Isabella Malfoy

By DearMrDarcy

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Isabella Malfoy ist eine Schande für ihre hochangesehene Familie, als sie aus Durmstrang verwiesen wird und n... More

Der Brief
Beschlossene Tatsachen
Rechtschaffung
Severus Snape
Obsidianschwarze Augen
Post von Albus Dumbledore
Im Traum verfolgt
Gleis Neundreiviertel
Hogwarts
Die Auswahl
Ernüchternde Worte
Ein Date?
Zaubertränke mit Folgen
Empathie wider Erwarten
Verschlüsselte Eulenpost
Neue Kontakte
Nachsitzen
Peripetie
Die Kunst, aufzubegehren
Kosequenz des Widerstandes
Paradigmenwechsel
Ein Schritt zurück?
Einsicht
Legilimens
Unerwartete Verbindungen
Das Duell zwischen Löwe und Schlange
Im Büro des Tränkemeisters
Ein Blick in die Vergangenheit
Eine aufschürfende Erkenntnis
Vorweihnachtliche Unglücksboten
Verborgene Seiten
Party auf Umwegen
Feuerwhiskey und Butterbier
Träume sind Schäume, oder?
Abschied
Die Bürde der Malfoys
Reibung und Spaltung
Die Ruhe vor dem Sturm
Erwachen
Ein erschütterndes Ereignis
Die Wiesen von Wiltshire
Zu spät
Zerrissenes Papier
Im goldenen Käfig
Saphir und Silbermond
Schlag auf Schlag
Blaue Flecken
Sackgasse Hoffnung
Reue
Schwarze Tinte
Schlagzeilen
Das Collier
Atmen
Von Kindheit und Erwachsenwerden
Die Drohung
Ein neues Kleid
Versäumnisse
Der Abschlussball
Der gebrochene Mann
Familienbande
Der Satan in ihm
Die Hochzeit
Wieder der Fluss
Epilog
Es gibt eine Fortsetzung!

Ein besonderes Geschenk

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By DearMrDarcy


Ich stieß das gewaltige, dunkle Eichenportal auf. Die heiße Sonne traf mich mit voller Wucht, als ich über den Rasen zu Hagrids Hütte ging. Es war kurz vor dem Beginn der großen Sommerferien und die Wiese war voller Schüler, die in der Sonne lagen und Stoff für die letzten Abschlussprüfungen wiederholten, Süßigkeiten aßen und die Beine im See baumeln ließen oder sich einfach nur unterhielten. Unter ihnen war auch das ein oder andere verliebte Pärchen, die im Schatten der Buche am Seeufer knutschten. Ich atmete tief durch und lockerte den Griff meiner Tasche um meine Schulter ein wenig. Endlich waren die Prüfungen zu Ende. Die ganze Lernerei hatte endlich ein Ende gefunden. Na gut, morgen hatte ich noch meine letzte Prüfung in Arithmantik, aber die würde ich auch noch irgendwie erfolgreich hinter mich bringen. Die letzten drei Wochen hatten nur aus endloser Paukerei in der Bibliothek bestanden. Doch für heute hatte ich mir Katies Notizen geborgt.

Zum Glück war sie mir nicht mehr böse. Ich hatte mich bei ihr entschuldigt und ihr versucht, die Umstände zu erklären. Die ersten Tage hatte sie sich schnippisch gegeben und mir die kalte Schulter gezeigt, aber nach Umbridges letzter Stunde vor den Abschlussprüfungen hatte sie sich einen Ruck gegeben und vorgeschlagen, zusammen für die anstehenden Examen zu lernen. Ich wäre ihr vor Erleichterung beinahe um den Hals gefallen, aber sie hatte nur scheinbar unbeteiligt mit den Schultern gezuckt und gesagt: „Ich will schließlich die Prüfungen bestehen und du hilfst mir gefälligst dabei, wie es sich für eine Freundin gehört, sonst erkläre ich dich für schuldig, wenn ich bei Snape durch die Zaubertrankprüfung rassle."

Endlich hatte ich das Seeufer erreicht und entdeckte Katie in der Nähe einer schnatternden Gruppe von Hufflepuffmädchen, wie sie es sich zusammen mit Alicia Spinnet im Schatten eines Baumes gemütlich gemacht hatte. Vor ihr ausgebreitet lag ein dickes Exemplar von „Neue Theorie der Numerologie", über dem sie brütete und dabei abwesend eine schokoladenbraune Haarsträhne um den Finger wickelte. Alicias bernsteinfarbene Augen musterten mich nach wie vor mit diesem leisen Hauch an Skepsis, mit der sie mir noch immer begegnete, als ich mich neben ihr ins trockene Gras fallen ließ. Sie hatte ihre Haare heute zu zwei Zöpfen geflochten und pinselte mit gewisslicher Miene apricotfarbenen Nagellack auf ihre nackten Zehen.

Katie hob kurz den Kopf, als ich mich neben sie fallen ließ. „Hi", brummte sie abwesend und fuhr mit dem rechten Zeigefinger und gerunzelter Stirn eine Zahlentabelle nach.

„Hey", sagte ich und lächelte Alicia über Katies Kopf hinweg kurz zu. „Wie liefs mit den UTZs?", fragte ich an sie gewandt.

„Ganz gut", sagte sie und unterbrach für einen Augenblick das Lackieren ihrer Fußnägel, um mir einen schrägen Blick zuzuwerfen. „Ich glaube in Verwandlung bekomme ich ein O, aber durch Wahrsagen bin ich hundert pro durchgerasselt." Sie seufzte. „Ach, ich bin einfach froh, dass ich das Ganze jetzt endlich vorbei ist." Ich nickte. „Geht mir auch so. Morgen hab ichs auch endlich geschafft."

Katie stöhnte genervt auf, schlug „Neue Theorie der Numerologie" zu und drehte sich auf den Rücken, um uns anzusehen. „Ich packs einfach nicht. Diese ganzen Zahlen und Winkel ergeben für mich einfach keinen Sinn. Ich werde so etwas nie wieder in meinem Leben brauchen." Alicia grinste. „Hör du bloß auf", murrte meine Freundin und warf der älteren Gryffindor einen halbherzig erhitzten Blick zu. „Nur weil du schon fertig bist, heißt das nicht, dass andere in deinem Umfeld nicht noch leiden müssen. Du könntest mir ruhig ein bisschen helfen. Professor Vektor mag dich doch so gerne, weil du letztes Jahr irgendeine knifflige Theorie mit ihrer Lerngruppe untersucht hast. Glaubst du, sie verrät dir, was morgen in der Abschlussprüfung drankommt?"

Alicia lachte auf, beugte sich nach vorn und pustete über ihre frischlackierten Zehen. „So gerne mag sie mich dann auch wieder nicht", sagte sie grinsend. „Und außerdem ist es deine Prüfung, Katie. Ich will mit dem ganzen Drachenmist was Examen, Lernzettel oder irgendwelchen Zahlentabellen zu tun hat, nichts mehr am Hut haben. Das einzige, was ich bis zum Abschlussball nächste Woche tun werde, ist, mich mit der Frage zu beschäftigen, welche Frisur ich mir machen werde und ob Angelina mir ihren neuen Lippenstift leiht."

Katie verdrehte genervt die Augen. „Mit wem gehst du?", fragte ich beiläufig. „Lee Jordan", sagte Alicia. „Eigentlich hat mich George Weasley gefragt, aber wie es aussieht bleiben er und Fred der Schule nach dem Vorfall mit Umbridge und den Feuerwerkskörpern bis auf weiteres fern." Katie und ich lachten. „Mit wem gehst du eigentlich, Isabella?", fragte Alicia. Ich verstummte augenblicklich und wechselte einen vielbedeutenden Blick mit Katie. „Sie geht mit niemand bestimmten", sagte Katie kalt, bevor ich auch nur den Mund aufgemacht hatte. Alicia zuckte mit den Achseln. „Na, wenn das so ist..." Beleidigt wandte sie sich ab und beschied sich wieder darauf, ihre Fußnägel zu inspizieren und nachzuprüfen, ob der Nagellack schon getrocknet war.

***

Als ich am Tag der Prüfung endlich völlig ausgelaugt aus dem Klassenzimmer für Arithmantik stolperte schlug der Gong vom Schlossgelände aus gerade zwölf Mal und ich atmete erleichtert aus. Ich machte mich auf den Weg zum Mittagessen. Die Große Halle war an diesem Tag haltlos überfüllt. Ich quetschte mich neben Draco auf die Bank am Tisch der Slytherins.

„Und wie liefs bei dir?", fragte ich und tat mir Kartoffeln und gegrillte Tomaten auf. Draco schluckte einen Bissen Pastete herunter und schüttelte den Kopf.

„Verwandlung war der totale Reinfall, Zaubertränke am Freitag lief recht flüssig, fehlt nur noch Astronomie morgen Abend und übermorgen Geschichte der Zauberei, dann habe ich es endlich hinter mir." Er spießte eine Kartoffel auf seine Gabel. „Bist du durch?"

Ich nickte und grinste schadenfroh angesichts von Dracos saurer Miene. „Wann bekommt ihr die Ergebnisse?"

„Irgendwann in den Sommerferien", sagte Draco gelangweilt und wandte sich ab.

Ich zuckte unbeteiligt mit den Schultern, beendete schweigend mein Mittagessen und hüpfte anschließend hinunter in die Kerker, um meine Tasche abzustellen und mich umzuziehen. In wenigen Wochen war das Schuljahr vorbei. Ich würde zurück nach Hause kehren und im September dann mein letztes Jahr beginnen, die UTZs absolvieren und schließlich Yaxley heiraten... So jedenfalls sah mein Vater meine Zukunft. Und ich? Mit einem leisen Seufzer schälte ich mich aus dem Rock der Schuluniform. Yaxley heiraten... Langsam begann ich meine weiße Bluse aufzuknöpfen. Isabella Yaxley werden... Das klang so falsch.

Bei dem Gedanken an Yaxley stülpte sich mir mittlerweile zwar nicht mehr der Magen um, denn ich hatte mich an seine lauernde, schmierige, besitzergreifende Art gewöhnt, aber in seiner Anwesenheit wurde ich noch immer ein wenig nervös. Wie sollte ich nur jemanden wie Yaxley jemals meinen Gemahl nennen können? Ein Bett mit ihm teilen und Kinder mit ihm zeugen, so wie man es von mir erwartete?

Mit leichtem Bedauern in der Miene warf ich die Bluse auf mein Bett und streifte die dunkle Strumpfhose von meinen Beinen. Von Kindesbeinen an war ich darauf vorbereitet worden, was es in der Klasse der Reinblüter bedeutete, eine Frau zu sein. Ich war immer gerne ein Mädchen gewesen, hatte mir immer meine prachtvolle Hochzeit mit irgendeinem gesichtslosen, jungen Mann vorgestellt, der mich liebte und den ich vergötterte. Ich hatte mich immer darauf gefreut, einmal Mutter zu werden. Als Kind hatte ich mir immer Zwillinge gewünscht. Jungs. Mit kleinen, blonden Löckchen und strahlenden, hellen Augen. Ich lachte höhnisch auf. Der Gedanke daran, eines Tages Yaxleys Frucht in mir zu tragen erfüllte mich weder mit Euphorie noch mit Stolz, sondern mit Angst.

Grübelnd streifte ich mir meinen weißen Kaschmirpullover über die Schultern und band meine Haare anschließend zu einem Knoten zusammen. Auf nackten Füßen tappte ich zu meinem Schrank herüber und zog einen dunkelblauen Rock aus einer der Schubladen. Wie Yaxley Manor wohl aussah? Yaxley hatte einmal ein paar prahlende Sätze über die schneeweiße Fassade des gewaltigen Anwesens fallen gelassen, aber ich erinnerte mich nicht mehr an unser Gespräch. An dem Abend war ich noch spät in der Nacht zu Severus geschlichen und hatte mit ihm ein besonders kompliziertes Wahrheitselexier gebraut. Veritaserum hatte er es genannt. Seltsam. Ich erinnerte mich noch ganz genau an jede einzelne Zutat, die Severus in den Trank gemischt hatte, aber mir wollte nicht ein Detail dazu einfallen, was mir Jonathan Yaxley über das Anwesen seiner Familie erzählt hatte...

Am späten Nachmittag klopfte ich leise an Severus' Tür. Es vergingen erst einige Sekunden, ehe ich energische Schritte hinter der Tür vernahm. Wütend riss der Tränkemeister von Hogwarts die Tür auf und seine schwarzen Augen blitzen mir zornig entgegen. Er hatte seinen üblichen dunklen Umhang gegen ein schwarzes Hemd und eine Hose eingetauscht, die Haare hatte er unordentlich zurückgekämmt. Ich hatte ihn wohl gerade dabei erwischt, wie er sich seiner wenigen Privatsphäre hingegeben hatte, denn ich hatte ihn noch nie ohne den langen, schwarzen Umhang gesehen.

In der Hand hielt er ein schlankes Silbermesser mit hölzernem Griff, an dem irgendetwas Grünes klebte und mit dessen Spitze zielte er jetzt genau auf mein Gesicht. Erschrocken wich ich zurück. Als er mich erkannte, wurde seine Miene jedoch augenblicklich sanfter. „Isabella", sagte er erstaunt und musterte mich von Kopf bis Fuß. „Was machst du um diese Zeit hier?" Er ließ das Messer langsam sinken und wischte dessen Klinge sorgsam und bedächtig an seiner Hose ab, ehe er sich mir wieder zuwandte.

„Kann ich reinkommen?", fragte ich leise und sah kurz über die Schulter, aber der Gang hinter mir wirkte ausgestorben und vollkommen still. Er fuhr sich mit den Fingern seiner freien Hand durch die dunklen Haare und seufzte kurz.

„Natürlich", sagte er schließlich zögernd und hielt mir die Tür auf. „Ich habe aber nicht viel Zeit und bin sehr beschäftigt", fügte er hinzu, als ich mich in seinen Lieblingssessel fallen ließ und ihn dabei beobachtete, wie er wieder zur angrenzenden Arbeitsfläche hinüberschritt, kurz in den Kessel blickte, der über dem Feuer köchelte und offenbar mit dem fortfuhr, bei dem ich ihn gerade unterbrochen hatte, als ich an die Tür geklopft hatte – Dem Zerhacken von frischgepflücktem Liebstöckel.

Ich zog die Beine an und beobachtete ihn beim Brauen. Er warf gerade eine Handvoll Löffelkraut in den Kessel, als dessen Inhalt gefährlich zischte und ein bläulicher Dampf zur Kerkerdecke emporstieg. „Verdammt", entfuhr es Severus und er begann hastig mit dem Zauberstab in dem Trank herumzurühren.

Ich stand auf und schlenderte zu ihm herüber. „Was ist?", fragte ich belustigt und versuchte einen Blick in den Kessel zu erhaschen, doch diesem entwich noch immer reichlich dunkelblauer Dampf und er war unmöglich zu erkennen, was Severus da gerade zusammenbraute. Das Feuer unter dem Kessel knisterte leise und die kleine Flamme drohte beinahe auszugehen.

„Du lenkst mich ab", fauchte Severus gereizt, aber ich musste schmunzeln. Er war nicht wirklich sauer, eher gereizt.

„Soll ich dir helfen?"

„Nein", presste er hinter zusammengebissenen Zähnen hervor. Er warf einen Blick auf das Feuer, das fast erloschen war. „Oder doch", er schien mit sich selbst zu hadern. „Du könntest das Feuer neu entfachen.

Ich grinste zufrieden. „Sehr gerne, Professor." Er warf mir einen vernichtenden Blick zu, als ich den Zauberstab zückte und auf die Holzscheite in der Feuerstelle richtete. Blaue, nasszündende Flämmchen schossen aus der Spitze des Mahagoni-Stabes hervor und leckten an dem Kesselboden. Sofort verzog sich der blaue Dampf und ich konnte endlich den Trank erkennen, der in den Tiefen des gewaltigen Messingkessels blubberte. Er war von einem hübschen Lavendelton und blubberte träge in milchähnlicher Konsistenz vor sich hin.

„Was wird das?", fragte ich interessiert und sog den Vanille-Duft, der von dem Kessel ausging tief durch die Nase ein.

„Geheim", erwiderte Severus nur und ein süffisantes Grinsen glitt über sein Gesicht. Ich verschränkte die Arme vor der Brust, doch er beachtete mich nicht. Eine seiner nervenden Eigenschaften. Sobald ich schmollte oder in irgendeiner Weise trotzig reagierte, ignorierte er mich einfach, was mich meist noch wütender machte.

Ich schlenderte zum Schreibtisch herüber und entdeckte einen Stoß sorgefältig sortierter Blätter, die die Überschrift „Zaubertränke – Zauberergrad-Prüfungen" trugen. Gespannt versuchte ich einen Blick auf den Stapel mit den Prüfungsbögen zu erhaschen –ob meine Prüfung wohl auf einem der anderen Stapel lag?-, aber Severus versperrte mir plötzlich mit vor der Brust verschränkten Armen den Weg. Wütend blitzten seine Augen in meine Richtung. „Dafür könnte ich dich nachsitzen lassen, Malfoy", zischte er, „oder dir Punkte abziehen, aber ich muss mich in meiner Zeit außerhalb der Klassenzimmer schon genug mit dir herumschlagen, da kann ich es nicht auch noch gebrauchen, wenn du zum Nachsitzen abends durch meinen Vorratsschrank wuselst und meine Ordnung durcheinander bringst!"

„Deine Ordnung?" Ich hob eine Augenbraue. „Du willst mir doch nicht im Ernst weismachen, dass in deinen Vorräten so etwas wie Ordnung herrscht." Ich schnaubte durch die Nase.
Misstrauisch zogen sich seine Augenbrauen zusammen und er nagelte mich mit seinen blitzenden Augen fest. „Ich kann mich nicht erinnern, dich jemals in meinen private Zutatenschrank gelassen zu haben, Isabella", sagte er lauernd und seine Bewegungen waren die einer Raubkatze, als er den Tisch umrundete und mich intensiv musterte.

Erschrocken hielt ich die Luft an. Jetzt hatte ich mich selber verraten. Natürlich hatte Snape nicht den leisesten Schimmer davon, dass ich mich irgendwann einmal ohne seine Erlaubnis in seine Privatgemächer geschlichen hatte, seinen privaten Zutatenspeicher betreten hatte und ihm eine großzügige Menge Schlaftrank entwendet hatte. Schuldbewusst starrte ich auf meine Fußspitzen hinab. „Ich war ja auch noch nie in deinem Zutatenschrank", sagte ich steif. „Du lässt mich ja nie." Ich versuchte meiner Stimme einen verletzten Klang zu geben.

Er jedoch starrte mich nur einige Augenblicke lang scharf an, ehe er sich wieder seinem Trank zuwandte. Ich verdrückte mich bis auf nächstes wieder auf die Couch und zwang mich, den Mund zu halten. Nach einer Weile legte Severus das Silbermesser beiseite und legte seinen Zauberstab auf die Arbeitsfläche. Der Trank blubberte munter weiter und Severus machte sich zufrieden eine Notiz auf einem seiner zahlreichen vollbeschriebenen Pergamente, die überall auf jeder vorstellbaren Fläche verteilt lagen und eine sonderbare Ordnung zu haben schienen, die wieder mal nur er selbst kannte.

Severus warf mir einen Blick zu. „Ich habe noch etwas für dich", sagte er schließlich zögernd und runzelte die Stirn.
Ich drehte mich zu ihm und blickte ihn über die Rücklehne der Couch hinweg an.

„Ich war letztens in der Winkelgasse, weil ich noch einige Zutaten für Privatzwecke benötigte, die mir die Schule nicht stellt und dann habe ich zufällig einen Abstecher zu Madam Malkin gemacht, um meinen Reiseumhang anpassen zu lassen..." Ich sah ihn weiterhin fragend an. „Und da habe ich das hier aus Zufall entdeckt", fügte er rasch hinzu und zog ein kleines Päckchen aus seinem Schreibtisch hervor. Meine Augen weiteten sich und ich fühlte mich plötzlich unwohl. Er hatte mir bereits zu Weihnachten etwas geschenkt -ein wunderschönes nachtblaues Buch mit goldgeprägten Ecken- und ich hatte es nach dem großen Streit mit ihm wütend gegen meine Zimmerwand geworfen und jetzt lag es mit geknickten Ecken in meiner Nachttischschublade neben meinem Himmelbett im Mädchenschlafsaal.

Er umrundete den dunklen Schreibtisch und legte mir das Päckchen in den Schoss. „Nur eine Kleinigkeit", sagte er, „weil ich dir nichts zum Geburtstag geschenkt habe... Sieh es gleichzeitig ein wenig als Entschuldigung an, in der Zeit, in der ich nicht für dich da war, es aber hätte sein müssen..." Er wich meinem Blick aus. „Ich habe es gesehen und musste gleich an dich denken..." Mit aufmerksamer Miene nickte er mir zu.

„Severus, das wäre doch nicht nötig gewesen", sagte ich, aber er schüttelte unwirsch den Kopf. „Nur zu." Zaghaft löste ich das dunkelgrüne Band, das mühevoll um das kleine Päckchen gewickelt worden war. Das bescheidene Packpapier glitt beiseite und zum Vorschein kam eine wunderschöne, silbrig schimmernde Federhaarspange. Mit großen Augen sah ich erst die versilberte Feder an und dann Severus. Mir fehlten die Worte. „Severus", sagte ich leise, „das ist doch viel zu teuer. Das kann ich nicht annehmen", sagte ich entschieden und wollte ihm die Haarspange wieder in die Hand drücken, doch er machte einen Schritt zurück.

„Doch das kannst du, das musst du sogar ich kann sie nicht zurückgeben, sie ist bereits bezahlt." Seine schwarzen Augen schimmerten mir entgegen. „Vielleicht trägst du sie dann eines Tages zu deiner Hochzeit... Wenn sie denn den prachtvollen Umständen, die man bei einer Malfoy-Yaxley-Hochzeit erwartet, entspricht...", sagte er und das erste Mal, seit ich ihn kennengelernt hatte, meinte ich herauszuhören, dass seine Stimme brüchig und schwer klang.


Armer Sev :( Wie fandet ihr das Kapitel?

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