Teil 2

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Teil 2

Blake's Wohnheim, lag nur wenige Meter von meinem entfernt, sodass wir zu Fuß nur 5 Minuten zueinander brauchen würden. Wir verabschiedeten uns voneinander, tauschten Nummern aus und verabredeten uns später auf einen Kaffee, um über unsere neuen Mitbewohner zu reden. Er hatte darauf bestanden. Mein Zimmer lag natürlich im obersten Stock, wie sollte aus auch anders sein. Ich hatte mir vorgenommen positiver zu denken, was ich auch tat. Nur weil mein Zimmer im obersten Stockwerk lag und es nichts positives daran gab, würde das sicherlich nicht meine Laune zerstören.

In den Gängen liefen ein paar Mädchen kichernd an mir vorbei und andere suchten ihr Zimmer. Das Wohnheim war ziemlich normal eingerichtet, wie ein ganz normales Wohnheim halt. Die Wände waren weiß und es waren ganz normale grelle Solarlampen an der Decke montiert. Zum Glück gab es einen Aufzug, der mich in Sekundenschnelle in den letzten Stock brachte.

Vor dem Zimmer 159 atmete ich einmal tief ein und sprach mein letzte Gebet zu Gott. Bitte lass mich einfach einen ganz normalen Menschen als Mitbewohnerin haben. Ich drückte den Türknauf nach unten und das erste was ich sah, waren Bücher. Ja Bücher. Überall auf den ganzen Boden zerstreut, lagen verschiedene Buchcover rum. Dicke, dünne, kleine und große Bücher. Auf dem Laminatboden, lag ein weißer runder Teppich. Ein großes Fenster streckte sich auf der Wand, sodass das Zimmer hell und beleuchtet war. Direkt unter den monströsen Fensterbrettern waren zwei kleine Betten die nur circa einen Meter entfernt voneinander standen. Auf der linken Seite des Raums befand sich noch eine Tür, die wohl zum Bad führte. Wie angewurzelt stand ich immer noch am Türrahmen und beschloss hineinzutreten. Als ich die Tür schloss, zuckte ich kurz zusammen während ich den Rücken einer winzigen Gestalt erblickte. Sie stand an einem Regal das sich hinter der Tür befand, weshalb ich sie auch erstmal nicht gesehen hatte und sortierte Bücher ein. Sie war tatsächlich winzig und plötzlich fühlte ich mich garnicht mehr so wie ein Zwerg mit meinen 1,61cm.

Langsam, da ich sie nicht erschrecken wollte ging ich auf sie zu und tippte sie an der Schulter an.

„ Ähm...Hallo." begrüßte ich sie flüsternd, als sie plötzlich aufschrie und ein dickes Buch auf meinen Fuß fallen ließ. Was haben sie heute alle mit meinen Schuhen? Ich biss meine Zähne zusammen, um den Schmerz zu unterdrücken.

Doch ich erschrak mich mehr als meine neue Zimmerbewohnerin, als sie sich umdrehte, denn nie hätte ich gedacht, dass diese kleine Person eine so große Oberweite hat! Heilige Scheiße, sie trug bestimmt F oder G! Das war nicht übertrieben, nie habe ich solche...Melonen gesehen! Sie blickte mich mit großen Augen an und dann auf meine Füße.

„ Oh man! Es tut mir so leid! Du hast mich nur so erschrocken! Habe ich dir wehgetan?" fragte sie, während sie mich mit einem unschuldigen Blick ansah. Sie bückte sich um das Buch von meinem Schuh zu nehmen und stellte sich dann wieder Kerzengerade auf.

Sie hatte dichte lange Wimpern und volle Lippen. Ihr Haar war füllig und ihre Nase winzig. Um es kurz zu fassen, war sie einfach nur hinreißend!

„ Keine Sorge, ich hätte mir heute beinahe meine Nase gebrochen, da wäre so ein gebrochener Zeh nichts dagegen."

Sie sah mich fragend an und ich bemerkte, dass sie nicht verstehen konnte von was ich sprach.

„ Ich bin Dorotea, du kannst mich aber auch einfach nur Tea nennen." stellte sie sich vor und streckte mir ihre Hand aus, genauso wie auch Blake es getan hatte.

„ Ever." erwidere ich knapp und schüttelte ihr Hand.

„ Ich war so damit beschäftigt, meinen Bücher zu sortieren, dass ich meine Umgebung garnicht wahrgenommen habe. Wie unhöflich von mir."

DefenselessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt