Isabella Malfoy

Autorstwa DearMrDarcy

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Isabella Malfoy ist eine Schande für ihre hochangesehene Familie, als sie aus Durmstrang verwiesen wird und n... Więcej

Der Brief
Beschlossene Tatsachen
Rechtschaffung
Severus Snape
Obsidianschwarze Augen
Post von Albus Dumbledore
Im Traum verfolgt
Gleis Neundreiviertel
Hogwarts
Die Auswahl
Ernüchternde Worte
Ein Date?
Empathie wider Erwarten
Verschlüsselte Eulenpost
Neue Kontakte
Nachsitzen
Peripetie
Die Kunst, aufzubegehren
Kosequenz des Widerstandes
Paradigmenwechsel
Ein Schritt zurück?
Einsicht
Legilimens
Unerwartete Verbindungen
Das Duell zwischen Löwe und Schlange
Im Büro des Tränkemeisters
Ein Blick in die Vergangenheit
Eine aufschürfende Erkenntnis
Vorweihnachtliche Unglücksboten
Verborgene Seiten
Party auf Umwegen
Feuerwhiskey und Butterbier
Träume sind Schäume, oder?
Abschied
Die Bürde der Malfoys
Reibung und Spaltung
Die Ruhe vor dem Sturm
Erwachen
Ein erschütterndes Ereignis
Die Wiesen von Wiltshire
Zu spät
Zerrissenes Papier
Im goldenen Käfig
Saphir und Silbermond
Schlag auf Schlag
Blaue Flecken
Sackgasse Hoffnung
Reue
Schwarze Tinte
Schlagzeilen
Das Collier
Atmen
Von Kindheit und Erwachsenwerden
Die Drohung
Ein neues Kleid
Versäumnisse
Ein besonderes Geschenk
Der Abschlussball
Der gebrochene Mann
Familienbande
Der Satan in ihm
Die Hochzeit
Wieder der Fluss
Epilog
Es gibt eine Fortsetzung!

Zaubertränke mit Folgen

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Autorstwa DearMrDarcy

Keuchend rannte ich durch einen mit persischem Teppich ausgelegten Korridor im ersten Stock entlang. Türen. Überall nichts, als Türen. Und alle sahen sie gleich aus. Wie, bei Merlins Bart, sollte ich nur Snape Klassenzimmer finden? In welchem Stockwerk lag es überhaupt? Ich hatte gerade mal erfolglos den ersten Stock durchkämmt und es gab insgesamt sieben Stockwerke in Hogwarts. Wütend schlug ich mit der Faust gegen die Steinwand und fluchte.

Plötzlich flog zu meiner Rechten eine Tür auf und Professor McGonagalls dunkle Falkenaugen bohrten sich in die meinen. Ihre Lippen waren sehr schmal.

„Miss Malfoy", sagte sie mit bebenden Nasenflügeln.
„Warum sind Sie nicht im Unterricht?"

„Professor", japste ich. „Ich finde das Zaubertrankklassenzimmer nicht! Ich-"

„Und warum haben Sie dann nicht einen Ihrer Klassenkameraden gefragt?", fragte sie mit zusammengepressten Lippen.

„Ich habe nicht gedacht, dass...", setzte ich an.

„Das war mir klar." Ihre Nasenflügel blähten sich auf. „Das Zaubertrankklassenzimmer befindet sich in den Kerkern. Jetzt machen Sie aber, dass Sie zum Unterricht kommen. Das nächste Mal ziehe ich Ihnen bei so etwas Punkte ab, Miss Malfoy. Haben Sie das verstanden?"

Ich senkte schnell den Blick, nickte und machte auf dem Absatz kehrt. Verflucht. Mit klopfendem Herzen erreichte ich schließlich die Kerker. Die Tür zum Klassenraum war natürlich bereits geschlossen, immerhin war es zwanzig nach neun.

Sollte ich anklopfen oder besser gleich eintreten? Ich biss mir auf die Lippe und trat nervös von einem Bein auf das andere. Die Minuten flossen dahin und ich hatte noch immer keine Anstalten gemacht, mich von der Stelle zu bewegen. Es ging auf halb zehn zu, als ich endlich den Mut aufbrachte und mit zitternder Hand an die Tür zu Snapes
Klassenzimmer klopfte.

Hinter der Tür war es mucksmäuschenstill.

Ich wartete darauf, dass jemand „Herein!" rief, aber niemand antwortete auf mein Klopfen, sodass ich schließlich die Klinke herunterdrückte mich durch die Türe schob.

Die Klasse blickte auf. Die Köpfe der Schüler in den hinteren Reihen schossen sich in die Höhe, um zu sehen, wer den Unterricht störte. Ich zwang mich einen gleichgültigen Gesichtsausdruck aufzusetzen, doch all meine Anstrengungen, unbeteiligt zu wirken wurden zunichte gemacht, als sich ein Paar kalte, schwarze Augen in die meinen gruben.

„Miss Malfoy", sagte Snape aalglatt. „Wie freundlich von Ihnen, uns auch mal mit Ihrer Anwesenheit zu erfreuen." Seine Stimme triefte vor Sarkasmus.

„'Tschuldigung", murmelte ich und wich seinem Blick aus.

Er hob eine Braue. „Und Anstand und Respekt scheinen Sie auf dem Weg hinab in die Kerker auch verloren zu haben", zischte Snape wütend.

Erschrocken sah ich zu ihm empor. Sein Blick war frostig und kalt und ich merkte, wie mir heiß wurde und dann wieder eiskalt. Die Röte schoss mir ins Gesicht.

„Verzeihung, Sir", sagte ich und versuchte meine Stimme fest klingen zu lassen. „Ich habe den Weg nicht gefunden, Sir, und Professor McGonagall hat mir-"

„Es ist mir egal", fuhr er mich an und ich verstummte augenblicklich. „Sparen Sie sich Ihre fadenscheinigen Ausreden, Miss Malfoy, und nehmen Sie Platz." Er deutete auf einen freien Platz direkt vor dem Pult.

„Sir, ich wollte nicht..."

Er schnitt mir mit einer forschen Handbewegung das Wort ab. „Schweigen Sie." Sein Blick ließ mir einen Schauer den Rücken hinablaufen, aber keinen der angenehmen Sorte.

„Professor, ich-", stieß ich hervor.

„Nachsitzen, Miss Malfoy. Mittwochabend, sieben Uhr, in meinem Büro", zischte er und erdolchte mich mit seinen
Blicken.

Erzürnt stieß ich meine Tasche zu Boden und ließ mich auf dem mir zugewiesenen Platz vor dem Lehrerpult nieder. Ein hübsches Ravenclaw-Mädchen mit asiatischen Gesichtszügen und langem, tiefschwarzem Haar neben mir wandte mir den Kopf zu.

„Mach dir nichts draus", flüsterte sie. „Er behandelt all seine Schüler so. Ich bin übrigens Cho. Du bist neu hier, oder?" Sie grinste. „Er hat mich mal stundenlang Kessel schrubben lassen, nur weil ich in seinem Unterricht gelacht habe." Sie sah grinsend zu einem Mädchen mit rotblondem, gelocktem Haar in der zweiten Reihe und zwinkerte ihr zu. „Marietta und ich-"

„Zehn Punkte Abzug für Ravenclaw, Miss Chang", herrschte Snape nun die junge Ravenclaw an. „Und jetzt konzentrieren Sie sich gefälligst wieder auf Ihren Trank, wenn Sie für diese Stunde wenigstens noch mit einem ‚Annehmbar' abschneiden möchten."

Das Mädchen namens Cho Chang lief rot an und beugte sich wieder über ihren Kessel. Wütend starrte ich Snapes Rücken an. Dieser hatte sich nun der Tafel zugewandt und ließ eine weitere Zeile der Rezeptur für den Zaubertrank, den die Klasse gerade braute, durch ein Schnippen seines Zauberstabes erscheinen. Alle senkten den Blick wieder über ihre Kessel. Alle, außer mir.

Snape wandte sich wieder der Klasse zu, machte einen Schritt auf mich zu und legte die Kuppen seiner langen, dünnen Fingerspitzen aneinander. Ich sah ihn an. Er zog fragend eine dunkle Augenbraue nach oben und seine Mundwinkel kräuselten sich.

„Heute noch, Miss Malfoy", sagte er mit öliger Stimme.

Bei dem Namen Malfoy wirbelten einige Schüler herum und Cho Chang musterte mich mit gerunzelter Stirn und ihr Blick bekam mit einem Mal etwas Feinseliges.

Fragend blickte ich schnell zu Snape. Was erwartete er? Ich hatte nie zuvor in meinem Leben einen Zaubertrank zusammengemischt. Als er nichts auf meinen fragenden Blick hin erwiderte, sondern nur fortfuhr, mich anzustarren, beugte ich mich unter den Tisch, nestelte nervös an meiner Tasche herum und zog mein Zaubertrankbuch aus der Tasche.

Snapes Augenbraue wanderte immer weiter seine Stirn hinauf. „Seite 394, Miss Malfoy."

Meine Finger zitterten vor Wut. Warum behandelte mich Snape so abfällig? Was hatte ich ihm getan? Eine solche Behandlung war ich nicht gewöhnt. Von niemandem... Außer meinem Vater vielleicht. Im Frühjahr war mir Snape mit Respekt und so etwas wie Freundlichkeit begegnet, aber jetzt? Lag es daran, dass ich jetzt seine Schülerin war?

Ich knallte Zaubertränke für Fortgeschrittene mit solcher Wucht auf den Tisch, dass die gelockte Freundin von Cho Chang hinter mir kurz zusammenschreckte.

„Schlagen Sie Seite 394 im Buch auf, Miss Malfoy, und beginnen Sie mit der Zubereitung des Trunks des Friedens. An der Tafel steht die Zutatenliste", schnarrte Snape und wandte sich ab.

Er ließ sich mir gegenüber am Pult nieder und beugte sich über den Stapel Aufsätze vor sich. Seine Hakennase war nur Zentimeter von dem Pergament entfernt und er schien eine ausgesprochene Hingabe zu roter Tinte zu besitzen, mit denen er die Arbeiten der Schüler großzügig korrigierte.

Ich schlug die entsprechende Seite im Lehrbuch auf. Der Trunk des Friedens? Ich hatte nie davon gehört. Welch auführliche Einführung in den Zaubertrankunterricht von Snape...

Mein Blick fiel auf die Tafel, an der die Zutatenliste stand. Mondsteinpulver, Nieswurzsirup, Schlafbohnen, gedünstete Alraune... Ich runzelte die Stirn und mein Blick wanderte wieder zu der Anleitung im Buch.

So schwer konnte es schon nicht sein. Es war bestimmt wie kochen. Man folgte einfach der Anleitung des Rezepts und mischte ein paar Zaubertrankzutaten zusammen. Glücklicherweise hatte jemand (War es Snape gewesen?) schon die benötigten Zutaten auf meinem Tisch fein säuberlich aufgereiht.

Ich las die erste Zeile der Rezeptur. Ich hatte den Sommer über viel Zeit mit dem Lernen der theoretischen Inhalte der Unterrichtsfächer verbracht. Dementsprechend hatte ich viel über die verschiedenen Wirkungen und das Aussehen von Zaubertrankzutaten gelernt und war auf diesem Gebiet sehr gut berufen.

Ich nahm mein Messer zur Hand und begann damit, die Schlafbohne kleinzuschneiden, ganz so, wie es in der ersten Zeile der Rezeptur aufgelistet war. Lief doch ganz passabel für den Anfang, oder?

Ich ließ das Gebräu sieben Minuten sieden und folgte dann der nächsten Zeile der Rezeptur. Ich gab zwei Tropfen Nieswurzsirup bei, doch mein Trank nahm nicht die gewünschte Farbe von einem schimmernden Perlmuttton an, sondern glich vielmehr dem Farbton von Straßenbeton. Ich runzelte die Stirn.

Scheu wagte ich einem Blick nach vorne, doch Snape war noch immer über den Stapel Aufsätze gebeugt und die rote Tinte verteilte sich immer mehr auf dem bereits voll beschriebenen Pergament. Unterbewusst registrierte ich, dass er eine ordentliche, leicht schräge und enge Handschrift hatte. Seine Hand glitt geradezu in flüssiger Eleganz über das Papier, als er Zeile für Zeile verbesserte.


Als die Stunde fast vorbei war, hatte mein Trank die Konsistenz von zäher Kohlsuppe angenommen und die Farbe war von Beton zu einem schlammigen Graubraun gewechselt. Seufzend löschte ich das Feuer unter meinem Kessel, das ich zu Beginn der Stunde entfacht hatte und sah mich in der Klasse um.

Über dem Trank von dem Mädchen namens Marietta mit den rotblonden Locken hinter mir und einigen Kesseln anderer Schüler hatte sich ein feiner Nebel aus silbernen Rauchschwaden gebildet, was im Lehrbuch als charakteristisches Merkmal des Trankes vermerkt war.

Über meinem Trank hatte sich überhaupt nichts gebildet. Träge blubberte das schlammartige Gebräu vor sich hin und ich wandte angewidert den Blick ab. Ich hatte mich wirklich bemüht, die Rezeptur genau zu befolgen und jeden Schritt penibel eingehalten, aber dennoch war mir der Trank missglückt. Unschlüssig verschränkte ich die Arme vor der Brust und hatte gleichzeitig ein Gefühl von Beklommenheit in der Brust, bei dem Gedanken, was Snape wohl sagen würde, wenn er das misslungene Gemisch sah, wo er mir doch schon einmal Nachsitzen verpasst hatte, und das an meinem ersten Tag.

Nun hatte sich besagter Zaubertrankprofessor erhoben. Mit spöttischem Blick und einem Grinsen um die schmalen Lippen rauschte er Reihe für Reihe durch die Sitzbänke der Schüler und warf einen prüfenden Blick in die Kessel einiger.

Bei anderen glitt er kommentarlos vorbei, aber bei den meisten grinste er hämisch oder ließ Sprüche der vernichtenden Sorte ab. Mir fiel auf, dass die höhnischen Kommentare eher den Ravenclaws als den Slytherins galten.
Als er bei meinem Kessel angelangt war und sein Blick in den Kessel fiel entglitten ihm seine Gesichtszüge für den Bruchteil einer Sekunde.

Ich meinte einen Hauch Enttäuschung in seinem Blick zu lesen, aber vielleicht irrte ich mich auch. Niemand hatte sein Verhalten bemerkt, abgesehen von mir natürlich. Er war nur Zentimeter von mir entfernt und nun hatte er das süffisante Grinsen wieder aufgesetzt.

„Was soll das sein, Malfoy?", blaffte er.

„Eine Sonderausgabe des Trunks des Friedens, Sir?", fragte ich unsicher.

Zu meiner Verwunderung lachten einige der Schüler hinter mir. Doch es war kein höhnisches Lachen, das auf meine Kosten ging. Es hatte vielmehr den Anschein, als lachten sie über meine ernüchternden, aber durchaus treffenden Worte über mein schlammiges Gebräu.

„Ruhe", zischte Snape.

Die Klasse verstummte augenblicklich. Diesmal traf mich sein hasserfüllter Blick. Ich schämte mich für meine Frechheit. Überhaupt verhielt ich mich, seit ich in Hogwarts angekommen war, ganz anders, als man mich erzogen hatte und als ich mich sonst verhielt. Doch ich hatte keine Zeit länger darüber nachzugrübeln, denn keine Sekunde später klingelte es und die Schüler begannen eilends ihre Sachen zusammenzupacken.

„Füllen sie nun ein Fläschchen Ihres Zaubertrankes ab und bringen Sie es, deutlich beschriftet mit Ihrem Namen, zur Benotung nach vorne zu meinem Pult", sagte Snape über die Köpfe der Schüler hinweg.

Ein hektisches Stühlerücken begann, als die Schüler, einer nach dem anderen, ein Fläschchen ihres Trankes abfüllten und nach vorne brachten. Ich folgte dem Beispiel der anderen und meißelte mit einiger Mühe etwas von dem Schlamm-Gebräu aus meinem Kessel, um es in eines der Glassfläschchen zu füllen, die ich in der Winkelgasse gekauft hatte.

Ich beschriftete es mit meinem Namen und brachte es Snape, ohne ihn anzusehen. Schweigend packte auch ich meine Tasche zusammen. Als alle ihre verkorkten Fläschchen abgeliefert hatten, wandte sich Snape erneut der Klasse zu.

„Hausaufgabe", sagte er mit kalter Stimme, „sind zwei Rollen Pergament über die Zubereitung und Wirkung des Trunks des Friedens und seine Eigenschaft in der Zaubertrankbereitung. Abgabe ist am Donnerstag. Sie können gehen."


Auf die Doppelstunde Zaubertränke folgte eine Doppelstunde Verwandlung mit den Gryffindors. Diese verlief deutlich besser als Zaubertränke, wenngleich ich nicht den selben Spaß bei der Sache empfand, wie in meiner alten Schule.

Doch ich hatte nicht umsonst eine Auszeichnung für den Fachbereich Verwandlung erhalten. Mein Zauberstab aus Mahagoniholz, mit einem Kern aus Einhornhaar war laut Mr. Ollivander sehr gut für Verwandlungen geeignet.

Professor McGonagall lobte mich sogar einmal kurz für mein Wissen zu Verwandlungen bei Tieren und ich erhielt zehn Punkte für Slytherin, was meine Laune deutlich besserte.

Doch die gute Laune hielt nicht lange an. Denn nach Verwandlung folgte der wahrscheinlich langweiligste Unterricht, den ich je erlebt hatte.

Professor Dolores Jane Umbridges Unterricht bestand aus dem stupiden Abschreiben ihrer „Kursziele", sowie einem Ankreuztest zu den Inhalten von dem Buch „Theorie magischer Verteidigung." Ich hatte das Buch gelesen, daher fielen mir die Fragen entsprechend leicht. Doch ich bemerkte, dass viele das Buch offenbar nicht gelesen hatten und sich verzweifelt in der Klasse umblickten, auf der Suche nach Hilfe.

Ein braunhaariges Mädchen aus Gryffindor neben mir schielte ab und zu verstohlen auf mein Blatt und versuchte meine Antworten zu kopieren. Zuerst war ich abgeneigt, aber dann schob ich das Blatt mit einem Lächeln zur äußersten Tischkante, damit sie schnell ihre Kreuzchen setzen konnte.

Verblüfft starrte sie erst mich und dann das Slytherinsymbol auf meinem Umhang an.

„Danke, ähm... Wie heiß du?", flüsterte sie leise, damit
Umbridge sie nicht hörte.

„Isabella", murmelte ich.

„Dann danke, ähm, Isabella", sagte sie grinsend. „Katie Bell." Sie streckte mir ihre Hand entgegen und ich schüttelte sie kurz.

„Freut mich." Ich lächelte.

Warum nur waren die Ravenclaws und Gryffindors so viel netter, als die Slytherins? Wenn ich Cho Chang oder Katie Bell mit Theordore Nott oder am besten gleich Blaise Zabini verglich waren da meilenweite Unterschiede.


Nach dem Mittagessen stand Arithmantik auf dem Stundenplan. Der Unterricht war spannend und die Lehrerin erklärte alles so, dass ich Anschluss finden konnte. Kombiniert mit dem intensiven Lernen in den Sommerferien gelang es mir, dem Unterricht zu folgen und die Inhalte wenigstens mäßig zu verstehen, obwohl ich nie zuvor Arithmantik gehabt hatte.

Ich hatte mich allerdings geirrt, was den Langweiligkeitsgrand von Umbridges Unterricht betraf. Geschichte der Zauberei stellte sich als noch zäher und langatmiger, als das Erlernen von Umbridges „Kurszielen" heraus.

Das Fach wurde von einem Geist namens Binns unterrichtet und ich hatte Mühe, seinem einschläfernden, vorgeleierten Vortrag über Riesekriege zu folgen. Keiner der Schüler schrieb mit. Alle hingen über ihren Tischen, schliefen oder schauten aus dem Fenster. Ich machte mir am Anfang noch eifrig Notizen, aber nach einer viertel Stunde driftete auch ich ab und schrieb nur hier und da eine Jahreszahl oder einen Namen auf.

Doch die Stichpunkte reihten sich nur zusammenhangslos auf meinem Blatt untereinander und schließlich gab ich es ganz auf und verbrachte den Rest der Stunde damit, die sanft wiegenden Wipfel des Verbotenen Waldes zu betrachten. Das Klingeln riss mich schlagartig aus meinen Tagträumen und ich folgte Katie Bell und den anderen hinunter in die Große Halle.


„Hey, Isabella", rief Katie mir grinsend zu, als wir die Halle um Abendessen betraten. „Setz dich zu uns. Ich weiß, du bist in Slytherin und das ist sehr ungewöhnlich, aber du bist neu hier und ich will mich etwas fürs Abschreiben revanchieren."

Sie winkte mir vom Gryffindortisch aus zu und nahm neben einem rothaarigen Weasley-Zwilling und einem Mädchen mit Pferdeschwanz Platz, die Katie mit„ Hey, Alicia" begrüßte.

Ich lächelte gequält. „Oh, das ist wirklich nett von dir, Katie, aber ich muss gleich schon wieder los..."

„So?" Sie klang mit einem Mal schnippisch und gereizt.
„Wenn das so ist, will ich dich nicht aufhalten. Ihr Slytherins seid eben doch alle gleich."

„Nein, so ist das nicht", sagte ich rasch. „Ich muss zu Dumbledore. Er-"

„Dumbeldore?" Sie prustete in ihren Kartoffelbrei. „Sorry, aber du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dir diese Ausrede abnehme?

Sie drehte sich zu dem Mädchen mit dem Pferdeschwanz und wandte mir somit den Rücken zu. Ich starrte sie erzürnt an. Mein Bruder hatte Recht. Die Gryffindors waren arrogant und hielten sich für etwas Besseres. Naja, manche zumindest. Andere waren netter. Und mein Blick fiel auf Hermine Granger. Sie saß wieder neben der hübschen Weasley-Schwester, die, wie ich von Draco erfahren hatte, Ginny hieß.

Ich setzte mich zu den Slytherins, doch ich hatte Bauchschmerzen und aß nur wenig. Ich versuchte Katie einen entschuldigenden Blick zuzuwerfen, aber sie drehte ich nicht mehr um.

Nach fünf Minuten, in denen ich mehr in meinem Essen herumgestochert hatte, als ich tatsächlich gegessen hatte, machte ich mich auf den Weg zu Dumbleodres Büro. Ich erinnerte mich noch wage an den Weg und erreichte mit leichter Genugtuung daüber, dass ich den Weg so schnell gefunden hatte, um kurz vor sechs sein Büro.

Professor McGongagall wartete schon davor und lächelte mir zu. Verwundert, ob dieses seltenen Anblicks, lächelte ich zurück.

„Guten Abend, Professor", sagte ich.

„Guten Abend, Miss Malfoy", sagte sie und winkte mich zu sich. „Kommen Sie bitte gleich mit."

Professor McGonagall nannte das Passwort (Säuredrops)
und der steinerne Wasserspeier glitt zur Seite und offenbarte eine Steintreppe, die uns nach oben brachte.

Dumbledore begrüßte mich freundlich und erklärte mir den Ablauf der Leistungsüberprüfung, die sich nur auf praktische Zauber berief.

„Heute werden wir Verwandlung prüfen, Miss Malfoy", sagte Dumbledore. „Aber da habe ich bei Ihnen keine Bedenken." Er lächelte mich über seine halbmondförmige Brille hinweg an.

Dann führte ich einige einfache Verwandlungszauber vor und Professor McGonagall nickte mir zufrieden zu. Schließlich forderte sie mich auf, den Inanimatus-Aufrufezauber vorzuführen. Ein wirklich kniffliger Beschwörungszauber, den ich erst im letzten Jahr gelernt hatte und der laut Professor McGonagall in den ZAG-Prüfungen drangekommen war. Hierbei galt es einen Gegenstand aus dem Nichts heraufzubeschwören.

Ich krempelte die Ärmel meines grauen Pullovers hoch und konzentrierte mich auf die Beschwörung. Ich schnippte mit dem Zauberstab und aus dem Nichts erschien ein Stapel Bücher auf Dumbleodres Schreibtisch. Dieser klatschte begeistert in die Hände.

„Hervorragend, Miss Malfoy, wirklich ganz hervorragend", sagte McGonagall und nickte mir anerkennend zu.
Ich wiederholte den Zauber noch ein paar Mal. Professor McGonagall lächelte mir zu. „Diese Leistungsüberprüfung haben Sie ausnahmslos mit einem ‚Ohnegleichen' bestanden."

Glücklich strahlte ich sie an. Ich konnte einfach nicht anders.


Es war kurz vor Mitternacht, doch ich fand keinen Schlaf. Unruhig wälzte ich mich in dem riesigen Himmelbett hin und her und starrte durch die Dunkelheit, an die sich meine Augen bereits gewöhnte hatten, auf den Baldachin über mir.

Zuerst dachte ich mit mulmigem Gefühl an die miserable Zaubertrankstunde zurück, aber dann kam mir die Verwandlungsprüfung in den Sinn und ich lächelte in die Nacht hinein.

Ich dachte auch über Katie Bells Worte beim Abendessen nach, über Hermines freundliche Hilfestellung bei der Ankunft und dann fanden meine Gedanken ihren Weg seltsamerweise zu Ginny Weasley.

Vielleicht, weil ich gerne wie sie gewesen wäre... Wie man so hübsch sein konnte, war mir ein Rätsel. Dieses lange, flammendrote Haar, die warmen, rehbraunen Augen und die mit Sommersprossen übersäte Stupsnase in Kombination mit der schlanken Figur bildeten ein Bild von ungewollter Perfektion und talentierter Leichtigkeit. Sie war beliebt, spielte im Quidditchteam von Gryffinddor, war ausgesprochen hübsch und schien nicht die geringste Sorge zu haben. Einen Freund hatte sie natürlich auch. Dies alles war etwas, auf das jemand wie ich nur mit Neid reagieren konnte.

Ich war mir durchaus bewusst, dass mich viele wegen meines Aussehendes beneideten, doch sie kannten nur meine Hülle, nicht aber meine innere Verzweiflung über die Dinge, die mir mein Vater und meine Familie angetan hatten und immer noch antaten, indem sie mich behandelten wie ein teureres Schmuckstück, das man glänzend präsentierte und polierte und nur herausholte, um damit zu prahlen, aber ansonsten in einer alten Schublade verstauben ließ.

Leise schob ich die Vorhänge des Himmelbetts zurück, griff nach meinem Zauberstab und schlich über die kalten Steinfliesen hinüber zum Badezimmer, vorbei an den Betten meiner vier schlafenden Klassenkameradinnen, mit denen ich das Zimmer teilte. Ich hatte erst mit zwei von ihnen Bekanntschaft gemacht.

Elizabeth Carter hatte ich im Zug kennengelernt. Ihre Freundin Mary Selwyn hingegen kannte ich nur flüchtig von der gestrigen Ankunft. Wie die anderen beiden hießen wusste ich nicht.

Ich betrat das angrenzende Badezimmer und warf einen Blick in den Spiegel. Und wieder begegnete ich der Ambivalenz meiner selbst. Ich starrte mich viel zu lange in dem alten, reich verzierten, goldenen Spiegel an, ehe ich mir die Hände wusch und mich daraufhin weiter anstarrte.

Ich trug nur mein weißes kurzes Nachthemd und ein Paar Chucks, die ich wegen der kalten Steinfliesen im Kerker angezogen hatte. Meine langen, blonden Haare fielen mir üppig über die Schultern und meine Haut war blasser, denn je. Dunkel und groß hoben sich meine kalten, grauen Augen mit den langen dunklen Wimpern von der hellen Haut ab.

Ich konnte den Blick nicht von meinen eigenen Augen wenden. Wann würde man jemals Wärme in diesem Blick finden? Konnte man dieses Gesicht überhaupt lieben, wenn man wusste, wie verdorben der Charakter hinter dieser Porzellan-Fassade war? Ich zog den Zauberstab aus Mahagoniholz hervor. Der Hass der Nacht kehrte bei mir ein.

„Nein", flüsterte ich. „Man kann jemanden wie mich nicht lieben..."

Ich ballte die Hände zu Fäusten und der Hass wallte durch meinen Körper. Die Hand mit dem Zauberstab zitterte. Das waren die Augen meines Vaters. Gott, ich hasste diesen Mann so sehr dafür, was er aus mir gemacht hatte... Was meine Familie aus mir gemacht hatte. Mit einem Bersten zersprang der Badezimmerspiegel in tausend Stücke...

Die Tränen kamen, ehe ich sie zurückhalten konnte. Die Spiegelsplitter gruben sich tief in meine blasse Haut. Willkommener Schmerz für das zerfurchte Herz einer alten Jungfer. Wieso war meine Haut so makellos, wenn mein Innerstes so befleckt und zerrissen war? Zerfleischt vor Verzweiflung und Einsamkeit. Wie sehr sehnte ich mich nach einer Person, bei der ich mich sicher und geborgen fühlte? Vertrautheit, Geborgenheit, Sicherheit...

Und plötzlich setzten sich meine Beine wie von selbst in Bewegung. Innerhalb von Sekunden hatte ich das Bad, den Schlafsaal und auch den Gemeinschaftsraum hinter mir gelassen. Ich achtete nicht darauf, wohin ich lief. Ich rannte so schnell ich konnte durch die nächtlich stillen Kerker.

Mit tränenverschleiertem Blick lief ich durch die Dunkelheit. Ich schürfte mir an der rauen Steinwand den Arm auf, aber ich kümmerte mich nicht darum.

Keuchend kam ich schließlich zum Stillstand und presste mir die Hände in die schmerzenden Seiten. Ich hob den Blick und fand mich vor der Tür zu Snapes Privatgemächern wieder. Zitternd und bebend atmete ich ein und aus, versuchte zu Atem zu kommen. Und dann schlug ich mit der Faust gegen die Holztür, bis es schmerzte...

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