Kapitel 64

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„Was ist das hier?" fragte ich verblüfft und sah mich in dem großen Raum um.

An den Wänden stapelten sich Etagenbetten bis zur Decke und auf dem Boden lagen Sitzkissen verteilt. Ginny und Seamus brachten Neville in eine hell erleuchtete Ecke auf der anderen Seite und legten ihn auf ein Krankenbett.

„Der Raum der Wünsche, natürlich", lachte Luna und schüttelte über meine Frage den Kopf.

Fasziniert sah ich mich weiter um. Ich erkannte viele Gesichter von der DA, aber es befanden sich auch einige Erwachsene unter den Anwesenden. Ich entdeckte die Zwillinge, welche vor einer Art Mikrofon neben Lee Jordan saßen. Hinter ihnen hing ein leeres Porträt, zu dem eine schmale Holztreppe hinaufführte.

George hob den Blick und strahlte, als er mich sah. Er verabschiedete sich leise von seinem Zwilling und kam auf mich zu.

„Ich habe mich schon gefragt, wann wir dich das erste Mal beim Widerstand treffen", lachte er und zog mich in seine Arme.

„Ich hatte viel zu tun", gab ich zurück und zuckte entschuldigend mit den Schultern.

„Setz dich doch zu uns, wir sind gleich fertig mit der heutigen Sendung PotterWatch", erklärte George und zog mich mit sich.

PotterWatch?" wiederholte ich fragend und sah zwischen Fred und ihm hin und her.

Lee Jordan hatte gerade das Mikrofon an sich genommen und verkündete: „So liebe Hörerinnen und Hörer, damit endet ein weiteres PotterWatch. Wir können nicht sagen, wann es uns erneut möglich sein wird, zu senden, aber ihr könnt euch sicher sein, wir kommen wieder. Das nächste Passwort lautet >Ollivander<. Gebt auf euch acht und lasst nicht locker. Gute Nacht."

Er betätigte einen Schalter und das kleine Licht am Mikrofon erlosch. Lee lehnte sich zurück und atmete erschöpft aus. „Schon wieder keine guten Nachrichten", meinte er und wandte sich dann an mich.

„Schön dich wiederzusehen", sagte er und hielt mir die Faust hin. Ich stieß mit meiner dagegen und erwiderte seinen Gruß.

Ich hatte nie viel mit ihm zu tun, aber trotzdem war jeder gesunde Widerstandskämpfer eine Erleichterung. Wir waren nicht alleine im Kampf gegen die Dunkelheit, die sich nicht nur über Hogwarts sondern über die ganze britische Zauberergemeinde gelegt hatte.

„Setz dich", verlangte Fred, nachdem ich auch bei ihm eingeschlagen hatte. Er wies auf den Stuhl neben sich, doch mein Blick wanderte zu Neville.

Eine hübsche Blondine versorgte soeben seine Wunden und die Art, wie liebevoll sie über die Rötungen strich, versetzte mir einen Stich.

„Ich schau mal nach Neville", antwortete ich geistesabwesend und lief mit langsamen Schritten auf ihn zu.

Ich konnte hören, wie Lee sich zu George drehte und lachte: „Tja mein Freund, du hast wohl gegen den Tollpatsch Longbottom verloren."

Für einen Moment wollte ich mich umdrehen, um Neville zu verteidigen, doch das übernahm Ginny für mich. „Erzähl keinen Stuss, Neville ist mit Abstand am engagiertesten im Kampf gegen die Carrows."

Zufrieden lächelte ich vor mich hin, als ich mich neben Neville stellte. Er hatte die Augen geöffnet und sah deutlich besser aus als in den kühlen Korridoren der Schule.

„Lou", hauchte er und zog scharf die Luft ein, als die Blondine ein weiteres Tuch auf seine Wunden legte.

Das Gespräch im Hogwarts Express stand noch immer zwischen uns, aber ich nahm trotzdem seine Hand in meine. „Du hättest dich nicht erwischen lassen sollen", meinte ich und entlockte ihm ein leises Lachen.

Lucinda - The Mask of a SlytherinWhere stories live. Discover now