The Contract

Da homebodyathome

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Was würdest du tun, wenn du kurz vorm finanziellen Absturz stehst? Eleanor Calder ertrinkt fast in ihren Geld... Altro

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Q & A

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Da homebodyathome

Samstag, den 03. März 2012

Wir befanden uns noch nicht mal zehn Sekunden auf diesem Grundstück und schon wollte ich mir in die Hose pinkeln.

Eigentlich mochte ich es, neue Gesichter kennenzulernen, aber in meiner Situation war das doch etwas anders. Fake-Freundin hin oder her, es war Louis' Familie. Vor einigen Tagen hätte ich den Besuch auf die leichte Schulter genommen, aber das Grundstück unter mir gab mir Unsicherheit.

,,El, das wird schon. Sie werden dich mögen", ermutigte Louis mich und drückte einen Kuss auf mein Haar. Liebe. Bei diesem Wort jagte mir ein eisiger Schauer über den Rücken. Liebe war ein warmes, wohliges Gefühl, doch bei mir war es umgekehrt; es war kalt. Als würde eine dicke Eisschicht um Louis' Herz bestehen, die ich niemals aufgetaut bekam.

Anderseits gab ich mir nicht so viel Mühe, die Welt in Rosa zu sehen. Ich schwankte immer noch bei den beiden Seiten – im Endeffekt würde ich mich auf jeder Seite mies fühlen.

Ohne zu überlegen, griff ich nach seiner rechten Hand und drückte sie behutsam. Vielleicht würde ich mich auf diese Weise selbstsicherer fühlen. Louis lächelte mich sanft an und klingelte.

,,Ach ja, bevor ich's vergesse, duze meine Mutter sofort mit Johanna an, denn sonst kommt diese peinliche Situation »Sieze mich bitte nicht an, dadurch fühle ich mich so alt.«", bat mich Louis und formte seine Lippen zu einem Schmollmund. Ich nickte und kurz darauf öffnete vermutlich Louis' Mutter die Tür.

,,Mädels, Boo Bear ist da und hat jemanden mitgebracht!", schrie Louis' Mutter und widmete sich uns mit einem breiten Lächeln.

,,Du bist vermutlich Eleanor", strahlte sie übers ganze Gesicht und zog mich unerwartet in eine Umarmung, die ich zagend erwiderte. Während Johanna seinen Sohn umarmte und seinen Kopf küsste, lugten zwei kleine Zwillinge zwischen dem Türspalt hervor.

Mit einem Lächeln ging ich in die Hocke und streckte nervös meine Hand aus. ,,Hallo, ich bin Eleanor", stellte ich mich den beiden vor. Eine der Zwillinge ergriff sofort meine Hand und schüttelte sie energisch. ,,Ich bin Daisy! Neben mir ist meine Schwester Phoebe", sprach diese mit voller Freude aus und sprang kurzerhand in Louis' Arme, nachdem seine Mutter sich von ihm gelöst hatte.

,,H-hallo", stammelte Phoebe und schien etwas schüchtern zu sein als seine Zwillingsschwester. ,,Du siehst echt hübsch aus." Mein Lächeln wurde noch breiter, sobald sie mir auch meine Hand schüttelte und sich später ihrem Bruder widmete.

,,Kommt erstmal rein, es könnte in jeder Minute anfangen zu regnen", bat Johanna uns und vergrößerte den Türspalt. Einen Moment später lief eine Braunhaarige hastig die Stiegen hinunter und stolperte beinahe über ihren eigenen Füßen, sobald sie die vorletzte Stufe erreichte.

,,Mist", fluchte diese und strich fahrig ihren dünnen Pullover glatt. ,,Immer noch tollpatschig wie letztes Mal", kicherte Louis und breitete seine Arme aus. ,,Sei nur still, Tommo", schnaubte die Braunhaarige und schmiegte sich in Louis' Umarmung.

,,Fizzy, unsere zweitälteste Schwester," informierte Daisy mich am Rande. Ich nickte dankend – fühlte mich trotz der warmherzigen Begrüßung unwohl.

,,Wow, Lou! Sie ist ja. . . wow!" Fizzys Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Sie stellte sich kurz vor und umarmte mich ebenfalls herzlich.

,,Lottie! Kommst du? Wir können nicht ewig auf dich warten!", brüllte Johanna und verdrehte ihre Augen, als sie »Ich komme ja schon« als Antwort bekam.

,,Es wird bestimmt etwas länger dauern", meinte Johanna und schlug vor, ins Wohnzimmer zu gehen. Es war bald sechs Uhr nachmittags und bis zum Abendessen wäre es noch etwas zu früh. Eigentlich hatten wir eher da sein müssen, aber Louis und die Jungs hatten noch einen wichtigen Termin gehabt.

Das Wohnzimmer wurde heimatlich mit Kinderfotos, Blumen, verstreutem Spielzeug und bunten Duftkerzen dekoriert. ,,Daisy, Phoebe, ich habe euch doch gesagt, ihr sollt eure Sachen aufräumen, bevor Louis und Eleanor ankommen", schimpfte die fünffache Mutter und sammelte ein paar Plüschtiere ein.

,,Tut mir leid, Mum", entschuldigten sich die beiden im Chor und halfen ihrer Mutter beim Aufräumen.

,,Mum, hetz dich nicht so. Eleanor soll schließlich die wahren Tomlinsons kennen lernen." Johanna rollte wohlwissend mit den Augen und gab Fizzy die Plüschtiere, damit sie sie wegschaffen konnte.

,,Fizzy, kannst auch gleich deine Schwester mitnehmen, wenn du zurückkommst!", rief Johanna hinter ihr her. ,,Ja", schrie sie zurück und einige Sekunde später fluchte sie laut (,,Verdammte Plüschtiere!").

Nachdem Johanna Tee und Kekse auf dem Kaffeetisch abgesetzt hatte und die Zwillinge das Wohnzimmer halbwegs aufgeräumt hatten, saßen wir zu fünf im gemütlichen Zimmer und Johanna zeigte mir freudig Louis' Fotoalbum. ,,Mum, du hast mir versprochen, dass du ihr die Fotos nicht zeigen wirst", jammerte Louis, als seine peinlichen Kinderfotos vor ihm erschienen.

,,Louis, sei doch nicht bockig", kicherte ich. ,,Nächste Woche bist du mit den Babyfotos dran", neckte er mich und legte einen Arm um meine Schultern.

,,Werden wir sehen." Meine Eltern bewahrten bestimmt irgendwo ein altes Album von mir auf. Jedoch war meine Mutter kein großer Fan von Kinderfotos, weswegen unser Haus schlicht und modern gehalten wurde, ohne persönliche Dinge wie Fotos.

,,Hey, Louis", erklang verklemmt eine weitere weibliche Stimme vor uns. Lottie, das zweitälteste Geschwister in der Familie Tomlinson.

,,Du lässt dich auch mal blicken", grinste ihr älterer Bruder verschmitzt und umarmte sie herzlich. Dann grüßte Lottie mich mit einem schwachen Lächeln und setzte sich auf das Ende der großen Couch zu ihren jüngeren Schwestern.

Nach ein paar Keksen merkte ich, dass Louis' Familie sehr engagiert im Reden waren – diese Eigenschaft konnte man schon bei Louis erkennen; Daisy erzählte mir aufgeregt von ihrer Puppensammlung, die sie mir nach dem Abendessen zeigen wollte, Phoebe spielte summend mit meinen Locken und ignorierte ihre schimpfende Mutter, Fizzy erzählte mir danach vom täglichen Familienchaos und Lottie blieb stumm. Sie redete gelegentlich und ich hatte dieses Gefühl, dass sie mich nicht so mochte, wie ihre restliche Familie dies auf den ersten Blick tat.

Gegen 19 Uhr führte Johannas Weg in die Küche, wo sie das Essen kochte. Fizzy meldete sich freiwillig zur Gehilfin und die Zwillingsschwester verschwanden.

,,Ich werde unsere Sachen aus dem Auto in mein Zimmer bringen", sagte Louis Lottie und mir Bescheid und stand auf. ,,Nein, Lou. Ich mache es für dich." Lottie sprang euphorisch auf, schnappte sich flink Louis' Autoschlüssel aus seinen Händen und raste davon.

,,Okay, es ist zum ersten Mal, dass Lottie so hilfreich ist", meinte Louis und fuhr sich einmal durch sein braunes Haar. ,,Mh." Mehr kam es nicht aus meinem Mund. Einige Minuten später tauchten Daisy und Phoebe wieder auf und fingen an, meine Haare zu frisieren.

,,Lou, wie gut sind die beiden im Frisieren?", fragte ich etwas unsicher, als ich die vielen Glitzerspangen und bunte Haargummis erblickte. Ich mochte es zwar, wenn kleine Kinder mit meinen Locken herumspielten, aber von zwei unerfahrenen Stylistinnen frisiert zu werden, hatte ich schon ein wenig Angst, wie ich am Ende aussah.

,,Sie sind halb zu schlimm wie ich in der Küche", meinte Louis und knipste schon ein paar Fotos mit seinem Smartphone. ,,Schau, ihr drei seht zum Anbeißen aus", schmeichelte er uns und zeigte mir begeistert die neuen Fotos.

,,Phoebe, schneide bitte meine Haare nicht ab. Ich bin schon vor kurzem beim Friseur gewesen." Schmollend legte diese die Schere zur Seite und schaute ihrer Schwester zu, wie sie den letzten Schliff der Frisur machte.

,,Fertig!", jubelte Daisy erfreulich und richtete kurz meine Frisur zurecht, ehe sie mir einen pastellgrünen Handspiegel gab. Die jüngsten Schwester hätten ihre Arbeit mit Bravour abgeschlossen, wenn nicht haufenweise Glitzerspangen meine Mähne verzierten. Drei kleine Zöpfe mit Schleifen baumelten leicht auf meinen Schultern und ich musste grinsen.

,,Ihr habt eine leistungsfähige Arbeit hingelegt, aber ein paar Haarspangen weniger wäre mir lieber."

,,Warte!" Louis stellte hockend vor mir und befahl uns drei, schief in die Handykamera zu grinsen. Nach dem kurzen Fotoshooting entfernten Daisy und Phoebe nachgebend die Hälfte der Spangen von meinen Haaren und gaben mir das Kompliment, dass meine Haare schön lockig und weich waren.

,,Eure Sachen liegen sicher in deinem Zimmer", tauchte Lotties Stimme auf und Lottie plumpste sich auf den Sessel. ,,Nette Frisur."

,,Danke." Ich presste beklommen meine Lippen aufeinander und schaute zu, wie die Zwillingsschwester Louis ihre selbstgemalten Bilder zeigten. Ich musste schmunzeln, als Louis ihnen versicherten, dass sie große Künstlerinnen werden würden.

Louis kam mit seinen vier jüngeren Schwestern sehr gut zurecht und für einen Augenblick vergaß er bestimmt, dass er als Sänger bald auf Tour ging und jedes zweite Mädchen zum Kreischen bringen würde. Mein Schmunzeln wurde etwas trauriger, sobald das schlechte Gewissen sich vergrößerte. Jetzt war ich wieder an den Punkt gekommen, dass Louis mich nicht verdient hatte; er liebte mich und ich ihn nicht.

,,Mädels, könnt ihr bitte den Tisch im Esszimmer decken?", fragte Johanna und kam zu uns gelaufen. ,,Dir steht die Frisur", kicherte Louis' Mutter und strich eine lose Strähne, die sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst hatte, aus dem Gesicht.

,,Wir können mithelfen", offerierte ich und stieß unmerklich gegen Louis' Arm. ,,Ja klar, werden wir helfen", sagte Louis zügig und warf mir einen grimmigen Blick zu. Unschuldig gab ich ihm zügig einen Kuss auf seine Wange und hievte mich auf.

,,Ihr beide seid wirklich ein süßes Paar", gestand Johanna. Meine Wangen wurden augenblicklich rot und Johanna zeigte uns – eher mir – das Esszimmer.

Der Tisch wurde in wenigen Minuten fertig gedeckt und wir nahmen bereits Platz am Esstisch. Johanna und Fizzy begaben sich noch in die Küche, um das Essen zu holen. Louis redete mit den Zwillingen, die neben ihm links saßen, und ich beobachtete auf seiner rechten Seite die drei Geschwister. Lottie saß gegenüber von mir und tat etwas mit dem Handy.

Während Louis Daisy und Phoebe erzählte, wie anstrengend die Arbeit als Musiker war, linste ich unauffällig zu Lottie, die gerade meinen Blick auswich und sich ihrem Handy zuwandte. ,,Louis hat mir erzählt, dass du und deine Schwester ein großer Fan von Louis' Band seid." Ich hoffte, dass sie das Gespräch nicht sofort abblockte.

,,Ja, jeder ist stolz auf die Jungs", antwortete Lottie mir monoton – ihr Blick war auf den kleinen Bildschirm gerichtet – und legte ihr Handy zur Seite, weil ihre Mutter eben mit einem dämpfenden Topf den Raum betrat. Ich wollte das Gespräch nicht sofort ins Grab legen, jedoch herrschte am Esstisch ein bisschen Chaos, sodass es schwierig war, ungestört miteinander zu kommunizieren.

,,Johanna, das Essen ist ja fantastisch", lobte ich die Köchin und stopfte einen weiteren Bissen vom saftigen Hühnchen in meinen Mund.

,,Dankeschön, du kannst mich ruhig Jay nennen." Ich nickte und achtete wieder auf mein Essen. Zwischendurch sprach jemand und später erzählte ich der Familie über die Uni.

,,Auf Soziologie und Politik wäre ich nicht so schnell gekommen", beichte Jay und füllte zur selben Zeit etwas Gemüse auf die Teller der Kinder.

,,Mum, ich will keine Erbsen", beklagte Fizzy leise und schaute angeekelt auf ihren Teller. ,,Tut mir leid, Schätzchen, aber wir hatten einen Deal; ich bezahle deine neuen Schuhe und du isst als Gegenleistung die Erbsen."

,,Mum", knirschte Fizzy mit erhitzten Wangen, woraufhin Louis und ich leise kicherten. Jay sah uns mahnend an und im nächsten Moment verstummten wir.

Der Rest des Abendessens war sehr amüsant gewesen, nur Lottie verhielt sich abwesend. Zwar ließ sie ihre Finger von ihrem Handy weg, jedoch starrte sie Löcher in die Luft und gab auf die Anwesenden keine Acht. Mich wundert es ein wenig, dass es niemanden störte, dass einer sich nicht an den Gesprächen beteiligte. Vielleicht war Lottie eher ein ruhiges Mädchen und fiel unter den Geschwister nicht so sehr auf.

,,Muuum, darf ich Eleanor bitte meine Puppensammlung zeigen?", flehte Daisy ihre Mutter an und verzog ihr niedliches Gesicht zu einem Hundeblick.

,,Klar, Süße", grinste Jay. ,,Ich werde nachkommen", gab Louis mir Bescheid und half beim Abräumen. Glücklich hielt Daisy meine rechte Hand und zog mich ins Zimmer, welches sie mit Phoebe teilte, im ersten Stockwerk.

Das Zimmer wurde schön eingerichtet und passte hervorragend zu den Zwillingen. Das Zimmer beinhaltete zwei Farben, nämlich Pastellgrün und -rosa (größernteils aber Rosa). Der Teppichboden wurde von Spielzeug und Plüschtiere verdeckt. Die zartrosa Wände wurden mit Filzstiften bemalt, weswegen ich breit lächeln musste.

Daisy repräsentierte ihre stolze Puppensammlung und später gesellte sich Phoebe und Fizzy dazu. Gemeinsam spielten wir mit den Puppen und lachten viel. Die drei waren sehr nett und süß zu mir. Für eine Weile vergaß ich den Vertrag und amüsierte mich mit den Puppen und den drei Schwestern.

,,Hey, habt ihr Lottie gesehen?", fragte Louis in die Runde und zu viert schüttelten wir synchron mit den Köpfen. ,,Okay. . . äh, Mum hat mir angekündigt, dass es jetzt Schlafenszeit ist." Sofort begannen seine Schwestern zu protestieren, jedoch akzeptierte Louis keine Extra-Wünsche.

,,Dann gute Nacht", murmelte Fizzy schlussendlich und schlürfte aus dem Zimmer. ,,Louis, erzählst du uns etwas aus Märchenbuch vor?", fragte Daisy und klimperte mit ihren Wimpern.

,,Natürlich, aber zuerst müsst ihr noch eure Zähne putzen." Stöhnend latschten die Zwillinge zum Kleiderschrank und fischte daraus ihre Pyjamas. Während Louis Phoebe beim Umziehen half, half ich Daisy, die gerne pausenlos redete.

,,Ich frage mich die ganze Zeit, wie Lou so eine hübsche Freundin haben kann. Hannah ist zwar nicht hässlich, aber du siehst ja wie eine Prinzessin aus", flüsterte Daisy zu mir, sodass sein Bruder nichts von ihrem Geschwafel mitbekam.

,,Du bist wirklich süß, aber in Wirklichkeit seid du und deine Schwestern die schönen Prinzessinnen." Daisys Lächeln nahm den größten Teil ihres Gesichts an, darum ich sie leicht in die Wange kniff.

Nachdem die Zwillinge brav ihre Zähne geputzt hatten, lagen sie bequem mit ihren Plüschtieren im Bett. Louis saß mit einem Stuhl zwischen den Betten und las den beiden wie gewünscht ein Märchen vor. Schmunzelnd nahm ich heimlich ein paar Fotos mit iPha II. von den drei auf und schloss lautlos die Tür hinter mir zu.

Ich lief ans Ende des Flurs, wo Louis' Zimmer sein müsste. Ein großer Fussballsticker haftete auf der hellbraunen Holztür, weswegen ich mir sicher war, das ich hier richtig war.

Die Lichter wurden betätigt. Sein kleines Kinderzimmer sah sehr gemütlich aus und passte perfekt zu ihm. Unsere Reisetaschen lagen auf dem Bett, weshalb ich mich in Bewegung setzte. Nachdem ich meine Kulturtasche genommen hatte, musterte ich kurz sein Zimmer. Es gab wenige Fotos von ihm, aber viele von seinen Schwestern. Fussballpokale schmückten die Regale und die Poster von berühmten Fußballer und von seiner Lieblingsband hingen auf seinen mintgrünen Wänden. Ein kurzes Lachen entwich meiner Kehle, als ein signiertes One Direction-Poster über seinem Schreibtisch hing.

Doch leider stockte mir der Atem, als zwei glückliche Personen mich verliebt anlächelten. Ich legte meine Kulturtasche auf den Schreibtisch hin und nahm den Fotorahmen in meine Hände. Mit einer Hand fuhr ich vorsichtig über das Glas, während meine Sicht unschärfer wurde.

Hannah und Louis.

Unkontrolliert tropfte schon eine Träne aus den Augenwinkeln auf das Glas des Bilderrahmens und kurz darauf erklang ein leises Schluchzen im Raum. Mir zerbrach mein Herz – auch als Fake – Freundin.

Obwohl Louis seit langem mit mir zusammen war, bewahrte er trotzdem ein Foto von ihr und ihm auf. Dann fiel mir ein, dass kein einziges Foto von mir in seinem Zimmer zu finden war. Weitere Tränen fielen auf das Glas geschützte Foto.

,,El?" Vor Schreck fiel der Fotorahmen auf den Boden. Glücklicherweise zersprang das Glas nicht, da er auf den flauschigen Teppich landete. Ich drehte mich um und blickte prompt in verwirrten Augen. ,,Entschuldigung", hauchte ich wimmernd und stürmte aus seinem Zimmer. Ich wusste nicht, was mit mir los war. Ich empfand nichts für ihn, trotz allem rannte ich die Stufen hinunter und öffnete die Eingangstür.

Frische Luft würde mir bestimmt gut tun.

Es war sehr kalt und es regnete ein wenig. Doch ich wagte mich ein paar Schritte in den Regen zu gehen und schlang meine Arme um meinen Körper. Ich stand mitten auf dem Pfad im Dunkeln und die prasselnden Regentropfen gaben die Geräuschkulisse.

,,Eleanor, ich schwöre, dass ich das Foto schon längst weggeworfen habe." Louis stand plötzlich vor mir und ich richtete mein Gesicht zu ihm, weil es auf dem Boden gerichtet war.

,,Ich weiß nicht, wie das Foto wieder aufgetaucht ist, aber du musst mir glauben!" Meine Lippen blieben versiegelt und ich schmeckte den Regen und meine Tränen, die irgendwie durch meinen geschlossenen Mund gekommen waren.

Sollte ich ihm vertrauen?

,,Lou, ich –" Unwissend, was ich ihm sagen sollte, brach ich unseren Blickkontakt ab.

Plötzlich spürte seine Lippen auf meine. Erschrocken riss ich meine Augen auf. Es war nicht wegen dem Kuss. Etwas in mir kribbelte. Automatisch legte ich meine Hand um seinen Nacken und erwiderte den Kuss. Mein Herz war auf Hochtouren und mein Körper nahm die Kälte um uns plötzlich nicht mehr wahr. Mir wurde jede Sekunde wärmer und ich wusste, dass es eine Bedeutung hatte.

Luft schnappend trennten sich unsere Lippen und wir schauten uns in die Augen. Trotz der düsteren Dunkelheit schimmerten Louis' Iris leicht.

,,El–"

,,Ich liebe dich", sprudelte es unbewusst aus meinem Mund. Zum ersten Mal war ich die Erste, die diese drei bedeutenden Wörter erwähnt hatte. Ich hatte keinen blassen Schimmer, ob ich ihn tatsächlich liebte.

Aber Louis hatte mich ein zweites Mal im Regen geküsst und sein und mein Herz verschmolzen miteinander.

Am nächsten Morgen

,,Tschüss, ihr beiden." Es wurde langsam Zeit, dass Louis und ich wieder nach London mussten. Ich musste noch etwas für die Uni erledigen und wollte nicht zu spät ins Bett gehen.

Nachdem ich jeden zum Abschied umarmt hatte, biss ich mir bedrückt auf die Unterlippe. Lottie hatte mich nur schwach angelächelt. In diesem Moment war mir klar, dass sie mich nicht mochte – vielleicht hasste sie mich sogar. Sonst war ich immer gewohnt, dass jeder mich direkt mochte.

,,Dann bis zum anderen Mal", winkte ich der Familie Tomlinson zu und stieg ins Auto ein. Louis nahm ebenfalls Abschied.

Wir beide wussten nicht, wie das Foto in seinem Zimmer aufgetaucht war. Wir ließen dieses Thema einfach zur Seite. Wir vertrauten uns.

Während wir die Einfahrt verließen, haftete Lotties eiskalter Blick auf das Auto. Ich schluckte unhörbar und akzeptierte die Realität.

Harry wusste von meinem Vertrag.

Dani wusste von meiner Narbe.

Lottie mochte mich nicht.

Und ich hatte Gefühle für Louis, die sich gestern Abend bemerkbar gemacht hatten.

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