Isabella Malfoy

By DearMrDarcy

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Isabella Malfoy ist eine Schande für ihre hochangesehene Familie, als sie aus Durmstrang verwiesen wird und n... More

Der Brief
Beschlossene Tatsachen
Rechtschaffung
Severus Snape
Obsidianschwarze Augen
Post von Albus Dumbledore
Im Traum verfolgt
Gleis Neundreiviertel
Hogwarts
Die Auswahl
Ernüchternde Worte
Ein Date?
Zaubertränke mit Folgen
Empathie wider Erwarten
Verschlüsselte Eulenpost
Neue Kontakte
Nachsitzen
Peripetie
Die Kunst, aufzubegehren
Kosequenz des Widerstandes
Paradigmenwechsel
Ein Schritt zurück?
Einsicht
Legilimens
Unerwartete Verbindungen
Das Duell zwischen Löwe und Schlange
Im Büro des Tränkemeisters
Ein Blick in die Vergangenheit
Eine aufschürfende Erkenntnis
Vorweihnachtliche Unglücksboten
Verborgene Seiten
Party auf Umwegen
Feuerwhiskey und Butterbier
Träume sind Schäume, oder?
Abschied
Die Bürde der Malfoys
Reibung und Spaltung
Die Ruhe vor dem Sturm
Erwachen
Ein erschütterndes Ereignis
Die Wiesen von Wiltshire
Zu spät
Zerrissenes Papier
Im goldenen Käfig
Saphir und Silbermond
Schlag auf Schlag
Blaue Flecken
Sackgasse Hoffnung
Reue
Schwarze Tinte
Schlagzeilen
Das Collier
Atmen
Von Kindheit und Erwachsenwerden
Die Drohung
Ein neues Kleid
Versäumnisse
Ein besonderes Geschenk
Der Abschlussball
Der gebrochene Mann
Familienbande
Der Satan in ihm
Die Hochzeit
Wieder der Fluss
Es gibt eine Fortsetzung!

Epilog

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By DearMrDarcy

Vorweg: Ich wollte nur kurz schon mal anmerken, dass der Epilog ein wenig dramatischer ist, als eigentlich von mir beabsichtigt und er ist auch viel länger geworden (12 Word-Seiten :D), als ich geplant habe. Aber was solls. Außerdem sind einige Jahre vergangen, seit Isabella die Schule beendet hat und so...

So, jetzt aber viel Spaß mit dem Epilog :)



Epilog

Du bist die Zukunft, großes Morgenrot über den Ebenen der Ewigkeit.
Rainer Maria Rilke

Der zornige Dezemberwind zerrt an meinem Haar und treibt eisige Flocken durch die karge Landschaft. Reihe um Reihe stehen die Grabsteine hier. Grau und unheilvoll ragen sie zwischen all dem unschuldig weißen Schnee hervor. Ich friere und zittere am ganzen Körper. Der frisch gefallene Schnee knirscht leise unter meinen Füßen, als ich durch die Grabreihen schreite. Es ist gespenstisch still hier. Nichts regt sich. Alles um mich herum ist einfach nur weiß und eiskalt. Ich kenne diesen Ort nicht. In der Ferne sehe ich nur die schemenhaften Umrisse einer kleinen Kirche und meine, ein verschnörkeltes Eisentor zu erkennen, das den Eingang zum Friedhof markiert. Es ist so schrecklich kalt, dass mein heißer Atem weißen Rauch vor mir in der Dunkelheit verursacht. Der Morgen graut bereits, doch das ganze Dorf ist noch in nächtliche Stille gehüllt.

Plötzlich bleibe ich stehen. Direkt vor mir im glänzenden Schnee ragt ein dunkler Grabstein in die Höhe. Dort ist ein Name und ein nur kurz zurückliegendes Todesdatum eingraviert, sowie eine weitere Inschrift, die ich jedoch in der Dunkelheit nicht entziffern kann. Ich lasse mich in den Schnee sinken und plötzlich ist die winterliche Kälte auch in meinem Herzen, als ich den Namen auf dem schwarzen Marmor lese:

Severus Snape

* 09.01.1960
† 02.05.1998

Tränen strömen mir unaufhaltsam die Wangen hinab. Der Schmerz sitzt so tief, das ich keine Luft bekomme. Ich kann nicht atmen und japse nach Luft. Nein, nein, nein. Das darf nicht sein. Das ist nicht passiert. Er darf nicht tot sein, das darf einfach nicht sein. Meine Hände graben sich in die festgefrorene, mit Schnee bedeckte, Erde. Das kann einfach nicht sein. Dann wäre alle Hoffnung umsonst. Mein Schrei ist lautlos im toten Morgengrauen, genau wie mein Schmerz, der mich blind macht. Der Verlust und die Sehnsucht zerreißen mir das Herz, als ich wieder auf den Namen blicke, der dort in weißen Lettern verewigt ist.

In diesem Moment geht die Sonne auf und erscheint gleißend hell und glühend über dem Horizont. Die ersten, weißen Strahlen des nächsten Morgens breiten sich aus und tauchen binnen weniger Wimpernschläge alles in warmes, goldenes Licht. Sie fallen auf den Grabstein und man erkennt endlich die Worte, die unterhalb des Todesdatums eingraviert worden sind:

The future for me is already a thing of the past - You were my first love and you will be my last.


Noch mehr Tränen rollen mir die Wangen hinab und ich sehe vor mir sein Gesicht. Er lächelt mich an und plötzlich bin ich wieder sechzehn – das Jahr in dem ich lernte, dass Liebe keinen Regeln folgt, das Jahr, in dem ich verstand, das nichts so wertvoll ist, wie etwas zu besitzen, dass so rein und makellos ist wie unsere Liebe.

Ich höre ein sirrendes Geräusch in meinen Ohren, gleich dem Sirren des Avada Kedavras – des Todesfluches. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, dann schlage ich die Augen auf und sehe über mir nur den endlos blauen Sommerhimmel und weiß noch in derselben Sekunde, dass es nur wieder einmal einer meiner Albträume gewesen ist. Mein Gesicht ist tränennass und beschämt wische ich mir verstohlen mit dem Handrücken über die Wangen. Mein Herz klopft noch immer wie wild und mein ganzer Körper ist schweißüberdeckt. Langsam richte ich mich auf und streiche mir eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich sitze direkt auf einer grasigen Klippe über dem Meer.

Cornwall ist atemberaubend. Der letzte Stopp unserer Reise, bevor ich nicht mehr weiter kann. Wegen ihr. Mein Blick wandert über die sattblaue See und ich spüre den salzigen Wind in meinem Haar. Ich bin müde und mir ist schwindelig. Langsam erhebe ich mich und wende den Blick nur schweren Herzens vom tosenden Meer ab, dessen Gischt wild an den rauen Felsen empor spritzt. Ich sollte zurückgehen, sonst macht er sich noch Sorgen, wo ich bleibe.

Ein wenig atemlos mache ich mich auf den Rückweg. Es hatte sich alles so echt angefühlt... Das lange wilde Gras umspielt meine Fußknöchel und der Klatschmohn ist dieses Jahr besonders rot. Oder vielleicht kommt es mir auch nur so vor, weil ich seit mehreren Monaten das Gefühl habe, in einen riesigen Kessel mit Felix Felicis gefallen zu sein. Ich hätte niemals gedacht, dass man in so kurzer Zeit, so viel von der Welt sehen kann. Aber Severus hat mir mal wieder das Gegenteil bewiesen.

Der Weg zurück zum Cottage ist nicht weit. Drinnen lasse ich mich auf eines der hübschen kleinen, hellblauen Sofas fallen und betrachte eine Weile die weißen, luftigen Vorhänge dabei, wie sie in der abendlichen Brise sanft hin- und her wehen. Ich höre Severus leise in der Küche hantieren. Es ist so friedlich hier. Wie ein kleines Stück vom Himmel.

Cornwall lässt mich den Krieg vollends vergessen und Severus tut das natürlich auch, aber dieser Ort hat etwas Magisches an sich, das doch irgendwie nicht mit Zauberei zu erklären ist. Hier am Meer scheinen die Albträume, die mich selbst nach all den Jahren noch einholen, zu verblassen. Man kann den Krieg zwar nicht einfach aus seinem Gedächtnis löschen oder die Erinnerungen daran ausradieren, wie Bleistiftstriche auf einem Pergament, aber hier ist es irgendwie erträglich. Er taucht nicht mehr jede Nacht wie ein Schattengespinst in meinen Träumen auf. Die letzten Jahre waren furchtbar. Nur Severus hat es irgendwie geschafft, dass ich nicht durchdrehe, dass ich nicht die Nerven verliere... Denn er verfolgt mich noch immer. Auch heute noch... - Yaxley.

Viele munkeln, dass er in der Schlacht gefallen ist. In der großen Schlacht um Hogwarts. An der Seite von Lord Voldemort. Doch ich weiß nicht, was ich von diesen Gerüchten halten soll. Irgendwie lässt mich der Gedanke nicht los, dass er noch irgendwo da draußen ist. Ich kann ihn einfach nicht aus meiner Erinnerung löschen, egal wie sehr ich es auch probiere. Diese Augen gehen mir einfach nicht aus dem Kopf. Niemand hat ihn seitdem gesehen. Er sitzt weder in Askaban, noch wurde er je für seine Vergehen zur Rechenschaft gezogen. Er war krank, fanatisch, rassistisch... Ein Monster. Wäre er nur gefallen... Dann wüsste ich jetzt wenigstens, dass er tot ist.

Ja, die große Schlacht um Hogwarts... In zahlreichen Geschichtsbüchern festgehalten. Und ich war nicht dabei. Severus hat es verboten. Er hatte wohl zu viel Angst um mich. Angst, dass mein Vater mich finden könnte und mich zwingen könnte, zurück zu ihm zu kehren. Angst, dass jemand das mit uns herausfand und Angst, mich zu verlieren... Und ich? Als ob ich keine Angst um ihn gehabt hätte. .. Ich hatte die ganze Zeit in Spinners End gehockt und gewartet, gewartet, dass Severus nach Hause kommt. Aber er war nicht gekommen. Auch am nächsten Morgen nicht. Er lag schwerverwundet im Krankenflügel. Er wäre beinahe gestorben. Auch jetzt noch füllen sich meine Augen mit Tränen, bei dem Gedanken daran, dass er hätte sterben können, wenn man ihn nicht rechtzeitig in der Heulenden Hütte gefunden hätte... Wieder muss ich an den Traum denken, den ich nur einige Augenblicke zuvor hatte. Es hatte sich alles so echt angefühlt...

Ich schließe die brennenden Augen. Manchmal kehrt die Vergangenheit zurück, zu den unpassendsten Momenten und man kann es doch nicht verhindern, auch wenn man es will. Die Erinnerungen schleichen sich einfach in das Gedächtnis und plötzlich sitzt man da, heult und weiß nichts mehr mit sich anzufangen... Doch ich reiße mich zusammen, weil ich nicht will, dass Severus schon wieder meine Tränen sieht. Ich weine in letzter Zeit eh viel zu oft, auch wenn ich das diesmal auf die Hormone schieben darf. Es wäre mir unangenehm, wenn er mich in diesem aufgelösten Zustand vorfinden würde. Er macht sich sowieso schon zu viele Sorgen. Sein übervorsorglicher Beschützerinstinkt ist beinahe nervig, aber davon erwähne ich besser nichts mehr.

Doch die Zeiten haben sich ja zum Glück geändert. Denn heute ist nicht mehr gestern... Alles ist anders und das ist gut so... Ja, die letzten Jahre haben mich verändert, so wie sie uns alle verändert haben. Nichts ist mehr so, wie es einst gewesen ist und trotzdem ist es irgendwie... okay. Wir werden schon damit zurechtkommen... irgendwie tun wir das immer – Ich und Severus.

Und mein Vater? Ich habe lange nichts mehr von ihm gehört. Mum sagt, er ist alt geworden. Nicht nur körperlich. Er redet manchmal wirres Zeug, sagt sie, nachts, wenn er denkt, dass sie schläft. Er redet von mir und von Draco. Meistens aber von mir und von Kindern und Fensterläden und von Fliederbüschen und Spinnen. Vielleicht ist er ja tatsächlich verrückt geworden oder einfach nur alt. Ich weiß es nicht. Doch ich glaube, dass er in seinem Herzen junggeblieben ist. Irgendwo tief in seinem Inneren, verbirgt sich mein liebender Vater, den ich einst kannte. Ein Vater, der vielleicht eines Tages seine Enkelkinder beim Spielen auf dem riesigen Rasen vor dem alten Manor beobachten wird. Dieses alte düstere Manor mit seinen dicken Steinfassaden, den Efeuranken und den hohen dunklen Hecken. Mein einstiges Gefängnis...

Doch das ist es jetzt nicht mehr. Es ist ein Ort, den man wieder Zuhause nennen kann. Ein Ort, der wieder das werden könnte, was er einmal war. Ein Ort der Freude und Freiheit. Mein Vater könnte auch so werden wie früher. Ein Mann, der durch das Fenster seines Studierzimmers, in dem er sich so oft einschließt, ein Kinderlachen erklingen hören wird. Das Lachen eines Kindes, das weiß, was Freiheit bedeutet. Ein Kind, das in einer Welt des Friedens aufwachsen wird, nach dieser langen, dunklen Zeit des Krieges. Ein Kind, das Hoffnung heißt und an die Liebe glaubt. Ein Kind, wie ich es nie war.

Ich lege eine Hand liebevoll auf meinen inzwischen stark gewölbten Bauch. Plötzlich steht Severus hinter mir, schlingt seine warmen Arme um mich und seine schlanken Finger streichen zärtlich über das geblümte Kleid, unter dem der Babybauch inzwischen wie eine besonders dicke Melone hervorlugt. Oh, ich habe ihn so sehr vermisst, obwohl ich nur wenige Stunden fort war. Aber ich habe mich inzwischen so an seine ständige Anwesenheit gewöhnt, dass selbst kurze Augenblicke, in denen er nicht bei mir ist, schmerzhaft sind. Zärtlich zieht er mein Gesicht zu sich heran und küsst mich sanft, dann streicht er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und seine Finger streichen liebevoll über meine leicht geöffneten Lippen.

„Sie wird einmal eine großartige Hexe werden, eine, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat", murmelt Severus dicht an meinem Ohr. „Genau wie ihre Mutter."

„Ich bin doch gar nicht großartig", sage ich und muss grinsen. „Durchschnitt würde ich sagen. Höchstens."

Er ignoriert meine Worte einfach. „Sie wird eine außergewöhnliche Hexe werden", sagt er bestimmt und jetzt fahren seine Finger sanft die Kontur meiner Wange nach.

„Ich hoffe, sie wird mehr wie du", sage ich leise und meine es in dem Moment auch so. „Nur deine Nase sollte sie besser nicht erben", füge ich hinzu und kann ein schwaches Grinsen nicht unterdrücken. Severus hält mitten in der Bewegung inne und starrt mich zuerst zornfunkelnd an, doch seine Augen sprechen Bände, wie sie es immer getan haben, und keine Sekunde später verziehen sich seine Mundwinkel zu einem schmalen Lächeln. Ich breche in schallendes Gelächter aus und vergrabe meine Finger in seinem dichten, dunklen Haar.

Er trägt sein Haar inzwischen ein wenig kürzer und als ich ihn anblicke, wirkt er so jung wie nie. Während ich immer älter werde, scheint Severus auf wundersame Weise nur immer jünger und gesünder zu werden. Seine blasse Haut, hat den fahlen, kränklichen Unterton verloren, seine Oberarme sind kräftiger geworden und seine schwarzen Augen funkeln so voller Lebenslust, dass ich Sehnsucht nach etwas bekomme, von dem ich nicht genau weiß, was es ist und ob es überhaupt existiert. Es ist eine so unfassbar starke, wilde, zerreißende Sehnsucht, dass ich sie gar nicht beschreiben kann.

Ich lehne mich an ihn und blicke zu ihm empor. „Wird sie eine Snape oder eine Malfoy?", frage ich und Schalk blitzt in meinen Augen auf.

„Eine Snape natürlich", sagt er ohne mit der Wimper zu zucken und seine Finger fahren sanft meinen Hals entlang.

Belustigt stütze ich mich an ihm ab, verschränke die Arme vor der Brust und mustere ihn mit hochgezogener Augenbraue. „Und wer sagt, dass du allein das entscheiden darfst? Immerhin habe ich auch noch ein Wörtchen mitzureden, sie ist schließlich meine Tochter", sage ich empört, doch weiß insgeheim, dass ich überhaupt nichts gegen seine Worte einzuwenden habe. „Ich trage sie jetzt schon fast neun Monate unter dem Herzen", fahre ich fort, „sie hält mich mittlerweile jede Nacht wach, ich bin diejenige, die ihre Tritte spürt und ich bin es, die nachts um drei über der Kloschüssel hängt, nicht du!" Severus grinst bloß. „Und ich bin fett geworden!", maule ich und mustere bedauernd meine nackten Füße, die in der Tat noch immer ziemlich angeschwollen sind.

„Du bist schöner, als je zuvor", raunt er an meinem Ohr und mir läuft ein Schauer den Rücken hinab. Merlin, diese Stimme sollte wirklich verboten gehören... Verliebt sauge ich seinen Duft ein und lege meinen Kopf auf seine Schulter.

Wir sitzen eine ganze Weile so da, bis es dämmert und ich atme ihn ein und nie wieder aus und es ist das schönste Gefühl der Welt hier zu sitzen mit Severus und seine Wärme zu spüren und seinem Herzschlag zu lauschen. Er lächelt mich an und zieht mein Gesicht für einen Kuss zu sich hinab. Doch dann ist es plötzlich soweit. Unsere Lippen treffen sich nicht einmal, da schreie ich auch schon panisch los. Der Schmerz durchzieht meinen ganzen Unterleib wie Feuer.

Severus' Gesicht ist plötzlich ganz weiß und er springt sofort auf und hält mich beschützend im Arm, als die nächste Wehe kommt. „Oh Gott", sage ich, „warum denn jetzt schon?" Ich kralle meine Finger in Severus Hemd. „Der Heiler meinte doch, der Geburtstermin wäre erst in zwei Wochen."

Severus sieht sehr besorgt aus und seine warmen Hände streichen mir immer wieder beruhigend über den Rücken. „Shh, Isabella, ganz ruhig... Atmen, du musst atmen, Mädchen..." Und ich atme. Doch es ist eher eine Art Schnappatmung, als mich auch schon die nächste Wehe erreicht. Und ich muss mich auf dem Sofa niederlassen, weil ich der festen Überzeugung bin, dass mein Unterleib kaputtreißen wird, wenn nicht langsam etwas passiert. „Oh Gott", hauche ich erneut, als mich der Schmerz fast übermannt.

Ich spüre seine besorgten, vorwurfsvollen Blicke auf mir. „Wir müssen sofort ins St. Mungo", murmelt Severus und streicht mir die Haare aus dem Gesicht. „Sieh mich an." Ich hebe mühsam den Kopf. „Geht es dir gut?" Ich nicke unter Schmerzen. „Gut", er fährt sich mit gespreizten Fingern durch das wirre Haar. „Ich werde kurz ein paar Heiltränke holen, ich würde unsere Tochter ja am liebsten selbst holen, aber das geht natürlich nicht. Ich vertraue dich den Heilern nur ungern an." Ich streiche Severus beruhigend über den Arm. „Sie wissen schon, was zu tun ist, Sev", sage ich leise. „Deine Stimme klingt so matt", sagt er unsicher, „ich beeile mich, du wartest kurz hier. Rühr dich nicht von der Stelle und schrei, wenn etwas ist."

Er streicht mir über das Haar, dann rauscht er aus dem Zimmer und poltert mit lauten Schritten die kurze Treppe hinab. Ich höre ihn im angrenzenden Zimmer geräuschvoll hantieren. Ich schließe die Augen und kralle meine Finger in die hellblauen Polster der Couch.

„Ist alles okay?"

Ich hebe den Kopf. „Ja, es geht schon", sage ich und lächle nur mild.

Severus wartet geduldig, bis der Schmerz mir wieder einen kurzen Augenblick zum Atmen gibt. „Bereit?" Er hält mir seinen rechten Arm entgegen, während er mit der linken Hand den Griff um seine schwarze Ledertasche verfestigt, in denen er stets seine Tränke und Zaubertrankzutaten mit herumschleppt. „Die nimmst du doch nicht etwa mit?", sage ich schmunzelnd, doch mein Atem geht sehr flach. „Ehrlich mal, Severus, ist das nicht ein bisschen übertrieben?"

Doch er schüttelt nur den Kopf. „Okay?"

Ich nicke erneut nur stumm und schließe meine Finger um seinen Arm. Er überprüft den Griff um seinen Arm ein letztes Mal und sieht mich ernst an. „Sicher?"

„Ja, alles in Ordnung", sage ich und wir beginnen uns erst langsam und dann immer schneller auf der Stelle zu drehen. Als sich die drückende, schwarze Dunkelheit ums uns legt, merke ich, wie ich fast ohnmächtig werde. Endlich, als ich fast glaube, es nicht mehr auszuhalten, füllen sich meine Lugen mit warmer, stickiger Krankenhausluft. Der Lärmpegel hier ist enorm im Vergleich zu unserem abgelegenen, stillen Cottage in Cornwall.

Überall laufen gestresste Heiler und Heilerinnen umher. Die bizarrsten Krankheitsbilder offenbaren sich mir. Von portugiesischem Flusspilzbefall bis zu abnormen Fluchschäden ist alles dabei. Ich schließe kurz die Augen, doch Severus zieht mich rasch in Richtung Empfangsschalter und bahnt sich ungehobelt einen Weg durch die empörte Menge. Ein alter, grauhaariger Zauberer in Uniform stellt sich uns in den Weg. „Tut mir leid, Sir, Sie dürfen hier nicht durch. Bitte stellen Sie sich hinten in der Schlange an, so wie es alle tun oder ziehen Sie eine Nummer, Sir."

Severus' Augenbrauen ziehen sich gefährlich dicht zusammen. „Ich möchte aber keine Nummer ziehen", sagt er und seine Stimme ist so eiskalt, dass selbst mir das Blut in den Adern für einen Moment gefriert. „Hören Sie, Sie werden mir jetzt auf der Stelle einen Heiler beschaffen oder-"

„Sev?"

Etwas Warmes rinnt mir plötzlich die Schenkel hinab und ich kralle meine Finger noch fester in Severus' schwarzes Hemd. Sein vertrauter Geruch ist das Einzige, das mich beruhigt. Mein ganzer Kopf schwirrt, ich schwitze und mir ist gleichzeitig eiskalt. Die Empfangshalle des Krankenhauses verschwimmt immer wieder vor meinen Augen, sodass ich schließlich meinen Kopf an Severus' Brust vergrabe, um nicht die Besinnung zu verlieren.

„Severus", entflieht es sanft meiner Kehle, „Oh Gott, Severus, was geschieht mit mir? Meine Fruchtblase ist gerade geplatzt... Das ist doch nicht normal..."

„Shh, alles wird gut, mein Mädchen", raunt er leise. „Wir brauchen Hilfe", bellt er die Empfangsdame an und schiebt sich grob an dem Sicherheitszauberer vorbei. „Sie bekommt gerade ihr erstes Kind! So tun Sie doch etwas und stehen Sie nicht so nutzlos herum", ruft er erzürnt, sodass einige der wartenden Zauberer und Hexen vor dem Schalter ihn empört anstarren.

Sofort eilen zwei Heiler herbei. „Folgen Sie mir bitte, Sir... Miss." Der junge, rothaarige Heiler eilt voraus, während der andere und Severus mich stützen und wir uns bemühen, mit dem vorauseilenden Schritt zu halten. Die Welt kippt immer wieder und steht Kopf. Ich glaube, ich muss mich übergeben. Severus' drückt beruhigend meine Hand. Der Heiler, der mich zuvor gestützt hat, hilft mir nun in dem leeren Krankenzimmer auf das Krankenbett und eilt auch sogleich wieder aus dem Raum.

Wenige Augenblicke später taucht er wieder im Türrahmen auf, in der Begleitung des Oberheilers, eines freundlich aussehenden Mannes mittleren Alters, mit funkelnden Augen. Er reicht mir die Hand. „Guten Tag, Miss, mein Name ist William Derwent, ich werde Ihnen helfen, ihr Kind gesund und munter auf die Welt zu bringen." Er lächelt mir beruhigend zu. „Keine Sorge, es wird alles in Ordnung kommen." Er nickt Severus zu und tritt näher an mein Bett heran. „Wenn ich jetzt kurz einen Diagnose-Zauber durchführen dürfte..." Er zieht den Zauberstab und fährt mit dessen Spitze sanft über meinen Mutterbauch. Er runzelt kurz die Stirn, dann lächelt er erneut flüchtig und eilt aus dem Zimmer. Ich tausche einen skeptischen Blick mit Severus, als die Schmerzen einer neuen Wehe mich überkommen...


Zum wiederholten Mal wringt die brünette, sommersprossige Heilerin den Lappen aus, den sie immer wieder in eiskaltes Wasser taucht um damit meine Stirn zu kühlen. Das Nachthemd haftet inzwischen schweißnass an meinem ganzen Körper und meine Haare kleben mir im Gesicht. Während sie meine Stirn kühlt, untersucht der Heiler zum wiederholten Mal meinen Unterleib. Enttäuscht beendet er die Prozedur.

„Immer noch nichts."


Die Stunden ziehen sich hin wie Tage. Ich dämmere immer wieder weg. Im Halbschlaf höre ich gedämpfte Stimmen auf dem Flur vor dem Krankenzimmer. Ich höre Severus' melodische, tiefe Stimme und dann die hektische Stimme des Oberheilers.

„Es gibt ein Problem... Die Furchtblase ist wie Sie wissen geplatzt und die Geburt somit bereits eigeleitet, aber ich fürchte, dass es aufgrund ihrer zierlichen Körperstatur und ihres labilen Zustands zu ernsthaften Komplikationen kommen könnte. Für Mutter und Kind. Wenn das Baby in der nächsten halbe Stunde nicht kommt, müssen wir es holen."

Meine Augenlider flattern und wieder schreie ich, aber diesmal nicht nur wegen den quälenden, durchtriebenen Schmerzen, die durch meinen Unterkörper flammen. Diesmal ist es der Schrei einer Mutter. Sofort eilt Severus ins Zimmer und lässt sich neben mir auf die Bettkante sinken.

„Bella", er streicht mir besorgt die verschwitzen Haare aus der Stirn und drückt mir einen sanften Kuss auf die Lippen. „Was ist? Kommt es? Kommt das Baby?", fragt er aufgeregt.

Meine Lippen zittern. „Das ist es ja eben, Sev", flüstere ich, „Es wird nicht mehr kommen. Nicht von alleine jedenfalls..."

„Du musst durchhalten, Isabella", sagt er und streicht mir liebevoll über die Wange. „Ich weiß, dass du es kannst. Du bist eine Kämpferin." Seine schwarzen Augen sind voller Schmerz.

„Oh Merlin, ich schaffe das nicht", flüsterte ich und merke, wie die Kraft immer mehr aus meinem Körper schwindet.

„Du musst!"

„Ich möchte nicht sterben", schluchze ich.

„Du stirbst nicht", sagt er entschieden. „Rede nicht solchen Unfug, Isabella." Er klingt fast wütend. Auf jeden Fall aufgebracht und mit den Nerven am Ende.

Doch ich nehme seine Hand. „Wenn irgendetwas ist..." Mein Blick bekommt etwas Flehentliches. „Wenn du dich zwischen...", ich schlucke leer, „Severus, versprich mir, dass wenn du dich zwischen uns entscheiden musst, du dich für unsere Tochter entscheidest."

„Nein", schreit er, „das werde ich nicht. Ich werde mich für keine von euch entscheiden. Du wirst leben, Bella, ich zwinge dich dazu, du wirst mich nicht alleine lassen, hast du verstanden?"

„Oh, Sev", flüstere ich, dann versagt mir die Stimme und ich versinke in einem Sog aus Schwärze und einem unendlichen Nichts. Meine Hand sackt wie leblos aus der seinen und ich spüre, wie das Leben aus mir weicht. Vielleicht ist es ja doch an der Zeit für mich zu gehen... Ich hatte ein wunderbares Leben. Die letzten Jahre mit Severus waren wie ein endloser, blühender Sommer. Vielleicht ist dies der Preis den ich zahlen muss... Dafür, dass ich dieses Leben leben durfte. Die Liebe fordert immer einen Preis. Wenn ich doch Severus ein letztes Mal auf die geschwungenen, warmen Lippen küssen und wenigstens mein Kind noch ein letztes Mal sehen dürfte, bevor...

„Oh nein, bitte nicht, das darf nicht sein. Lass du mich nicht auch noch allein. Mein Mädchen... Bleib bei mir! Ich lasse es nicht zu!" Warme, raue, wunderbare Hände umschlingen meine kalte, kleine Hand. Ich spüre, wie etwas Feuchtes und Salziges auf meine blassen Wangen tropft. Ich will die Augen öffnen, doch kann es nicht. Ich höre ein trockenes, raues Schluchzen. Ganz leise, dicht an meinem Ohr. Ganz behutsam. Heiße Tränen verschwinden in meinem Haar. Sein Atem streift mein Ohr. „Bleib bei mir." Seine Stimme ist heiser vor Schmerz.

Seine Wärme schwindet plötzlich. Ich höre Glas an Glas klirren. Ganz leise, wie durch einen dichten Nebel. Und dann ist seine Wärme wieder da. Direkt neben mir. Er streicht mir das schweißnasse Haar aus dem heißen Gesicht. „Es ist noch nicht zu spät... Es muss klappen... Wenn nicht für sie, für keinen..." Ich spüre unterschwellig, wie mir jemand eine Phiole an die Lippen setzt. Ich schlucke. Etwas Heißes rinnt mir die Kehle hinab...

Meine Augenlider flackern. Ich höre ein Summen und sehe helle, goldene Lichtflecken vor meinem inneren Auge tanzen. Stöhnend schlage ich die Augen auf und als ich erwache ist er noch da. Er hat sich nicht einen Zentimeter bewegt. Den Kopf hat er in den Händen vergraben, sodass ich sein Gesicht nicht sehen kann, sondern nur dichtes, rabenschwarzes Haar. Ich höre ihn schwer atmen. „Sev?", wispere ich fast tonlos, meine Stimme scheint auf einmal verschwunden, aber sein Kopf ruckt augenblicklich in die Höhe. Seine Augen schimmern verdächtig, doch als er sieht, dass ich wach bin springt er sogleich auf. Er strahlt über das ganze, blasse Gesicht. „Merlin sei Dank!" Er schließt mich in die Arme und jetzt bin ich diejenige, der die Tränen in die Augen steigen. „Mein kleines, tapferes Wintermädchen", murmelt er in mein Haar und zieht mich noch enger zu sich heran. Er bettet meinen Kopf an seine Brust und ich höre seinen dunklen, beruhigenden Herzschlag an meinem Ohr. „So hast du mich ja seit Jahren nicht genannt", murmele ich schläfrig und muss lächeln. Seltsam, dass man mit Tränen in den Augen lächeln kann... dass man weint und trotzdem so glücklich im Leben ist wie nie. „Aber das bist du doch, mein kleines Wintermädchen. Und unser kleines Sommermädchen liegt im Zimmer nebenan und möchte bestimmt seine Mutter kennenlernen."

„Mein Kind", sage ich atemlos und mir fällt wieder ein, wo ich bin und was passiert ist. Hastig schwinge ich die Beine über die Bettkante und springe auf. Sofort wird mir schwarz vor Augen und ich spüre Severus' Hände um meine Taille, die mich davor bewahren, der Länge nach auf dem weißgekachelten Krankenhausboden aufzuschlagen. „Shh, langsam", raunt er, „Du musst dich erst ausruhen. Du kannst sie später besuchen." Mit sanfter Gewalt will er mich zurück in die Laken drücken, doch ich kralle meine Finger in sein Hemd und warte einige Sekunden, bis sich die schummrige Dunkelheit verzogen hat, dann schiebe ich mich hastig an ihm vorbei.

Doch gerade als ich die Türklinke herunterdrücken will, muss ich einen Schritt zurückhüpfen, damit mich das helle Holz nicht an der Stirn verletzt, denn die Tür wird in eben jenem Moment von außen aufgerissen. Verblüfft blicke ich in zwei blaue Augen, die sich eine Sekunde später zu Schlitzen verengen. „Sie sollen doch liegen bleiben, Miss", sagt der Oberheiler empört. „Sie haben eine schwere Geburt hinter sich." Ungläubig, wie jemand nur einfach so seine Anordnungen derartig missachten kann, wechselt er einen flüchtigen Blick mit Severus, der mir jetzt beschwichtigend eine Hand auf die Schulter legt.

„Aber ich will zu meiner Tochter", sage ich entschieden und mache einen Schritt nach vorn, doch der Heiler versperrt mir den Weg.

„Tut mir leid, das kann ich in Ihrem jetzigen Zustand unter keinen Umständen erlauben. Bitte legen Sie sich wieder hin, Miss, Sie werden nachher genug Gelegenheit haben, sich mit Ihrer Tochter zu beschäftigen, aber vorerst müssen Sie liegenbleiben und wieder zu Kräften kommen." Er greift nach meinem Arm und will nicht vorwärts schieben. Empört schnappe ich nach Luft.

„Sie werden mir jetzt auf der Stelle meine Tochter zeigen, damit ich weiß, dass alles in Ordnung ist oder ich verklage die gesamte Klinik. Mein Vater ist ein sehr einflussreicher Mann, wie Sie wissen sollten und-"

Severus' Griff um meine Schulter verstärkt sich nun immens und ich merke erst jetzt, was ich da gerade gesagt habe. Ich räuspere mich rasch. „Wie dem auch sei", sage ich mit heller Stimme, „ich wünsche, dass Sie mich unverzüglich zu meiner Tochter bringen." Der ergraute Heiler mit dem Schnauzbart und den fröhlich funkelnden Augen ringt frustriert die Hände. „Aber, mein Kind, verstehen Sie doch..."

„Ich bin kein Kind" zische ich. „Mein Name ist Isabella Narcissa Malfoy und ich verlange jetzt auf der Stelle, meine Tochter zu sehen!"

„Miss Malfoy, ich hatte ja keine Ahnung... Verzeihen Sie, natürlich, Miss Malfoy, warten Sie, ich werde eine Schwester benachrichtigen..."

Der Heiler deutet eine kleine Verbeugung an und stürzt aus dem Zimmer. Triumphierend blicke ich zu Severus herüber, der nur stumm den Kopf schüttelt und mich in die Arme schließt. „Du kannst dich wohl doch wie eine echte Malfoy aufführen." Seine Augen funkeln belustigt.

„Was war das eigentlich für ein Trank, den du mir da gegeben hast, Sev?", frage ich leise. „Ich weiß, dass er der einzige Grund ist, warum ich noch am Leben bin. Die Augen des Heilers haben Bände gesprochen, als er mich gerade angesehen hat, wie ich da so vor ihm auf den Beinen stand."

„Das ist nicht wichtig", murmelt Severus. „Hauptsache du bist gesund. Du musst nur wissen, dass ich sehr lange an diesem Trank herumexperimentiert habe und mir bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich ihn dir eingeflößt habe nicht sicher war, ob er wirken würde... Ich weiß nur, dass ich nicht nochmal jemanden verlieren konnte, den ich liebe, nicht, wenn ich es diesmal irgendwie verhindern konnte..."


Das kleine dunkelhaarige Bündel in meinen Armen regt sich zaghaft und die winzigen Finger meiner Tochter klammern sich um Severus' Zeigefinger. Ehrfürchtig betrachtet er die kleinen Finger um seinen eigenen, der daneben so groß erscheint. Ich möchte lachen und weinen vor Glück. Sie ist so winzig. Etwas so wunderschönes habe ich noch nie gesehen. Aus dem weißen Leinentuch ragt ihr klitzekleines Köpfchen. Sie lächelt im Schlaf und ihre winzigen Fäustchen zucken unruhig. Und dann schlägt sie die Augen auf und blickt mich an. Ihre Augen sind schwarz. Es sind die Augen jenes Mannes, den ich mehr liebe, als ich in Worte fassen kann. Und ich glaube, in diesem Moment steht mein Herz für einen Moment still. Ganz vorsichtig beuge ich mich nach vorn und küsse sie auf die weiche Stirn. Sie riecht so vertraut.

„Weißt du inzwischen, wie sie heißen soll?", fragt Severus leise. Seine Stimme ist voll und warm und immer noch so dunkel wie damals.

Ich kann den Blick kaum von ihrem kleinen Gesicht abwenden, doch als ich den Kopf hebe und aus dem Krankenhausfenster hinaus auf die in der Ferne liegenden Straßen und Häuser Londons sehe, weiß ich es. Atemberaubend schön kriecht die Morgenröte blutrot über den Giebeln der alten, weißen Häuser empor. Golden leuchteten die Streifen des neuen Tages am Horizont und wilde, pure, unleugbar echte Lebensfreude erfüllt mich.

„Aurora", sage ich und bin mir im Leben mit einer Entscheidung noch nie so sicher gewesen. „Wie die Morgenröte." Er betrachtet liebevoll mein Gesicht. Oh, mein geliebter Severus...

Ich spüre seinen Blick auf mir und genieße den Moment. Mit einem versonnenen Lächeln denke ich an die letzten Jahre zurück. All die schwere Zeit liegt nun hinter uns und ein neues Kapitel kann beginnen... Und wer weiß, vielleicht werden wir ja eines Tages wirklich in einem weißen Haus mit blauen Fensterläden wohnen. Irgendwo am Meer. Brighton vielleicht. Oder Eastbourne... Und ich werde weiße Rosen in den Vorgarten pflanzen und Severus könnte sein eigenes Labor im Keller bekommen, in dem er so viel Brauen und Herumexperimentieren kann, wie er nur will. Und wir könnten uns mit Holunderwein oder Kürbissaft auf die Veranda setzen und dann würde ich Severus davon erzählen, was ich alles diesen Sommer noch in die frischangelegten Beete pflanzen möchte. Kornblumen vielleicht oder Vergissmeinnicht.

Und ich würde spüren, wie mir die Sonne ins Gesicht scheint, könnte Severus' dunkler samtiger Stimme lauschen und unsere Tochter hinter dem Haus, bei den weißen Rosen, lachen hören. Draco könnte uns dann und wann besuchen kommen. Am Anfang allein und irgendwann könnte er Mum mitbringen oder Astoria... Oder vielleicht sogar Dad. Irgendwann... Eventuell... Aber das eilt ja nicht... Denn wir haben ja Zeit... Der Krieg ist vorbei und heute ist die Zeit des Friedens. Und ich hoffe, dass sie noch sehr lange anhält, diese Zeit des Friedens, diese Zeit mit Severus...

Ich spüre ihn ganz dicht bei mir. Sein vertrauter Duft liegt in der Luft und vermischt sich mit dem meiner neugeborenen Tochter. Ich hebe den Kopf. Er lächelt mich an und ich nehme sein Gesicht in beide Hände. Er erwidert meinen Blick stumm. „Ich bin vorher noch nie verliebt gewesen" sage ich, „Du bist meine erste Liebe – und du wirst meine einzige sein." Wieder sagt er nichts, doch dann spüre ich nur noch seine warmen, geschwungenen Lippen auf den meinen und pure Glückseligkeit durchströmt mich. In diesem Moment weiß ich, dass alles vergessen ist. Die Zukunft ist viel wichtiger, als die Vergangenheit. Das habe ich viele Male erneut lernen müssen. Doch ich glaube, dass ich heute endlich angekommen bin. Ich kann wieder fliegen.


~ ENDE ~



Nach dem Motto: All was well...

Ein Happy-End wie es im Buche steht und wie es sich alle gewünscht haben. :D

Ohhhh Gott!!! Vielen, vielen Dank, dass ihr meine Geschichte mit bis zum Schluss verfolgt habt!!! Ich kann gar nicht glauben, dass sie jetzt zu Ende ist! Ok, ich übertreibe vielleicht ein bisschen, aber wenn man so lange an so einer Geschichte schreibt, fällt es einem schon schwerer, seine Charaktere ziehen zu lassen... Naja, vielleicht würde ich sogar irgendwann einen zweiten Teil schreiben, natürlich nur, wenn ihr daran Interesse habt :D Aber im Moment schreibe ich erstmal an einer neuen FF mit unserem lieben Tränkemeister. Schaut da gerne auch vorbei. Sie heißt "Ein Teil von mir".

Ich hoffe, der Epilog hat euch gefallen und eure Erwartungen in das Ende der Geschichte wurden erfüllt und ich habe euch nicht zu sehr gequält :DD In diesem Sinne verabschiede mich jetzt erst mal von euch, mit einem lachenden und einem weinenden Auge... DANKE nochmal an alle meine lieben, treuen Kommentatoren (:D), Abonnenten und auch Schwarzleser (ich hasse das Wort) ohne euch hätte das Schreiben nur halb so viel Spaß gemacht! :) Ich habe wirklich die besten Leser überhaupt!


Ich dachte, ich füge Spaßes halber mal ein paar Bilder ein, die ich irgendwann mal erstellt habe ein. Vielleicht findet der ein oder andere es ja interessant :D



Ich stelle mir Isabella übrigens NICHT wie Daenerys Targaryen aus Game of Thrones (das Mädel auf den Bildern) vor, aber ich hatte representativ niemand anderen, der Modell hätte stehen können :D Ich habe nur nochmal die einprägsamsten Zitate aus der Geschichte rausgekramt :D Ich hoffe, die Geschichte hat euch gefallen!

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