Lucinda - The Mask of a Slyth...

By BlackGirl448

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„Unsere Herkunft definiert nicht wer wir sind" Lucinda wurde in einem zwiegespaltenen Haushalt geboren. Ihr V... More

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70
Epilog

Kapitel 50

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By BlackGirl448

Ich blieb am Eingang zum Krankenflügel stehen und beobachtete, wie Snape Draco auf eines der Betten legte und ihn somit in die fähigen Hände von Madame Pomfrey gab. Sie wuselte sofort herbei und betrachtete ihren neuen Schützling.

Nach einer kurzen Absprache mit meinem Hauslehrer, verschwand sie in einem Lagerraum am anderen Ende des Zimmers. Snape drehte sich zur Tür und kam somit auf mich zu.

Ich hüpfte zur Seite, sodass er an mir vorbei konnte und behielt weiterhin die Heilerin im Auge. Sie trat mit einem Tuch und einer seltsamen Flasche an Dracos Bett.

„Folgen Sie mir bitte, Miss Gaunt", sagte Snape, kaum dass er an mir vorbei in den Flur gegangen war.

„Ich würde lieber hier bei Draco bleiben", nuschelte ich mit gesenktem Blick und brachte endlich den nötigen Mut auf, um weiter in den Krankenflügel zu gehen. Irgendwas an diesem Raum fand ich schrecklich bedrückend.

Auch wenn die hohen Decken und die großen Fenster das Zimmer geräumig und hell erscheinen ließen. War vielleicht genau das der Punkt, der mich störte. Aber in einem beunruhigenden und kleinen Zimmer würde ich genauso ungern liegen, wenn ich krank wäre.

„Er wird vor dem Morgengrauen nicht aufwachen und nun kommen Sie schon." Snapes Stimme duldete keinen Widerspruch und so warf ich noch einen letzten Blick auf den Blonden, bevor ich meinem Hauslehrer folgte.

„Wohin gehen wir?" fragte ich, als ich mit großen Schritten zu ihm aufholte. Mir war nie aufgefallen, wie schnell er immer ging.

„Zum Schulleiter", antwortete Snape auf meine Frage und es klang, als hätte ich selbstständig zu dieser Schlussfolgerung kommen sollen.

„Ich war das nicht", verteidigte ich mich ohne zu zögern und starrte ihn entrüstet an. Er konnte doch nicht wirklich glauben, dass ich Draco so etwas antun würde.

„Das weiß ich", entgegnete mein Professor genervt und blieb ebenfalls stehen.

„Und was wollen wir dann beim Schulleiter? Ich habe sowieso nichts gesehen", log ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Für den Bruchteil einer Sekunde dachte ich, dass Snape in meinen Geist eindringen wollte, um die Geschehnisse in der Toilette nochmal anzusehen.

Allerdings drehte er sich um und lief weiter den Gang entlang. „Stellen Sie nicht so viele Fragen. Kommen Sie", forderte er und ich schnaubte genervt.

Auf den Gängen kamen uns Gruppen von Schülern entgegen, die bereits über die Sache zwischen Draco und Harry in der Jungentoilette zu reden schienen. Hier blieb wirklich nichts lange geheim. Natürlich machten die meisten den Slytherin für die Auseinandersetzung verantwortlich. Niemand kam auch nur auf die Idee, dass der Auserwählte den Angriff gestartet haben könnte.

Vor dem Wasserspeier zu Dumbledores Büro brauchte Snape nur eine kurze Bewegung mit dem Zauberstab, um die Wendeltreppe erscheinen zu lassen. Verwirrt legte ich den Kopf schief. Ich dachte, das ginge nur mit dem richtigen Passwort.

„Miss Gaunt?" rief Snape erneut, als ich am Fuß der Treppe stehen blieb. Er war bereits oben und ich hörte, wie er an die schwere Holztür klopfte.

Gerade, als ich neben ihm ankam, bat uns Dumbeldores dumpfe Stimme aus dem Inneren herein. Der Schulleiter wirkte überrascht, als er Snape sah. Er saß hinter seinem Schreibtisch und lehnte über einem Pergament. In seiner Hand hielt er eine Feder, die er nun in das Tintenfass stellte. Erst als er mich sah, schien er den Besuch zu verstehen und lächelte freundlich.

„Miss Gaunt, setzen Sie sich doch. Wie kann ich Ihnen helfen?"

Snape schob mich ganz leicht an der Schulter in den Raum und ich trat mit langsamen Schritten auf den Schreibtisch zu. Mit einer Handbewegung des Schulleiters schob sich einer der beiden Stühle zurück und lud mich dadurch zum Sitzen ein.

„Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, warum ich hier bin, Sir", erklärte ich wahrheitsgemäß und wandte mich an meinen Hauslehrer. „Professor Snape hat mich ohne eine Erklärung hergeschleppt."

Auch der Schulleiter drehte sich nun zu dem Professor und sah ihn abwartend an. Ich strich meinen Rock glatt und knotete unruhig meine Hände.

„Der dunkle Lord hält sie für wichtig. Fast so wichtig wie Potter, aber auf eine andere Art und Weise."

Fassungslos starrte ich Snape an. Voldemort hält mich also tatsächlich für wichtig? Ich bin doch nur eine ganz normale Schülerin. Und was meinte er, mit einer anderen Art und Weise? An Harry wollte er Rache üben, dafür, dass er ihn als Kind nicht töten konnte. Wollte er mich auch töten?

„Voldemort zeigt großes Interesse an Ihnen?" fragte Dumbledore wieder an mich gewandt. Mir kam das Gespräch von Weihnachten vor einem Jahr in den Sinn. Snape hatte es in meinen Erinnerungen ebenfalls gesehen. Kam er deswegen zu dem Entschluss, dass ich wichtig war oder hatte Voldemort mit ihm darüber gesprochen? Schließlich war er regelmäßiger Gast im Manor.

„Keine Ahnung", hauchte ich nach kurzem Überlegen auf Dumbledores Frage. Dieser sah überrascht aus. Als müsste ich wissen, dass Voldemort mich für wichtig hielt. Klar, kam ich mit vielen Dingen davon, für die andere wohl von ihm getötet wurden. Aber ich habe es immer darauf geschoben, dass er meine wahren Überzeugungen nicht kannte.

„Er hält sie für einen Schlüssel in seinem Kampf", bestärkte Snape seine Vermutung und wieder riss es meinen Blick zu ihm.

„Bitte was?" Meine Stimme war so leise, dass keiner der Männer mich wahrnahm. Perplex ließ ich mich in einen der Stühle neben mir sinken.

Ich, ein Schlüssel im Kampf? Das war unmöglich. Ich war eine einfache Teenagerin, die versuchte, ihren Weg in dieser schrecklichen Welt zu finden und sich dabei viel zu viel aufhalste.

„Und langsam glaube ich, dass er recht hat. Wir sollten uns nicht ausschließlich auf Potter beschränken. Sie kann helfen", bemerkte Snape und zog mich somit zurück aus meinen verworrenen Gedanken.

„Wie kommen Sie zu der Erkenntnis, Severus?" Die Ruhe und Gelassenheit in Dumbledores Stimme erweckte den Anschein, als wäre es ihm eigentlich ziemlich egal, was mit mir geschah.

Vielleicht keimte dieses Gefühl auch nur in mir auf, weil ich Snapes Erinnerung gesehen hatte und wusste, dass Dumbledore mich nur wegen meines Hauslehrers wieder in Hogwarts aufgenommen hatte.

„Ich glaube, es steckt mehr dahinter, als das unbemerkte belauschen eines Gesprächs oder das Umstoßen von Tischen ohne Zauberstabanwendung", erklärte Snape und ich stieß frustriert die Luft aus. Jetzt hatte also nicht nur er meine Erinnerungen gesehen, sondern sie auch noch an Dumbledore weitergegeben. Das alles ging die beiden doch überhaupt nichts an.

„Dann erzählen Sie mal, Miss Gaunt. Sind in Ihrem bisherigen Leben ähnliche Dinge vorgefallen, wie jene, die Professor Snape soeben aufgezählt hat?"

Beide Männer sahen mich abwartend an und ich rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her. Als nichts weiter geschah, zuckte ich mit den Schultern. Woher sollte ich das wissen? Wie sollte ich entscheiden, was zufällig geschehen war und was ich unbewusst gezaubert hatte.

Die einzige Situation, die mir einfiel, war das apparieren aus der Gasse neben dem Tropfenden Kessel. Aber Blaise hatte mir bereits erklärt, dass das normal sein könnte, wenn man sich in die Enge getrieben fühlte.

Das Glitzern von Dracos Wunden auf dem Boden der Toilette wollte ich nicht erwähnen. Schließlich war ich mir dabei nicht sicher. Das hatte ich mir bestimmt nur eingebildet. Genauso die Funken, als ich im Sommer auf das Geländer vor dem Versteck geschlagen hatte.

Nach einem weiteren Moment der Stille, ergriff Professor Snape wieder das Wort: „Heute zum Beispiel. Ich habe nach meinem Unterricht aufgeräumt und auf einmal tauchte ein Funkeln in der Mitte des Raumes auf. Es forderte mich auf, ihm zu folgen und als ich in der Jungentoilette eintraf, lag Mister Malfoy in einer Blutlache am Boden."

Verwirrt runzelte ich die Stirn. Ich hatte gedacht, dass Harry dem ersten Professor, den er gesehen hatte, Bescheid gegeben hätte.

„Ein Funkeln?" wiederholte der Schulleiter nachdenklich, „Wie ein gestaltloser Patronus?"

„Ich kann keinen Patronus", platzte es aus mir heraus und ich senkte peinlich berührt den Blick. Ich erinnerte mich noch gut an die endlosen Übungen im Raum der Wünsche. Selbst Neville hatte ein leichtes Schimmern zustande gebracht. Nur bei mir geschah nichts. „Und ich habe Sie auch nicht gerufen", fügte ich hinzu und sah kurz zu meinem Hauslehrer hinauf.

Er war näher an mich herangetreten und legte seine Hand auf die Lehne meines Stuhls. „Vielleicht nicht bewusst", meinte er und wieder zuckte ich mit den Schultern.

Professor Snape hob seinen Blick und sah erneut zum Schulleiter. „Außerdem öffnet sich ihr Geist nur, wenn sie sich darauf konzentriert, dass er es nicht tun soll. Im Unterricht hatte ich keine Chance einzudringen."

„Das ist in der Tat interessant, aber in manchen Zaubererfamilien nicht ungewöhnlich", erwiderte der ältere Mann und verschränkte die Finger miteinander.

„Sie haben im Unterricht versucht, meine Gedanken zu lesen?" fragte ich entrüstet, als mein Gehirn endlich seine Worte begriff. Irgendwie fiel es mir mit einem Mal fürchterlich schwer, dem Gespräch zu folgen. Der Blick des Schulleiters bohrte sich förmlich in meine Seele und ich musste mich bemühen, ruhig sitzen zu bleiben.

„Es war ein Test", kommentierte Snape meine Entrüstung gelangweilt.

„Ich frage nochmal, fallen Ihnen weitere Situationen, wie diese ein?" Dumbledores Stimme klang wieder nicht besonders interessiert. Es hatte mehr den Anschein, als würden wir ihn von seiner wichtigen Arbeit abhalten. „Situationen, in denen etwas scheinbar ohne Ihr zutun geschehen ist?" formulierte er seine Frage weiter aus und tatsächlich fiel mir in diesem Moment etwas ein.

„Ein Stummzauber auf Brandon und Daphne, für den ich Nachsitzen musste. Meinen Sie so was?" Ich konnte den kleinen Vorwurf an Professor Snape nicht unterdrücken, doch ihm schien das in diesem Moment egal zu sein. „Oder doch eher das ungewollte apparieren in einer Gefahrensituation?"

„Das sind relativ kleine Beispiele, aber ja, wenn Sie in diesen Situationen den Zauberstab nicht in der Hand hatten", bestätigte der Schulleiter.

„Nicht aktiv in der Hand, jedenfalls bei dem Stummzauber nicht. Und beim apparieren hatte er nicht geleuchtet, wie er es sonst beim Zaubern immer tut", erklärte ich und zuckte mit den Schultern. Dann fiel mir eine weitere Situation ein, die der letzten, die Professor Snape erzählt hatte, sehr ähnlich war. „Gestern habe ich auch unbewusst Neville gerufen. Er meinte zumindest, dass er meiner Stimme gefolgt wäre."

„Waren Sie da auch in einer Notsituation?" Ich wusste genau worauf der Schulleiter mit seiner Frage abzielte. Er wollte wissen, ob es ein Muster bei diesen Vorfällen gab. Beim Stummzauber hatte ich mich eingeengt gefühlt, beim apparieren war ich in Gefahr und in der Jungentoilette war ich wegen des ganzen Blutes überfordert gewesen.

„Nein", lautete daher meine Antwort auf seine Frage. Ich war nicht in Gefahr gewesen. Ich wollte nur einen kurzen Moment verschnaufen.

„Aber Sie waren verletzt", warf Snape ein.

„Das war nur ein kleiner Kratzer, die hatte ich früher ständig", hielt ich dagegen und hob ihm meinen Handrücken entgegen. Die Narben waren wohl Beweis genug.

„Und mehr fällt ihnen nicht ein?" fragte Dumbledore ungerührt weiter.

„Nein." Mir fiel tatsächlich nichts mehr ein, dass die beiden nicht schon wussten. Jedenfalls nichts, dass real gewesen war.

„Und haben Sie eine Erklärung dafür, wie es zu diesen Eigenheiten kommen konnte?"

„Bis gerade eben, wusste ich nicht, dass wirklich ich dafür verantwortlich war. Der Stummzauber hätte auch von jemand anderem kommen können. Jemand, der mich als Schuldige darstellen wollte. Apparieren aus Notsituationen ist keine ungewöhnliche Sache, wenn der Zauberer oder die Hexe sich in die Enge gedrängt fühlt. Das können viele, oder nicht?"

„Also in der Familie Nott ist mir keine ähnliche Begabung bekannt. Aber der Name Gaunt ist so alt, vielleicht findet sich der Ursprung dort", überlegte der Schulleiter und kramte in einer der vielen Schubladen am Schreibtisch herum.

Ein Kloß setzte sich in meinem Hals fest, als ich sagte: „Ich bin keine Gaunt. Sparen Sie sich die Mühe, dort zu suchen." Es gab für mich keinen Grund mehr, meinen Blutstatus geheim zu halten. Draco wusste Bescheid, zu den Todessern wollte ich nie wieder zurück und bei dem Rest war es mir ziemlich egal, was sie davon hielten.

Verwirrte Blicke trafen mich und der Schulleiter stoppte in seiner Suche. Ich sah ihnen deutlich an, wie sie meine Worte verarbeiteten.

„Ich bin ein Halbblut", erklärte ich weiter und zuckte mit den Schultern.

Der erste, der seine Stimme wiederzufinden schien, war mein Hauslehrer. „Wie kommen Sie zu der Ansicht?"

„Mein richtiger Vater war ein Muggel, meine Mutter hat es mir erzählt." Es war gar nicht so schwer, darüber zu sprechen, auch wenn der Gedanke an meine Mutter mir wieder ein bedrückendes Gefühl auf den Brustkorb legte.

„Das erklärt auf jeden Fall, warum Sie keine Merkmale von Thomas Gaunt aufweisen", überlegte Dumbledore und betrachtete mich von oben bis unten.

„Und trotzdem hat es nie jemand hinterfragt", murmelte ich und für einen kurzem Moment huschte ein belustigter Ausdruck über mein Gesicht.

„Wissen Sie denn, wer Ihr leiblicher Vater ist? Haben Sie mal versucht, ihn zu finden?" fragte mein Hauslehrer und sah mich interessiert an.

„Nein und nein", antwortete ich auf beide Fragen und zuckte mit den Schultern. „Wann hätte ich das machen sollen? Als ich eingesperrt im Anwesen meines Stiefvaters festgesessen habe, als ich hier zur Schule gegangen bin oder als ich mich vor den Todessern versteckt habe?"

„Haben Sie denn irgendeinen Anhaltspunkt, mit dem wir die Suche beginnen können?" Auf einmal schien der Schulleiter doch interessiert an meiner Geschichte. Heuchlerisch, wenn man daran dachte, dass er mich in diesem Schuljahr eigentlich in den Fängen der Todesser lassen wollte.

Ich sollte ihm deswegen aber keinen Vorwurf machen. Er hatte vermutlich genug mit Harry zu tun. Trotzdem konnte ich mich nicht davon abhalten, ihn genau damit zu konfrontieren.

„Wir? Sollen wir nicht lieber den Kopf einziehen und versuchen, nicht aufzufallen?" fragte ich und reckte provokant das Kinn. Natürlich verstand der Schulleiter meine Anspielung nicht. Vielleicht hatte er das besagte Gespräch längst vergessen.

„Möchten Sie nicht herausfinden, von wem Sie Ihre Kraft haben, um zu lernen, wie Sie damit umgehen können?" Verwundert sah Dumbledore mich über seine Halbmondgläser an.

„Ich schon, aber Sie wollten mich doch eigentlich mit eingezogenem Kopf bei den Todessern lassen, oder nicht?" Ich verschränkte die Arme vor der Brust und genoss für einen kurzen Augenblick, dass ich scheinbar mehr als der Schulleiter wusste.

„Wie kommen Sie zu dieser Ansicht?"

„Haben Sie das nicht in den Ferien mit Professor Snape besprochen?" Ich wandte mich an meinen Hauslehrer und schenkte ihm ein kurzes Lächeln. „Danke übrigens, ich weiß, dass ich nur Ihretwegen wieder hier bin."

Dieser wechselte einen verwirrten Blick mit Dumbledore, bevor er fragte: „Woher wissen Sie das?"

Jetzt lag es an mir, irritiert zu gucken. Ich hatte gedacht, er wüsste davon. „Ich hab's bei der letzten Okklumentikstunde gesehen. Haben Sie nicht deswegen den Unterricht abgesagt?"

Mit einem Mal bröckelte die ruhige und gleichgültige Art von Professor Snape und er wirkte leicht nervös. „Wann genau haben Sie das gesehen?" Er reagierte nicht anders als ich, als er das erste Mal meine Gedanken gelesen hatte.

„Ähm...", unsicher biss ich mir auf die Unterlippe, „in der Erinnerung bin ich aus dem Tropfenden Kessel gegangen und dann waren wir in diesem Büro."

„Nach dem ersten ansehen oder dem zweiten?"

Jetzt war ich noch verwirrter. Hatte er die Erinnerung nicht auch gesehen? Funktionierte das nicht so? Ich hatte immer sehen können, was Snape sich angeschaut hatte.

„Wir haben das nur einmal gesehen."

„Ich nicht. Es hat mich gewundert, dass ich nicht weiter gucken konnte, aber ich dachte, sie hätten Ihren Geist verschlossen. Schließlich haben Sie mich nach der dritten Wiederholung hinausgestoßen", erklärte der Professor.

„Hab ich?" Verdutzt sah ich zu ihm hinauf. War er nicht derjenige, der mich vorsichtig zurückgedrängt hatte?

„Wie viel haben Sie gesehen?" Snape wirkte mit einem Mal blasser als sonst, auch wenn er sich um seinen neutralen Gesichtsausdruck weiterhin bemühte.

„Nur das Gespräch und das nicht mal ganz", versuchte ich ihn zu beruhigen. Wenn jemand in deinen Erinnerungen herumwühlte, war das ein seltsames Gefühl. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie es sein musste, wenn man es selber nicht mal merkte.

„Das ist äußerst interessant. Sie können also nicht nur unbemerkt herumlaufen, sondern genauso unbemerkt in den Geist anderer eindringen? Wir müssen auf jeden Fall Ihren Vater finden, damit wir erfahren, von welcher Magie sie abstammen", mischte sich Dumbledore in unser Gespräch wieder ein.

„Er ist ein Muggel", entgegnete ich sofort und sah genervt zum Schulleiter. Ich hatte doch gesagt, dass ich ein Halbblut bin. Meine Mutter war eine Hexe, also musste ihm doch klar sein, dass mein Vater demnach ein Muggel war.

„Bei dieser Fähigkeit würde es mich wirklich wundern, wenn in seiner Vergangenheit kein magisches Blut zu finden ist."

„Was wissen Sie noch über ihn? Einen Namen?" fragte Snape und ich überlegte kurz.

„Nein, Mum hat den Namen nie erwähnt. Ich weiß nur, dass er in ihrer Nähe gewohnt hat, also von ihrem Elternhaus. Und seine Familie besaß eine kleine Gaststätte, glaube ich. Mehr weiß ich wirklich nicht. Es war zu gefährlich, über ihn zu sprechen", erzählte ich und zuckte entschuldigend mit den Schultern.

„Hat Ihre Mutter gar nichts von ihm aufbewahrt?" hakte Professor Snape nach, doch ich konnte nur mit dem Kopf schütteln.

„Das ist in der Tat nicht viel, aber ich kenne jemanden, der vielleicht mehr weiß. Ich werde ihr eine Eule schicken", sagte Dumbledore und zog sofort ein neues Stück Pergament hervor, „Ich werde Sie informieren, wenn ich eine Antwort bekomme."

„Und ich versuche herauszufinden, ob der dunkle Lord etwas über diesen Muggel weiß oder ob er sie für eine Gaunt hält", erklärte Snape und Dumbledore nickte ihm zu.

„Ist das nicht zu gefährlich? Glauben Sie nicht, Voldemort merkt, wenn Sie ihn ausfragen?" Verwirrt sah ich zu meinem Hauslehrer hinauf. Natürlich kannte er die Todesser und ihren Anführer länger und wahrscheinlich viel besser als ich, aber auf mich hatten sie nicht so gewirkt, als würden sie sich gerne vielen Fragen aussetzen.

„Nicht, wenn man vorsichtig ist", erwiderte Snape und wandte sich zum Gehen. Ich saß etwas perplex auf dem Stuhl und sah ihm nach.

„Sie können zurück in Ihren Gemeinschaftsraum gehen, Miss Gaunt", bat Dumbledore. Ich stand auf und verließ ebenfalls das Büro.

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