Kapitel 67

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„Hast du noch etwas von deinem Trank?" fragte Brandon und wühlte in den Schränken über der Küchenzeile herum.

„Ich brauch den nicht mehr. Mir geht es gut", gab ich genervt zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.

Snape hatte tatsächlich etwas gegen das Gift unternehmen können. Nachdem Dobby ihm von den Geschehnissen im Manor berichtet und er das Messer in Augenschein genommen hatte, wusste er was zu tun war.

Wie lange ich bewusstlos war, wusste ich nicht. Aber als ich die Augen wieder öffnete, lag ich auf dem Sofa in meinem Versteck und Brandon saß neben mir. Scheinbar wohnte er in diesem kleinen Dörfchen, in dem ich mich die ganze Zeit versteckt hatte. Snape war zu ihm gegangen und hatte ihm den Zugang zum Versteck gezeigt.

Seit dem hatte Daphnes Freund sich um mich gekümmert. Auch die Slytherin war ab und zu bei mir gewesen, um mir von schönen Erinnerungen zu erzählen. Snape meinte, dass wir so meine positive Energie auffüllen und sich meine Fähigkeiten ebenfalls gegen das Gift wehren konnten.

Trotzdem sollte ich jeden Abend diesen widerlichen Zaubertrank trinken und Brandon musste ein Auge auf mich haben. Es war sogar so weit gekommen, dass wir ihm ein zusätzliches Bett in mein kleines Versteck gestellt hatten. Daher konnte man sich kaum noch richtig bewegen und es herrschte ein fürchterliches Chaos.

„Snape meinte, du sollst mindestens bis Herbst einen Becher pro Tag trinken", stöhnte der Dunkelhaarige und schob die leeren Phiolen hin und her.

„Weißt du wie beschissen das Zeug schmeckt?" Es war nicht das erste Mal, dass wir diese Diskussion führten, aber so langsam wurde mir der Trank wirklich zu blöd. Ich hatte nicht das Gefühl, dass noch irgendwas von dem Gift durch meine Adern floss. Warum also, sollte ich das weiter trinken müssen?

„Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du dieses Giftmesser abbekommen hast", schimpfte Brandon und drehte sich schwungvoll zu mir um.

„Ich habe nicht darum gebeten", kam es prompt von mir.

Brandon raufte sich die Haare und sackte etwas in sich zusammen. „Dann frag ihn doch", meinte er und wies auf das Verschwindekabinett.

Wir wussten beide, was die Antwort des Schulleiters sein würde. Trotzdem stemmte ich mich hoch und kletterte trotzig über das Bett zum Schrank.

„Warte", rief Brandon, bevor ich die Tür hinter mir schließen konnte, „Nimm mich mit."

Gemeinsam war es deutlich enger in dem Schrank, aber es war nicht das erste Mal, dass wir das machten. Seit er sich um mich kümmerte, erlaubte Snape ihm hin und wieder, mit Daphne zu sprechen. Die beiden hatten sich über die lange Zeit beinahe auseinander gelebt, doch jetzt war ihre Verbindung so stark wie nie.

Überrascht hielt ich die Tür nur einen Spalt geöffnet, als wir im Schulleiterbüro ankamen. Wir hörten die dumpfe Stimme der Carrow Schwester und mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. So lange hatte ich sie schon nicht mehr gehört. „Harry Potter wurde in Hogsmeade gesehen", erklärte sie mit fester Stimme.

Sofort lag eine Hand auf meinem Mund und erstickte den erschrockenen Ton. Brandon sah mich eindringlich an und ich nickte vorsichtig. Erst dann nahm er die Hand wieder runter und ich atmete tief durch.

„Rufen Sie alle Schüler in die Große Halle. Ich komme gleich nach", verkündete Snape mit kalter Stimme und ich musste schlucken. So abweisend hatte ich ihn schon lange nicht mehr erlebt.

Das leise Klicken der Tür war zu hören und ich stürmte förmlich aus dem Verschwindekabinett. „Sie werden doch wohl nicht...", begann ich entrüstet, brach jedoch ab, weil mir nichts einfallen wollte, wozu er die Schüler versammeln könnte.

Lucinda - The Mask of a SlytherinWhere stories live. Discover now