber das, was sie taten, war doch nicht gefährlich. Oder konnten sie aneinander ersticken oder so? Nein, so blöd war keiner. Das Opfer, das an der Besessenheit zu jemand anderem gestorben war, war tot, weil der andere Jemand ein Serienkiller gewesen war. Aber die beiden waren dauernd in Gefahr. War das wirklich falsch?
Sam brummte der Schädel. Was sollte er tun? Wenn die Obession Cas oder Dean oder gar beide in den Tod trieb... Das wollte er sich gar nicht erst vorstellen. Er musste die Hexe ausfindig machen und sie zur Strecke bringen. Und das bevor jemand aus seiner Familie zu Schaden kam.
Er setzte sich noch mal an den Computer und sah erst wieder auf, als Dean aus der Küche zu ihm kam.
"Cas und ich haben Abendessen gemacht. Kommst du?"
Wahrscheinlich weiß er noch nicht mal, dass etwas nicht stimmt, fiel Sam ein.
"Ich komme gleich. Ich will noch die letzten Tatorte und Opfer vergleichen. Vielleicht krieg' ich raus, wo oder bei wem sie als nächstes zuschlägt."
Er musste gähnen.
Dean sah seinen kleinen Bruder besorgt an.
"Hast du da gesessen, seit du bei uns warst? Sammy, das ist doch Wahnsinn. Du hast doch mindestens genug Zeit, um ein Sandwich zu essen. Komm, los jetzt."
Sam stand auf.
"Na gut, überredet. Aber ich sollte mich etwas beeilen."
"Wenn du meinst."
Dean drehte sich um und ging voran. An seinem Hals waren eindeutig Knutschflecken zu erkennen. Beunruhigt trabte Sam hinter ihm her.
Die beiden hatten es irgenwie hingekriegt, perfekte Pfannkuchen zu machen, auch wenn Cas Teig an Stellen hatte, an denen er unter normalen Umständen keine gehabt hätte. Sam hatte erst jetzt gemerkt, dass er wirklich zu lange am Laptop gesessen hatte. Seine Augen brannten gefühlt und er hatte einen Riesenhunger.
"Das haben wir gut hingekriegt, oder?", fragte Dean stolz, als sie das Geschirr abräumten. Er wuschelte seinem neuen 'Freund' durch's dunkle Haar.
"Ja. Ja, das habt ihr", musste Sam zugeben, "Was habt ihr sonst noch so gemacht, während ich am Fall gearbeitet habe?"
Er war sich nicht sicher, ob er diese Frage bereuen würde, aber einen Versuch war es wert.
"Das Übliche."
DAS ÜBLICHE?!
Was verstand sein Bruder neuerdings unter diesem Begriff?
"Dean, bist du sicher, dass du dich nicht irgendwie seltsam fühlst? Oder anders?"
Der Grünäugige sah ihn verständnislos an.
"Nein", meinte er gelassen, "Und wenn etwas sein sollte, hab ich ja Cas, der auf mich aufpasst. Stimmt's, Cas?"
"Stimmt."
Die beiden hatten dieses Verlangen bereits in den Augen. Sam hätte sich am liebsten die Hand an die Stirn geklatscht, ließ es jedoch bleiben.
"Wir gehen dann mal nach oben. Gute Nacht, Brüderchen. Und bleib nicht zu lange wach."
Die Augen immer noch fest auf Castiel gerichtet, verließ Dean den Raum. Der Engel folgte ihm wie hypnotisiert.
Irgendwie hatte Sam nicht das Gefühl, dass sie wirklich schlafen würden, schob den Gedanken aber beiseite und ging zum Schreibtisch, auf dem wie zuvor sein Computer lag.
Es kostete ihn die halbe Nacht, die potentiellen nächsten Opfer der Hexe zu finden, doch er schaffte es. Das Brennen in seinen Augen war noch schlimmer geworden, er brauchte unbedingt Schlaf.
Bereits halb träumend taumelte er den Flur zu seinem Zimmer entlang. Nun vernahm er seltsame Geräusche aus Deans Zimmer und lehnte sein Ohr gegen die kühle Tür. Das hätte er besser nicht getan
"Oh...mein Gott...oh...", entfuhr es dem Langhaarigen.
Sam joggte halb zu seinem Zimmer, warf sich in Klamotten ins Bett, schlug sich das Kissen über den Kopf und versuchte alles, um sowohl Cas' als auch Deans Geräusche so schnell woe möglich zu vergessen.
Er musste das doch rückgängig machen können.
Drei Tage vergingen, bis Sam vor dem Haus stand, in dem sich die Hexe befinden musste. Er war allein gekommen, da Cas und Dean wahrscheinlich jetzt irgendwo zusammen herumlungerten und sich gegenseitig mit Kuchen fütterten. Es war im Bunker zwar viel erträglicher geworden seit der ersten Nacht, aber trotzdem hatte diese Hexe nun woeder zwei Menschenleben auf dem Gewissen.
Er stieg die knarrenden Stufen hinauf, seine Pistole mit den tödlichen Kugeln bereithaltend. Er erreichte den Dachboden und hörte sofort jemanden kichern.
"Ich hätte nicht gedacht, dich wiederzusehen, mein Großer. War das denn wirklich so schlimm?"
Die Alte stand völlig ungeschützt da. Sie ahnte nicht einmal, dass Sam ein Jäger sein könnte.
Er zog die Stirn in Falten.
"Wie meinen Sie das? Sie haben meinen Bruder verflucht."
"Ach das."
Sie grinste schulterzuckend.
"Das dürfte ja wohl kaum ein Problem gewesen sein. Immerhin wirkte dieser kleine Liebeszauber nur zwölf Stunden."
Sam klappte die Kinnlade herunter. Das zwischen Cas und Dean... WAR ECHT?
Er brauchte einige Sekunden um sich aus seiner Starre zu lösen, bevor er dann schoss. Die alte Frau ging überrascht zu Boden.
Jetzt musste Sam sich wenigstens keine Sorgen mehr machen. Hoffte er zumindest.
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Hi Amigos!
Es gilt natürlich dasselbe wie letztes Mal, aber like I said, sagt ruhig, wenn euch was einfällt. Ansonsten kommen die Ideen entweder von Insta, dem Internet oder meinem Hirn (meistens letzeres). Im Übrigen erstelle ich in nächster Zeit ein neues Cover. Dieses geht mir auf den Senkel. Da steht nicht mal was drauf. -.-
Good mornin', afternoon or night, whenever you have time for this! <3