Defenseless

By Emaayy

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„Ich kann es ernsthaft nicht fassen, dass du ihn wegen mir geschlagen hast. Wieso hast du das getan Damian?" ... More

Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 5
Teil 6
Teil 7
Teil 8
Teil 9
Teil 10
Teil 11
Teil 12
Teil 13
Teil 14
Teil 15
Teil 16
Teil 17
Teil 18
Teil 19
Teil 20
Teil 21
Teil 22
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Teil 29
Teil 30
Teil 31
Teil 32
Teil 33
Teil 34
Teil 35
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Teil 4

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By Emaayy




Teil 4

„Mir geht es nicht so gut. Ich glaube ich habe etwas falsches gegessen. Können wir bitte gehen?" fragte ich während ich zu den anderen zulief, die noch am Stehtisch standen.

Tea und Blake sahen sich gegenseitig verstohlen an und nickten.

„Ist alles okay?", Jack kam direkt auf mich zu und legte seine Hand auf meinen Oberarm.

„Ja, mir ist nur ein wenig übel. Vielleicht liegt es an der Luft in Ohio." scherzte ich und schüttelte über den miserablen Witz nur den Kopf, als mir bewusst wurde was ich da eben gesagt hatte. Jack schenkte mir ein herzliches lächeln, in dem auch ein Funken Mitleid steckte.

„Geht ihr schon?" mischt sich Cole ein und sieht zu Tea.

Er sah sie mit einem innigen Blick an, den ich nicht ganz deuten konnte. Meine Gedanken schweiften ohne dass ich was dagegen tun konnte zu Damian. Obwohl ich nicht an ihn denken wollte, spukte er in meinem Kopf herum und niestete sich dort ein. Ich musste mich ablenken. Sofort.

Ich blickte zu den Lichterlaternen hoch, es waren 23 Laternen, die den Stand an dem wir standen mit dem Stand der Sandwiches verkaufte verband. Der Mann der Zuckerwatte verkaufte, hatte 22 Muttermale in seinem Gesicht, wobei 10 Muttermale ein Muster ergaben die einem Baum ähnelten. Insgesamt hatte der Zuckerwattenverkäufer bei dem kleinen Mädchen den Stiel 12 Sekunden lang in der rosa Schüssel gedreht, bei dem jungen davor waren es 15 Sekunden, deswegen war seine Portion auch etwas größer gewesen.

„Ever.", Blake schnippte mit seinen Fingern vor meinem Gesicht herum. Ich ließ einen erschrockenen Seufzer raus und wandte mich zu Tea, Jack und Blake die schon bereit zum gehen auf mich warteten.

Damian und Melia kamen genau in dem Moment, als ich in die Richtung blickte auf uns zugelaufen. Er hatte einen Arm um ihre Schulter gelegt und gab ihr gerade einen Kuss auf die Schläfe. Seine grauen Augen fokussierten mich, ehe er sich zu Melia runter bückte und ihr etwas zuflüsterte. Irgendwas in meinem Magen zog sich zusammen, obwohl ich vor kurzem etwas gegessen hatte.

Damian ignorierte mich, ging an mir vorbei und gestellte sich zu Cole, der ganz alleine am Tisch stand. Diese einfache Geste allein, erschütterte mich.

„Ciao Cole." verabschiedete ich mich und winkte ihm zum abschied zu. Ich wollte keine Sekunde länger hier bleiben.

Cole hatte seinen ganzen Mund voller Zuckerwatte, als er sich ebenfalls von mir verabschiedete und irgendwas sagte, was ich nicht verstand. Er sah lustig aus, wie als würde er jeden Moment eine rosa Wolke auskotzen. Kurz sah ich zu Damian, doch er unterhielt sich gerade innig mit seiner Freundin. Es war mir sowieso egal was er tat. Mal ganz ehrlich, es ist doch offensichtlich, dass Damian mich nur ins Bett kriegen wollte. Wahrscheinlich hatte er gerade eine Krise mit seiner Freundin und wollte sich ablenken, bis es wieder mit dieser Melia funktioniert. Melia, das Mädchen, welches er wahrscheinlich liebte. Wieso machte ich mir überhaupt Gedanken um ihn oder sein Privatleben? Und dann noch diese dämliche Wollen-Wir-Freunde-Sein Aktion? Dieser Junge bringt nichts als Unordnung in meine Gedanken. Mit seiner tiefen Stimme, seinem unverschämten Lachen, seiner Wortwahl und seinen Blicken. Gott! Er soll aus meinen Kopf verschwinden.

Wir standen bereits vor unserem Wohnheim ohne dass ich den Rückweg überhaupt wahrgenommen hatte. Blake beugte sich zu mir um mich zu umarmen.

„Morgen früh, selbe Zeit, selber Ort und ein Gespräch darüber was mit dir los ist?" flüsterte er in mein Ohr woraufhin ich nicke.

Ich konnte Blake und Tea trauen, das weiß ich. Genauso wie ich wusste, dass Damian ein Arschloch war. Argh! Was schleicht er sich andauernd in meinen Kopf! Blake winkte uns noch zu, bevor er immer und immer mehr verschwand und anschließend garnicht mehr zu sehen war.

Jack sah mich immer noch mit diesem besorgten Gesichtsausdruck an.

„ Wenn es dir nicht gut geht, kannst du mich immer anrufen okay? Egal wie spät es ist und wenn du irgendwas brauchst egal was, melde dich." sagte Jack und fixierte mich mit seinen blauen Augen. Er suchte etwas in meinem Gesicht, wahrscheinlich war es die Bestätigung, dass ich ihn anrufen würde, wenn es mir nicht gut geht. Doch er fand nichts, weil ich keine Hilfe brauche. Von nichts und niemanden. Etwas trüb lies er die Schultern hängen und zog mich in eine sanfte Umarmung. Ich legte meinen Kopf kurz auf seine Brust, doch dann waren wir auch schon wieder voneinander gelöst.

„ Wir sehen uns morgen." sagte Jack und winkte mir und Tea noch zu, bevor auch seine Gestalt immer kleiner wurde.

Das mochte ich an Tea, dass sie ganz genau wusste, wann man schweigen sollte. Sie Verstand, dass ich nicht gehen wollte, weil ich mich „nicht gut" fühlte, sie wusste dass etwas anderes mich bedrückte. Tea lies mich erstmal meine Gedanke sortieren bevor ich ihr irgendwas erklären musste von dem ich selber keine Ahnung hatte was es ist. Sie verstand mich, ich wusste es weil sie eben nicht sofort fragte was mit mir los ist. Wir gingen schweigen hinauf bis in unser Zimmer und machten uns Bettfertig.

Im Schneidersitz saß ich auf meinem Bett und sah nochmals kurz über den Schulstoff, den wir heute durchgenommen hatten. Meine Zimmerbewohnerin steuerte gerade auf ihr Bett zu, als sie in der Bewegung verharrte.

„ Wenn du fertig bist und ich meine nicht das Lernen, sondern wenn du fertig bist mit dem nachdenken, dann möchte ich, dass du weißt, dass ich hier bin und dir zuhören werde.", Tea legte sich in ihr Bett, schlug sich die Decke über den Körper und drehte mir den rücken zu.

Und wie sie es Verstand.

*

Etwas war zu hören, doch ich konnte nicht genau identifizieren, was es war. Das Geräusch war weg und ertönte plötzlich lauter. Ich wälzte mich in meinem Bett und öffnete langsam die Augen. Mein Traum hatte sich irgendwie mit den Geräuschen der Realität gemischt. Was war los mit diesem Wohnheim, keine Nacht konnte ich in Ruhe schlafen. Ich sah zu Tea rüber, die sich auch ein wenig rührte. Sie zappelte kurz herum, doch hatte dann die perfekte Schlafposition gefunden.

Erneuert ertönte dieses klopfen und ich sah zu der Tür, von der der Lärm kam. Mein Handy zeigte, dass es 3 Uhr morgens war. Wer um Himmels willen klopft so spät? Es konnten nicht schon wieder die Jungs aus dem Wohnheim sein, dafür war es zu Still. Keine kreischende Mädchen und laute trampelnde Geräusche. Ich hielt inne, als ich zu Tür ging und meine Hand auf den Türhenkel legte.

Es ist zu gefährlich einfach so auf zu machen, was ist wenn irgendein verrückter Psychopath hereinkommt und mich vergewaltigen will? Meine Gedanken schweifen zu oft in das Negative.

„ Verdammt, wieso macht die nicht auf. Halt noch durch." hörte ich jemand auf der anderen Seite flüstern.

Ich riss ohne zu überlegen die Tür auf.

Cole hing an mit einem Arm an Damian's Schulter und konnte kaum noch stehen.

„ Oh mein Gott, was ist denn mit Cole passiert?!" fragte ich mit einem hysterischen Ton und ließ die beiden in das Zimmer eintreten. Ich knipste den Lichtschalter an und halte mir die Hände immer noch vor dem Mund.

Cole hatte einen blaues Augen und aufgeschürfte Hände. Sein weißes T-Shirt hatte rote flecken und war an manchen Stellen aufgerissen. War das etwa...Blut?

„ Weck deine Freundin auf." befahl mir Damian und ging ins Badezimmer. Cole saß auf dem Boden, angelehnt an meinem Bett.

Ich ging zu Tea und rüttelte sie unsanft an ihren Schultern. Obwohl ich nicht wusste, weshalb ich sie aufwecken sollte tat ich es trotzdem. Die Lage sah nach keinem Spaß aus.

„ Scheiße Ever, wo habt ihr euren ersten Hilfekasten." sagte plötzlich Damian und fuhr sich durch sein dunkelbraunes Haar.

Ich ignorierte ihn und schüttelte Tea's Oberkörper noch fester, damit sie endlich aufstand.

„ Tea steh auf!", versuchte ich sie zu wecken worauf ihr ein müder Seufzer entfuhr.

Meine Mitbewohnerin blinzelte ein paar mal gegen das Licht und sah mich dann anschließend mit gerunzelter Stirn an.

„ Was ist los Ever? Willst du darüber reden, wieso es dir so schlecht ging? Lass mich raten es war bestimmt wegen diesem bescheuerten Typen, der..." nuschelte sie, kam jedoch nicht weiter, da ich meine Hand auf ihren Mund legte.

Sie riss ihre Augen weit auf und setzte sich kerzengerade in ihrem Bett auf. Mein Gesicht war so heiß und auch ich fühlte mich so peinlich berührt. Ich hoffe Damian, hat das nicht gehört, doch ich traute mich nicht ihn anzusehen. Unauffällig wich ich seinem Blick aus.

„ Nein Tea, Cole und Damian sind hier. Ich glaube Cole geht es nicht gut und irgendwie brauchen die glaub ich deine Hilfe." wechselte ich schnell das Thema beziehungsweise lenkte ich zu dem eigentlich Grund, weshalb ich sie aufgeweckt hatte.

Verwirrt sah sie erst jetzt zu Damian und dann zu Cole, der immer noch auf dem Boden saß und außer ein paar Seufzer nichts gesagt hatte.

„ Wo ist unser erste Hilfekasten?" fragte ich sie und kam damit auf Damian's Frage zurück.

Tea warf sich die Decke vom Körper, stellte sich auf und ging mit ihren kurzen Beinen in Badezimmer.

Damian stand mitten im Raum und sah zu mir, als ich auf ihn zukam.

„ Was ist mit Cole passiert?" wiederholte ich meine Frage von vorhin, da mir jegliche antworten fehlten.

„ Auf der Feier hat er zu viel getrunken, was er immer macht wenn er Probleme hat. Ein Typ hat ihn aus versehen angerempelt, doch Cole ist völlig unnötig ausgeflippt und hat eine Schlägerei angezettelt. Ich habe es nur zufällig mitbekommen, da sich ein runder Kreis um sie gebildet hat. Ich habe mich durch die Menge gekämpft und Cole dann aus der Prügelei gezerrt." erklärte er mir und sah immer abwechselnd zwischen Cole und mir hin und her.

Am liebsten hätte ich ihn gefragt, warum er nicht bei Cole war, doch ich wollte die Antwort nicht hören, oder eher gesagt wollte ich nicht wissen was er mit Melia getrieben hat.

„ Und was machst du dann hier?" fragte ich, weil ich immernoch nicht verstand, was ich mit der ganzen Sache zu tun habe.

Wir sahen beide gleichzeitig zu Tea, die mit einem Verbandskasten aus dem Badezimmer eilte.

„ Er war unter der kleinen Kommode im Bad versteckt." klärte sie uns auf, stellte den Kasten neben Cole ab und band sich gerade die Haare zu einem Dutt zusammen.

„ Naja ich habe gehört wie Tea Blake erzählt hat, dass sie Medizin studiert und das ist das erst Beste was mir eingefallen ist." antwortete Damian auf meine Frage, während wir uns ebenfalls zu Cole setzten.

Tea öffnete den Koffer und musterte Cole erstmal.

„ Streck deine Arme aus Cole." befahl Tea und klang wie eine strenge Mutter.

Cole rührte sich nicht, worauf Tea die Sache selbst in die Hand nahm und Cole's Arm berührte.

Er zuckte kurz zusammen und hob endlich seit langem seinen Kopf. Seine Augen waren beinahe komplett geschlossen, nur ein kleiner Schlitz zeigte die Farbe seiner hellbraunen Iris. Er stöhnte schmerzhaft auf, als Dorotea seinen Arm auf ihren Schoß legte. Sie sah sich die Hände genauer an und sah manchmal hoch zu Cole, dessen Gesichtsausdruck verwirrt schien.

„ Wo...Wo bin ich hier?" fragte er und man sah, dass es ihm schwer fiel die Worte auszusprechen.

„ Bei Ever und Dorotea." antworte Damian und wippte ungeduldig mit seinem Fuß auf und ab.

Er saß auf meinem Bett und konnte von da oben wahrscheinlich nur auf Cole's Kopf blicken. Mir gefiel es nicht, dass er auf meiner Matratze saß, aber es gab gerade wichtigeres.

„ Bei Dorotea?" hakte Cole nach und zog so gut wie es ihm möglich war eine Augenbraue nach oben.

„ Ja," bestätigte Damian. Sein Blick ruhte die ganze Zeit auf mir, während ich neben Tea im Schneidersitz auf dem Boden saß und ihre Arbeit beobachtete. Sie holte ein Desinfektionsmittel raus und befeuchtete gerade ein Wattepad mit der Flüssigkeit.

„ Du schickst mich zu einem Mädchen, dass heute den ersten Kurs in Medizin hatte?" fragte Cole und verzog das Gesicht.

Tea war ein ruhiger Mensch das hatte ich von Anfang an gemerkt, doch jetzt kam sie langsam aus sich raus. Sie funkelte ihn böse an und befeuchtete das Wattepad mehr als es eigentlich nötig war.

„ Das wird jetzt ein wenig wehtun." sagte sie, lächelte aufgesetzt und drückte das Wattepad auf seine Handknöchel.

Cole zischte schmerzvoll durch die Zähne und Damian verkniff sich ein Grinsen.

„ Dorotea hat bestimmt alle 11 Staffeln Grey's Anatomy gesehen, sie weiß was sie tut." bemerkte Damian lässig und legte sich auf mein Bett.

Leider konnten Tea, sowie ich uns kein schmunzeln aufgrund seines Kommentars verkneifen.

Ich stellte mich auf und ging zu Damian.

„ Geh runter von meinem Bett!" sagte ich und zeigte mit meinem Finger auf den Boden.

Sein Kopf hing auf der anderen Bettseite, sodass ich sein Gesicht nur verkehrt herum sah. Er grinste und setzte sich auf.

„ Tut mir leid." erwiderte er und hob abwehrend die Hände.

Ich rollte mit den Augen und ging wieder zu Dorotea, wo ich auf den Boden meine Position von vorhin einnahm.

Tea verarzte bereits Cole's Hände mit einem weißem Band. Sie wurde plötzlich rot und hielt inne.

„ Du musst jetzt dein T-Shirt ausziehen Cole. Ich muss mir deine Wunden an deinen Rippen ansehen." sagte sie plötzlich und biss sich auf ihre hellrosa Unterlippe.

Cole grinste schief und sah zu mir.

„ Meinetwegen, aber ich möchte das Ever rausgeht. Es ist mir unangenehm halb nackt zu sein, außerdem muss man sich einen Blick auf meinen Oberkörper verdienen.", Cole zwinkerte mir zu und sah hoch zu Damian.

„ Und er soll auch nicht dabei sein. Ich habe länger den Verdacht, dass Damian schwul ist und deshalb soll er auch rausgehen." fuhr er fort und blickte Dorotea mit einem breiten Grinsen an.

Oh mein Gott, er flirtet mit ihr. Cole will alleine mit ihr sein und erfindet deshalb die lahmsten ausreden, die ich je gehört habe. Er steht voll auf sie!

Tea blickte zu mir, riss die Augen weit auf und formte mit ihren Mund ein „ Nein".

„ Na gut." antwortete ich und lächelte sie schadenfroh an.

Damian folgte mir achselzuckend und plötzlich finde ich die Idee doch nicht mehr gut aus dem Zimmer zu gehen. Cole zwinkerte Damian zu, der nur grinsend nickt, als habe er verstanden.

„ Wenn Tea dich vergewaltigen will schrei mein liebster, ich komme dann um dich zu retten." sagte Damian und winkte Cole dramatisch zu.

„ Ich sag doch er steht auf mich." hörte ich Cole noch zu Tea sagen, ehe er die Tür hinter uns schloss und wir nun alleine im Gang standen.

Wieso hatte mich Damian bis jetzt die meiste Zeit nur in meinen hässlichsten Phasen gesehen? Und wieso landeten wir immer auf diesem verfluchtem Flur?

Ich glitt mit meinem Rücken die Wand herunter und vergrub mein Gesicht in meinen Händen, die ich auf meine Knie gestützt hatte. Meine Mission „Damian ignorieren", begann ja grandios.

Er ließ sich ebenfalls auf dem Boden nieder, saß jedoch gegenüber von mir. Unser Füße würden sich berühren, doch er legte sie ein wenig schräg.

„ Das was Dorotea vorhin gesagt hat. Also wegen dem Jungen...wegen dem es dir schlecht ging..." fing er an und sah mich mit diesem durchdringenden Blick an.

Meine Wangen wurden wieder heiß, doch ich versuchte locker zu bleiben. Ich musste mich entspannen.

„ Hat sie Jack gemeint?" beendete er den Satz.

Meine Kinnlade viel runter und ich fragte mich ob der Kerl wirklich so dumm war oder nur so tat. Hatte er vergessen als ich zu ihm gesagt hatte, das ich ihn ekelhaft fande und dann einfach davon gestürmt war?

„ Hat Jack irgendwas gemacht, was dir nicht gepasst hat? Hat er dich angefasst oder irgendwas, ich meine falls, dann kannst du es mir sagen und..." fing er an kam jedoch nicht weiter, da ich ihn unterbrach.

„ Was nein! Spinnst du?! Jack ist einer der nettesten Kerle die ich in letzter Zeit kennengelernt habe, genau das Gegenteil von dir eben.", ich hielt inne.

„ Außerdem gehen dich meine Angelegenheiten garnichts an und können dir egal sein! Ich finde dich nach wie vor scheußlich." fuhr ich fort und verschränkte die arme vor meiner Brust.

Einerseits war ich erleichtert, dass er nicht gemerkt hatte, dass Tea eigentlich von ihm gesprochen hatte und auf der andererseits fande ich es blöd, dass es ihm nicht aufgefallen war.

Oder halt warte, Damian hatte eine Freundin und das war doch seine Sache, also konnte es mir egal sein. Wieso hatte ich auf der Feier so überreagiert? Er hatte mir verschwiegen, dass er eine Freundin hat, Naund? Damian konnte machen was er wollte, doch dieses „Lass und Freunde sein" Ding, ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Es machte keinen Sinn, dass alles machte keinen Sinn.

„ Wieso findest du mich scheußlich?" hakte er nach und hob verwundert eine Augenbraue nach oben.

Ich holte tief Luft und fasste meine ganzen Mut zusammen.

„ Du hast mich angelogen, als ich dich gefragt habe ob Melia deine Freundin ist. Du hast dich mitten in der Nacht in mein Zimmer geschlichen und mir beinahe eine Erkältung dadurch verschafft. Du benimmst dich die ganze Zeit so fürsorglich und du warst sichtlich genervt, als ich mich zu Jack gesetzt habe." zählte ich auf und atmete die Luft aus, denn ich hatte während meines ganzen Vortrages vergessen zu atmen.

Mein Herz pochte stark gegen meine Rippen, während er eine Weile nichts sagte sondern mich nur anstarrte, als wäre ich ein Alien.

„ Melia und ich haben eine On Off Beziehung und als du mich in dem Moment gefragt hast, waren wir auch nicht zusammen. Das mit dem Zimmer habe ich dir doch erklärt, das ist eine Tradition. Du bist nicht krank geworden. Ich bin immer fürsorglich, weil ich ein Gentlemen bin Ever, so behandele ich jedes Mädchen. Und das mit Jack hast du dir eingebildet. Es ist mir doch scheiß egal neben wem du dich setzt." rechtfertigte er sich und fuhr durch seine Haare.

Seine hellgrünen Augen ruhten immer noch auf mir und warteten auf eine Reaktion. Seine Argumentation war plausibel und wirklich nicht schlecht, jedoch klangen seine letzten beiden Sätze nicht überzeugend. Hatte er vielleicht recht, war ich so naiv und bildetet mir alles ein? Ich steigerte mich wirklich zu sehr rein in Sachen, die selbstverständlich für jeden anderen sind. Wie konnte ich so viel Zeit darin verschwenden über Damian nachzudenken.

Erst jetzt fiel mir auf, wie bescheuert ich mich die ganze Zeit benahm. Meine Brust ging ungleichmäßig auf und ab. Ich fühlte mich so klein, so dumm, so zerbrechlich. Die letzten zwei Tagen hatte ich so dumm gehandelt, nur weil das hier alles so neu für mich war. Ich wusste selber nicht was ich mir dabei gedacht hatte.

„ Entschuldige." sagte ich, stellte mich auf und öffnete ohne zu klopfen die Tür.

Tea behandelte gerade die aufgeschürfte Wunde von Cole. Er sah mich mit einem genervten Blick an und signalisierte mir mit der Hand ich solle rausgehen.

„ Du bist hier in meinem Zimmer, schon vergessen?" erinnerte ich ihn und war überrascht über meinen bösen Ton.

Tea sah mich kurz fragend an bearbeitete dann jedoch Cole's tätowierte Brust weiter.

„ Wie lang braucht ihr hier noch? Ich habe letzte Nacht schon nicht durchgeschlafen und würde gerne morgen fit sein." ergänzte ich und ließ mich auf mein Bett fallen.

„ Keine Ahnung, Tea lässt sich wahrscheinlich absichtlich Zeit, nur damit sie meinen nackten Oberkörper bewundern kann." sagte Cole achselzuckend. Sein Gesicht sah besser aus und auch er wirkte erholter. Damian stand mit verschränkten Armen gegen die Tür gelehnt und sah in meine Richtung. Oder er sah nicht in meine Richtung, sondern ich bildete es mir ein, so wie alles in den letzten Tagen.

„ Ich bin gleich fertig." versicherte mir Tea mit ihrer ruhigen Art, die ich so sehr an ihr liebte.

Die Uhr zeigte bereits 03:43Uhr, worauf ich genervt stöhnte und mich in mein Bett legte.

„ Ich werde jetzt schlafen und ich hoffe das ist das letzte mal, dass ich euch hier um die Uhrzeit, nein stopp, ich hoffe das ist das letzte mal, dass ich euch überhaupt sehe. Ihr bringt nichts als ärger." sagte ich, gähnte und kuschelte mich in mein Kissen.

„ Wenn ihr fertig seid räumt alles wieder auf und lasst euch bitte nie wieder blicken ja?"

Ich könnte schwören, wie ich hörte, dass sich alle drei verwundert ansahen. Allein ihr schweigen sprach tausend Worte. Ohne weitere Worte zu sagen, fiel ich sofort in einen tiefen schlaf und komischerweise schlief ich ruhig.

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